| | Auf der Rückreise, nach fast dreieinhalbjähriger Abwesenheit von Salzburg, vertraute Leopold seinen Salzburger Freunden Adlgasser und/oder Spitzeder sein Clavichord zur Überprüfung an (Brief an L. Hagenauer): ''Bitte Sie dahin zu sorgen, dass entzwischen mein Flügl gestimmt, und wenn eine oder andere Saite gesprungen, dass solche in der nämlichen Dicke NB. aufgezogen, und das abgebrochene Teil mir zur Einsicht aufbehalten wird. ''[...]'' Übrigens soll nichts geändert, und sonderlich von den Tangenten oder von dem Dockerl weder was abgeschnitten, noch zugesetzt, sondern alles in statu quo gelassen werden. Warum ich dem ''[Rochus]'' Egedacher allein nicht traue, und bitte, dass H. Adlgasser oder H. Spitzeder dabeibleiben möchte''[n]'', wenn der Flügl in Ordnung gebracht wird, habe gründliche Ursachen, und ich habe eine abscheuliche Niederträchtigkeit von demselben auf der Reise entdecket, darüber Sie sich gewiss verwundern werden.'' (München, [[22. November]] 1766) | | Auf der Rückreise, nach fast dreieinhalbjähriger Abwesenheit von Salzburg, vertraute Leopold seinen Salzburger Freunden Adlgasser und/oder Spitzeder sein Clavichord zur Überprüfung an (Brief an L. Hagenauer): ''Bitte Sie dahin zu sorgen, dass entzwischen mein Flügl gestimmt, und wenn eine oder andere Saite gesprungen, dass solche in der nämlichen Dicke NB. aufgezogen, und das abgebrochene Teil mir zur Einsicht aufbehalten wird. ''[...]'' Übrigens soll nichts geändert, und sonderlich von den Tangenten oder von dem Dockerl weder was abgeschnitten, noch zugesetzt, sondern alles in statu quo gelassen werden. Warum ich dem ''[Rochus]'' Egedacher allein nicht traue, und bitte, dass H. Adlgasser oder H. Spitzeder dabeibleiben möchte''[n]'', wenn der Flügl in Ordnung gebracht wird, habe gründliche Ursachen, und ich habe eine abscheuliche Niederträchtigkeit von demselben auf der Reise entdecket, darüber Sie sich gewiss verwundern werden.'' (München, [[22. November]] 1766) |
| − | Adlgasser war, wie Mozart, mit der Familie Maria Viktoria ⚭ [[Georg Josef Robinig von Rottenfeld]] befreundet. Als deren Tochter ''Domicella'' (= Adelige) ''Maria Josepha Rubbiniggin De Rothenfeld'' am [[29. November]] [[1767]] im Alter von 24 Jahren verstarb,<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-dompfarre/STBIV/?pg=360] Sterbebuch der Dompfarre Salzburg, Band IV, S. 352.</ref> komponierte er für die Trauerfeier die Aria "Ach, was müssen wir erfahren" für Sopran, Alt-Posaune, 2 Violinen, Viola, Violone und Orgel (Adlgasser 9.20). | + | === Die Aria „Ach, was müssen wir erfahren“ === |
| | + | Am [[29. November]] [[1767]] verstarb deren Tochter ''Domicella'' (= Adelige) ''Maria Josepha Rubbiniggin De Rothenfeld''.<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-dompfarre/STBIV/?pg=360] Sterbebuch der Dompfarre Salzburg, Band IV, S. 352.</ref> Josepha Robinig war nur 24 Jahre alt geworden. Die begüterte Familie Robinig war zur Mozartzeit einer der gesellschaftlichen Mittelpunkte in der feb. Residenzstadt. Adlgasser hatte schon früh, wahrscheinlich durch seinen Schwiegervater Eberlin, den Hofkapellmeister, Kontakt zu dieser Familie gefunden: Georg und Viktoria Robinig wurden die Taufpaten aller Kinder Adlgassers. Begraben wurde Josepha in der Familiengruft im Friedhof von St. Sebastian. Für die anstehende Begräbnisfeierlichkeit komponierte Adlgasser die Aria „Ach, was müssen wir erfahren“ für Sopran, Posaune, Streichinstrumente und Orgel. Adlgasser vertonte alle sechs Strophen dieses „Grablieds“ eines Salzburger(?) Poeten. Der Posaunenpart war wohl für den hochgeschätzten Thomas Gschlatt bestimmt. |
| | Wolfgang Amadé Mozart, der sich mit Vater und Schwester seit Mitte September 1767 in Wien aufhielt, hatte denselben Text zur Hand. Er verwendete ihn für eine Komposition zur Trauerfeier anlässlich des überraschenden Todes der Erzherzogin Maria Josepha von Österreich am [[15. Oktober]] [[1767]]. Mozarts Komposition (KV 43a) blieb wegen der überstürzten Flucht vor den Pocken nach Olmütz unvollendet. | | Wolfgang Amadé Mozart, der sich mit Vater und Schwester seit Mitte September 1767 in Wien aufhielt, hatte denselben Text zur Hand. Er verwendete ihn für eine Komposition zur Trauerfeier anlässlich des überraschenden Todes der Erzherzogin Maria Josepha von Österreich am [[15. Oktober]] [[1767]]. Mozarts Komposition (KV 43a) blieb wegen der überstürzten Flucht vor den Pocken nach Olmütz unvollendet. |