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| | [[Datei:Pocher 26 Meißelabdruck.jpg|thumb|Abdrucke eines Handmeißels, der ursprünglich im Dreimann-, später im Zweimannteam eingesetzt wurde]] | | [[Datei:Pocher 26 Meißelabdruck.jpg|thumb|Abdrucke eines Handmeißels, der ursprünglich im Dreimann-, später im Zweimannteam eingesetzt wurde]] |
| | Das '''Tauerngold''' war eine der beiden Grundlagen für den Reichtum der [[Salzburger Erzbischöfe]]. | | Das '''Tauerngold''' war eine der beiden Grundlagen für den Reichtum der [[Salzburger Erzbischöfe]]. |
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| | ==Geschichte== | | ==Geschichte== |
| − | Vor etwa 2.000 Jahren wurden höchst wahrscheinlich die ersten Goldvorkommen in den [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] bei [[Fusch an der Großglocknerstraße]], im [[Gasteinertal]], bei [[Rauris]] und in [[Kärnten]] in Döllach und [[Heiligenblut]] entdeckt: das [[''Tauerngold'']]. Mehr als 130 Kilometer Stollen und Schächte wurden ab circa 1300 in die Berge getrieben, um zu diesem begehrten Edelmetall zu kommen. Den ersten konkreten Anhaltspunkt für eine Goldproduktion liefert die Gasteiner [[Bergordnung]] vom Jahr 1342. Später kam noch ein Goldvorkommen in [[Schellgaden]] im [[Lungau]] dazu, neben Waschgold, das man auch dort fand. | + | Vor etwa 2 000 Jahren wurden höchst wahrscheinlich die ersten Goldvorkommen in den [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] bei [[Fusch an der Großglocknerstraße]], im [[Gasteinertal]], bei [[Rauris]] und in [[Kärnten]] in Döllach sowie [[Heiligenblut]] entdeckt: das ''Tauerngold''. Mehr als 130 Kilometer Stollen und Schächte wurden ab circa 1300 in die Berge getrieben, um zu diesem begehrten Edelmetall zu kommen. Den ersten konkreten Anhaltspunkt für eine Goldproduktion liefert die [[Gasteiner Bergordnung]] vom Jahr [[1342]]. Später kam noch ein Goldvorkommen in [[Schellgaden]] im [[Lungau]] dazu, neben Waschgold, das man auch dort fand. |
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| − | Als in der zweiten Hälfte des [[15. Jahrhundert]]s in Salzburg nicht gemünzt wurde, ging die Edelmetallausbeute im [[Handel (historisch)|Handel]] nach [[Venedig]]. Der Abbau war bis zur Wiederaufnahme der [[Salzburger Münze]] [[1501]] durch Erzbischof [[Leonhard von Keutschach]] in privaten Händen gewesen. Die Besitzer mussten eine Fronabgabe den Erzbischöfen und später den Fürsterzbischöfen abliefern. Außerdem machten die Salzburger Landesherren den [[regalrechtlich]] gesicherten Anspruch auf den sogenannten "Wechsel" geltend, der in seinen Auswirkungen einer [[Steuer]] gleichkam. Im Gegensatz zum 14. Jahrhundert kam es ab der Mitte des 15. Jahrhunderts (zumindest auf der Nordseite der Tauern-Reviere) zu keinen (!) Verpachtungen der Bergwerke. Die Goldvorkommen in den [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] und im Lungau reichten für die landeseigene Münzprägung aus. Nur Silber musste manchmal aus dem Ausland zugekauft werden. | + | Als in der zweiten Hälfte des [[15. Jahrhundert]]s in Salzburg nicht gemünzt wurde, ging die Edelmetallausbeute im [[Handel (historisch)|Handel]] nach [[Venedig]]. Der Abbau war bis zur Wiederaufnahme der [[Salzburger Münze]] [[1501]] durch [[Fürsterzbischof]] [[Leonhard von Keutschach]] in