Änderungen

Zeile 1: Zeile 1: −
{{Straße|150|Alter Markt|Waagplatz|{{PAGENAME}}}}
+
{{Straße|150|Alter Markt|Waagplatz|Judengasse}}}
Die '''Judengasse''' ist eine Gasse in der [[Altstadt]] der Landeshauptstadt [[Salzburg]].  
+
Die '''Judengasse''' ist eine Gasse in der [[Salzburger Altstadt]].
   −
==Lage und Verlauf==
+
== Verlauf ==
Die Judengasse befindet sich in der [[Altstadt]], links der [[Salzach]] und führt vom [[Alter Markt|Alten Markt]] in einer Krümmung zum [[Waagplatz]].
+
Die Judengasse führt vom [[Alter Markt|Alten Markt]] in einer Krümmung zum [[Waagplatz]].
   −
==Herkunft des Namens==
+
== Name ==
[[1377]] findet sich die Straße erstmals urkundlich erwähnt. Verbrieft ist damals ein Bethaus bzw. eine [[Synagoge]] im Raum um das heutige Haus Judengasse 15. In dem Haus, in welches [[1437]] das [[Gasthof zur Hölle|Höllbräu]] einzog, bestand also im [[14. Jahrhundert]] möglicherweise die Salzburger Synagoge. Vorher stand an seiner Stelle die [[Pfalz]]. Heute ist das Haus das moderne 5-Sterne-Hotel "Radisson Altstadt".  
+
Die Gasse hat ihren Namen von den [[Juden in Salzburg]], welche hier im [[Mittelalter]] ihre Wohnungen hatten. Wann sie sich hier niedergelassen hatten, ist nicht bekannt. [[1377]] wird die Straße urkundlich erstmals als 'Judengasse' erwähnt. Verbrieft ist damals ein Bethaus oder eine [[Synagoge]] im Raum um das heutige Haus Judengasse 15. In dem Haus, in welches [[1437]] das [[Gasthof zur Hölle|Höllbräu]] einzog, bestand also im [[14. Jahrhundert]] möglicherweise die Salzburger Synagoge. Die [[Salzburger Erzbischöfe]] wickelten mit den Juden Handels- und Geldgeschäfte ab. So lieh sich etwa Erzbischof [[Konrad IV. von Fohnsdorf]] einen Gutteil der Kaufsumme für das [[Gasteinertal]] von jüdischen Bankleuten.  
   −
Die Judengasse ist gemeinsam mit der [[Getreidegasse]] ein Zentrum des Geschäftslebens der [[Altstadt]] und beliebtes Ziel der Salzburg-Besucher.
+
In der Jahren [[1348]], [[1404]] und [[1498]] kam es zu Verfolgungen und Verbannungen der Juden aus Salzburg.<ref> [[Lorenz Hübner]], aaO, [https://books.google.at/books?id=m3IAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=snippet&q=judengasse&f=false], Seite 143 </ref>
   −
Die [[Salzburger Erzbischöfe]] wickelten mit Juden Handels- und Geldgeschäfte ab. So lieh sich etwa Erzbischof [[Konrad IV. von Fohnsdorf]] einen Gutteil der Kaufsumme für das [[Gasteinertal]] von jüdischen Bankleuten.
+
Die Judengasse ist gemeinsam mit der [[Getreidegasse]] eine zentrale Einkaufsachse in der [[Altstadt]] und beliebtes Ziel der Salzburg-Besucher.
   −
==Besonderheiten==
+
== Gebäude ==
* Haus Nr. 4: beherbergte von [[1829]] bis [[1936]] die "Stummen- und Kretinenschule" des Pädagogen [[Gotthard Guggenmoos]]. Es war dies die erste Schule für geistig behinderte Kinder in Europa.
+
[[Datei:Relief-Judengasse.jpg|thumb|Eine der [[Plainer Madonnen in der Stadt Salzburg]] als Relief aus Stein am Haus [[Judengasse]] Nr. 8.]]
* Haus Nr. 7: war im [[18. Jahrhundert]] im Besitz des Bürgermeisters [[Kaspar Wilhelmseder]]
+
Die Häuser der Judengasse sind alle unterkellert und haben einen Ausgang zur Salzachseite.
* Haus Nr. 9: [[1831]] im Besitz von [[Georg Weickl]]
+
 
