| Zeile 9: |
Zeile 9: |
| | | | |
| | == "Mittagsregelgung" 2012 == | | == "Mittagsregelgung" 2012 == |
| − | 2012 wurde ein neuerlicher Vorstoß für eine Altstadtsperre in den Sommermonaten unternommen. [[Stadtrat]] [[Johann Padutsch]] setzte sich für eine Sperre der Kernzone von [[16. Juli]] bis [[17. August]] [[2012]] an Werktagen von 10:00 bis 14:00 Uhr ein. Es gab Ausnahmen für Anrainer, Beschäftigte, Taxis, Mietwägen, Hotelgäste sowie Mopeds und Motorräder. Elektrofahrzeuge waren von dieser Sperre jedoch nicht betroffen, da sie nur für Kfz mit Verbrennungsmotoren galt. Die Kernzone lag zwischen dem [[Sigmundstor]] (Neutor), dem [[Müllner Hügel]] und der [[Staatsbrücke]] (in Richtung [[Ferdinand-Hanusch-Platz]]). Betroffen waren also der Hanusch-Platz mit dem anschließende [[Parkplatz Rotes Kreuz]] (102 Parkplätze), die [[Griesgasse]] (damals noch für den allgemeinen Verkehr offen) sowie Teile der [[Gstättengasse|Gsätten]]- und [[Münzgasse]] (mit etwa 20 Parkplätzen). Die Zufahrt zur [[Altstadt-Garage]] war ungehindert möglich. | + | 2012 wurde ein neuerlicher Vorstoß für eine Altstadtsperre in den Sommermonaten unternommen. [[Stadtrat]] [[Johann Padutsch]] setzte sich für eine Sperre der Kernzone von [[16. Juli]] bis [[17. August]] [[2012]] an Werktagen von 10:00 bis 14:00 Uhr ein. Es gab Ausnahmen für Anrainer, Beschäftigte, Taxis, Mietwägen, Hotelgäste sowie Mopeds und Motorräder. Elektrofahrzeuge waren von dieser Sperre jedoch nicht betroffen, da sie nur für Kfz mit Verbrennungsmotoren galt. Die Kernzone lag zwischen dem [[Sigmundstor]] (Neutor), dem [[Müllner Hügel]] und der [[Staatsbrücke]] (in Richtung [[Ferdinand-Hanusch-Platz]]). Betroffen waren also der Hanusch-Platz mit dem anschließende [[Parkplatz Rotes Kreuz]] (102 Parkplätze), die [[Griesgasse]] (damals noch für den allgemeinen Verkehr offen) sowie Teile der [[Gstättengasse|Gsätten]]- und [[Münzgasse]] (mit etwa 20 Parkplätzen). Die Zufahrt zur Altstadt-Garage war ungehindert möglich. |
| | | | |
| − | Es bildete sich eine breite Front der Ablehnung gegen diese Pläne bei der ÖVP und den Innenstadtkaufleuten. [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]]-Stv. [[Harald Preuner]] (ÖVP) hatte den Schulterschluss unter anderem mit [[Inga Horny]] ([[Altstadtverband]]), [[Erich Marx]] (Direktor [[Salzburg Museum]]), [[Josef Schellhorn]] (Österreichische Hoteliervereinigung) und [[Herbert Brugger]] ([[Tourismus Salzburg GmbH]]) gemacht. | + | Es bildete sich eine breite Front der Ablehnung gegen diese Pläne bei der ÖVP und den [[Innenstadt]]<nowiki>kaufleuten</nowiki>. [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]]-Stv. [[Harald Preuner]] (ÖVP) hatte den Schulterschluss unter anderem mit [[Inga Horny]] ([[Altstadtverband]]), [[Erich Marx]] (Direktor [[Salzburg Museum]]), [[Josef Schellhorn]] (Österreichische Hoteliervereinigung) und [[Herbert Brugger]] ([[Tourismus Salzburg GmbH]]) gemacht. |
| | | | |
| | [[Peter Harlander (Rechtsanwalt)|Peter Harlander]] von der Initiative "[[Stau in Salzburg]]" nannte den elfseitigen Amtsbericht von Padutsch "''einen Schulaufsatz''". [[Großgasthof Sternbräu|Sternbräu]]-Wirt [[Harald Kratzer]] sprach von "''einer Katastrophe für die gesamte Altstadt''". Den meisten Umsatz würden die Kaufleute in diesen beiden Monaten machen. "''Wir liegen sozusagen in der toten Zone.''" | | [[Peter Harlander (Rechtsanwalt)|Peter Harlander]] von der Initiative "[[Stau in Salzburg]]" nannte den elfseitigen Amtsbericht von Padutsch "''einen Schulaufsatz''". [[Großgasthof Sternbräu|Sternbräu]]-Wirt [[Harald Kratzer]] sprach von "''einer Katastrophe für die gesamte Altstadt''". Den meisten Umsatz würden die Kaufleute in diesen beiden Monaten machen. "''Wir liegen sozusagen in der toten Zone.''" |
