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[[Datei:Gaisbergbahn_Bergstation.jpg|thumb|Die Bergstation der Gaisbergbahn.]]
 
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[[Datei:Gaisbergbahn Schah von Persien Bildquelle SN Salzburg Stadtarchiv Sammlung Würthle.jpg|thumb|Am [[22. August]] [[1899]] fuhr der Schah von Persien, Nasr ed Din, mit der Gaisbergbahn]]
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[[Datei:Gaisbergbahn Schah von Persien Bildquelle SN Salzburg Stadtarchiv Sammlung Würthle.jpg|thumb|Am [[22. August]] [[1899]] fuhr der Schah von Persien, Nasr ed Din, mit der Gaisbergbahn.]]
 
[[File:Salzburg - Gaisberg - Gaisbergbahn - 1912 - Ansichtskarte (F. Pflauder).jpg|thumb|Salzburg - Gaisberg - Gaisbergbahn - 1912 - Ansichtskarte ([[Friedrich Pflauder]]).]]
 
[[File:Salzburg - Gaisberg - Gaisbergbahn - 1912 - Ansichtskarte (F. Pflauder).jpg|thumb|Salzburg - Gaisberg - Gaisbergbahn - 1912 - Ansichtskarte ([[Friedrich Pflauder]]).]]
 
[[Datei:Gaisbergbahn Weiche Zistel.jpg|thumb|Weiche [[Zistel]].]]
 
[[Datei:Gaisbergbahn Weiche Zistel.jpg|thumb|Weiche [[Zistel]].]]
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[[Berthold Curant]] und Carl Peusens planten nicht nur eine Zahnradbahn auf den [[Schafberg]], sondern erhielten auch [[1873]] die Vorkonzession für den Bau der Gaisbergbahn. Schon [[1871]] war auf den ''Rigi'' in der [[Schweiz]] eine Zahnradbahn eröffnet worden, die großes Aufsehen erregte. Aber weder Curant noch Peusens waren die Bauherren der Salzburger Zahnradbahn auf den Gaisberg.  
 
[[Berthold Curant]] und Carl Peusens planten nicht nur eine Zahnradbahn auf den [[Schafberg]], sondern erhielten auch [[1873]] die Vorkonzession für den Bau der Gaisbergbahn. Schon [[1871]] war auf den ''Rigi'' in der [[Schweiz]] eine Zahnradbahn eröffnet worden, die großes Aufsehen erregte. Aber weder Curant noch Peusens waren die Bauherren der Salzburger Zahnradbahn auf den Gaisberg.  
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Nach langen Vorbereitungen gelang es [[1885]] auf Vermittlung des Schweizer Ingenieurs Riggenbach, des Altmeisters der Rigibahn, vielmehr die Berliner Firma Svenderop & Cie<ref>alte Schreibweise für Compagnie = Partner, also das heute gebräuchliche ''& Co''</ref>, die bereits zwei Bahnen in Deutschland errichtet hatte (die Niederwaldbahnen am Rhein) zum Bau in Salzburg zu überzeugen.  
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Nach langen Vorbereitungen gelang es [[1885]] auf Vermittlung des Schweizer Ingenieurs Riggenbach, des Altmeisters der Rigibahn, vielmehr die Berliner Firma Svenderop &amp; Cie<ref>alte Schreibweise für Compagnie = Partner, also das heute gebräuchliche ''&amp; Co''</ref>, die bereits zwei Bahnen in Deutschland errichtet hatte (die Niederwaldbahnen am Rhein) zum Bau in Salzburg zu überzeugen.  
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Im Juli 1885 suchten der Salzburger Hotelier [[Joseph Cathrein]] und die Berliner Firma Svenderop & Cie um die Errichtungskonzession an. Sie hatten das Projekt zusammen mit dem Wiener Ing. Joseph Tauber erstellt. Das k.k. Handelsministerium beauftragte im Juli die Salzburger [[Landesregierung]] nach vorheriger Information über die Trassenführung und Stationserrichtungen die Amtshandlungen unter Zuziehung sämtlicher Interessenten ehest vorzunehmen. Mit dieser Amtshandlung war auch die Feststellung des Gegenstandes und Umfanges der im Fall der Konzessionserteilung in Anspruch zu nehmenden Enteignungen verbunden.<ref>Quelle [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=18850703&query=%22Joseph+Cathrein%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], Wiener Zeitung, Ausgabe vom 3. Juli 1885, Seite 5</ref>  
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Im Juli 1885 suchten der Salzburger Hotelier [[Joseph Cathrein]] und die Berliner Firma Svenderop &amp; Cie um die Errichtungskonzession an. Sie hatten das Projekt zusammen mit dem Wiener Ing. Joseph Tauber erstellt. Das k.k. Handelsministerium beauftragte im Juli die Salzburger [[Landesregierung]] nach vorheriger Information über die Trassenführung und Stationserrichtungen die Amtshandlungen unter Zuziehung sämtlicher Interessenten ehest vorzunehmen. Mit dieser Amtshandlung war auch die Feststellung des Gegenstandes und Umfanges der im Fall der Konzessionserteilung in Anspruch zu nehmenden Enteignungen verbunden.<ref>Quelle [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=18850703&query=%22Joseph+Cathrein%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], Wiener Zeitung, Ausgabe vom 3. Juli 1885, Seite 5</ref>  
    