privaten Händen gewesen. Die Besitzer mussten eine Fronabgabe den Erzbischöfen und später den Fürsterzbischöfen abliefern. Außerdem machten die Salzburger Landesherren den regalrechtlich gesicherten Anspruch auf den sogenannten "Wechsel" geltend, der in seinen Auswirkungen einer Steuer gleichkam. Im Gegensatz zum [[14. Jahrhundert]] kam es ab der Mitte des 15. Jahrhunderts (zumindest auf der Nordseite der Tauern-Reviere) zu keinen (!) Verpachtungen der Bergwerke. Die Goldvorkommen in den Hohen Tauern und im Lungau reichten für die landeseigene Münzprägung aus. Nur Silber musste manchmal aus dem Ausland zugekauft werden. |
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| − | Die Gewerken machten mit dem sogenannten [["Pfennwerthandel"]] gute Geschäfte. Dabei ging es darum, dass sie als die großen Montan-Unternehmer diverse Lebensmittel zum Teil aus dem Ausland (Schmalz aus [[Böhmen]], Getreide aus [[Bayern]]) importierten und an die vor Ort arbeitenden [[Knappen]] als Bergarbeiter mit Gewinn verkauften. Besonders ertragreich war im Rahmen des "Pfennwerthandels" der Weinhandel. Was für die Wirte das [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#U|Ungeld oder Umgeld]] war (eine Art Getränkesteuer für den ihnen zugesprochenen Verkauf alkoholischer Getränke, vor allem Wein), war bei den [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Gewerken]] ebenfalls das Umgeld, durchwegs in der Höhe von 10% des Verkaufspreises. | + | Die Gewerken machten mit dem sogenannten [[Pfennwerthandel]] gute Geschäfte. Dabei ging es darum, dass sie als die großen Montan-Unternehmer diverse Lebensmittel zum Teil aus dem Ausland (Schmalz aus [[Böhmen]], Getreide aus [[Bayern]]) importierten und an die vor Ort arbeitenden [[Knappe]]n als Bergarbeiter mit Gewinn verkauften. Besonders ertragreich war im Rahmen des "Pfennwerthandels" der [[Wein]]<nowiki>handel</nowiki>. Was für die Wirte das [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#U|Ungeld oder Umgeld]] war (eine Art Getränkesteuer für den ihnen zugesprochenen Verkauf alkoholischer Getränke, vor allem Wein), war bei den [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Gewerken]] ebenfalls das Umgeld, durchwegs in der Höhe von 10% des Verkaufspreises. |
| | [[Datei:Bergbauhalden im Bockharttal.jpg|thumb|Bergbauhalden im Bockharttal]] | | [[Datei:Bergbauhalden im Bockharttal.jpg|thumb|Bergbauhalden im Bockharttal]] |
| | [[Datei:Bergbauspuren im Bockharttal.jpg|thumb|Bergbauspuren im Bockharttal]] | | [[Datei:Bergbauspuren im Bockharttal.jpg|thumb|Bergbauspuren im Bockharttal]] |
| − | Der wirtschaftliche Höhepunkt wurde in der Mitte des [[16. Jahrhundert]]s erreicht. Die drei einheimischen [[Großgewerkenfamilien]] Weitmoser, Zott und Strasser dominierten damals den Edelmetallbergbau in Gastein und in Rauris. [[1557]] berichten Aufzeichnungen des [[Erzbistum (Überblick)|Erzbistums]] von 830 Kilogramm Gold (und 2723 kg Silber). Ein halbes Jahrhundert später kam der Goldbergbau aber dann zum Erliegen. Nach rund 100 Jahren Wirtschaftspolitik der totalen Ausbeutung ohne kostspielige Suchstollen auf neue Erze lag die entscheidende Hauptursache in der Erschöpfung der bis dahin erschlossenen Erzgänge in den Hohen Tauern. Zu den extrem risikobelasteten Erschließungskosten für neue Erzmittel, die theoretisch