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| − | Die Geschichte der Hagenauer haben Historiker in den Freisinger Urkunden an Hand von Leitnamen und nach der Lage von Erbgütern bis in das Jahr 763 zurückverfolgt. Die Abstammung der Herren von Hagenau vermutet man als Seitenlinie aus der Sippe der Huosi, einem mächtigen [[Mittelalter|frühmittelalterlichen]] Adelsgeschlecht aus [[Oberbayern]] (635 im Lex Baiuvariorum erwähnt). 763 wurden ein Abt Reginbert (Reginperht) und sein Bruder Irmenfried als Gründer des Klosters Scharnitz urkundlich genannt. In den Freisinger Urkunden tauchten in nachfolgenden Generationen ein Erchenwert, Hartwich, nochmals ein Reginbert, Radolt, wiederum ein Reginbert, ein Rapoto und ein Fridericus auf, der - letzterer - 963 mit seinen Kindern erwähnt wurde. | + | Die Geschichte der Hagenauer haben Historiker in den Freisinger Urkunden an Hand von Leitnamen und nach der Lage von Erbgütern bis in das Jahr 763/764 zurückverfolgt. Die Abstammung der Herren von Hagenau vermutet man als Seitenlinie aus der Sippe der Huosi, einem mächtigen [[Mittelalter|frühmittelalterlichen]] Adelsgeschlecht aus [[Oberbayern]] (635 im Lex Baiuvariorum erwähnt). 763/764 wurden ein Abt Reginbert (Reginperht) und sein Bruder Irmenfried als Gründer des Klosters Scharnitz urkundlich genannt. In den Freisinger Urkunden tauchten in nachfolgenden Generationen ein Erchenwert, ein Hartwich, nochmals ein Reginbert, ein Radolt, wiederum ein Reginbert, ein Rapoto und ein Fridericus auf, der - letzterer - 963 mit seinen Kindern erwähnt wurde. |
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| | Die Herren von Hagenau begannen sich dann nach ihrem Edelsitz und Forst Hagenau zu nennen, der bei Schrobenhausen nordwestlich von Freising in Bayern lag. | | Die Herren von Hagenau begannen sich dann nach ihrem Edelsitz und Forst Hagenau zu nennen, der bei Schrobenhausen nordwestlich von Freising in Bayern lag. |
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| − | Von Freising kommend, ließ sich Mitte des [[16. Jahrhundert]]s Sebastian Hagenauer de Allershausen (aus der bayrischen Linie der Herren von Hagenau) im [[Erzbistum Salzburg]] am Seyfriedengut unterhalb der [[Schloss Staufeneck|Burg Staufeneck]] (Mauthausen in Piding) nieder. Sein Sohn [[Georg Hagenauer I.|Georg]] wurde [[1568]] mit seinem Gut am [[Högl (Berg)|Högl]] (damals Erzstift Salzburg) sowie mit einer Mühle genannt. Er gilt als der Begründer der Salzburger Linie der Hagenauer. Dessen drei Söhne Wolfgang, Rupert und Georg besaßen in unmittelbarer Nähe ebenfalls Güter und hatten sich durch Heirat mit Frauen aus alten Geschlechtern des [[Rupertiwinkel]]s verbunden. Ab Ende des [[16. Jahrhundert]]s findet man sie in den Salzburger Urkunden als Urbar-Verwalter von Gütern des [[Domkapitel]]s, des [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Benediktinerstifts St. Peter]] sowie als Gutsverwalter von Schloss Staufeneck. Im [[17. Jahrhundert]] gelang ihnen durch den Handel mit Gewürzen, kostbaren Stoffen und Metallen erneut ein wirtschaftlicher Aufstieg. Die Hagenauer von Hagenau erhielten 1671 eine Wappenbesserung und die Bestätigung ihres Adels durch den kaiserlichen Palatin. Durch enge Beziehungen zu den jeweiligen Erzbischöfen und zum Benediktinerstift St. Peter, durch den Erwerb beseutender Ämter am [[Salzburger Fürstenhof]], durch gutes Wirtschaften und auch durch Nepotismus erlangten sie Ansehen und Einfluss in Salzburg. Die kunstliebenden Hagenauer waren Förderer und Freunde der [[Mozart]]s und [[Johann Michael Haydn|Haydn]]s, es traten unter ihnen auch einige als Künstler von Erz- und Fürstbischöfen hervor, sowie als Geistliche ([[Abt der Benediktiner-Erzabtei St. Peter]]). Zwischen 1800 und 1816 hatten jedoch die [[Salzburg unter Napoleon|napoleonischen Kriege]] das Erzbistum Salzburg und damit auch die Hagenauer hart getroffen. Einige Familienmitglieder wanderten vorerst in die neue Hauptstadt des [[Salzachkreis]]es nach [[Linz]] aus, deren Nachkommen dann nach Wien, in die Hauptstadt des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs, zogen. Andere Hagenauer lebten bereits seit 1775 in der damaligen k.u.k. österreichischen Hafenstadt Triest. Der letzte in Salzburg geborene und dort lebende aus dem Geschlecht war [[Josef Leopold Hagenauer]]. Er war unter anderem Besitzer von Salzburgs größter Bierbrauerei, dem [[Steinbräu]]. Er starb im Jahr [[1850]] auf seinem Sitz [[Schloss Mönchstein]], das 1887 seine Erben verkauften. Die heute im Bundesland Salzburg lebenden Hagenauer sind keine Nachkommen dieses Geschlechts. | + | Von Freising kommend, ließ sich Mitte des [[16. Jahrhundert]]s Sebastian Hagenauer de Allershausen (aus der bayrischen Linie der Herren von Hagenau) im [[Erzbistum Salzburg]] am Seyfriedengut unterhalb der [[Schloss Staufeneck|Burg Staufeneck]] (Mauthausen in Piding) nieder. Sein Sohn [[Georg Hagenauer I.