Am [[24. März]] [[1886]] war ihnen dann die Konzession zur Errichtung und zum Betrieb der Bahn erteilt worden.<ref>Quelle [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=18860404&query=%22Joseph+Cathrein%22&ref=anno-search&seite=7 ANNO], Wiener Zeitung, Ausgabe vom 4. April 1886, Seite 7</ref>. Mitte Juli 1886 begann man mit den Bauarbeiten unter der Leitung von Ing. [[Heinrich Schroeder]]. Schon am [[25. Mai]] [[1887]] fand  die feierliche Eröffnung der Gaisbergbahn statt. Mit dem Ende dieser ersten Saison wurden bereits 40&nbsp;000 Touristen und 180 Tonnen Gepäck und Güter befördert.
 
Am [[24. März]] [[1886]] war ihnen dann die Konzession zur Errichtung und zum Betrieb der Bahn erteilt worden.<ref>Quelle [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=18860404&query=%22Joseph+Cathrein%22&ref=anno-search&seite=7 ANNO], Wiener Zeitung, Ausgabe vom 4. April 1886, Seite 7</ref>. Mitte Juli 1886 begann man mit den Bauarbeiten unter der Leitung von Ing. [[Heinrich Schroeder]]. Schon am [[25. Mai]] [[1887]] fand  die feierliche Eröffnung der Gaisbergbahn statt. Mit dem Ende dieser ersten Saison wurden bereits 40&nbsp;000 Touristen und 180 Tonnen Gepäck und Güter befördert.
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Die Gaisbergbahn besaß folgende Stationen:
 
Die Gaisbergbahn besaß folgende Stationen:
 
*Bahnhof [[Parsch]] (existiert noch in umgebauter Form, ebenfalls das Heizhaus für die Lokomotiven)
 
*Bahnhof [[Parsch]] (existiert noch in umgebauter Form, ebenfalls das Heizhaus für die Lokomotiven)
* [[Judenbergalm|Judenberg-Alpe]] (ehemals Ausflugsgasthaus, heute [[Hotel Kobenzl]])
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* [[Judenberg|Judenberg-Alpe]] (ehemals Ausflugsgasthaus, heute [[Hotel Kobenzl]])
 
* [[Zistelalm|Zistel-Alpe]] (die Bindestrich-Schreibweise entspricht der originalen Beschriftung der Stationen.)
 
* [[Zistelalm|Zistel-Alpe]] (die Bindestrich-Schreibweise entspricht der originalen Beschriftung der Stationen.)
 
*Die Endstation [[Gasthaus_Gaisbergspitze|Gaisbergspitze]] stand bei dem [[1939]] abgebrannten [[Hotel Gaisbergspitze]] (erbaut ebenfalls [[1887]] auf der Gaisbergspitze, unweit der heutigen Zufahrt zur Sendeanlage).  
 
*Die Endstation [[Gasthaus_Gaisbergspitze|Gaisbergspitze]] stand bei dem [[1939]] abgebrannten [[Hotel Gaisbergspitze]] (erbaut ebenfalls [[1887]] auf der Gaisbergspitze, unweit der heutigen Zufahrt zur Sendeanlage).  
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* Am [[22. August]] [[1889]] der Schah von [[Iran|Persien]], Nasr ed Din
 
* Am [[22. August]] [[1889]] der Schah von [[Iran|Persien]], Nasr ed Din
 
* Am [[15. Juli]] [[1896]]  Kaiserin [[Elisabeth von Österreich]]
 
* Am [[15. Juli]] [[1896]]  Kaiserin [[Elisabeth von Österreich]]
* Der Thronfolger Erzherzog [[Franz Ferdinand von Österreich-Este|Franz Ferdinand]] am [[14. Juli]] [[1899]] und am [[19. August]] [[1912]]. Am 19. August 1912 kam es dabei zu einem peinlichen Vorfall: Durch Nichtbeachten eines telefonischen Auftrags näherte sich zwischen den Stationen [[Judenbergalm|Judenbergalpe]] und [[Zistelalm|Zistelalpe]] ein talwärts fahrender Zug dem Hofzug, in dem sich der Thronfolger befand. Beide Züge mussten in Sichtweite anhalten und warten, bis die Lokomotive des zuvor talwärts fahrenden Zuges genügend Dampf hatte, um bis zur Ausweiche Zistelalpe zurückfahren zu können.
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* Der Thronfolger Erzherzog [[Franz Ferdinand von Österreich-Este|Franz Ferdinand]] am [[14. Juli]] [[1899]] und am [[19. August]] [[1912]]. Am 19. August 1912 kam es dabei zu einem peinlichen Vorfall: Durch Nichtbeachten eines telefonischen Auftrags näherte sich zwischen den Stationen [[Judenberg|Judenbergalpe]] und [[Zistelalm|Zistelalpe]] ein talwärts fahrender Zug dem Hofzug, in dem sich der Thronfolger befand. Beide Züge mussten in Sichtweite anhalten und warten, bis die Lokomotive des zuvor talwärts fahrenden Zuges genügend Dampf hatte, um bis zur Ausweiche Zistelalpe zurückfahren zu können.
    