möglich gewesen wären, kamen auch zunehmende technische Schwierigkeiten beim Bau in die Teufe. Die Gewerken als "große Herren" jener Zeit kehrten dem Bergbau den Rücken und reüssierten lieber als Großgrundbesitzer oder begaben sich in den "Herrendienst" eines Herrschers. Die oft genannten Gründe für den Niedergang, nämlich [[Protestantenverfolgung]], Vorrücken der [[Gletscher]] und Edelmetallimporte aus [[Amerika]] sind allesamt nicht (!) stichhältig. Kein einziger aktiv Edelmetall produzierender Stollen musste wegen vorrückender Gletscher geschlossen werden. | + | Der wirtschaftliche Höhepunkt wurde in der Mitte des [[16. Jahrhundert]]s erreicht. Die drei einheimischen Großgewerkenfamilien [[Weitmoser]], [[Zott]] und [[Strasser]] dominierten damals den Edelmetallbergbau in Gastein und in Rauris. [[1557]] berichten Aufzeichnungen des [[Erzbistum (Überblick)|Erzbistums]] von 830 Kilogramm Gold (und 2 723 kg Silber). Ein halbes Jahrhundert später kam der Goldbergbau aber dann zum Erliegen. Nach rund 100 Jahren Wirtschaftspolitik der totalen Ausbeutung ohne kostspielige Suchstollen auf neue Erze lag die entscheidende Hauptursache in der Erschöpfung der bis dahin erschlossenen Erzgänge in den Hohen Tauern. Zu den extrem risikobelasteten Erschließungskosten für neue Erzmittel, die theoretisch möglich gewesen wären, kamen auch zunehmende technische Schwierigkeiten beim Bau in die Teufe. Die Gewerken als "große Herren" jener Zeit kehrten dem Bergbau den Rücken und reüssierten lieber als Großgrundbesitzer oder begaben sich in den "Herrendienst" eines Herrschers. Die oft genannten Gründe für den Niedergang, nämlich [[Protestantenvertreibung]], Vorrücken der [[Gletscher]] und Edelmetallimporte aus Amerika sind allesamt nicht (!) stichhältig. Kein einziger aktiv Edelmetall produzierender Stollen musste wegen vorrückender Gletscher geschlossen werden. |
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| − | Man hat dann im [[19. Jahrhundert|19.]] und [[20. Jahrhundert]], vor allem während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] nochmals die Vorkommen untersucht, die Abbaukosten überstiegen jedoch den Ertrag um etwas das Zehnfache. Insgesamt ist zu wenig Erz mit ausreichenden Goldgehalten vorhanden, um einen wirtschaftlich tragfähigen Bergbau zu ermöglichen. Zudem kommt hinzu, dass die in Frage kommenden Gebiete stark touristisch genutzt werden. Der Einsatz von Zyankalilauge zur Goldgewinnung wäre schon aus psychologischen Gründen kaum vertretbar gewesen. Eine der herausragenden Persönlichkeiten dieser vorerst letzten Bergbauphase war der Begründer der ''"Zweiten Gewerkschaft Radhausberg"'' Oberbergrat h.c. Dipl. Ing. Dr. [[Karl Imhof]]. Von 1938 bis 1945 betrieb die Preuß-AG den Bergbau. Sie führte den Durchschlag des Imhof-Stollens nach [[Kolm-Saigurn]] aus und baute den nach dem zuständigen Referenten im damaligen Reichswirtschaftsministerium benannten "Pasel-Stollen", der heute als [["Gasteiner Heilstollen"]] besser bekannt ist und als Therapiestation für [[Rheumakranke]] dient. | + | Man hat dann im [[19. Jahrhundert|19.]] und [[20. Jahrhundert]], vor allem während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] nochmals die Vorkommen untersucht, die Abbaukosten überstiegen jedoch den Ertrag um etwas das Zehnfache. Insgesamt ist