Asten (Tittmoning): Unterschied zwischen den Versionen

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Datei:Wechselberg.jpg|Auf der hier auf einer Geländeerhöhung liegenden Ortschaft Wechselberg nahe der Grenze bei Asten fanden einst Treffen zwischen den Abgesandten vom Erzstift Salzburg und Bayern statt.  
 
Datei:Wechselberg.jpg|Auf der hier auf einer Geländeerhöhung liegenden Ortschaft Wechselberg nahe der Grenze bei Asten fanden einst Treffen zwischen den Abgesandten vom Erzstift Salzburg und Bayern statt.  
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Datei:Blick in die Pfarrkirche Asten.jpg|Blick in die Pfarrkirche Asten
 
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Version vom 15. August 2013, 12:58 Uhr

Asten, das am nördlichsten gelegene Dorf im historischen Rupertiwinkel

Asten ist ein Dorf im Landkreis Traunstein im historischen Rupertiwinkel in Bayern. Seit 1976 ist die ehemals selbständige Gemeinde Ortsteil der Stadt Tittmoning.

Lage

Das Dorf liegt in exponierter Lage auf einem Moränenhügel (547 m ü. A.) in der Nähe der Salzach an der deutsch-österreichischen Staatsgrenze. Asten ist das nördlichste Dorf des Rupertiwinkels.

Geschichte

Um 715 schenkte der Bayernherzog Theodebert, der Sohn Herzogs Theodo, Grundbesitz in der Gegend an die Salzburger Kirche. Vor allem das Benediktiner-Frauenstift Nonnberg war hier, im "unteren Salzburggau", reich begütert. Der Name des Ortsteils Nonnreit ("Rodung der Nonnen") erinnert daran. Der Ortsname Asten geht vermutlich auf althochdeutsche awist - "Schafstall" - zurück. In den Breves Notitiae aus der Zeit um 800 erscheint der Ort Asten als Stiftungsgut des Klosters Otting bei Waging am See, welches 749 gegründet wurde und nur sehr kurz bestand. Die Grafschaftsrechte im unteren Salzburggau hatten die Grafen von Lebenau inne. Als 1229 der letzte Graf von Lebenau starb, erhielt der Salzburger Erzbischof Eberhard II. von Regensberg die Grafschaft. Der Herzog von Bayern erkannte 1275 die Grenzen des weltlichen Herrschaftsbereiches der Salzburger Erzbischöfe weitgehend an. Im Jahr 1328 erließ Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz eine eigene "Landesordnung" und löste sich und seine Besitzungen damit endgültig von Bayern. Salzburg war seither ein weitgehend eigenständiges Land innerhalb des Heiligen Römischen Reiches. Asten lag im so genannten "Flachen Land" des Erzstifts Salzburg. 1810 fiel dieser Teil an das Königreich Bayern. Im Jahr 1816 wurde das "Flache Land" geteilt: Salzburg fiel an Österreich, Asten blieb zusammen mit dem so genannten "Rupertiwinkel" bei Bayern.

Kirche Mariae Himmelfahrt

Kirche Mariä Himmelfahrt in Asten

Asten war früher eine Filiale der Pfarrei St. Laurentius in Tittmoning. Zur Kirchengemeinde gehörten auch die Einwohner von Dorfen im benachbarten Bayern, jenseits der (1810 weggefallenen) Landesgrenze.

Die 1461 geweihte Kuratiekirche "Mariae Himmelfahrt" ist eine der bemerkenswertesten spätgotischen Landkirchen im gesamten Rupertiwinkel. Als Architekt wird der Baumeister Michael Sallinger angenommen, ein Schüler des berühmten Stephan Krumenauer. Sallinger war auch als Sachverständiger am Bau der Frauenkirche in München beteiligt. Offenbar gab es bereits im 14. Jahrhundert eine Wallfahrt zur heiligen Maria. Durch den stattlichen Kirchenbau wollte Fürsterzbischof Sigismund I. von Volkersdorf die Wallfahrt fördern. Der achteckige Turmaufbau und die barocke Kuppel entstanden um 1700.

Im Inneren steht der bedeutendste Altar des Tittmoninger Barock-Bildhauers Johann Georg Itzlfeldner (* 1704, † 1790) aus dem Jahr 1747. Den Mittelpunkt des Hochaltars bildet eine spätgotische Madonna.