|Georg]] wurde [[1568]] mit seinem Gut am [[Högl (Berg)|Högl]] (damals Erzstift Salzburg) sowie mit einer Mühle genannt. Er gilt als der Begründer der Salzburger Linie der Hagenauer. Dessen drei Söhne Wolfgang, Rupert und Georg besaßen in unmittelbarer Nähe ebenfalls Güter und hatten sich durch Heirat mit Frauen aus alten Geschlechtern des [[Rupertiwinkel]]s verbunden. Ab Ende des [[16. Jahrhundert]]s findet man sie in den Salzburger Urkunden als Urbar-Verwalter von Gütern des [[Domkapitel]]s, des [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Benediktinerstifts St. Peter]] sowie als Gutsverwalter von Schloss Staufeneck. Im [[17. Jahrhundert]] gelang ihnen durch den Handel mit Gewürzen, kostbaren Stoffen und Metallen erneut ein wirtschaftlicher Aufstieg. Die Hagenauer von Hagenau erhielten 1671 eine Wappenbesserung und die Bestätigung ihres Adels durch den kaiserlichen Palatin. Durch enge Beziehungen zu den jeweiligen Erzbischöfen und zum Benediktinerstift St. Peter, durch den Erwerb bedeutender Ämter am [[Salzburger Fürstenhof]], durch gutes Wirtschaften und auch durch Nepotismus erlangten sie Ansehen und Einfluss in Salzburg. Die kunstliebenden Hagenauer waren Förderer und Freunde der [[Mozart]]s und [[Johann Michael Haydn|Haydn]]s, es traten unter ihnen auch einige als Künstler von Erz- und Fürstbischöfen hervor, sowie als Geistliche ([[Abt der Benediktiner-Erzabtei St. Peter]]). Zwischen 1800 und 1816 hatten jedoch die [[Salzburg unter Napoleon|napoleonischen Kriege]] das Erzbistum Salzburg und damit auch die Hagenauer hart getroffen. Einige Familienmitglieder wanderten vorerst in die neue Hauptstadt des [[Salzachkreis]]es nach [[Linz]] aus, deren Nachkommen dann nach Wien, in die Hauptstadt des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs, zogen. Andere Hagenauer lebten bereits seit 1775 in der damaligen k.u.k. österreichischen Hafenstadt Triest. Der letzte in Salzburg geborene und dort lebende aus dem Geschlecht war [[Josef Leopold Hagenauer]]. Er war unter anderem Besitzer von Salzburgs größter Bierbrauerei, dem [[Steinbräu]]. Er starb im Jahr [[1850]] auf seinem Sitz [[Schloss Mönchstein]], das 1887 seine Erben verkauften. Die heute im Bundesland Salzburg lebenden Hagenauer sind keine Nachkommen dieses Geschlechts. |
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| − | [[Datei:Baronesse amelie de hagenauer.jpg|miniatur|hochkant|Baronin Amélie von Hagenauer (Baronne Amélie de Hagenauer), Erinnerungsbild an die Audienz bei Papst Leo XIII. im Jahr 1888]] Die napoleonischen Kriege hatten Salzburg und die Hagenauer in eine tiefe Krise gestürzt. 1810 war Salzburg als [[Salzachkreis]] bayerische Provinz geworden, von 1814 bis 1854 fiel das Land Salzburg als fünfter Kreis zu "Österreich ob der Enns" (Oberösterreich) mit dem Verwaltungssitz in Linz. Obwohl die Hagenauer in Salzburg noch auf [[Schloss Mönchstein]], am [[Gurkerhof]] und auf der [[Burg Radeck]] saßen, übersiedelten die Nachkommen der nächsten Generation in die neue Hauptstadt des Salzachkreises nach Linz. In Linz bekleideten sie als k.k. Landesbeamte die Ämter des Registratur-Direktors sowie des Landes-Baudirektors. Das gesellschaftliches Umfeld der Hagenauer bestand nun hauptsächlich aus hohen Beamten aristokratischer Abstammung, hohen Vertretern des Klerus, sowie vielen heute noch bekannten Künstlern wie [[Franz Schubert]], Adalbert Stifter, Moritz von Schwind etc. Um 1870 übersiedelte Franz de Paula von Hagenauer von Linz nach Wien, sein Neffe Arnold folgte ihm später dorthin. Die in Linz verbliebenen Hagenauer starben aus. In Wien wurde Arnold von Hagenauer während des Studiums der Veterinärmedizin zunehmend als Schriftsteller tätig. Schließlich gab er sich ganz der Schriftstellerei hin, blieb unverheiratet und starb bei einem Unfall. Sein früher nach Wien gezogener Onkel Franz de Paula war in Wien Direktor einer Triester Assekuranz, als der er ausschließlich kirchliche Gebäude der Monarchie versicherte. Er betätigte sich wie viele seiner Vorfahren und Nachkommen sehr aktiv in der katholischen Kirche. Papst Leo XIII. verlieh dem "Nobile Francesco de Hagenauer di Salisburgo" für seine Verdienste um die römisch-katholische Kirche, als auch "für die Verdienste seiner Vorfahren", die erbliche römische Baronie. Sein Sohn Baron Simon (II.) von Hagenauer heiratete in die in Wien lebende französisch-italienische Bankiersfamilie Thomas ein, zu deren Freundes- und Bekanntenkreis eine große Anzahl von Künstlern zählten (Francesco Pollini, Gaëtano Donizetti, Giovanni Fadolini, Franz Liszt, Jacques Offenbach und Carl Lafite). Mit den Lateranverträgen von 1929 wurde die päpstliche Baronie der Hagenauer im Königreich Italien rückwirkend anerkannt und per späterem Dekret als italienischer Adel auf alle Nachkommen beiderlei Geschlechts übertragen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich 1938 wurde Baron Simon (III.) von Hagenauer, für den eine führende Stelle beim Obersten Gerichtshof (OGH) vorgesehen gewesen war, politisch massiv unter Druck gesetzt. Infolge seiner streng katholischen Gesinnung wurde er genötigt, seine Entlassung aus dem Staatsdienst einzureichen. Die 1940 verwitwete Baronin Berta von Hagenauer war in Wien als gläubige Katholikin in einer Widerstandsgruppe gegen das [[NS]]-Regime tätig. Sie wurde von der Gestapo verhaftet, inhaftiert und gefoltert. Ihr Sohn Wolfgang, der 1940 auf ein Schweizer Internat (St. Gallen) geschickt worden war, um ihn der NS-Propaganda zu entziehen, leistete später in den Bergen Liguriens (Küstenregion in Nordwestitalien) bewaffneten Widerstand gegen das totalitäre Regime des Faschismus und gegen das NS-Regime. Seine Söhne sandte er in den 1970er Jahren auf ein Salzburger Internat, deren zahlreiche Nachkommen heute in Wien leben. | + | [[Datei:Baronesse amelie de hagenauer.jpg|miniatur|hochkant|Amélie Baronin von Hagenauer (Baronne Amélie de Hagenauer), Erinnerungsbild an die Audienz bei Papst Leo XIII. im Jahr 1888]] Die napoleonischen Kriege hatten Salzburg und die Hagenauer in eine tiefe Krise gestürzt. 