zu wenig Erz mit ausreichenden Goldgehalten vorhanden, um einen wirtschaftlich tragfähigen Bergbau zu ermöglichen. Zudem kommt hinzu, dass die in Frage kommenden Gebiete stark touristisch genutzt werden. Der Einsatz von Zyankalilauge zur Goldgewinnung wäre schon aus psychologischen Gründen kaum vertretbar gewesen. Eine der herausragenden Persönlichkeiten dieser vorerst letzten Bergbauphase war der Begründer der [[Zweite Gewerkschaft Radhausberg|Zweiten Gewerkschaft Radhausberg]] Oberbergrat h.c. Dipl. Ing. Dr. [[Karl Imhof]]. Von 1938 bis 1945 betrieb die Preuß-AG den Bergbau. Sie führte den Durchschlag des [[Imhof-Stollen]]s nach [[Kolm-Saigurn]] aus und baute den nach dem zuständigen Referenten im damaligen Reichswirtschaftsministerium benannten "Pasel-Stollen", der heute als [[Gasteiner Heilstollen]] besser bekannt ist und als Therapiestation für Rheumakranke dient. |
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| − | Die Gold- und Silberbaue bei [[Böckstein]] und im Raurisertal ([[Kolm-Saigurn]]) waren neben Edelmetallvorkommen am Monte Rosa im Valle Anzasca, Piemont, Italien, die höchst gelegenen in Europa. Zur Blütezeit des Bergbaues wurden 10 Prozent des Gold-Weltvorkommens in Gastein und Rauris gewonnen. | + | Die Gold- und Silberbaue bei [[Böckstein]] und im [[Raurisertal]] ([[Kolm-Saigurn]]) waren neben Edelmetallvorkommen am Monte Rosa im Valle Anzasca, Piemont, Italien, die höchst gelegenen in Europa. Zur Blütezeit des Bergbaues wurden zehn Prozent des Gold-Weltvorkommens in Gastein und Rauris gewonnen. |
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| − | ====Geschichtliche Verbindung mit Nordtirol====
| + | ===Geschichtliche Verbindung mit Nordtirol=== |
| | Auf dem Rohrberg hoch über [[Zell am Ziller]] im [[Zillertal]] wurde [[1630]] ein reicher Goldfund gemacht, der den seit [[1506]] recht einträglichen Goldbergbau auf dem nahe gelegenen [[Hainzenberg]] weit zu übertreffen versprach. | | Auf dem Rohrberg hoch über [[Zell am Ziller]] im [[Zillertal]] wurde [[1630]] ein reicher Goldfund gemacht, der den seit [[1506]] recht einträglichen Goldbergbau auf dem nahe gelegenen [[Hainzenberg]] weit zu übertreffen versprach. |
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| | Der alte Streit zwischen Salzburg und Innsbruck über die [[1427]] vereinbarte Halbe-Halbe-Teilung der Zillertaler Bergbaugewinne flammte neuerlich auf. Und aus Ärger darüber zerstörten angeblich Salzburger Knappen etliche Tiroler Schmelzanlagen im Raum von Zell am Ziller. Zudem unterstrich der hoch willkommene Goldfund auf dem Rohrberg eine alte strategische Schwäche. Das Zillertal gehörte (bis [[1803]]) zum unabhängigen [[Erzbistum (Überblick)|Erzbistum Salzburg]]. Doch die einzige befahrbare Strecke von Salzburg in das Zillertal führte durch bayerisches und tirolerisches "Ausland". | | Der alte Streit zwischen Salzburg und Innsbruck über die [[1427]] vereinbarte Halbe-Halbe-Teilung der Zillertaler Bergbaugewinne flammte neuerlich auf. Und aus Ärger darüber zerstörten angeblich Salzburger Knappen etliche Tiroler Schmelzanlagen im Raum von Zell am Ziller. Zudem unterstrich der hoch willkommene Goldfund auf dem Rohrberg eine alte strategische Schwäche. Das Zillertal gehörte (bis [[1803]]) zum unabhängigen [[Erzbistum (Überblick)|Erzbistum Salzburg]]. Doch die einzige befahrbare Strecke von Salzburg in das Zillertal führte durch bayerisches und tirolerisches "Ausland". |