| Zeile 45: |
Zeile 45: |
| | | | |
| | ==== Netzkarte für Stadtbus um zwölf Euro für fünf Personen ==== | | ==== Netzkarte für Stadtbus um zwölf Euro für fünf Personen ==== |
| − | Wegen der Schlechtwettersperre wurden Touristen in ihren Autos ab 09:00 Uhr an der [[Münchner Bundesstraße]] beim [[Kreisverkehr Salzburg-Mitte]] und an der [[Innsbrucker Bundesstraße]] beim [[ Flughafen Salzburg]] auf Park+Ride-Parkplätze abgeleitet. Die Insassen konnten mit dem öffentlichen Bus ins Zentrum fahren. Die Netzkarte kostete für insgesamt fünf Personen zwölf Euro. | + | Wegen der Schlechtwettersperre wurden Touristen in ihren Autos ab 09:00 Uhr an der [[Münchner Bundesstraße]] beim [[Kreisverkehr Salzburg-Mitte]] und an der [[Innsbrucker Bundesstraße]] beim [[Flughafen Salzburg]] auf Park+Ride-Parkplätze abgeleitet. Die Insassen konnten mit dem öffentlichen Bus ins Zentrum fahren. Die Netzkarte kostete für insgesamt fünf Personen zwölf Euro. |
| | | | |
| | === Pro und Kontra nach einer Woche der Altstadtsperre === | | === Pro und Kontra nach einer Woche der Altstadtsperre === |
| − | Inga Horny von der [[Altstadt Marketing GmbH]] berief sich nach einer Woche auf eine Studie des Beratungsunternehmens CIMA in München, die einen Umsatzverlust von mehr als 30 Prozent pro Tag vorhersagte. Die Botschaft, dass die Kunden ohnehin wie gewohnt in der Altstadtgaragen und auf Parkplätzen um die Altstadt (insgesamt 3 400 Parkplätze) parken könnten, sei einfach nicht angekommen, sagte [[Werner Salmen]], Obmann des Altstadtverbandes. | + | Inga Horny von der [[Altstadt Salzburg Marketing GmbH|Altstadt Marketing GmbH]] berief sich nach einer Woche auf eine Studie des Beratungsunternehmens CIMA in München, die einen Umsatzverlust von mehr als 30 Prozent pro Tag vorhersagte. Die Botschaft, dass die Kunden ohnehin wie gewohnt in der Altstadtgaragen und auf Parkplätzen um die Altstadt (insgesamt 3 400 Parkplätze) parken könnten, sei einfach nicht angekommen, sagte [[Werner Salmen]], Obmann des Altstadtverbandes. |
| | | | |
| | === Momentaufnahmen === | | === Momentaufnahmen === |
| Zeile 71: |
Zeile 71: |
| | [[Datei:Plakataktion_2012_Altstadtkaufleute.jpg|thumb|left|Plakataktion der Altstadtkaufleite Sommer 2012]] | | [[Datei:Plakataktion_2012_Altstadtkaufleute.jpg|thumb|left|Plakataktion der Altstadtkaufleite Sommer 2012]] |
| | [[Datei:Rahofer_Werbung_Todesanzeige_Altstadt.jpg|thumb|eine Todesanzeige der Salzburger Altstadt, gestaltet von [[Rahofer Werbeagentur]]]] | | [[Datei:Rahofer_Werbung_Todesanzeige_Altstadt.jpg|thumb|eine Todesanzeige der Salzburger Altstadt, gestaltet von [[Rahofer Werbeagentur]]]] |
