Änderungen

K
kl. Erg.
Zeile 1: Zeile 1: −
[[File:Fürstbischof Balthasar Kaltner JS.jpg|thumb|left|]]
+
[[File:Fürstbischof Balthasar Kaltner JS.jpg|thumb|Fürstbischof Balthasar Kaltner]]
 
[[Datei:Kaltner Balthasar Salzburger Erzbischof.jpg|thumb|(Fürst)Erzbischof Dr. Balthasar Kaltner (1914)]]
 
[[Datei:Kaltner Balthasar Salzburger Erzbischof.jpg|thumb|(Fürst)Erzbischof Dr. Balthasar Kaltner (1914)]]
 
Dr. theol. '''Balthasar Kaltner''' (* [[12. April]] [[1844]] in [[Goldegg]]; † [[6. Juli]] [[1918]] in der [[Stadt Salzburg]])<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/goldegg/TFBIV/?pg=69 Taufbuch der Pfarre Goldegg, Band IV, S. 67.]</ref> war (Fürst)[[Erzbischof von Salzburg]].
 
Dr. theol. '''Balthasar Kaltner''' (* [[12. April]] [[1844]] in [[Goldegg]]; † [[6. Juli]] [[1918]] in der [[Stadt Salzburg]])<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/goldegg/TFBIV/?pg=69 Taufbuch der Pfarre Goldegg, Band IV, S. 67.]</ref> war (Fürst)[[Erzbischof von Salzburg]].
Zeile 12: Zeile 12:  
Der Salzburger Erzbischof hatte das Recht, die Bischöfe von [[Diözese Graz-Seckau|Seckau]] (Graz) und [[Bistum Lavant|Lavant]] (Marburg) zu ernennen und kanonisch einzusetzen. Beim [[Salzburger Kirchenprovinz|Suffraganbistum]] Gurk gab es seit 1535 eine Neuregelung, indem von drei aufeinanderfolgenden Bischöfen die ersten zwei vom Landesherrn (Kaiser) und der dritte vom Erzbischof zu ernennen seien. Diese Regelung blieb bis 1918 in Kraft. Der [[Erzbischof von Salzburg]], der Metropolit der [[Salzburger Kirchenprovinz]], wurde dagegen vom [[Salzburger Domkapitel]] gewählt, heute jedoch aus einem Dreiervorschlag aus Rom.  
 
Der Salzburger Erzbischof hatte das Recht, die Bischöfe von [[Diözese Graz-Seckau|Seckau]] (Graz) und [[Bistum Lavant|Lavant]] (Marburg) zu ernennen und kanonisch einzusetzen. Beim [[Salzburger Kirchenprovinz|Suffraganbistum]] Gurk gab es seit 1535 eine Neuregelung, indem von drei aufeinanderfolgenden Bischöfen die ersten zwei vom Landesherrn (Kaiser) und der dritte vom Erzbischof zu ernennen seien. Diese Regelung blieb bis 1918 in Kraft. Der [[Erzbischof von Salzburg]], der Metropolit der [[Salzburger Kirchenprovinz]], wurde dagegen vom [[Salzburger Domkapitel]] gewählt, heute jedoch aus einem Dreiervorschlag aus Rom.  
   −
Kaltner wurde am [[2. April]] [[1914]] vom Metropolitankapitel zum [[Erzbischof von Salzburg]] gewählt und am [[5. Juli]] im [[Salzburger Dom]] installiert. Zugleich übernahm er das Amt des Präsidenten des Katholischen Universitätsvereines. Kaltner übte sein Amt als Erzbischof während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] aus. Kaltner starb vier Jahre später und ist im Dom in Salzburg beigesetzt.
+
Bei der [[Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen (Stadt Salzburg)|Gemeinderatswahl]] [[1899]] in der [[Stadt Salzburg]] wurde Kaltner den I. Wahlkörper in den [[Salzburger Gemeinderat]] gewählt.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=18990329&query=%22Landes-Heil-+und+Versorgungsanstalten%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], "[[Salzburger Volksblatt]]", Ausgabe vom 29. März 1899, Seite 5</ref>
 +
 
 +
Kaltner wurde am [[2. April]] [[1914]] vom Metropolitankapitel zum [[Erzbischof von Salzburg]] gewählt und am [[5. Juli]] im [[Salzburger Dom]] installiert. Zugleich übernahm er das Amt des Präsidenten des Katholischen Universitätsvereines.  
 +
 
 +
Kaltner übte sein Amt als Erzbischof während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] aus. Kaltner starb vier Jahre später und ist im Dom in Salzburg beigesetzt.
 +
 
 +
==== Über die Ankunft und Inthronisierung Kaltners ====
 +
Nach einem Beitrag in der "[[Salzburger Chronik]]".<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19140626&seite=5&zoom=33&query=%22Neumarkt%22&ref=anno-search ANNO], "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 26. Juni 1914, Seite 5</ref>
 +
 
