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Unter Virgil blühten Stadt und [[Erzbistum Salzburg|Bistum Salzburg]] merklich auf. Er regierte zunächst nach dem Vorbild der irischen Kirche sein Bistum als Abt des Klosters St. Peter, ohne selbst geweihter Bischof zu sein. Die bischöflichen Weihefunktionen überließ er seinem irischen Gefährten, dem Klosterbischof Dub Dá Chrich (Dobdagrecus). Nach heutiger historischer Forschung wurde Virgil am [[15. Juni]] [[749]] zum Bischof geweiht.
 
Unter Virgil blühten Stadt und [[Erzbistum Salzburg|Bistum Salzburg]] merklich auf. Er regierte zunächst nach dem Vorbild der irischen Kirche sein Bistum als Abt des Klosters St. Peter, ohne selbst geweihter Bischof zu sein. Die bischöflichen Weihefunktionen überließ er seinem irischen Gefährten, dem Klosterbischof Dub Dá Chrich (Dobdagrecus). Nach heutiger historischer Forschung wurde Virgil am [[15. Juni]] [[749]] zum Bischof geweiht.
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Die ''kanonische Irregularität''<ref>Eine ''Irregularität'' ist ein durch ein Kirchengesetz aufgestelltes  beständiges Hindernis, das den Empfang oder die Ausübung einer Weihe unerlaubt macht. Unwissenheit verhindert nicht, dass Irregularitäten und einfache Hindernisse eintreten. Quelle [http://stjosef.at/morallexikon/priester.htm Morallexikon]</ref> von Virgils Bestellung sowie seine Lehre von der Kugelgestalt der Erde und den Antipoden<ref>auf dem gegenüberliegenden Punkt der Erde wohnende Menschen, übersetzt: Gegenfüssler</ref>, besonders aber die Ablehnung der Wiedertaufe, falls ein sprachunkundiger Priester mit der Formel »''Baptizo te in nomine patria et filia et spiritus sancti''« (''Ich taufe dich im Namen Vaterland und Tochter und Geist des Heiligen''; richtig „Baptizo te in nomine patri'''s''' et fili'''i''' et spiritus sancti“ ''Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes'') getauft hatte, führten zu harten Auseinandersetzungen mit dem mit der Neuorganisation der bayerischen Bistümer beauftragten [[Bonifatius]].
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Die ''kanonische Irregularität''<ref>Eine ''Irregularität'' ist ein durch ein Kirchengesetz aufgestelltes  beständiges Hindernis, das den Empfang oder die Ausübung einer Weihe unerlaubt macht. Unwissenheit verhindert nicht, dass Irregularitäten und einfache Hindernisse eintreten. Quelle [http://stjosef.at/morallexikon/priester.htm Morallexikon]</ref> von Virgils Bestellung sowie seine Lehre von der Kugelgestalt der Erde und den Antipoden<ref>auf dem gegenüberliegenden Punkt der Erde wohnende Menschen, übersetzt: Gegenfüssler</ref>, besonders aber die Ablehnung der Wiedertaufe, falls ein sprachunkundiger Priester mit der Formel »''Baptizo te in nomine patria et filia et spiritus sancti''« ("''Ich taufe dich im Namen Vaterland und Tochter und Geist des Heiligen''"; richtig "Baptizo te in nomine patri'''s''' et fili'''i''' et spiritus sancti" "''Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes''") getauft hatte, führten zu harten Auseinandersetzungen mit dem mit der Neuorganisation der bayerischen Bistümer beauftragten [[Bonifatius]].
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Der Hauptgrund der Auseinandersetzungen mit Bonifatius war wahrscheinlich auf die geistige Überlegenheit des Iren zurück zurückzuführen. Virgil war nicht nur Theologe und Philosoph, er befasste sich auch mit Geschichtsschreibung, Astronomie, Geografie und Mathematik. ''Der Geometer'', wie er auch genannt wurde, war als Vertreter des Quadriviums<ref>siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Quadrivium Wikipedia  „Quadrivium“]</ref> dem Grammatiker Bonifatius, Vertreter des Triviums<ref>siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Trivium Wikipedia  „Trivium“]</ref>, an geistiger Genialität überlegen. Letztlich handelt es sich um den »Konflikt zweier Kulturen« (Pádraig P. Neill).
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Der Hauptgrund der Auseinandersetzungen mit Bonifatius war wahrscheinlich auf die geistige Überlegenheit des Iren zurück zurückzuführen. Virgil war nicht nur Theologe und Philosoph, er befasste sich auch mit Geschichtsschreibung, Astronomie, Geografie und Mathematik. ''Der Geometer'', wie er auch genannt wurde, war als Vertreter des Quadriviums<ref>siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Quadrivium Wikipedia  "Quadrivium"]</ref> dem Grammatiker Bonifatius, Vertreter des Triviums<ref>siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Trivium Wikipedia  "Trivium"]</ref>, an geistiger Genialität überlegen. Letztlich handelt es sich um den »Konflikt zweier Kulturen« (Pádraig P. Neill).
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In seinem Bistum wirkte Virgil neben seiner Förderung der Wissenschaft erfolgreich in den Bereichen der Seelsorge und Missionierung unter Wahrung der geistlichen Verbindung zu seiner irischen Heimat: das unter seiner Regierung begonnene [[Verbrüderungsbuch]] von St. Peter bezeugt eine Gebetsverbrüderung mit Iona; aus Anlass der ''translatio sancti Hrodbehrti'' (der Überführung der Reliquien des Diözesangründers [[Rupert von Worms|Rupert]]) in den von ihm erbauten [[Salzburger Dom|Dom]] ([[774]]) ließ er eine Vita (Biographie) des Heiligen schreiben.
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In seinem Bistum wirkte Virgil neben seiner Förderung der Wissenschaft erfolgreich in den Bereichen der Seelsorge und Missionierung unter Wahrung der geistlichen Verbindung zu seiner irischen Heimat: das unter seiner Regierung begonnene [[Verbrüderungsbuch]] von St. Peter bezeugt eine Gebetsverbrüderung mit Iona; aus Anlass der ''translatio sancti Hrodbehrti'' (der Überführung der Reliquien des Diözesangründers [[Rupert von Salzburg|Rupert]]) in den von ihm erbauten [[Salzburger Dom|Dom]] ([[774]]) ließ er eine Vita (Biographie) des Heiligen schreiben.
    
