Lepra: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Lepra''' – im deutschen Sprachraum auch unter der Bezeichnung ''Aussatz'' bekannt - ist eine durch Bakterien ausgelöste chronisch verlaufende Infektionskrankheit, die von Mensch zu Mensch übertragen wird. Sie tritt vor allem in tropischen Ländern auf. | '''Lepra''' – im deutschen Sprachraum auch unter der Bezeichnung ''Aussatz'' bekannt - ist eine durch Bakterien ausgelöste chronisch verlaufende Infektionskrankheit, die von Mensch zu Mensch übertragen wird. Sie tritt vor allem in tropischen Ländern auf. | ||
==Entstehung und Krankheitsverlauf== | ==Entstehung und Krankheitsverlauf== | ||
| − | Ausgelöst wird Lepra durch das Mycobakterium leprae, das von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Es befällt bei Ansteckung Haut, Schleimhaut und Nervenzellen. Die Dauer der Inkubationszeit ist unbekannt. Für die Übertragung ist ein enger Langzeitkontakt mit an Lepra Erkrankten erforderlich, wobei die Lebensumstände eine wesentliche Rolle spielen. Schlechte Ernährung, verschmutztes Wasser und beengte Wohnverhältnisse, sowie eine geschwächte Immunabwehr sind entscheidende Risikofaktoren. Erste Anzeichen sind Taubheitsgefühle in den Fingern und / oder an den Füßen, sowie sich taub anfühlende – je nach Hauttyp - dunkler oder heller wirkende Flecken auf der Haut. Für den weiteren Verlauf ist die Stärke des Immunsystems der Erkrankten entscheidend. Sind die Abwehrkräfte schwach entwickelt sich die sog. leperomatöse Lepra. Es treten starke Schwellungen vor allem im Gesicht auf, das Haar fällt aus, die inneren Organe erkranken und die Nervenzellen werden befallen und es entsteht Gefühllosigkeit. | + | Ausgelöst wird Lepra durch das Mycobakterium leprae, das von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Es befällt bei Ansteckung Haut, Schleimhaut und Nervenzellen. Die Dauer der Inkubationszeit ist unbekannt. Für die Übertragung ist ein enger Langzeitkontakt mit an Lepra Erkrankten erforderlich, wobei die Lebensumstände eine wesentliche Rolle spielen. Schlechte Ernährung, verschmutztes Wasser und beengte Wohnverhältnisse, sowie eine geschwächte Immunabwehr sind entscheidende Risikofaktoren. |
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| + | Erste Anzeichen sind Taubheitsgefühle in den Fingern und / oder an den Füßen, sowie sich taub anfühlende – je nach Hauttyp - dunkler oder heller wirkende Flecken auf der Haut. Für den weiteren Verlauf ist die Stärke des Immunsystems der Erkrankten entscheidend. Sind die Abwehrkräfte schwach entwickelt sich die sog. leperomatöse Lepra. Es treten starke Schwellungen vor allem im Gesicht auf, das Haar fällt aus, die inneren Organe erkranken und die Nervenzellen werden befallen und es entsteht Gefühllosigkeit. | ||
Durch die Schädigung der Nervenzellen mit nachfolgendem Verlust der Gefühlsempfindung kommt es bei Nichtbehandlung und Heilung der Grunderkrankung im Extremfall zu schweren Verletzungen oder Verbrennungen, die nicht als schmerzhaft empfunden werden. Wird in der Folge keine ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, stellen diese offenen Wunden einen guten Nährboden für zahlreiche andere Krankheitserreger dar, die sich bis in die Knochen ausbreiten können. Nicht die Grunderkrankung führt schließlich zum Verlust von Extremitäten, sondern unbehandelte Verletzungen. | Durch die Schädigung der Nervenzellen mit nachfolgendem Verlust der Gefühlsempfindung kommt es bei Nichtbehandlung und Heilung der Grunderkrankung im Extremfall zu schweren Verletzungen oder Verbrennungen, die nicht als schmerzhaft empfunden werden. Wird in der Folge keine ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, stellen diese offenen Wunden einen guten Nährboden für zahlreiche andere Krankheitserreger dar, die sich bis in die Knochen ausbreiten können. Nicht die Grunderkrankung führt schließlich zum Verlust von Extremitäten, sondern unbehandelte Verletzungen. | ||
Bei rechtzeitiger Behandlung kann Lepra hingegen vollständig geheilt werden. Es kommt eine Kombinatiosntherapie aus drei verschiedenen Antibiotika zur Anwendung. Die Einnahme dieser Medikamente ist über einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr erforderlich, um eine vollständige Abtötung der Erreger zu erreichen. Sonst drohende Lähmungen können durch eine begleitende Bewegungstherapie verhindert werden. | Bei rechtzeitiger Behandlung kann Lepra hingegen vollständig geheilt werden. Es kommt eine Kombinatiosntherapie aus drei verschiedenen Antibiotika zur Anwendung. Die Einnahme dieser Medikamente ist über einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr erforderlich, um eine vollständige Abtötung der Erreger zu erreichen. Sonst drohende Lähmungen können durch eine begleitende Bewegungstherapie verhindert werden. | ||
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==Länder mit Leprakranken== | ==Länder mit Leprakranken== | ||
Wie aus den oben genannten Risikofaktoren ableitbar ist, grassiert Lepra in Entwicklungs- und Schwellenländern unter Menschen, die dort in Armut und unter schlechten hygienischen Verhältnissen leben. Hier sind Indien, Brasilien, Indonesien, Bangladesh und Nigeria an vorderster Stelle zu nennen. | Wie aus den oben genannten Risikofaktoren ableitbar ist, grassiert Lepra in Entwicklungs- und Schwellenländern unter Menschen, die dort in Armut und unter schlechten hygienischen Verhältnissen leben. Hier sind Indien, Brasilien, Indonesien, Bangladesh und Nigeria an vorderster Stelle zu nennen. | ||
Version vom 23. April 2012, 20:47 Uhr
Lepra – im deutschen Sprachraum auch unter der Bezeichnung Aussatz bekannt - ist eine durch Bakterien ausgelöste chronisch verlaufende Infektionskrankheit, die von Mensch zu Mensch übertragen wird. Sie tritt vor allem in tropischen Ländern auf.