1810 war Salzburg als [[Salzachkreis]] bayerische Provinz geworden, von 1814 bis 1854 fiel das Land Salzburg als fünfter Kreis zu "Österreich ob der Enns" (Oberösterreich) mit dem Verwaltungssitz in Linz. Obwohl die Hagenauer in Salzburg noch auf [[Schloss Mönchstein]], am [[Gurkerhof]] und auf der [[Burg Radeck]] saßen, übersiedelten die Nachkommen der nächsten Generation in die neue Hauptstadt des Salzachkreises nach Linz. In Linz bekleideten sie als k.k. Landesbeamte die Ämter des Registratur-Direktors sowie des Landes-Baudirektors. Das gesellschaftliches Umfeld der Hagenauer bestand nun hauptsächlich aus hohen Beamten aristokratischer Abstammung, hohen Vertretern des Klerus, sowie vielen heute noch bekannten Künstlern wie [[Franz Schubert]], Adalbert Stifter, Moritz von Schwind etc. Um 1870 übersiedelte Franz de Paula von Hagenauer von Linz nach Wien, sein Neffe Arnold folgte ihm später dorthin. Die in Linz verbliebenen Hagenauer starben aus. In Wien wurde Arnold von Hagenauer während des Studiums der Veterinärmedizin zunehmend als Schriftsteller tätig. Schließlich gab er sich ganz der Schriftstellerei hin, blieb unverheiratet und starb bei einem Unfall. Sein früher nach Wien gezogener Onkel Franz de Paula war in Wien Direktor einer Triester Assekuranz, als der er ausschließlich kirchliche Gebäude der Monarchie versicherte. Er betätigte sich wie viele seiner Vorfahren und Nachkommen sehr aktiv in der katholischen Kirche. Papst Leo XIII. verlieh dem "Nobile Francesco de Hagenauer di Salisburgo" für seine Verdienste um die römisch-katholische Kirche, als auch "für die Verdienste seiner Vorfahren", die erbliche römische Baronie. Sein Sohn Simon (II.) Baron von Hagenauer heiratete in die in Wien lebende französisch-italienische Bankiersfamilie Thomas ein, zu deren Freundes- und Bekanntenkreis eine große Anzahl von Künstlern zählten (Francesco Pollini, Gaëtano Donizetti, Giovanni Fadolini, Franz Liszt, Jacques Offenbach und Carl Lafite). Mit den Lateranverträgen von 1929 wurde die päpstliche Baronie der Hagenauer im Königreich Italien rückwirkend anerkannt und per späterem Dekret als italienischer Adel auf alle Nachkommen beiderlei Geschlechts übertragen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich 1938 wurde Simon (III.) Baron von Hagenauer, für den eine führende Stelle beim Obersten Gerichtshof (OGH) vorgesehen gewesen war, politisch massiv unter Druck gesetzt. Infolge seiner streng katholischen Gesinnung wurde er genötigt, seine Entlassung aus dem Staatsdienst einzureichen. Die 1940 verwitwete Berta Baronin von Hagenauer war in Wien als gläubige Katholikin in einer Widerstandsgruppe gegen das [[NS]]-Regime tätig. Sie wurde von der Gestapo verhaftet, inhaftiert und gefoltert. Ihr Sohn Wolfgang, der 1940 auf ein Schweizer Internat (St. Gallen) geschickt worden war, um ihn der NS-Propaganda zu entziehen, leistete später in den Bergen Liguriens (Küstenregion in Nordwestitalien) bewaffneten Widerstand gegen das totalitäre Regime des Faschismus und gegen das NS-Regime. Seine Söhne sandte er in den 1970er Jahren auf ein Salzburger Internat, deren zahlreiche Nachkommen heute in Wien leben. |
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| − | [[Datei:Foto, Gruft Barone Locatelli de Hagenauer, Görz.JPG|miniatur|hochkant|Familiengruft der Barone Locatelli - Hagenauer in Gorizia]] [[1775]] hatte Ignaz Joachim von Hagenauer, der Begründer des Triester Zweiges, in der (damals noch österreichischen) Hafenstadt Triest ein Handelshaus gegründet, das anfangs sehr erfolgreich war. Nach etlichen Schwierigkeiten während der napoleonischen Zeit gelang es ihm, das Handelshaus wieder zum ersten Haus von Triest zu machen. 1814 wurde die Versicherungsgesellschaft "Assicuratori Marittimi" von Ignaz Joachim von Hagenauer mitbegründet, deren Direktor er wurde. Nach 1819 erwarben die Hagenauer die Villa Murat (das Schloss von Caroline Murat, Königin von Neapel, Schwester Napoleons) in Triest. Als Ignaz 1824 starb, übernahmen seine zwei Söhne Johann Lorenz und Josef Paul das Handelshaus. Der ältere, Johann Lorenz (III.), wurde später Direktor der Lloyd Austriaco Versicherungsanstalt. Sein Bruder Josef Paul war ausschließlich als Handelsherr tätig, starb jedoch früh. Dessen Sohn Ignaz führte als Student und später beim Militär ein bewegtes Leben (er hatte Affären, Duelle, Spielschulden etc.). Nachdem Ignaz die k.k. Armee verlassen mußte, gründete er auf seinem Gut eine Reitschule für die gehobene Triester Gesellschaft, auf dem er jedoch bald verstarb. Sein Sohn Pyrrhus von Hagenauer wuchs auf diesem Reitgut auf und wurde einer der besten Reiter in der k.u.k. Armee. Durch Einheirat in das österreichische Adelsgeschlecht der Freiherren Locatelli von Eulenburg und Schönfeld (aus Friaul) wurde Pyrrhus sehr vermögend. 