| Zeile 1: |
Zeile 1: |
| − | '''Andreas Rieser''' (* [[1908]]? in [[Dorfgastein]] - † [[3. März]] [[1966]] in [[Bramberg]]) war [[Pongau]]er Bauernsohn und katholischer Priester und kam 1938 als von den [[Nationalsozialisten]] politisch Verfolgter in KZ-Haft. | + | '''Andreas Rieser''' (* [[1908]]? in [[Dorfgastein]]; † [[3. März]] [[1966]] in [[Bramberg]]) war [[Pongau]]er Bauernsohn und katholischer Priester und kam 1938 als von den [[Nationalsozialisten]] politisch Verfolgter in KZ-Haft. |
| | | | |
| | ==Leben und Schicksal bis 1938== | | ==Leben und Schicksal bis 1938== |
| Zeile 9: |
Zeile 9: |
| | | | |
| | ==1938 – 1945 Lagerhaft== | | ==1938 – 1945 Lagerhaft== |
| − | Andreas Rieser verbrachte die Jahre bis 1945 in Lagerhaft in den Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau und wurde [[1945]] durch Angehörige der US-Armee befreit. Er hat trotz schwerer Misshandlungen und Folter sieben Jahre Konzentrationslagerhaft überlebt, war aber gesundheitlich für sein weiteres Leben gezeichnet, was letztlich auch zu seinem frühen Tod im Alter von 58 Jahren führte. | + | Andreas Rieser verbrachte die Jahre bis 1945 in Lagerhaft in den Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau und wurde [[1945]] durch Angehörige der [[USFA|US-Armee]] befreit. Er hatte trotz schwerer Misshandlungen und Folter sieben Jahre Konzentrationslagerhaft überlebt, war aber gesundheitlich für sein weiteres Leben gezeichnet, was letztlich auch zu seinem frühen Tod im Alter von 58 Jahren führte. |
| | | | |
| | ==Nachkriegszeit== | | ==Nachkriegszeit== |
| − | Andreas Rieser war nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] jahrelang Pfarrer in Bramberg im [[Oberpinzgau]]. Im Religionsunterricht soll er von den Gräueltaten in den Konzentrationslagern erzählt haben. Besonders störend empfand er die Tatsache, dass „im Lehrerkreis auch einige gewesen“ seien, die es sich in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] „ganz gut eingerichtet haben“. | + | Andreas Rieser war nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] jahrelang Pfarrer in [[Bramberg am Wildkogel|Bramberg]] im [[Oberpinzgau]]. Im Religionsunterricht soll er von den Gräueltaten in den Konzentrationslagern erzählt haben. Besonders störend empfand er die Tatsache, dass „im Lehrerkreis auch einige gewesen“ seien, die es sich in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] „ganz gut eingerichtet haben“. |
| | | | |
| | 1962 organisierte er die Renovierung der Pfarrkirche Bramberg und beteiligte sich trotz seines schlechten Gesundheitszustandes auch selbst an den Bauarbeiten. | | 1962 organisierte er die Renovierung der Pfarrkirche Bramberg und beteiligte sich trotz seines schlechten Gesundheitszustandes auch selbst an den Bauarbeiten. |
| | | | |
| − | Andreas Rieser starb letztlich an den Spätfolgen seiner in Lagerhaft erworbenen Gesundheitsschäden und wurde am Ortsfriedhof in Bramberg beigesetzt. Im November 2013 benannte die Gemeinde Bramberg den Kirchplatz im Gedenken an ihn Andreas-Rieser-Platz. Damit erfuhr Andreas Rieser, der aus Überzeugung und ohne Furcht - entgegen dem damaligen Zeitgeist - als Mensch und Katholik gehandelt hat, eine späte öffentliche Würdigung. | + | Andreas Rieser starb letztlich an den Spätfolgen seiner in Lagerhaft erworbenen Gesundheitsschäden und wurde am Ortsfriedhof in Bramberg beigesetzt. Im November 2013 benannte die Gemeinde Bramberg den Kirchplatz im Gedenken an ihn [[Andreas-Rieser-Platz (Bramberg am Wildkogel)|Andreas-Rieser-Platz]]. Damit erfuhr Andreas Rieser, der aus Überzeugung und ohne Furcht − entgegen dem damaligen Zeitgeist − als Mensch und Katholik gehandelt hat, eine späte öffentliche Würdigung. |
| | ==Literatur== | | ==Literatur== |
| | *[[Christian Wallner]], Fernsehspiel ''Der Zwiebelturm'' (1983) | | *[[Christian Wallner]], Fernsehspiel ''Der Zwiebelturm'' (1983) |
| − | *Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Wien, ''Widerstand und Verfolgung in Salzburg'', Band 2, S. 299ff, Österr. Bundesverlag, Wien und Universitätsverlag Anton Pustet, Salzburg 1991 | + | *Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Wien, ''Widerstand und Verfolgung in Salzburg'', Band 2, S. 299ff, Österr. Bundesverlag, Wien und [[Verlag Anton Pustet|Universitätsverlag Anton Pustet]], Salzburg 1991 |
| | *[[Susanne Rolinek]], [[Gerald Lehner]], [[Christian Strasser]], ''[[Im Schatten der Mozartkugel]]'', Czernin Verlags GmbH, Kupkagasse 4, 1080 Wien, 2010 | | *[[Susanne Rolinek]], [[Gerald Lehner]], [[Christian Strasser]], ''[[Im Schatten der Mozartkugel]]'', Czernin Verlags GmbH, Kupkagasse 4, 1080 Wien, 2010 |
| | *Ausstellung ''Blutzeugen des Glaubens'', [[Archiv der Erzdiözese Salzburg]] | | *Ausstellung ''Blutzeugen des Glaubens'', [[Archiv der Erzdiözese Salzburg]] |
| − | *[[Rudolf Leo]], ''Der Pinzgau unterm Hakenkreuz'', S. 224, Otto Müller Verlag 2013 | + | *[[Rudolf Leo]], ''Der Pinzgau unterm Hakenkreuz'', S. 224, [[Otto Müller Verlag]] 2013 |
| | | | |
| | == Quellen == | | == Quellen == |