 +
Am [[4. Juni]] 1914 wurde dem neuen Fürsterzbischof eine Empfangsfeier bereitet. Um 14:42 Uhr erreichte mit dem Zug die Salzburger Landesgrenze in [[Badgastein]], wo er von Vertreter des Metropolitankapitels, den [[Abt der Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Abt]] von [[St. Peter]], Vertreter der politischen Behörde des Landesausschusses, der [[Stadtgemeinde Salzburg]], der k. k. theologischen Fakultät und des Festkomitees, sowie durch die Geistlichkeit und die Gemeinde Badgastein empfangen wurde. von Badgastein ging dann die Fahrt in einem Extragzu in die [[Stadt Salzburg]], wo der Zug gegen 17:30 Uhr am [[Salzburg Hauptbahnhof|Hauptbahn]] ankam. Nach der Begrüßung durch den k.k. Landespräsidenten, Landeshauptmann, [[Bürgermeister der Stadt Salzburg]] und die Spitzen der k. k. Be­hörden.
 +
 
 +
Nun ging die Fahrt in die Stadt über die Westbahnstraße (die heutige [[Rainerstraße]]), den [[Mirabellplatz]], [[Dreifaltigkeitsgasse]], [[Makartplatz]], [[Schwarzstraße]], über die [[Staatsbrücke]] und [[Rudolfskai]] zum Festplatz, dem [[Mozartplatz (Stadt Salzburg)|Mozartplatz]]. Dort fand dann die offizielle Begrüßung statt. Anschließend begab sich Kaltner in  das Ehrenzelt. Es folgte der Vortrag eines Festgedichtes,  Gegrüßungsreden des Landeshauptmanns und Bürgermeisters, "Die Ehre Gottes" von Beethoven, kam von der [[Salzburger Liedertafel]] unter Begleitung der k. u. k. Regimentsmusik-Kapelle zum Vortrag.
 +
 
 +
Vom Mozartplatz ging die Prozession bis zum Dom durch eine dreifaches Spalier -durch Schulen-, Gauvertreter in Landestracht und Militärzugsordnung: Das Missionshaus Liefering, Kollegium Borromäum, Kapuziner und Franziskaner, f. e. Alumnat, Stadt- und Landklerus, k. k. theologische Fakultät, die Ka­pitel von Seekirchen und Mattsee, die Konvente von Michaelbeuern und St. Peter, die Äbte, das Metropolitankapitel, Bischöfe und "Se. Hochfürstliche Gnaden Fürsterzbischof Dr. Balhtasar Kaltner".
 +
 
 +
Nach dem Einzug in den Dom. Der Einzug erfolgte die Aussetzung des Sanktissimums durch Dompropst Stöckl, Tedeum, sakramentaler Segen und Einsetzung des Allerheiligsten. Vom Dom ging es in das f. e. Palais, wobei Schüler vom Dom bis zum Palais ein Spalier bildeten. Der Fürsterzbischof wurde nun nur mehr vom Klerus dorthin begleitet.
 +
 
 +
Um 18:30 Uhr fuhr Kaltner zum Landesregierungsgebäude, k. k. Landespräsident Dr. [[Felix von Schmitt-Gasteiger]] in Vertretung von Kaiser [[Franz Joseph I.]] die Beeidigung des Fürsterzbischofs vornahm. Während des feierlichen Aktes war vor dem k. k. Regierungsgebäude eine Ehrenkompanie aufgestellt.
 +
 
 +
Der letzte Akt des heutige Einzugs des Fürsterzbischof stellten ein Fackelzug und eine Serenade dar. Um 20:30 Uhr begann der Fackelzug der Vereine Salzburgs von der [[Franz-Josef-Kaserne|Franz Josefs-Kaserne]] durch die Stadt zum f. e. Palas. Dort gab es eine Serenade der k. u. k. Regiments-Musikkapelle. Der Domes, die [[Festung Hohensalzburg]] und der [[Kapitelplatz]] waren beleuchtet. Dann folgte ein Feuerwerk von der "[[Katze (Bastei)|Katze]]" auf dem [[Mönchsberg]]. Auf den umliegenden Bergen gab es eine Höhenbeleuchtung.
 +
 
 +
Am [[5. Juli]] folgte die Inthronisierungsfeier. Der Tag begann um 06:30 Uhr mit dem Läuten der großen Domglocke. Sie kündigte an, dass um 07 Uhr die Palliums-Prozession vom Dom in die [[Kollegienkirche]] statt­findet. Um 07:45 Uhr versammelte sich der Klerus in den Sakristeien. Kurz vor 08 Uhr erfolgte die Auffahrt des k. k. Landespräsidenten und der übrigen Wür­denträger beim Dom. 08 Uhr Auffahrt der Bi­schöfe mit dem Metropoliten und feierlicher Einzug in die Domkirche. Bereits um 06:45 Uhr hatte sich Klerus in den beiden Dom­sakristeien versammelt. Alle geistlichen Herren hatten mit Talar und Rochett zu erscheinen, die Pfarrer und Dekane außerdem mit Stola (über dem lin­ken Arm).
 +
 