==Der Erste Weltkrieg und die Folgen für die Bahn==
 
==Der Erste Weltkrieg und die Folgen für die Bahn==
Das Jahr [[1914]] hatte hoffnungsvoll begonnen, aber mit Kriegsbeginn brach der Verkehr schlagartig ab. Im darauf folgenden Jahr wollte man den Betrieb gar nicht aufnehmen, aber das damalige k.u.k.-Eisenbahnministerium bestand darauf unter dem Hinweis der Betriebspflicht, so dass ab [[1. Juli]] [[1915]] ein bescheidener Betrieb abgewickelt wurde. Die Jahre [[1916]] und [[1917]] waren für die Bahn gar nicht so schlecht. Im Jahr [[1918]] gab es aber infolge des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] keine Kohle mehr und der Betrieb ruhte bis [[1920]]. Während dieser Zeit wurden lediglich einige Arbeits- und Güterzüge geführt. Der reguläre Betrieb wurde erst im Frühjahr [[1921]] wieder aufgenommen.
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Das Jahr [[1914]] hatte hoffnungsvoll begonnen, aber mit Kriegsbeginn brach der Verkehr schlagartig ab. Im darauf folgenden Jahr wollte man den Betrieb gar nicht aufnehmen, aber das damalige k.u.k.-Eisenbahnministerium bestand darauf unter dem Hinweis der Betriebspflicht, so dass ab [[1. Juli]] [[1915]] ein bescheidener Betrieb abgewickelt wurde. Die Jahre [[1916]] und [[1917]] waren für die Bahn gar nicht so schlecht. Im Jahr [[1918]] gab es aber infolge des [[Ersten Weltkrieg]]s keine [[Kohle]] mehr und der Betrieb ruhte bis [[1920]]. Während dieser Zeit wurden lediglich einige Arbeits- und Güterzüge geführt. Der reguläre Betrieb wurde erst im Frühjahr [[1921]] wieder aufgenommen.
    
==Die Gaisberghöhenstraße - das Ende der Zahnradbahn==
 
==Die Gaisberghöhenstraße - das Ende der Zahnradbahn==
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==Erinnerungen an die Gaisbergbahn==
 
==Erinnerungen an die Gaisbergbahn==
Die Stationsgebäude [[Judenbergalm]] und [[Zistelalm]] gibt es heute noch und werden privat bewohnt, während das Stationsgebäude Gaisbergspitze bereits um [[1947]] herum abgetragen wurde. Beim erstgenannten Stationsgebäude erinnert heute eine Erinnerungstafel an die Gaisbergbahn.
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Die Stationsgebäude [[Judenberg]] und [[Zistelalm]] gibt es heute noch und werden privat bewohnt, während das Stationsgebäude Gaisbergspitze bereits um [[1947]] herum abgetragen wurde. Beim erstgenannten Stationsgebäude erinnert heute eine Erinnerungstafel an die Gaisbergbahn.
    
Auf dem Gaisbergplateau befand sich neben dem damaligen Hotel auch das Atelier des Fotografen [[Friedrich Pflauder]], das zugleich auch k.u.k.-Postablage war. Diesem Umstand dürfte es auch zu verdanken sein, dass es noch sehr viele Fotos und Postkarten von der Gaisbergbahn gibt.  
 
Auf dem Gaisbergplateau befand sich neben dem damaligen Hotel auch das Atelier des Fotografen [[Friedrich Pflauder]], das zugleich auch k.u.k.-Postablage war. Diesem Umstand dürfte es auch zu verdanken sein, dass es noch sehr viele Fotos und Postkarten von der Gaisbergbahn gibt.  
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* [http://www.schmalspur-europa.at/schmalsp_11.htm www.schmalspur-europa.at]
 
* [http://www.schmalspur-europa.at/schmalsp_11.htm www.schmalspur-europa.at]
 
* Beitrag von [[Franz Martin]] in ''Salzburg Chronik'', [[Verlag "Das Bergland-Buch"]], 1960
 
* Beitrag von [[Franz Martin]] in ''Salzburg Chronik'', [[Verlag "Das Bergland-Buch"]], 1960
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* [http://www.schmalspur-europa.at/schmalsp_11.htm www.schmalspur-europa.at], Die Gaisbergbahn 1887–1928
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==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
 
<references/>  
 
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