1923 erhielt der "nobile Pyrrhus de Hagenauer" durch die königliche Consulta Araldica per Dekret die Bestätigung seines Freiherrenstandes im Königreich Italien mit dem Titel "barone del S.R.I. di Eulenburg ed Schönfeld". Sein älterer Sohn Baron Carl Georg von Locatelli-Hagenauer starb während der Pilotenausbildung bei der königlichen italienischen Luftwaffe bereits 1942. Jedoch setzte sein jüngerer Sohn Alexander (* 1924; † 1987), der keine männlichen Nachkommen hatte, durch Adoption seines Stiefsohnes George Albert die Triester Linie fort. Dessen Nachkommen leben heute in Lucca und Florenz. | + | [[Datei:Foto, Gruft Barone Locatelli de Hagenauer, Görz.JPG|miniatur|hochkant|Familiengruft der Barone Locatelli - Hagenauer in Gorizia.]] [[1775]] hatte Ignaz Joachim von Hagenauer, der Begründer des Triester Zweiges, in der (damals noch österreichischen) Hafenstadt Triest ein Handelshaus gegründet, das anfangs sehr erfolgreich war. Nach etlichen Schwierigkeiten während der napoleonischen Zeit gelang es ihm, das Handelshaus wieder zum ersten Haus von Triest zu machen. 1814 wurde die Versicherungsgesellschaft "Assicuratori Marittimi" von Ignaz Joachim von Hagenauer mitbegründet, deren Direktor er wurde. Nach 1819 erwarben die Hagenauer die Villa Murat (das Schloss von Caroline Murat, Königin von Neapel, Schwester Napoleons) in Triest. Als Ignaz 1824 starb, übernahmen seine zwei Söhne Johann Lorenz und Josef Paul das Handelshaus. Der ältere, Johann Lorenz (III.), wurde später Direktor der Lloyd Austriaco Versicherungsanstalt. Sein Bruder Josef Paul war ausschließlich als Handelsherr tätig, starb jedoch früh. Dessen Sohn Ignaz führte als Student und später beim Militär ein bewegtes Leben (er hatte Affären, Duelle, Spielschulden etc.). Nachdem Ignaz die k.k. Armee verlassen mußte, gründete er auf seinem Gut eine Reitschule für die gehobene Triester Gesellschaft, auf dem er jedoch bald verstarb. Sein Sohn Pyrrhus von Hagenauer wuchs auf diesem Reitgut auf und wurde einer der besten Reiter in der k.u.k. Armee. Durch Einheirat in das österreichische Adelsgeschlecht der Freiherren Locatelli von Eulenburg und Schönfeld (aus Friaul) wurde Pyrrhus sehr vermögend. 1923 erhielt der "nobile Pyrrhus de Hagenauer" durch die königliche Consulta Araldica per Dekret die Bestätigung seines Freiherrenstandes im Königreich Italien mit dem Titel "barone del S.R.I. di Eulenburg ed Schönfeld". Sein älterer Sohn Carl Georg Baron von Locatelli-Hagenauer starb während der Pilotenausbildung bei der königlichen italienischen Luftwaffe bereits 1942. Jedoch setzte sein jüngerer Sohn Alexander (* 1924; † 1987), der keine männlichen Nachkommen hatte, durch Adoption seines Stiefsohnes George Albert die Triester Linie fort. Dessen Nachkommen leben heute in Lucca und Florenz. |
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| | Datei:Fürstengang Bischöfe 16 - Gottschalk von Hagenau.jpg|Gottschalk von Hagenau, XVI. Bischof von Freising 994–1005 | | Datei:Fürstengang Bischöfe 16 - Gottschalk von Hagenau.jpg|Gottschalk von Hagenau, XVI. Bischof von Freising 994–1005 |
| | Datei:Engelszell Stiftskirche - Hochaltar 4 Reginbert.jpg|Reginbert von Hagenau, XXV. [[Bischof von Passau]] 1138–1148 | | Datei:Engelszell Stiftskirche - Hochaltar 4 Reginbert.jpg|Reginbert von Hagenau, XXV. [[Bischof von Passau]] 1138–1148 |
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| | Datei:Ignaz Joachim von Hagenauer.jpg|Ignaz Joachim von Hagenauer (* 1749; † 1824), [[Freimaurer]], Handelsherr und Gründer der "Assicuratori Marittimi" in Triest | | Datei:Ignaz Joachim von Hagenauer.jpg|Ignaz Joachim von Hagenauer (* 1749; † 1824), [[Freimaurer]], Handelsherr und Gründer der "Assicuratori Marittimi" in Triest |
| | Datei: Johann Lorenz III. von Hagenauer.jpg|Johann Lorenz III. von Hagenauer (* 1800; † 1877), Präsident des Lloyd Austriaco, VPräs. des ersten österreichischen Reichstags | | Datei: Johann Lorenz III. von Hagenauer.jpg|Johann Lorenz III. von Hagenauer (* 1800; † 1877), Präsident des Lloyd Austriaco, VPräs. des ersten österreichischen Reichstags |
| − | Datei:Baron franz (III.) von hagenauer.jpg|Baron Franz d. P. III. von Hagenauer (* 1824; † 1885), Großkreuz-Ritter des Pius-Ordens, Direktor der "Assicurazioni Generali" in Wien | + | Datei:Baron franz (III.) von hagenauer.jpg|Franz d. P. III.Baron von Hagenauer (* 1824; † 1885), Großkreuz-Ritter des Pius-Ordens, Direktor der "Assicurazioni Generali" in Wien |
| − | Datei:Baron simon von hagenauer, 1882.jpg|Baron Simon II. von Hagenauer (* 1852; † 1920), Großkreuz-Ritter des Gregorius-Ordens, Direktor der "Riunione Adriatica di Sicurtà" | + | Datei:Baron simon von hagenauer, 1882.jpg|Simon II. Baron von Hagenauer (* 1852; † 1920), Großkreuz-Ritter des Gregorius-Ordens, Direktor der "Riunione Adriatica di Sicurtà" |
| | Datei:Arnold von Hagenauer.gif|Arnold von Hagenauer (1871 - 1918), Literaturkritiker und Schriftsteller in Wien | | Datei:Arnold von Hagenauer.gif|Arnold von Hagenauer (1871 - 1918), Literaturkritiker und Schriftsteller in Wien |
| − | Datei:Simon III. Baron von Hagenauer.jpg|Baron Simon III. von Hagenauer (* 1881; † 1940), [[Bezirkshauptmann]], wirkl. [[Hofrat]], [[NS Opfer|Opfer]] der NS-Diktatur | + | Datei:Simon III. Baron von Hagenauer.jpg|Simon III. Baron von Hagenauer (* 1881; † 1940), [[Bezirkshauptmann]], wirkl. [[Hofrat]], [[NS Opfer|Opfer]] der NS-Diktatur |
| | Datei: Berta Baronin von Hagenauer.jpg|Berta Baronin von Hagenauer (* 1903; † 1972), Widerstandskämpferin in der NS-Zeit | | Datei: Berta Baronin von Hagenauer.jpg|Berta Baronin von Hagenauer (* 1903; † 1972), Widerstandskämpferin in der NS-Zeit |
| − | Datei:Baron pyrrhus locatelli hagenauer (sterbebild).jpg|Baron Pyrrhus Locatelli-Hagenauer (* 1890; † 1961), k.k. Rittmeister, Bankier | + | Datei:Baron pyrrhus locatelli hagenauer (sterbebild).jpg|Pyrrhus Baron Locatelli-Hagenauer (* 1890; † 1961), k.k. Rittmeister, Bankier |