Erfolgsrezept gegen das Wirtesterben in Asten

Dorfpanorama von Asten
der Ausblick vom Gastgarten des Dorfwirtshauses in Asten

Zusammenhalt. In Bayern gründeten Bürger eine Genossenschaft und eine Aktiengesellschaft, um ihren Dorfwirt behalten zu können. Es sind Modelle, die Gemeinschaften stärken.

Berthold Schmid | Rudolf Stumberger, Tittmoning (SN am 15.5.2013). Jede dritte Gemeinde in Bayern hat kein Gasthaus mehr. Ein Phänomen, das auch in ländlichen Regionen Österreichs nicht unbekannt ist. Der Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur will in einer Studie die Ursachen für das „Wirtshaussterben“ gefunden haben: Sport- und Freizeitvereine sowie Feuerwehren trinken ihr Bier in eigenen Räumen, anstatt ein örtliches Wirtshaus aufzusuchen. Die Folge: Die Zahl solcher Gastronomiebetriebe nimmt ständig ab. Gleichzeitig verlieren damit viele Orte frühere Stätten der geselligen Begegnung.

Im Ortsteil Asten in der bayerischen Stadt Tittmoning, rund 35 Kilometer von Salzburg entfernt, wollten die 450 Einwohner ihr Dorfwirtshaus retten. Mit Erfolg: Die Stadt kaufte die heruntergewirtschaftete Liegenschaft, die Bürger gründeten eine Genossenschaft und konnten mit den Einlagen der Mitglieder sowie tatkräftiger Unterstützung fast aller Astener ein schmuckes Gasthaus errichten. Dieses verpachtete die Genossenschaft nun an den Küchenchef Thomas Laudahn, der es seit 9. Mai mit seiner Ehefrau und seiner Tochter führt. Die Stadt verzichtet auf eine Pacht, weil das öffentliche Interesse so groß ist.

„Es war eine so große Begeisterung in der Bevölkerung. Alle haben geholfen, Mütter haben für die Bauarbeiter das Mittagessen gekocht und gebracht, die Vereine haben tatkräftig mit angepackt, alles hat Hand und Fuß“, sagt Thomas Laudahn. Über Gästemangel kann sich der neue Dorfwirt nicht beklagen. Es gebe Vereinbarungen mit den Vereinen, dass diese sein Gasthaus regelmäßig besuchten. Nicht unglücklich ist auch der örtliche Pfarrer und Nachbar. Ins Wirtshaus kommen alle, von der Taufe bis zur Beerdigung.

Die Astener sind überzeugt, mit ihrem Modell einer Genossenschaft dem „Wirtshaussterben“ Paroli geboten zu haben. Ein ähnliches Projekt hat es bereits im bayerischen Übersee gegeben. Um das Dorfwirtshaus zu retten, kaufte die Gemeinde das Gebäude. Eine Aktiengesellschaft wurde gegründet und Aktien zu 100 Euro pro Stück verkauft. Die Nachfrage in der Bevölkerung war enorm. Damit konnte das Wirtshaus renoviert werden. „Wenn wir im kommenden Jahr das Zehn-Jahr-Jubiläum feiern, können wir sagen, dass wir überlebt haben“, sagte der AG-Vorstand Wolfgang Gschwendner, ein Rechtsanwalt aus Rosenheim.

In Bayern scheint die Rettung der Wirtshauskultur mittels Aktiengesellschaft oder Genossenschaft mittlerweile Schule zu machen: Inzwischen denkt man auch im oberbayerischen Tutzing darüber nach, ob man so den Tutzinger Keller erhalten könnte.

Weiterführend

Für Informationen zum Thema Asten (Tittmoning), die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.


Bildergalerie

Quellen

  • Hauptartikel Tittoming
  • Salzburger Nachrichten
  • Goerge, Dieter: Baustein für die Kirche von Asten, Asten 1980
  • Reindel-Schedl, Helga: Laufen an der Salzach, Die alt-salzburgischen Pfleggerichte Laufen, Staufeneck, Teisendorf, Tittmoning und Waging, Historischer Atlas von Bayern, München 1989
  • Weiermann, Herbert: Die Kirchenbauten, Yvonne Schmidt: Die Ausstattung der Kirchen, in: Heimatbuch des Landkreises Traunstein, Band 5, Der nördliche Rupertiwinkel, Traunstein 1990
  • Hirsch, Andreas: Textgestaltung Abschnitt Geschichte und Kirche Mariä Himmelfahrt