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[[Datei:Erich Schenk Gedenktafel.jpg|thumb|right|Gedenktafel für Erich Schenk in der [[Sigmund-Haffner-Gasse]].]]
'''Erich Schenk''' (* [[ 5. Mai]] [[1902]] in der [[Stadt Salzburg]] im [[Steinhauserhaus]]; † [[11. Oktober]] [[1974]] in [[Wien]]) war ein Musikhistoriker.
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'''Erich Schenk''' (* [[5. Mai]] [[1902]] in der [[Stadt Salzburg]] im [[Steinhauserhaus]]; † [[11. Oktober]] [[1974]] in [[Wien]]) war ein Musikhistoriker.
    
==Leben==
 
==Leben==
Schenk studierte am [[Universität Mozarteum Salzburg|Mozarteum]] und anschließend an der Universität [[München]] (Staudinger: ''Er hatte das Wien der [[1920er]]-Jahre als Studienort gemieden, nicht zuletzt aufgrund des „undeutschen Charakters“ der Stadt''), wo er [[1925]] promoviert wurde. [[1930]] habilitierte er an der Universität Rostock, wo er [[1936]] die Leitung des musikwissenschaftlichen Institutes übernahm.  
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Schenk studierte am [[Universität Mozarteum Salzburg|Mozarteum]] und anschließend an der Universität [[München]] (Staudinger: ''Er hatte das Wien der [[1920er]]-Jahre als Studienort gemieden, nicht zuletzt aufgrund des "undeutschen Charakters" der Stadt''), wo er [[1925]] promoviert wurde. [[1930]] habilitierte er an der Universität Rostock, wo er [[1936]] die Leitung des musikwissenschaftlichen Institutes übernahm.  
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Nach seinem Studienabschluss übersiedelte Schenk wieder nach Salzburg. Hier war er vom [[1. November]] 1925 bis zum [[31. Mai]] [[1926]] als Lehrer für Musikgeschichte und als Bibliothekar der [[Bibliotheca Mozartiana]] der [[Stiftung Mozarteum]] wirkte. Daneben arbeitete er von 1925 bis [[1927]] im Pressebüro der [[Salzburger Festspiele]], deren Pressechef er 1927 war. Die Nachrufe erwähnen aber nicht, dass Schenk in dieser Zeit ein Mitarbeiter von [[Kajetan Mühlmann|Kajetan (Kai) Mühlmann]] (* [[1898]]; † [[1958]]) gewesen sein muss. Mühlmann war ein promovierter Kunsthistoriker und ab 1926 „Propagandaleiter“ der Salzburger Festspiele.  Mühlmann stieg in den [[1930er]]-Jahren zu einem hochrangigen [[Nationalsozialisten|nationalsozialistischen]] Funktionär und [[SS]]-Führer auf. Während des [[Zweiten Weltkrieg]]s  war er an führender Stelle in den NS-Kunstraub in [[Polen]] und den [[Niederlande]]n involviert.
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Nach seinem Studienabschluss übersiedelte Schenk wieder nach Salzburg. Hier war er vom [[1. November]] 1925 bis zum [[31. Mai]] [[1926]] als Lehrer für Musikgeschichte und als Bibliothekar der [[Bibliotheca Mozartiana]] der [[Stiftung Mozarteum]] wirkte. Daneben arbeitete er von 1925 bis [[1927]] im Pressebüro der [[Salzburger Festspiele]], deren Pressechef er 1927 war. Die Nachrufe erwähnen aber nicht, dass Schenk in dieser Zeit ein Mitarbeiter von [[Kajetan Mühlmann|Kajetan (Kai) Mühlmann]] (* [[1898]]; † [[1958]]) gewesen sein muss. Mühlmann war ein promovierter Kunsthistoriker und ab 1926 "Propagandaleiter" der Salzburger Festspiele.  Mühlmann stieg in den [[1930er]]-Jahren zu einem hochrangigen [[Nationalsozialisten|nationalsozialistischen]] Funktionär und [[SS]]-Führer auf. Während des [[Zweiten Weltkrieg]]s  war er an führender Stelle in den NS-Kunstraub in [[Polen]] und den [[Niederlande]]n involviert.