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| | : ''Hauptartikel [[Hagenauer - über den Namen, seine Herkunft, seinen Wandel und seine Bedeutung]]'' | | : ''Hauptartikel [[Hagenauer - über den Namen, seine Herkunft, seinen Wandel und seine Bedeutung]]'' |
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| − | Im Jahr 994 wurde das Geschlecht der Hagenauer als "stirps nobilis de Hagenau", als "edles Geschlecht von Hagenau", erstmals urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich vom Gebiet Hagenau mit dem sich darauf befindlichen gleichnamigen Edelsitz ab, die sich beide nördlich von Freising (in Bayern) befinden. Der [[Flurname]] "Hagenau" setzt sich aus den beiden Begriffen Hagen und Au zusammen, die ihre Wurzeln in der germanischen Sprache haben: haga = Gehege, Umzäunung und awjo = Au, Wasserland, Insel. Der Name veränderte sich im Althochdeutschen zu hagan und awa, im Mittelhochdeutschen zu Hagen und Ouwe, um schließlich im Frühneuhochdeutschen zum heutigen "Hagenauer" zu werden. Der Name "von Hagenau", der sich ab dem 14. Jahrhundert zunehmend und ab dem 15. Jahrhundert gänzlich zu "Hagenauer" gewandelt hatte, bedeutet soviel wie "umzäunte Au". | + | Im Jahr 994 wurde das Geschlecht der Hagenauer als "stirps nobilis de Hagenau", als "edles Geschlecht von Hagenau", erstmals urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich vom Gebiet Hagenau mit dem sich darauf befindlichen gleichnamigen Edelsitz ab, die sich beide nördlich von Freising (in Bayern) befinden. Der [[Flurname]] "Hagenau" setzt sich aus den beiden Begriffen Hagen und Au zusammen, die ihre Wurzeln in der germanischen Sprache haben: haga = Gehege, Umzäunung und awjo = Au, Wasserland, Insel. Der Name veränderte sich im Althochdeutschen zu hagan und awa, im Mittelhochdeutschen zu Hagen und Ouwe, um schließlich im Frühneuhochdeutschen zum heutigen "Hagenauer" zu werden. Parallel dazu entwickelte sich die Schreibweise des Namens, der sich zunächst "Hagenowe", später "Hagenower" schrieb und sich ab dem 14. Jahrhundert zunehmend und ab dem 15. Jahrhundert gänzlich zu "Hagenauer" gewandelt hatte. Er bedeutet soviel wie "umzäunte Au". |
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| | == Stand und Wappen == | | == Stand und Wappen == |
| | : ''Hauptartikel [[Hagenauer - Stand und Wappen]]'' | | : ''Hauptartikel [[Hagenauer - Stand und Wappen]]'' |
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| − | [[Datei:Siegel Hagenauer 14. Jahrhundert.jpg|miniatur|hochkant|Siegel des Karel von Hagenau (auch Hagenauer), 1387]] Die Hagenauer wurden in ihrer ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr [[994]] bereits als adeliges Geschlecht genannt. Im 13. Jahrhundert begann der Abstieg der ehemals edelfreien Hagenauer, die sich in die [[Ministerialen|Ministerialität]] und in den Schutz aufstrebender Städte begaben. Im 14. und 15. Jahrhundert, wo die Hagenauer noch als Patrizier aufscheinen, führte dies zum Verkauf ihrer verbliebenen Lehensrechte, Bergrechte, Vogtrechte, des Zehents und der Güter, sowie des letzten Stammsitzes in Bayern. Sie waren, wie auch andere alte Geschlechter, als Freie auf den Bauernstand herabgesunken. Bereits um 1500 waren die Herren von Hagenau verarmt und ihr Adel infolge von Mesalliance verdunkelt. Ab dem 16. Jahrhundert gelang ihnen in Salzburg erneut der Aufstieg und im 17. Jahrhundert erhielten die Herren Hagenauer die Bestätigung ihres alten Adelswappens mit Wappenmehrung durch den kaiserlichen Palatin. Im 18. Jahrhundert wurde Mitgliedern des Geschlechts vom Salzburger Erzbischof als auch vom Passauer Fürstbischof das Adelsprädikat bestätigt. Im 19. Jahrhundert wurde der Wiener Linie das römische Baronat vom Papst verliehen (schwarzer Adel, ital. aristocrazìa nera). Per späteren Dekret der königlichen Consulta Araldica wurde die römische Baronie als italienischer Freiherrenstand, mit Ausdehnung auf alle Nachkommen beiderlei Geschlechts, für das Königreich Italien rückwirkend anerkannt (weißer Adel, ital. aristocrazìa bianca). Auch die Triester Linie Locatelli-Hagenauer erhielt nach Adelsarrogation die spätere Anerkennung ihres Freiherrenstandes im Königreich Italien. | + | [[Datei:Siegel Hagenauer 14. Jahrhundert.jpg|miniatur|hochkant|Siegel des Karel von Hagenau (auch Hagenauer), 1387]] Die Familie der Hagenauer wurde in ihrer ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr [[994]] bereits als adelig bezeichnet. Im 13. Jahrhundert begann der Abstieg der ehemals edelfreien Hagenauer, die sich in die [[Ministerialen|Ministerialität]] und in den Schutz aufstrebender Städte begaben. Im 14. und 15. Jahrhundert, in dem die Hagenauer als Patrizier aufscheinen, mussten sie ihre verbliebenen Lehensrechte, Bergrechte, Vogtrechte, den Zehent und die Güter verkaufen, sowie den letzten Stammsitz in Bayern. Sie waren, wie auch Mitglieder anderer alter Familien, als Freie auf den Bauernstand herabgesunken. Um 1500 waren die Herren von Hagenau verarmt und ihr Adel infolge von Mesalliancen verdunkelt. Ab dem 16. Jahrhundert gelang ihnen in Salzburg erneut der Aufstieg und im 17. Jahrhundert erhielten die Herren Hagenauer die Bestätigung ihres alten Adelswappens mit Wappenmehrung durch den kaiserlichen Palatin. Im 18. Jahrhundert wurde Mitgliedern des Geschlechts vom Salzburger Erzbischof und vom Passauer Fürstbischof das Adelsprädikat bestätigt. Im 19. Jahrhundert wurde der Wiener Linie vom Papst die römische Baronie verliehen ("schwarzer Adel", ital. aristocrazìa nera). Per späterem Dekret der königlichen Consulta Araldica wurde die römische Baronie als italienischer Freiherrenstand, mit Ausdehnung auf alle Nachkommen beiderlei Geschlechts, für das Königreich Italien rückwirkend anerkannt (weißer Adel, ital. aristocrazìa bianca). Auch die Triester Linie Locatelli-Hagenauer erhielt nach Adelsarrogation die spätere Anerkennung ihres Freiherrenstandes im Königreich Italien. |