* Haus Nr. 11: [[1831]] im Besitz von [[Georg Weickl]]
+
* Haus Nr. 1: hier befand sich das 'Wirtshaus zum Türkenkopf', Moserbräu, Egggerbräu, Köllerers Haus und der Gasthof zur "Goldenen Birne"
 +
* Haus Nr. 3: [[Guglbräu]], Haus bei dem Türlein, heute [[Pfanzelterhaus]] mit dem [[Gasthaus zur Goldenen Kugel (Salzburg)|Gasthaus zur Goldenen Kugel]]
 +
* Haus Nr. 4: beherbergte von [[1829]] bis [[1936]] die "Stummen- und Kretinenschule" des Pädagogen [[Gotthard Guggenmoos]]; es war dies die erste Schule für geistig behinderte Kinder in Europa
 +
* Haus Nr. 5: Fürskalberhaus
 +
* Haus Nr. 7: war im [[18. Jahrhundert]] im Besitz des [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeisters]] [[Kaspar Wilhelmseder]]
 +
* Haus Nr. 8: Unteres Gruberhaus, Wagnerhaus; hier wohnte [[Franz Schubert]] [[1825]] als Gast des Kaufmannes Bauernfeind (Gedenktafel)
 +
* Haus Nr. 9: Sylbergerhaus , [[Gasthof zum Mohren]], heute Restaurant "Zum Mohren"
 +
* Haus Nr. 10: Billichhaus
 +
* [[Judengasse 11|Haus Nr. 11]]: [[1831]] im Besitz von [[Georg Weickl]]; im Erdgeschoß befindet sich das ''Christmas in Salzburg'', ein Geschäft, in dem das ganze Jahr über "Weihnachten" und "Ostern" vorherrschend sind;
 +
* Haus Nr. 12: ''Haus an der [[Pforte|Porten]]''
 
* Haus Nr. 13: Wohnhaus des Komponisten [[Heinrich Ignaz Franz Biber]] von [[1672]] bis [[1684]]; die so genannte "''Schwabengruebersche Behausung mit der Mühle''" befand sich in Besitz seines Schwiegervaters [[Peter Weiss]]
 
* Haus Nr. 13: Wohnhaus des Komponisten [[Heinrich Ignaz Franz Biber]] von [[1672]] bis [[1684]]; die so genannte "''Schwabengruebersche Behausung mit der Mühle''" befand sich in Besitz seines Schwiegervaters [[Peter Weiss]]
* Haus Nr. 14: wurde [[1780]] von Bürgermeister [[Johann Peter Metzger]] erworben
+
* Haus Nr. 14: wurde [[1780]] von [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Johann Peter Metzger]] erworben
* Haus Nr. 15: hier befand sich [[1377]] vielleicht die Judenschule
+
* Haus Nr. 15: Laubingerhaus (Lawbingerhaus, [[1423]]), hier befand sich ab 1437 das [[Höllbräu]], eine der [[Brauereien (historisch)|Salzburger Brauereien]]
* Haus Nr. 17: hier befand sich im [[19. Jahrhundert]] eines der besten Hotels von Salzburg, das [[Hotel Erzherzog Karl]]; vor diesem Haus befinden sich auch zwei [[Stolpersteine]] für Regina und Dorothea Grindlinger, welche 1942 in das Konzentrationslager Maly Trostinec bei Minsk (in der besetzten Sowjetunion) deportiert wurden.
+
: Heute befindet sich im Haus das 5-Sterne-Hotel [[Hotel Altstadt Radisson Blu|Altstadt Radisson Blu]]
 +
* Haus Nr. 17: hier befand sich im [[19. Jahrhundert]] eines der besten Hotels von Salzburg, das [[Hotel Erzherzog Karl]]; vor diesem Haus befinden sich auch zwei [[Stolpersteine]] für [[Regina und Dorothea Grindlinger]], welche 1942 in das Konzentrationslager [[Maly Trostinec]] bei Minsk (in der besetzten Sowjetunion) deportiert wurden.
   −
In der Judengasse gibt es ein Geschäft, in dem ganzjährig Weihnachtsstimmung herrscht.
+
Die Gebäude nach Norden mit ungeraden Hausnummern lagen ursprünglich am Ufer der [[Salzach]]. Erst durch Errichtung des [[Rudolfskai]] ging die Lage am Fluss verloren.
In einem der Häuser wohnte 1825 [[Franz Schubert]] bei seinem Salzburg-Besuch.
      