Entstehung und Krankheitsverlauf
Ausgelöst wird Lepra durch das Mycobakterium leprae, das von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Es befällt bei Ansteckung Haut, Schleimhaut und Nervenzellen. Die Dauer der Inkubationszeit ist unbekannt. Für die Übertragung ist ein enger Langzeitkontakt mit an Lepra Erkrankten erforderlich, wobei die Lebensumstände eine wesentliche Rolle spielen. Schlechte Ernährung, verschmutztes Wasser und beengte Wohnverhältnisse, sowie eine geschwächte Immunabwehr sind entscheidende Risikofaktoren.
Erste Anzeichen sind Taubheitsgefühle in den Fingern und / oder an den Füßen, sowie sich taub anfühlende – je nach Hauttyp - dunkler oder heller wirkende Flecken auf der Haut. Für den weiteren Verlauf ist die Stärke des Immunsystems der Erkrankten entscheidend. Sind die Abwehrkräfte schwach entwickelt sich die sog. leperomatöse Lepra. Es treten starke Schwellungen vor allem im Gesicht auf, das Haar fällt aus, die inneren Organe erkranken und die Nervenzellen werden befallen und es entsteht Gefühllosigkeit. Durch die Schädigung der Nervenzellen mit nachfolgendem Verlust der Gefühlsempfindung kommt es bei Nichtbehandlung und Heilung der Grunderkrankung im Extremfall zu schweren Verletzungen oder Verbrennungen, die nicht als schmerzhaft empfunden werden. Wird in der Folge keine ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, stellen diese offenen Wunden einen guten Nährboden für zahlreiche andere Krankheitserreger dar, die sich bis in die Knochen ausbreiten können. Nicht die Grunderkrankung führt schließlich zum Verlust von Extremitäten, sondern unbehandelte Verletzungen.
Bei rechtzeitiger Behandlung kann Lepra hingegen vollständig geheilt werden. Es kommt eine Kombinatiosntherapie aus drei verschiedenen Antibiotika zur Anwendung. Die Einnahme dieser Medikamente ist über einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr erforderlich, um eine vollständige Abtötung der Erreger zu erreichen. Sonst drohende Lähmungen können durch eine begleitende Bewegungstherapie verhindert werden.
Länder mit Leprakranken
Wie aus den oben genannten Risikofaktoren ableitbar ist, grassiert Lepra in Entwicklungs- und Schwellenländern unter Menschen, die dort in Armut und unter schlechten hygienischen Verhältnissen leben. Hier sind Indien, Brasilien, Indonesien, Bangladesh und Nigeria an vorderster Stelle zu nennen.
Salzburgbezug
Geschichtlich gesehen trat Lepra mehrere Jahrhunderte lang bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts auch in Europa und damit auch in Salzburg auf. Aus dieser Zeit stammt der Begriff Leprose oder Leprosenhaus. Aufgrund der geschilderten Ansteckungsbedingungen, ist die Gefahr für Menschen aus dem Bundesland Salzburg, sich in der Gegenwart – etwa im Zuge einer Reise - mit Lepra anzustecken, gering.
Engagierte Salzburgerinnen wie Claudia Vilanek unterstützen Lepraprojekte wie Little Flower, u.a. auch durch den Vertrieb von Schals aus Little Flower. Auch Nora Reiter hat schon als Jugendliche in diesem Lepraprojekt im Nordosten Indiens gearbeitet und sich später zum Studium an der Paracelsus Medizinische Privatuniversität entschieden, das sie leider nicht mehr abschließen konnte.
Quellen
- http://www.reisemed.at/lepra.html
- http://www.wikipedia.de, Stichwort Lepra