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| − | Das Hagenauer Stammwappen, das in vielen Urkunden, an Grabstätten und Gebäuden zu finden ist, zeigt einen Dreiberg mit Hagenbaum (-strauch). Aus dem Jahr [[1137]] stammt die älteste Darstellung des Wappens, das auf dem Epitaph des Reimprecht von Hagenau abgebildet ist (heute Stift St. Pölten, Niederösterreich). Im 17. Jahrhundert erhielten die Hagenauer in Salzburg eine Wappenmehrung mit zwei schwarzen auffliegenden Adlern auf goldenem Grund, die Helmdecke nun in den Farben Salzburgs (rot-weiß, schwarz-gold) tingiert. | + | Das Hagenauer Stammwappen, das in vielen Urkunden, an Grabstätten und Gebäuden zu finden ist, zeigt einen Dreiberg mit Hagenbaum (-strauch). Aus dem Jahr [[1137]] stammt die älteste Darstellung des Wappens, das auf dem Epitaph des Reimprecht von Hagenau abgebildet ist (heute in Stift St. Pölten, Niederösterreich). Im 17. Jahrhundert erhielten die Hagenauer in Salzburg eine Wappenmehrung mit zwei schwarzen auffliegenden Adlern auf goldenem Grund, die Helmdecke nun in den Farben Salzburgs (rot-weiß, schwarz-gold) tingiert. |
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| − | == Erbbegräbnisse == | + | == Erbgrabstätten == |
| | * Freisinger Stamm: Kloster Weihenstephan bei Freising | | * Freisinger Stamm: Kloster Weihenstephan bei Freising |
| | ** Salzburger Linie: [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Benediktinerstift St. Peter]] in Salzburg ([[Friedhof von St. Peter|Gruft]] Nr. XV, XVI sowie LII) bis [[1930]] | | ** Salzburger Linie: [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Benediktinerstift St. Peter]] in Salzburg ([[Friedhof von St. Peter|Gruft]] Nr. XV, XVI sowie LII) bis [[1930]] |
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| | :''Hauptartikel [[Hagenauer - Genealogie der Familie]]'' | | :''Hauptartikel [[Hagenauer - Genealogie der Familie]]'' |
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| − | An Hand von Freisinger Urkunden haben Historiker die Geschichte der Hagenauer bis ins Jahr 763 zurückverfolgt (Abt Reginbert und dessen Bruder Irmenfried). Als Stammvater des Geschlechts wird der 1068 in den Freisinger Urkunden genannte Guntpold von Hagenau gesehen. Ende des 11. Jahrhunderts hatten sich die Herren von Hagenau in drei Linien verzweigt, wobei die zwei jüngeren Linien bereits im 13. und 15. Jahrhundert erloschen und nur die älteste Linie (Freisinger Stamm) sich im Mannesstamm fortsetzte. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der letzte bayrische Stammsitz in Allershausen aufgegeben, wonach ein Nachkomme Bayern verließ und diese Linie in Salzburg (als Salzburger Linie) fortpflanzte. Diese Salzburger Linie verzweigte sich kurz nach 1600 erneut in drei Linien (Wolfgang, Johannes und Georg), wobei die beiden jüngeren Linien ebenfalls im Mannesstamm erloschen. Aus der ältesten (Wolfgang´schen) Linie gingen Ende des 18. Jahrhunderts ein Triester Zweig und Mitte des 19. Jahrhunderts ein Wiener Zweig hervor, die beide heute noch blühen. Auf Grund der weit zurückreichenden Genealogie des Hauses Hagenauer wurde vorerst ein Überblick der einzelnen Stämme, Linien, Äste und Zweige (mit den Begründern sowie den gegebenen Falls Letzten) wiedergegeben. Ein durchgehender Stammbaum wurde unter Berücksichtigung des Salzburgbezuges erst ab der Niederlassung der Herren von Hagenau im Erzbistum Salzburg (beginnend mit "Georg I.") dargestellt. | + | An Hand von Freisinger Urkunden konnten Historiker die Geschichte der Hagenauer bis ins Jahr 763 zurückverfolgen (bis zu Abt Reginbert und dessen Bruder Irmenfried). Als Stammvater des Geschlechts wird der 1068 in den Freisinger Urkunden genannte Guntpold von Hagenau gesehen. Ende des 11. Jahrhunderts hatten sich die Herren von Hagenau in drei Linien verzweigt, wobei die zwei jüngeren Linien bereits im 13. und 15. Jahrhundert erloschen und nur die älteste Linie (Freisinger Stamm) sich im Mannesstamm fortsetzte. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der letzte bayrische Stammsitz in Allershausen aufgegeben, wonach ein Nachkomme Bayern verließ und diese Linie in Salzburg (als Salzburger Linie) fortsetzte. Die Salzburger Linie verzweigte sich kurz nach 1600 erneut in drei Linien (Wolfgang, Johannes und Georg), wobei die beiden jüngeren Linien ebenfalls im Mannesstamm erloschen. Aus der ältesten (Wolfgang´schen) Linie gingen Ende des 18. Jahrhunderts ein Triester Zweig und Mitte des 19. Jahrhunderts ein Wiener Zweig hervor, von denen beiden es bis heute Nachkommen gibt. Wegen der weit zurückreichenden Genealogie des Hauses Hagenauer wurde vorerst ein Überblick der einzelnen Stämme, Linien, Äste und Zweige (mit den Begründern sowie mit den Letzten des Geschlechts) wiedergegeben. Ein durchgehender Stammbaum wurde unter Berücksichtigung des Salzburgbezuges erst ab der Niederlassung der Herren von Hagenau im Erzbistum Salzburg (beginnend mit "Georg I.") dargestellt. |