| − | Seit Donnerstag, [[26. Juli]] 2012, klebten an den Schaufenstern vieler Geschäfte Poster, auf denen die Stadtpolitiker, allen voran Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) und Stadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste), massiv angegriffen wurden. 400 Plakate wurden gedruckt. Auf einem Teil der Plakate entschuldigen sich die Kaufleute bei ihren Kunden für die Stadtpolitiker und deren Entscheidung für die Mittagsregelung. In der zweiten Serie wurden die Konterfeis von Schaden und Padutsch in einem Fahrverbotsschild mit dem Slogan „''Altstadtsperre für Politiker''“ gezeigt. Darunter waren alle Gemeinderäte aufgelistet, die diese Sperre beschlossen haben. | + | Seit Donnerstag, [[26. Juli]] 2012, klebten an den Schaufenstern vieler Geschäfte Poster, auf denen die Stadtpolitiker, allen voran Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) und Stadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste), massiv angegriffen wurden. 400 Plakate wurden gedruckt. Auf einem Teil der Plakate entschuldigen sich die Kaufleute bei ihren Kunden für die Stadtpolitiker und deren Entscheidung für die Mittagsregelung. In der zweiten Serie wurden die Konterfeis von Schaden und Padutsch in einem Fahrverbotsschild mit dem Slogan "''Altstadtsperre für Politiker''" gezeigt. Darunter waren alle Gemeinderäte aufgelistet, die diese Sperre beschlossen haben. |
| | | | |
| − | Bei der Aktion hatte auch der [[ÖVP-Wirtschafsbund Salzburg]] mitgewirkt. Die Kaufleute hätten sich an ihn gewandt, natürlich unterstütze man die Unternehmer organisatorisch, sagte [[Christian Blaschke]] vom Wirtschaftsbund. Der Grund: Die Kaufleute seien nicht nur mit den Politikern unzufrieden, sondern auch mit dem Altstadtverband. „''Der hat diesen tollen Kompromiss ja mit ausverhandelt''“, sagte Blaschke. | + | Bei der Aktion hatte auch der [[ÖVP-Wirtschafsbund Salzburg]] mitgewirkt. Die Kaufleute hätten sich an ihn gewandt, natürlich unterstütze man die Unternehmer organisatorisch, sagte [[Christian Blaschke]] vom Wirtschaftsbund. Der Grund: Die Kaufleute seien nicht nur mit den Politikern unzufrieden, sondern auch mit dem Altstadtverband. "''Der hat diesen tollen Kompromiss ja mit ausverhandelt''", sagte Blaschke. |
| | | | |
| − | Die ersten Reaktionen auf diese Aktion waren heftig. Altstadtmarketing-Chefin Inga Horny sagte: „''Ich distanziere mich vehement von dieser Aktion. Mir fehlen die Worte. Das ist tiefstes Niveau.''“ Stadtrat Padutsch (Bürgerliste) meinte dazu „''Die Aktion ist voll daneben.''“ Er glaube nicht, dass die Kaufleute durch die Aktion viel Sympathie sammeln konnten. | + | Die ersten Reaktionen auf diese Aktion waren heftig. Altstadtmarketing-Chefin Inga Horny sagte: "''Ich distanziere mich vehement von dieser Aktion. Mir fehlen die Worte. Das ist tiefstes Niveau.''" Stadtrat Padutsch (Bürgerliste) meinte dazu "''Die Aktion ist voll daneben.''" Er glaube nicht, dass die Kaufleute durch die Aktion viel Sympathie sammeln konnten. |
| | | | |
| − | Stadtchef Heinz Schaden (SPÖ) sagte, dass die Initiatoren der Aktion „feige“ seien. Auf den Plakaten sei kein Impressum zu sehen. Die Aufzählung der Gemeinderäte auf den Plakaten, die für die Mittagsregelung gestimmt hätten, gehe in Richtung „Verhetzung“. Ihn lasse die Aktion kalt. „''Ich hab mir ein Plakat als Souvenir mitgenommen''“. | + | Stadtchef Heinz Schaden (SPÖ) sagte, dass die Initiatoren der Aktion "feige" seien. Auf den Plakaten sei kein Impressum zu sehen. Die Aufzählung der Gemeinderäte auf den Plakaten, die für die Mittagsregelung gestimmt hätten, gehe in Richtung "Verhetzung". Ihn lasse die Aktion kalt. "''Ich hab mir ein Plakat als Souvenir mitgenommen''". |