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| − | Dies alles waren Gründe, um mit Nachdruck eine "inländische" Verbindung von Salzburg in das Zillertal herzustellen. So rückten [[1630]] plötzlich wieder alte Pläne ins Blickfeld, den einsamen 30 km langen [[Saumpfad]] von [[Wald im Pinzgau]] über den [[Gerlospass]] nach Zell am Ziller zu einem nicht nur begeh-, sondern auch befahrbaren Weg auszubauen. Auf diesem könnte das Golderz von Rohrberg und Hainzenberg über die [[Gerlos]] zu den leistungsfähigen Schmelzen in [[Mühlbach]] bei [[Bramberg]] und in [[Lend]] gekarrt werden. Es entstand die [[Alte Gerlosstraße|alte Gerlosstraße]]. | + | Dies alles waren Gründe, um mit Nachdruck eine "inländische" Verbindung von Salzburg in das Zillertal herzustellen. So rückten [[1630]] plötzlich wieder alte Pläne ins Blickfeld, den einsamen 30 km langen [[Saumpfad]] von [[Wald im Pinzgau]] über den [[Gerlospass]] nach Zell am Ziller zu einem nicht nur begeh-, sondern auch befahrbaren Weg auszubauen. Auf diesem könnte das Golderz von Rohrberg und Hainzenberg über den Gerlospoass zu den leistungsfähigen Schmelzen in [[Mühlbach (Bramberg)|Mühlbach bei Bramberg]] und in [[Lend]] gekarrt werden. Es entstand die [[Alte Gerlosstraße|alte Gerlosstraße]]. |
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| − | ====Die Neuzeit====
| + | ===Die Neuzeit=== |
| − | | + | Durch den steigenden Goldpreis begann die Londoner Firma Alpine Metals und dessen Wiener Tochter ORD Resources im September 2007 in [[Rotgülden]] im Lungau mit Probebohrungen nach Gold. Beraten werden die Firmen durch den Salzburger Mineralogie-Professor [[Werner Paar]], der sich seit 30 Jahren mit dem „Tauerngold“ beschäftigt. Untersuchungen ergaben, dass ein Großteil des in den [[Tauern]] vorhandenen Goldes noch nicht abgebaut ist, sondern noch im Berg lagert. 2010 erwarb die [[Noricum Gold AT GmbH]] die Bergrechte für [[Rotgülden]] ([[Arsenbergwerk Rotgülden]]) und alle Schürfrechte. |
| − | Durch den steigenden Goldpreis begann die Londoner Firma Alpine Metals und dessen Wiener Tochter ORD Resources im September 2007 in [[Rotgülden]] im Lungau mit Probebohrungen nach Gold. Beraten werden die Firmen durch den Salzburger Mineralogie-Professor [[Werner Paar]], der sich seit 30 Jahren mit dem [[„Tauerngold“]] beschäftigt. Untersuchungen ergaben, dass ein Großteil des in den [[Tauern]] vorhandenen Goldes noch nicht abgebaut ist, sondern noch im Berg lagert. 2010 erwarb die [[Noricum Gold AT GmbH]] die Bergrechte für [[Rotgülden]] ([[Arsenbergwerk Rotgülden]]) und alle Schürfrechte. | |
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| | Der bei den bisherigen Probebohrungen gefunden Goldgehalt des Gesteins beträgt zwischen einem und fast 30 Gramm pro Tonne. Die Wirtschaftlichkeit eines Abbaus liegt bei 10 Gramm pro Tonne und einer entsprechend großen Erzmenge. Rund 200.000 Unzen wären bei einem Preis von über € 610.-- (Februar 2008) durchaus wirtschaftlich. Im Sommer 2011 war der Goldpreis erstmals über US-Dollar 1 900 bzw. 1 300 Euro pro Feinunze (= 31,1 Gramm) gestiegen<ref>{{Quelle SN|24. August 2011}}</ref>. | | Der bei den bisherigen Probebohrungen gefunden Goldgehalt des Gesteins beträgt zwischen einem und fast 30 Gramm pro Tonne. Die Wirtschaftlichkeit eines Abbaus liegt bei 10 Gramm pro Tonne und einer entsprechend großen Erzmenge. Rund 200.000 Unzen wären bei einem Preis von über € 610.-- (Februar 2008) durchaus wirtschaftlich. Im Sommer 2011 war der Goldpreis erstmals über US-Dollar 1 900 bzw. 1 300 Euro pro Feinunze (= 31,1 Gramm) gestiegen<ref>{{Quelle SN|24. August 2011}}</ref>. |