 +
Zu gleicher Zeit versammelten sich in der Kollegienkirche die Kinder jener Schulen, welche bei der darauffolgenden Prozession Spalier bilden.  Kurz vor  07 Uhr begaben sich die Priester ins Presbyterium An die ihnen zustehenden Plätze. Um 07 Uhr kam die Palliumsprozession über [[Domplatz]], [[Franziskanergasse]] und Marktgasse in die Kollegien­kirche. Dort stand das Spalier des Klerus im Mittel­schiff. Um Zur gleichen Zeit begann die Auffahrt der Bischöfe mit dem Fürsterzbischof. Es folgte eine Heilige Messe, zelebriert vom Kustos der Kollegienkirche. Während der Messe sangen die Kinder die Schubertmesse.  Nach Ende der hl. Messe nahmen die Bischöfe mit dem Fürsterzbischof die Pontifikalgewänder. Die große Glocke der Kollegienkirche gab den übrigen Kirchen der Stadt das Zeichen zum Beginn der Prozession in den Dom. Um 07:45 Uhr begann die Auffahrt des k. k. Landes­präsidenten, des Landeshauptmanns, des Bürgermeisters und aller übrigen Honoratioren vor dem Portal der Kollegienkirche. Die Zufahrt erfolgte vom [[Sigmundsplatz|Siegmundsplatz]], Abfahrt der leeren Wagen durch die Marktgasse.
 +
 
 +
Die feierliche Prozession bewegte sich ab 08 Uhr durch den [[Ritzerbogen]], [[Churfürststraße|Kurfürstenstraße]], [[Alter Markt|Ludwig Viktorplatz]] und [[Residenzplatz]] in den Dom. Schulen, Institute
 +
und Militär bildeten auf diesem Wege Spalier. Beim Einzug in den Dom erklang ''Ecce sacerdos Magnus'' mit Fanfaren.  Auffahrt des päpstlichen Kommissärs. Nach­dem die Bischöfe und der Metropolit ihre Plätze eingenommen hatten, zogen das f. e. Alumnat und das Metropolitankapitel abermals zum Domportal und erwarteten die Auffahrt des päpstlichen Kommissärs, Kardinal Dr. v. Bettinger, Erzbischof von [[München]], der feierlich einzog. Die Festpredigt hielt [[Bischof von Lavant|Fürstbischof von Lavant]] Dr. [[Mihael Napotnik]]. Das Pontifikalamt zelebrierte Kardinal Dr. v. Bettinger.
 +
 
 +
Die Palliumsübergabe: Das Schreiben Papst Pius X. an Klerus und Volk wurde in lateinischer Sprache vom Hochaltar und zu gleicher Zeit auf der Kanzel in deutscher Sprache verlesen. Fürsterzbischof Kaltner legte in die Hände des päpstlichen Kommissär Kardinal Bettinger  den Eid der Treue ab, worauf dieser dem Metropoliten das [[Pallium]] um die Schulter legt. Zum ersten Mal erteilt der Fürsterzbischof den feierlichen Pontifikalsegen, worauf der [[Archidiakonat|Archidiakon]] den damit verbundenen Ablass verkündete.
 +
 
 +
Thronbesteigung und Huldigung. Der Fürst­erzbischof nahm von seinem Thron Besitz und empfing die Huldigung der [[Suffraganbistum|Suffraganbischöfe]]. [[Domdechant|Domdekan]] Dr. Prey hielt eine lateinische An. spräche, welche der Oberhirte erwidertr. Der versammelte Klerus leistete durch Handschlag und Handkuss die Angelobung.
 +
 
 +
Nach einem feierlichen Tedeum nahm der Fürsterzbischof die ''Cappa Magna'' und zog unter Vorantragung des Legaten­kreuzes, mit dem päpstlichen Kommissär und den Bischöfen aus dem Dom. Der Klerus begleitete dieselben zur s. e. Residenz.
    
== Ehrung ==
 
== Ehrung ==
Zeile 22: Zeile 54:  
* catholic-hierarchy
 
* catholic-hierarchy
 
* Schulgeschichte des Borromäums [http://borromaeum.united-systems.org/schule/schulgeschichte.php]
 
* Schulgeschichte des Borromäums [http://borromaeum.united-systems.org/schule/schulgeschichte.php]
 +
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
 
<references/>
 
<references/>
Zeile 50: Zeile 83:  
[[Kategorie:Person (Wissenschaft)]]
 
[[Kategorie:Person (Wissenschaft)]]
 
[[Kategorie:Universitätsprofessor]]
 
[[Kategorie:Universitätsprofessor]]
 +
[[Kategorie:Universität]]
 
[[Kategorie:Bildung]]
 
[[Kategorie:Bildung]]
 
[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
 
[[Kategorie:Kultur und Bildung]]