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Während seiner Tätigkeit im Pressebüro der Salzburger Festspiele hatte Schenk Kontakt mit Künstlern wie [[Hugo von Hofmannsthal]], [[Thomas Mann]], [[Richard Strauss]] und „besonders [[Stefan Zweig]]Kontakt. In einem der Nachrufe auf Schenk, der 1974 in den [[Salzburger Nachrichten]]erschien,<ref>[https://www.sn.at/archivsn?img=XFk9nxmibB5dKsHU4HAAD4gW3o55JdtMn6D4vWurhwLBrF2MR6Cv%2FYjUmcfxLF%2BfIhcE%2Bt8b4h8bBPhDF2zHNl2QEiIyJP%2BetMGQjauGFjfz7PY5CBB%2Fmxf2iF74%2BUKT&id1=19741019_05&q=%2522Erich%2520Schenk%2522#slide5 www.sn.at], Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 19. Oktober 1974, Seite 5</ref> heißt es denn auch, Schenk habe oft erzählt, dass er in der „erlesenen Runde“ Stefan Zweigs im [[Café Bazar]] als „Benjamin wohlwollend“ geduldet worden sei. Im Lichte der Vorwürfe gegen Schenk, dass er in seiner aktiven Zeit als Universitätsprofessor judenfeindlich gehandelt habe, scheint Letzteres zumindest auf den ersten Blick bemerkenswert zu sein. Entscheidend für die Beantwortung der Frage, ob und inwieweit Schenk antisemitisch gehandelt hat, dürfte aber nicht dessen frühe, vermutlich lose Bekanntschaft mit Stefan Zweig sein, sondern vielmehr seine konkreten Aktivitäten als Universitätslehrer und Musikwissenschaftler.
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Während seiner Tätigkeit im Pressebüro der Salzburger Festspiele hatte Schenk Kontakt mit Künstlern wie [[Hugo von Hofmannsthal]], [[Thomas Mann]], [[Richard Strauss]] und "besonders [[Stefan Zweig]]" Kontakt. In einem der Nachrufe auf Schenk, der 1974 in den "[[Salzburger Nachrichten]]" erschien,<ref>[https://www.sn.at/archivsn?img=XFk9nxmibB5dKsHU4HAAD4gW3o55JdtMn6D4vWurhwLBrF2MR6Cv%2FYjUmcfxLF%2BfIhcE%2Bt8b4h8bBPhDF2zHNl2QEiIyJP%2BetMGQjauGFjfz7PY5CBB%2Fmxf2iF74%2BUKT&id1=19741019_05&q=%2522Erich%2520Schenk%2522#slide5 www.sn.at], Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 19. Oktober 1974, Seite 5</ref> heißt es denn auch, Schenk habe oft erzählt, dass er in der "erlesenen Runde" Stefan Zweigs im [[Café Bazar]] als "Benjamin wohlwollend" geduldet worden sei. Im Lichte der Vorwürfe gegen Schenk, dass er in seiner aktiven Zeit als Universitätsprofessor judenfeindlich gehandelt habe, scheint Letzteres zumindest auf den ersten Blick bemerkenswert zu sein. Entscheidend für die Beantwortung der Frage, ob und inwieweit Schenk antisemitisch gehandelt hat, dürfte aber nicht dessen frühe, vermutlich lose Bekanntschaft mit Stefan Zweig sein, sondern vielmehr seine konkreten Aktivitäten als Universitätslehrer und Musikwissenschaftler.
    