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| | ===Untertagabbau=== | | ===Untertagabbau=== |
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| | ====Goldbergbau im Gasteinertal==== | | ====Goldbergbau im Gasteinertal==== |
| | Am [[Radhausberg]] bei Böckstein wurden Gold- und [[Silbererzbergbau|Silbervorkommen]] ausgebeutet. | | Am [[Radhausberg]] bei Böckstein wurden Gold- und [[Silbererzbergbau|Silbervorkommen]] ausgebeutet. |
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| | ====Goldbergbau im Rauriser Tal==== | | ====Goldbergbau im Rauriser Tal==== |
| − | Neben Gold wurde im Raurisertal am ''Hohen Goldberg'' ([[Hoher Sonnblick]]) bei [[Kolm-Saigurn]] auch Silber geschürft. | + | Neben Gold wurde im Raurisertal am ''Hohen Goldberg'' ([[Hoher Sonnblick]]) bei Kolm-Saigurn auch Silber geschürft. |
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| − | [[Ignaz Rojacher]] war einer der Goldbergwerksbesitzer. Er war auch der Erbauer des [[Observatorium Sonnblick]] am [[Hoher Sonnblick|Hohen Sonnblick]] in den [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]]. | + | [[Ignaz Rojacher]] war einer der Goldbergwerksbesitzer. Er war auch der Erbauer des [[Observatorium Sonnblick]] am Hohen Sonnblick in den Hohen Tauern. |
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| | ====Weiter Goldvorkommen==== | | ====Weiter Goldvorkommen==== |
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| | ===Waschgoldgewinnung=== | | ===Waschgoldgewinnung=== |
| | [[Datei:Verfallenes Goldwascherhaus 029.jpg|thumb|verfallenes Goldwäscherhaus in der der [[Thalgau]]er Ortschaft [[Holzing]]]] | | [[Datei:Verfallenes Goldwascherhaus 029.jpg|thumb|verfallenes Goldwäscherhaus in der der [[Thalgau]]er Ortschaft [[Holzing]]]] |
| − | Diese Art der Goldgewinnung begann schon vor etwa 1.300 Jahren an den Sandbänken der [[Salzach]]. Zur Zeit von [[Rupert von Worms]], also etwa 700 n. Chr. ist sie schon nachgewiesen. | + | Diese Art der Goldgewinnung begann schon vor etwa 1 300 Jahren an den Sandbänken der [[Salzach]]. Zur Zeit von [[Rupert von Worms]], also etwa 700 n. Chr. ist sie schon nachgewiesen. |
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| | [[909]] wurde vom Königshof [[Salzburghofen]], dem heutigen [[Freilassing]], an Salzburg geschenkt. Es wurde der ''Goldzins'' gewährt, der aus dem Schwemmland der Salzach und [[Saalach]] stammen musste. | | [[909]] wurde vom Königshof [[Salzburghofen]], dem heutigen [[Freilassing]], an Salzburg geschenkt. Es wurde der ''Goldzins'' gewährt, der aus dem Schwemmland der Salzach und [[Saalach]] stammen musste. |