== Lokale ==
 
== Lokale ==
*[[Shamrock]], [[Rudolfskai]] 12/Judengasse 1
+
* Restaurant im Hotel Altstadt Radisson Blu, Judengasse 15, Rudolfskai 26 und 28
*[[Stiegls Hell]], Judengasse 15
+
 
 +
== Kunstwerke an Fassade ==
 +
* [[Kunstwerk Schmied am Amboss]]
 +
* [[Seelenwäger|Seelenwäger Erzengel Michael]]
 +
* Eine der [[Plainer Madonnen in der Stadt Salzburg]] als Relief aus Stein am Haus Judengasse Nr. 8.
   −
== Bildergalerie ==
+
== Gedenktafeln und Stolpersteine ==
<gallery>
+
<gallery mode="nolines" mode="packed-hover" heights="200">  
 +
Datei:Gedenktafel_Johann_St%C3%BCdl.JPG|Gedenktafel für [[Johann Stüdl]] in der Judengasse Nr. 1
 +
Datei:Gedenktafel_Franz_Schubert.jpg|Gedenktafel für [[Franz Schubert]] in der Judengasse Nr. 8
 
Datei:Gedenktafel_Karl_Maria_Enk_von_der_Burg.jpg|Gedenktafel für [[Karl Maria Enk von der Burg]] in der Judengasse Nr. 11
 
Datei:Gedenktafel_Karl_Maria_Enk_von_der_Burg.jpg|Gedenktafel für [[Karl Maria Enk von der Burg]] in der Judengasse Nr. 11
Datei:Stolperstein_Regina_und_Dorothea_Grindlinger.jpg|thumb|Stolperstein für [[Regina Grindlinger]] (* [[1884]], † [[1942]]) und ihre Tochter [[Dorothea Grindlinger]] (* [[1915]], † [[1942]]) an der Ecke [[Waagplatz]] Nr. 17
+
Datei:Stolperstein_Regina_und_Dorothea_Grindlinger.jpg|Stolperstein für [[Regina und Dorothea Grindlinger|Regina Grindlinger]] und ihre Tochter [[Regina und Dorothea Grindlinger|Dorothea Grindlinger]] an der Ecke [[Waagplatz]] Nr. 17 - Judengasse
Ecke Judengasse
  −
[[Datei:Gerichtshaus Judengasse.jpg|Gedenktafel zum Gerichtshaus an der Ecke Judengasse/Waagplatz
  −
Datei:Gedenktafel_Johann_St%C3%BCdl.JPG|Gedenktafel für [[Johann Stüdl]] (* [[27. Juni]] [[1839]]; † [[29. Jänner]] [[1925]]); in der Judengasse Nr. 1
  −
Datei:Gedenktafel_Franz_Schubert.jpg|Gedenktafel für [[Franz Schubert]] (* [[31. Jänner]]; † [[19. November]] [[1828]]); in der Judengasse Nr. 8
   
</gallery>
 
</gallery>
 +
==== weitere Bilder ====
 +
{{Bildkat}}
 +
== Quellen ==
 +
{{Quelle Franz Martin}}
 +
* {{Quelle Salzburgs Synchronik}}
 +
* [https://archive.org/details/bub_gb_M5MJAAAAIAAJ/page/n327/mode/2up Franz Valentin Zillner: "Häuserchronik, Judengasse"]
    +
== Einzelnachweis ==
 +
<references/>
   −
==Quellen==
+
[[Kategorie:Stadt Salzburg]]
{{Quelle Franz Martin}}
  −
* [http://www.salzburg.info/sehenswertes_176.htm www.salzburg.info]
  −
* ''Salzburgs Synchronik'', [[Josef Brettenthaler]] Verlag Alfred Winter, Salzburg 2002, ISBN 3-85380-055-6
  −
 
   
[[Kategorie:Altstadt]]
 
[[Kategorie:Altstadt]]
 +
[[Kategorie:Infrastruktur]]
 
[[Kategorie:Verkehr]]
 
[[Kategorie:Verkehr]]
 
[[Kategorie:Straße]]
 
[[Kategorie:Straße]]
 
[[Kategorie:Straße Stadt Salzburg]]
 
[[Kategorie:Straße Stadt Salzburg]]
[[Kategorie:Stadt Salzburg]]