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| | == Publikationen - Hypothesen und Fakten == | | == Publikationen - Hypothesen und Fakten == |
| | :''Hauptartikel [[Hagenauer - Theorien über die Herren von Hagenau]]'' | | :''Hauptartikel [[Hagenauer - Theorien über die Herren von Hagenau]]'' |
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| − | Seit Ende des 16. Jahrhunderts erschienen in verschiedenen Publikationen diverse Theorien über die Herkunft, die Genealogie und die Geschichte der Hagenauer. Infolge des ursprünglich spärlichen Quellenmaterials waren die ersten Arbeiten über die Herren von Hagenau sehr fragmentarisch und enthielten Fehler. In späteren Publikationen setzten sich dann auf Grund lückenhafter, mitunter auch ungenauer oder überhaupt fehlender Quellenforschung, sowie durch die Wiederholung von bereits anfänglich publizierten Irrtümern, viele Fehler und Vermutungen fort. Jedoch hatten Historiker ab dem 19. Jahrhundert durch umfangreiche und gezielte Quellenforschung, sowie durch die Erschließung von neuem Quellenmaterial (Urkunden, Siegeln, Epitaphien, Gruften, Registern, Briefen, Analen, Biographien, Kirchenbucheintragungen, genealogischen Tafeln etc.), den historischen Sachverhalt bezüglich der Hagenauer zunehmend rekonstruiert und frühere Irrtümer berichtigt. | + | Seit Ende des 16. Jahrhunderts erschienen in verschiedenen Publikationen diverse Theorien über die Herkunft, die Genealogie und die Geschichte der Hagenauer. Infolge des ursprünglich spärlichen Quellenmaterials waren die ersten Arbeiten über die Herren von Hagenau sehr fragmentarisch und enthielten Fehler. In späteren Publikationen setzten sich dann auf Grund lückenhafter, mitunter auch ungenauer oder überhaupt fehlender Quellenforschung, sowie durch die Wiederholung von bereits anfänglich publizierten Irrtümern, viele Fehler und Vermutungen fort. Jedoch hatten Historiker ab dem 19. Jahrhundert durch umfangreiche und gezielte Quellenforschung, sowie durch die Erschließung von neuem Quellenmaterial (Urkunden, Siegeln, Epitaphien, Gruften, Registern, Briefen, Annalen, Biographien, Kirchenbucheintragungen, genealogischen Tafeln etc.), die Geschichte der Hagenauer weitgehend rekonstruiert und frühere Irrtümer berichtigt. |
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| | == Namensgleiche Adelsgeschlechter und Familien == | | == Namensgleiche Adelsgeschlechter und Familien == |
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| | == Sitze und Besitzungen == | | == Sitze und Besitzungen == |
| − | * Edelsitz und Lehen Hagenau bei Schrobenhausen, um [[1006]] bis [[1348]], Edelsitz vor 1348 verwüstet und verlassen, [[1364]] durch den Wittelsbacher Herzog Stephan II von Niederbayern-Oberbayern geschliffen | + | * Edelsitz und Lehen Hagenau bei Schrobenhausen, Oberbayern, um [[1006]] bis [[1348]], Edelsitz vor 1348 verwüstet und verlassen, [[1364]] durch den Wittelsbacher Herzog Stephan II von Niederbayern-Oberbayern geschliffen |
| − | * Gut bei Natz, Brixen ([[Südtirol]]), um [[1078]] | + | * Gut bei Natz, Brixen ([[Südtirol]]), um [[1078]], 1110/14 ''Novts'' genannt übergaben die Herren von Hagenau den Besitz dem Domkapitel Freising als ''Seelgerät'' (= ein Vorrat an guten Werken für die Seele) |
| | * Burg und Lehen bei Neuburg am Inn, um [[1080]] | | * Burg und Lehen bei Neuburg am Inn, um [[1080]] |
| − | * Burg und Lehen Hagenau bei [[Braunau am Inn]], [[1088]] bis [[1262]], Burg [[1257]] durch ottokarische Söldner weitgehend zerstört, [[1571]] durch Brand und Hochwasser endgültig zerstört | + | * Burg und Lehen Hagenau bei [[Braunau am Inn]], erstmals als Besitz des Hartwicus de Hagenowe genannt, nach dem Aussterben des oberösterreichischen Asts der Familie kam es an die Bischöfe von Passsau, sie gaben es als Lehen an ein Ministerialiengeschlecht weiter, das sich nach der Burg benannte, der berühmteste Hagenauer war Bischof Reginbert von Passau. Mit Ludwig von Hagenau starb 1262 auch dieses Geschlecht aus. Die Burg wurde [[1257]] durch ottokarische Söldner weitgehend zerstört, [[1571]] durch Brand und Hochwasser endgültig vernichtet. |
| − | * Burg und Lehen Hagenau bei Außerkasten, Böheimkirchen, [[Niederösterreich]], [[1098]] bis [[1347]], ([[1529]] im Türkenkrieg zerstört) | + | * Burg und Lehen Hagenau bei Außerkasten, Böheimkirchen, [[Niederösterreich]], [[1098]] bis [[1347]], ([[1529]] im Türkenkrieg zerstört), zur Katastralgemeinde gehört die Streusiedlung Hagenau, in der sich der Name des Geschlechts bis heute erhalten hat. |
| − | * Burg Zelking, wahrscheinlich von den Herren von Hagenau vor [[1100]] erbaut, bei Melk (Niederösterreich), Ruine | + | * Burg Zelking, wahrscheinlich von den Herren von Hagenau vor [[1100]] erbaut, bei Melk (Niederösterreich), eine mächtige Wand mit Fenstern und Zinnen sowie ein Rundbogentor sind als Ruine erhalten, der Rest ist Steinwerk des 12. bis 16. Jahrhunderts. |
| | * Gut Hagenau (Hag(e)naw) bei [[Anthering]], um [[1110]] bis [[1239]] | | * Gut Hagenau (Hag(e)naw) bei [[Anthering]], um [[1110]] bis [[1239]] |
| | * Burg und Lehen Steyregg, ([[Oberösterreich]]) bis ca. [[1150]] | | * Burg und Lehen Steyregg, ([[Oberösterreich]]) bis ca. [[1150]] |
| − | * Gut Hagenau bei [[Ainring]], Hagenauer Mühle, bis [[1239]] | + | * Gut Hagenau bei [[Ainring]], Oberbayern, Hagenauer Mühle, bis [[1239]] |