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| − | Im [[Pongau]] und [[Pinzgau]] sagt man den Bauern das Goldwaschen als Nebenerwerb nach. So wissen wir zum Beispiel, dass es im [[13. Jahrhundert|13.]] und [[14. Jahrhundert]] in [[Werfen]] und in der Umgebung von [[St. Veit im Pongau]] mehr als 100 solche Goldwäschereien gab. Ein Jahrhundert danach begann man auch entlang der [[Mur]] im Gebiet von [[St. Michael im Lungau]] und [[Ramingstein]] mit der Goldwäscherei. | + | Im [[Pongau]] und [[Pinzgau]] sagt man den Bauern das Goldwaschen als Nebenerwerb nach. So wissen wir zum Beispiel, dass es im [[13. Jahrhundert|13.]] und [[14. Jahrhundert]] in [[Werfen]] und in der Umgebung von [[Sankt Veit im Pongau]] mehr als 100 solche Goldwäschereien gab. Ein Jahrhundert danach begann man auch entlang der [[Mur]] im Gebiet von [[Sankt Michael im Lungau]] und [[Ramingstein]] mit der Goldwäscherei. |
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| | Der ''Goldzins'' musste an den Besitzer des Grundes abgeliefert werden. Was darüber hinaus gewaschen wurde, musste an den Landesherren, also die [[Salzburger Erzbischöfe]], abgeführt werden. Natürlich erhielten die Wäscher nie den wirklichen Marktpreis für das Gold. Daher lieferten viele auch nicht alles bei den Ämtern ab, sondern verkauften das Gold trotz strengen Strafen heimlich. | | Der ''Goldzins'' musste an den Besitzer des Grundes abgeliefert werden. Was darüber hinaus gewaschen wurde, musste an den Landesherren, also die [[Salzburger Erzbischöfe]], abgeführt werden. Natürlich erhielten die Wäscher nie den wirklichen Marktpreis für das Gold. Daher lieferten viele auch nicht alles bei den Ämtern ab, sondern verkauften das Gold trotz strengen Strafen heimlich. |
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| | ==Literaturhinweise== | | ==Literaturhinweise== |
| − | * [[Gruber, Fritz]]: ''Die Gründe für den Niedergang des Edelmetallbergbaues in den Hohen Tauern'', 1560-1600, in: res montanarum 56 (Jubiläums-Festschrift zum 50-jährigen Bestand des Montanhistorischen Vereins für Österreich), Leoben 2012, S. 245 bis S. 282. | + | * [[Fritz Gruber|Gruber, Fritz]]: ''Die Gründe für den Niedergang des Edelmetallbergbaues in den Hohen Tauern'', 1560-1600, in: res montanarum 56 (Jubiläums-Festschrift zum 50-jährigen Bestand des Montanhistorischen Vereins für Österreich), Leoben 2012, S. 245 bis S. 282. |
| − | * [[Fritz Gruber|Gruber, Fritz]]: ''[[Mosaiksteine zur Geschichte Gasteins und seiner Salzburger Umgebung. Bergbau - Badewesen - Bauwerke - Ortsnamen - Biografien - Chronologie]]'', Bad Gastein 2012, gut ein Drittel des 528 Seiten starken Buches befasst sich mit der Geschichte des Goldbergbaues in den Hohen Tauern. | + | * Gruber, Fritz: ''[[Mosaiksteine zur Geschichte Gasteins und seiner Salzburger Umgebung. Bergbau - Badewesen - Bauwerke - Ortsnamen - Biografien - Chronologie]]'', Bad Gastein 2012, gut ein Drittel des 528 Seiten starken Buches befasst sich mit der Geschichte des Goldbergbaues in den Hohen Tauern. |
| − | * [[Gruber, Fritz]]: ''Freispruch für die Gletscher: Unschuldig am Niedergang des Goldbergbaues in den Hohen Tauern'', in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 150, Salzburg 2010, S. 227 bis S. 260. | + | * Gruber, Fritz: ''Freispruch für die Gletscher: Unschuldig am Niedergang des Goldbergbaues in den Hohen Tauern'', in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 150, Salzburg 2010, S. 227 bis S. 260. |