| | | | |
| | In der Samstagausgabe der Salzburger Nachrichten ([[28. Juli]] 2012) war dann eine viertelseitige "''Todesanzeige der Salzburger Altstadt''" zu sehen. Die [[Rahofer Werbeagentur]] hatte diese Anzeige geschalten und auf eine Facebook-Seite um "Wortspenden" gebeten. Diese Facebook-Seite wurde jedoch bereits am Samstagmittag wieder abgeschalten, da die ersten Meldungen sich negativ über die Todesanzeige, das Verhalten der Salzburger Innenstadtkaufleute und deren Aktionen aussprachen. Anstelle zu jammern hätten sie positive Stimmung verbreiten, auf die Möglichkeiten der Altstadtgaragen hinweisen, das Geld für Plakate gegen die Politiker für kreativere Dinge verwenden können, waren die Meinungen bis zur Abschaltung. | | In der Samstagausgabe der Salzburger Nachrichten ([[28. Juli]] 2012) war dann eine viertelseitige "''Todesanzeige der Salzburger Altstadt''" zu sehen. Die [[Rahofer Werbeagentur]] hatte diese Anzeige geschalten und auf eine Facebook-Seite um "Wortspenden" gebeten. Diese Facebook-Seite wurde jedoch bereits am Samstagmittag wieder abgeschalten, da die ersten Meldungen sich negativ über die Todesanzeige, das Verhalten der Salzburger Innenstadtkaufleute und deren Aktionen aussprachen. Anstelle zu jammern hätten sie positive Stimmung verbreiten, auf die Möglichkeiten der Altstadtgaragen hinweisen, das Geld für Plakate gegen die Politiker für kreativere Dinge verwenden können, waren die Meinungen bis zur Abschaltung. |
| Zeile 116: |
Zeile 116: |
| | | | |
| | == 2019: Dritter Versuch einer kompletten Innenstadtsperre == | | == 2019: Dritter Versuch einer kompletten Innenstadtsperre == |
| − | Kurz vor der [[Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2019 (Stadt Salzburg)|Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl]] am [[10. März]] [[2019]] unternahm der scheidende Stadtrat Johann Padutsch seinen dritten (und letzten, da er sich aus der Politik zurückziehen wollte) Versuch, das Sigmundstor für den Verkehr zu sperren. Im Planungs- und Verkehrsausschuss hielten SPÖ, [[Bürgerliste]] und [[NEOS]] eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Am am 10. März, 17 Tage vor der Wahl hatten SPÖ, Bürgerliste und Neos mit sieben von zehn Stimmen (gegen ÖVP und FPÖ) ihre neue Verkehrsregelung | + | Kurz vor der [[Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2019 (Stadt Salzburg) |Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl]] am [[10. März]] [[2019]] unternahm der scheidende Stadtrat Johann Padutsch seinen dritten (und letzten, da er sich aus der Politik zurückziehen wollte) Versuch, das Sigmundstor für den Verkehr zu sperren. Im Planungs- und Verkehrsausschuss hielten SPÖ, [[Bürgerliste]] und [[NEOS]] eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Am am 10. März, 17 Tage vor der Wahl hatten SPÖ, Bürgerliste und Neos mit sieben von zehn Stimmen (gegen ÖVP und FPÖ) ihre neue Verkehrsregelung |
| | für die Salzburger Innenstadt beschlossen. | | für die Salzburger Innenstadt beschlossen. |
| | | | |
| Zeile 143: |
Zeile 143: |
| | | | |
| | [[Kategorie:Verkehr]] | | [[Kategorie:Verkehr]] |
| | + | [[Kategorie:Verkehr (allgemein)]] |
| | [[Kategorie:Wirtschaft]] | | [[Kategorie:Wirtschaft]] |
| | [[Kategorie:Stadt Salzburg]] | | [[Kategorie:Stadt Salzburg]] |
| | [[Kategorie:Altstadt]] | | [[Kategorie:Altstadt]] |