| | * Lehen bei Breitenwiesen, Seeheim (Bayern) | | * Lehen bei Breitenwiesen, Seeheim (Bayern) |
| | * Lehen bei Maisbach, Nußloch (Bayern) | | * Lehen bei Maisbach, Nußloch (Bayern) |
| − | * Gut Hagenau bei Rott am Inn, bis [[1239]] | + | * Gut Hagenau bei Rott am Inn, Bayern, bis [[1239]] |
| | * Gut bei Sewen, Elsaß ([[Frankreich]]) | | * Gut bei Sewen, Elsaß ([[Frankreich]]) |
| | * Gut in Sandelzhausen, Mainburg (Bayern) | | * Gut in Sandelzhausen, Mainburg (Bayern) |
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| | * Freieigener Hof zu Tresdorf (NÖ.), ab [[1366]] | | * Freieigener Hof zu Tresdorf (NÖ.), ab [[1366]] |
| | * Gut und Hof zu Anger in der Pfarre Böheimkirchen (NÖ.), bis [[1347]] | | * Gut und Hof zu Anger in der Pfarre Böheimkirchen (NÖ.), bis [[1347]] |
| − | * Mühle bei Moos an der Fischau (bei Wiener Neustadt, NÖ) um [[1431]] | + | * Mühle bei Moos an der Fischau (bei Wiener Neustadt, NÖ) um [[1431]] |
| | * Güter und Lehen zu Perchtoldsdorf (NÖ.), mit Bergrecht, Vogtrecht und Weinzehent bis [[1439]] | | * Güter und Lehen zu Perchtoldsdorf (NÖ.), mit Bergrecht, Vogtrecht und Weinzehent bis [[1439]] |
| | * Gut Eggenberg bei Allershausen (Bayern), bis [[1484]] | | * Gut Eggenberg bei Allershausen (Bayern), bis [[1484]] |
| − | * Gut in Westerndorf (bei Allershausen), bis [[1530]] oder 1545 | + | * Gut in Westerndorf bei Allershausen (Bayern), bis [[1530]] oder 1545 |
| | * Seyfried(en)hof in Mauthausen bei [[Piding]], [[Rupertiwinkel]], ab [[1550]] | | * Seyfried(en)hof in Mauthausen bei [[Piding]], [[Rupertiwinkel]], ab [[1550]] |
| | * Hög(g)lgut bei [[Ainring]], Rupertiwinkel, um [[1568]] | | * Hög(g)lgut bei [[Ainring]], Rupertiwinkel, um [[1568]] |
| − | * Mautmühl, Mühl in Hagenau, Rupertiwinkel , [[1614]] | + | * Mautmühl, Mühl in Hagenau, Rupertiwinkel (Oberbayern) , [[1614]] |
| − | * Ainringer Hof, in Ainring, Rupertiwinkel, ab [[1635]] | + | * Ainringer Hof, in Ainring, Rupertiwinkel (Oberbayern), ab [[1635]] |
| − | * Messerschmiedhaus zu [[Straß (Ainring)|Straß]] im Rupertiwinkel, um [[1640]] | + | * Messerschmiedhaus zu [[Straß (Ainring)|Straß]] im Rupertiwinkel (Bayern), gehörte bis 1803 zum Erzstift Salzburg, um [[1640]] |
| − | * [[Aman]](n)gut, (Vogtgut) zu Straß, Rupertiwinkel, ab [[1672]] | + | * [[Aman]](n)gut, (Vogtgut) zu Straß, Rupertiwinkel (Bayern), gehörte bis 1803 zum Erzstift Salzburg, ab [[1672]] |
| | * Haus in Salzburg, [[Getreidegasse]] Nr. 7, um [[1676]] | | * Haus in Salzburg, [[Getreidegasse]] Nr. 7, um [[1676]] |
| − | * "Hagenauer-Haus" in Salzburg, [[Mozarts Geburtshaus]] Getreidegasse Nr. 9, [[1706]] bis [[1831]] | + | * "[[Hagenauerhaus]]" in der Stadt Salzburg, bekannt als [[Mozarts Geburtshaus]], [[Getreidegasse]] Nr. 9, ab 1703/[[1706]] bis [[1831]] im Besitz mehrerer Mitglieder der Familie Hagenauer |
| − | * Hu(e)berhof zu Straß, Rupertiwinkel, [[1720]] | + | * Hu(e)berhof zu Straß, Rupertiwinkel (Bayern), [[1720]] |
| − | * Geppingergut in Gepping bei Ainring, Rupertiwinkel, um [[1720]] | + | * Geppingergut in Gepping bei Ainring, Rupertiwinkel (Bayern), um [[1720]] |
| | * Habnerguet (Weirerguet) zu Berg, ab [[1721]] | | * Habnerguet (Weirerguet) zu Berg, ab [[1721]] |
| | * "Hagenauer-Landhaus" im [[Nonntal]] Nr. 10 (heute [[Nonntaler Hauptstraße]] Nr. 24), ab [[1745]] | | * "Hagenauer-Landhaus" im [[Nonntal]] Nr. 10 (heute [[Nonntaler Hauptstraße]] Nr. 24), ab [[1745]] |
| − | * [[Gurkerhof]] in Salzburg, [[1787]]–[[1837]] | + | * [[Gurkerhof]] in Salzburg, ursprünglich im Besitz der Gurker Fürstbischöfe, 1787 erwarb ihn der Handelsherr Matthias Hagenauer aus Anlass seiner Hochzeit, da er kinderlos verblieb, fiel das Haus an seine Brüder, später an einen Neffen und dessen Sohn Franz de Paula III., der - letzterer - den Gurker Hof 1837 verkaufte |
| − | * Seuerlhof in Adelstetten, um [[1760]] | + | * Seuerlhof in Adelstetten (Oberbayern), um [[1760]] |
| − | * "[[Hasenhaus]]", Haus am [[Kranzlmarkt]] Nr. 4 in Salzburg, [[1789]] | + | * "[[Hasenhaus]]", Haus am [[Kranzlmarkt]] Nr. 4 in Salzburg, Johann Lorenz Hagenauer erwarb das Haus [[1789]] für seinen Sohn Leopold Judas Thaddäus Hagenauer |
| | * Hallergut in [[Viehhausen]] | | * Hallergut in [[Viehhausen]] |
| − | * Haus Nr. 839, damals Sackgasse 2 in Wien, bereits im Jahr 1382 erwähnt (an der Rückseite der Häuser Blutgasse 1 und 3). bis [[1807]] | + | * Haus alte Adresse Stadt 839, damals Sackgasse 2 in Wien, erstmals im Jahr 1382 erwähnt (an der Hinterseite der Häuser Blutgasse 1 und 3) - zwischen 1805 und [[1807]] im Besitz des kaiserlichen Rats, Professors und Direktors der Akademie der bildenden Künste Johann Baptist von Hagenauer |
| − | * Villa (des Königs) Murat in Triest, [[Küstenland]], seit [[1819]] | + | * Villa der Witwe Joachim Murats in Triest, [[Küstenland]], seit [[1819]] |
| − | * Haus am Haarmarkt Nr. 733 in Wien (heute Rotenturmstraße 12), um [[1824]] | + | * nicht mehr bestehendes Haus in Wien mit der Konskriptionsnummer 733, Rotenturmstraße 12, 1. Bez. |
| | * [[Burg Radeck]] auch Schloss Radeck genannt, mit den Gütern Seichterberg und Strobl, [[1825]]–[[1837]] | | * [[Burg Radeck]] auch Schloss Radeck genannt, mit den Gütern Seichterberg und Strobl, [[1825]]–[[1837]] |
| | * "Hagenauer-Schlösschen", [[Schloss Mönchstein]] in Salzburg, [[1833]]–[[1887]] | | * "Hagenauer-Schlösschen", [[Schloss Mönchstein]] in Salzburg, [[1833]]–[[1887]] |