| − | * [[Gruber, Fritz]]: ''Das Raurisertal. Gold und Silber. Bergbaugeschichte.'', Rauris 2004, im Eigenverlag der Gemeinde Rauris, 255 Seiten. | + | * Gruber, Fritz: ''Das Raurisertal. Gold und Silber. Bergbaugeschichte.'', Rauris 2004, im Eigenverlag der Gemeinde Rauris, 255 Seiten. |
| − | * [[Gruber, Fritz; Ludwig, Karl-Heinz]]: ''XXIV/3 Der Metallbergbau'', in: Dopsch, Heinz; Spatzenegger, Hans (Hrg.): Geschichte Salzburgs. Stadt und Land, Band II, 4. Teil, Salzburg 1991, S. 2595 bis S. 2629. | + | * Gruber, Fritz; [[Karl-Heinz Ludwig|Ludwig, Karl-Heinz]]: ''XXIV/3 Der Metallbergbau'', in: Dopsch, Heinz; Spatzenegger, Hans (Hrg.): Geschichte Salzburgs. Stadt und Land, Band II, 4. Teil, Salzburg 1991, S. 2595 bis S. 2629. |
| − | * [[Ludwig, Karl-Heinz; Gruber, Fritz]]: ''Edelmetallbergbau im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Das Salzburger Revier von Gastein und Rauris'', Böhlau Wien - Köln 1978, 400 Seiten. | + | * Ludwig, Karl-Heinz; Gruber, Fritz: ''Edelmetallbergbau im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Das Salzburger Revier von Gastein und Rauris'', Böhlau Wien - Köln 1978, 400 Seiten. |
| − | * [[Gruber, Fritz; Ludwig, Karl-Heinz]]: ''Salzburger Bergbaugeschichte'', Pustet Salzburg - München 1982, 140 Seiten. | + | * Gruber, Fritz; Ludwig, Karl-Heinz: ''Salzburger Bergbaugeschichte'', Pustet Salzburg - München 1982, 140 Seiten. |
| | * ''Schatzkammer Hohe Tauern'', [[Verlag Anton Pustet]], Sonderpublikation der Schriftenreihe des [[Landespressebüro]]s, Herausgeber Wilhelm Günther und Werner Paar mit Beiträgen von Fritz Gruber und Volker Höck | | * ''Schatzkammer Hohe Tauern'', [[Verlag Anton Pustet]], Sonderpublikation der Schriftenreihe des [[Landespressebüro]]s, Herausgeber Wilhelm Günther und Werner Paar mit Beiträgen von Fritz Gruber und Volker Höck |
| − | * [[Paar, Werner; Günther, Wilhelm; Gruber, Fritz]]: [[Das Buch vom Tauerngold]], [[Verlag Anton Pustet]] Salzburg 2006, 568 Seiten. (Es handelt sich um eine stark erweiterte Neuauflage des Buches "Schatzkammer Hohe Tauern" und enthält zusätzliche Beiträge von Slupetzky, Heinz; Stocker, Erich; Höck, Volker.) | + | * [[Werner Paar|Paar, Werner]]; [[Wilhelm Günther|Günther, Wilhelm]]; Gruber, Fritz: [[Das Buch vom Tauerngold]], [[Verlag Anton Pustet]] Salzburg 2006, 568 Seiten. Es handelt sich um eine stark erweiterte Neuauflage des Buches "Schatzkammer Hohe Tauern" und enthält zusätzliche Beiträge von [[Heinz Slupetzky|Slupetzky, Heinz]]; [[Erich Stocker|Stocker, Erich]]; [[Volker Höck|Höck, Volker]]; |
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| | ==Quellen== | | ==Quellen== |
| − | * ''Salzburger Miniaturen 2'', [[Karl Heinz Ritschel]], [[Otto Müller Verlag]] Salzburg, 2001, ISBN 3-7013-1037-8 | + | * [[Karl Heinz Ritschel|Ritschel, Karl Heinz]]: ''[[Salzburger Miniaturen]] 2'', [[Otto Müller Verlag]] Salzburg, 2001, ISBN 3-7013-1037-8 |
| − | * ''Salzburg Synchronik'', Josef Brettenthaler, Verlag Alfred Winter, 2002, ISBN 3-85380-055-6
| + | {{Quelle Salzburgs Synchronik}} |
| | * [[Salzburger Nachrichten]] ''Lungau: Glück für Goldgräber'', 23. Februar 2008 | | * [[Salzburger Nachrichten]] ''Lungau: Glück für Goldgräber'', 23. Februar 2008 |
| | * [[Salzburger Fenster]] ''In den Tauern wird wieder nach Gold geschürft...'', 30. April 2008 | | * [[Salzburger Fenster]] ''In den Tauern wird wieder nach Gold geschürft...'', 30. April 2008 |