Nachdem Erich Schenk seine Tätigkeit bei den Salzburger Festspielen beendet hatte, ging er nach [[Italien]] sowie nach Wien und Berlin, um dort seine musikwissenschaftlichen Studien fortzusetzen.
 
Nachdem Erich Schenk seine Tätigkeit bei den Salzburger Festspielen beendet hatte, ging er nach [[Italien]] sowie nach Wien und Berlin, um dort seine musikwissenschaftlichen Studien fortzusetzen.
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== Schenk und Salzburg ==
 
== Schenk und Salzburg ==
Schenk starb am 11. Oktober 1974 in Wien. [[1978]] wurde sein Leichnam aus der Wandgruft 70 des [[Salzburger Kommunalfriedhof]]s exhumiert und in die Wandgruft 3 übertragen. Seine endgültige Beisetzung erfolgte somit mehr als vier Jahre nach seinem Tod am [[9. November]] 1978 auf dem Salzburger Kommunalfriedhof. Noch vor Benennung einer Straße nach Erich Schenk befand sich an seinem Geburtshaus, dem um 1300 erbauten Steinhauserhaus in der [[Sigmund-Haffner-Gasse]] 12, eine (private) Gedenktafel, die von Schenks Witwe Margaretha Schenk (* [[1912]]; † [[1999]]) angeregt und bezahlt worden war. Am [[16. August]] 1978 enthüllte der Salzburger [[Festspielpräsident]] und [[SPÖ]]-Politiker [[Josef Kaut]] (* [[1904]]; [[1983]]), ein Jugendfreund Schenks, im Beisein der Witwe Margaretha Schenk und anderer Ehrengäste die Gedenktafel, deren Betreuung fortan die Kulturabteilung der Stadt übernahm. Die Gedenktafel sollte an den „Musikwissenschaftler und Mozartforscher“ Erich Schenk erinnern. Am [[4. Mai]] [[2016]] ließ die [[Stadtgemeinde Salzburg]] die Tafel entfernen, nachdem der Fachbeirat „Erläuterungen von Straßennamen“ dem damaligen Salzburger [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] Dr. [[Heinz Schaden]] eine entsprechende Empfehlung vorgelegt hatte.
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Schenk starb am 11. Oktober 1974 in Wien. [[1978]] wurde sein Leichnam aus der Wandgruft 70 des [[Salzburger Kommunalfriedhof]]s exhumiert und in die Wandgruft 3 übertragen. Seine endgültige Beisetzung erfolgte somit mehr als vier Jahre nach seinem Tod am [[9. November]] 1978 auf dem Salzburger Kommunalfriedhof. Noch vor Benennung einer Straße nach Erich Schenk befand sich an seinem Geburtshaus, dem um 1300 erbauten Steinhauserhaus in der [[Sigmund-Haffner-Gasse]] 12, eine (private) Gedenktafel, die von Schenks Witwe Margaretha Schenk (* [[1912]]; † [[1999]]) angeregt und bezahlt worden war. Am [[16. August]] 1978 enthüllte der Salzburger [[Festspielpräsident]] und [[SPÖ]]-Politiker [[Josef Kaut]] (* [[1904]]; [[1983]]), ein Jugendfreund Schenks, im Beisein der Witwe Margaretha Schenk und anderer Ehrengäste die Gedenktafel, deren Betreuung fortan die Kulturabteilung der Stadt übernahm. Die Gedenktafel sollte an den "Musikwissenschaftler und Mozartforscher" Erich Schenk erinnern. Am [[4. Mai]] [[2016]] ließ die [[Stadtgemeinde Salzburg]] die Tafel entfernen, nachdem der Fachbeirat "Erläuterungen von Straßennamen" dem damaligen Salzburger [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] Dr. [[Heinz Schaden]] eine entsprechende Empfehlung vorgelegt hatte.
    
Im Jahr [[1968]] würdigte die [[Stadtgemeinde Salzburg]] Schenks Leistungen als Musikwissenschaftler mit der [[Silberne Medaille der Stadt Salzburg|Großen Silbernen Medaille]].
 
Im Jahr [[1968]] würdigte die [[Stadtgemeinde Salzburg]] Schenks Leistungen als Musikwissenschaftler mit der [[Silberne Medaille der Stadt Salzburg|Großen Silbernen Medaille]].
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==Trivia==
 
==Trivia==
[[2003]] hatte die „Mozartgemeinde Wien“ den Plan, für begabte Nachwuchsmusiker einen „Erich-Schenk-Preis“ auszuloben. Dieser Einfall löste helle Empörung aus, da der Name Erich Schenk mit dessen ausgeprägtem Antisemitismus verbunden wird. Als Lektor und zeitweiliger Mitarbeiter für das Amt Rosenberg z. B. hatte er u. a. Spitzeltätigkeiten ausgeübt, indem er Auskünfte über ehemalige jüdische Studenten der Musikwissenschaften bekanntgab.<ref>Prieberg, Fred K.: ''Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945.'' CD-ROM-Lexikon, Selbstverlag, Kiel 2004, S.&nbsp;6070f.</ref>
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[[2003]] hatte die "Mozartgemeinde Wien" den Plan, für begabte Nachwuchsmusiker einen "Erich-Schenk-Preis" auszuloben. Dieser Einfall löste helle Empörung aus, da der Name Erich Schenk mit dessen ausgeprägtem Antisemitismus verbunden wird. Als Lektor und zeitweiliger Mitarbeiter für das Amt Rosenberg z. B. hatte er u. a. Spitzeltätigkeiten ausgeübt, indem er Auskünfte über ehemalige jüdische Studenten der Musikwissenschaften bekanntgab.<ref>Prieberg, Fred K.: ''Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945.'' CD-ROM-Lexikon, Selbstverlag, Kiel 2004, S.&nbsp;6070f.</ref>
    
==Quellen==
 
==Quellen==