Den Aufstieg Salzburgs kann man anhand umfangreicher und weit ausgreifender Gütererwerbungen und Klostergründungen nachweisen; u. a. [[Zell am See]], [[Kloster Otting|Otting]], [[Kloster Au am Inn|Au am Inn]] in [[Gars am Inn]], für die Missionsaufgaben (Bekehrung der [[Slawen]]) in dem von [[Tassilo III.]] eroberten [[Kärnten]] die ersten drei Kirchen der Salzburger Mission [[Ausländische Herrschaften#Maria Saal|Maria Saal]], St. Peter im Holz und St. Johann bei Knittelfeld.
 
Den Aufstieg Salzburgs kann man anhand umfangreicher und weit ausgreifender Gütererwerbungen und Klostergründungen nachweisen; u. a. [[Zell am See]], [[Kloster Otting|Otting]], [[Kloster Au am Inn|Au am Inn]] in [[Gars am Inn]], für die Missionsaufgaben (Bekehrung der [[Slawen]]) in dem von [[Tassilo III.]] eroberten [[Kärnten]] die ersten drei Kirchen der Salzburger Mission [[Ausländische Herrschaften#Maria Saal|Maria Saal]], St. Peter im Holz und St. Johann bei Knittelfeld.
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=== Virgil-Jahr 1984 ===
 
=== Virgil-Jahr 1984 ===
 
Anlässlich des Virgil-Jahres [[1984]] kam der irische Kardinal Thomás Ó Flaich nach Salzburg und besuchte die [[Filialkirche St. Brigida]]. Er verewigte sich mit seiner Unterschrift an der Rückwand des Altars. Dieser Sakralbau ist die einzige Kirche in Österreich, die der irischen Nationalheiligen Brigida geweiht ist.
 
Anlässlich des Virgil-Jahres [[1984]] kam der irische Kardinal Thomás Ó Flaich nach Salzburg und besuchte die [[Filialkirche St. Brigida]]. Er verewigte sich mit seiner Unterschrift an der Rückwand des Altars. Dieser Sakralbau ist die einzige Kirche in Österreich, die der irischen Nationalheiligen Brigida geweiht ist.
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Zwei Kardinäle, acht Bischöfe, verschiedene Salzburger Brauchgruppen, Stände, [[Zunft|Zünfte]], die [[Universität Salzburg|Universität]], Ordensleute, Ritterorden, das [[Domkapitel]], [[Landeshauptmann]] [[Wilfried Haslauer senior]], der irische Botschafter, Behördenvertreter und das diplomatische Korps bildeten Montagabend, den [[24. September]] 1984, nach dem Festgottesdienst in der [[Stiftskirche St. Peter]] die Prozession durch eine [[Ehrenpforte]] zur Übertragung der Reliquien des Heiligen in den Salzburger Dom.<ref>[https://www.sn.at/archivsn?img=DJaIIoNfT96uGRo%2BiYavwImaOQMtT3ZCGeSRout92d5y39f%2FLKMUYERcr4p21oIhJqaYL5Qp5tidZel%2FEGVXMR7d5iNwpIc7a46WgfVajnu%2B6%2BI2MhQybJjngM1LEPVP&id1=19840925_07&q=%2522Ehrenpforte%2520in%2520der%2520Salzburger%2520Innenstadt%2522 www.sn.at], Archiv der "[[Salzburger Nachrichten]]", Ausgabe vom 25. September 1984, Seite 7</ref>
    
== Bilder ==
 
== Bilder ==
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{{Zeitfolge
 
{{Zeitfolge
|AMT=[[Äbte von St. Peter|Abt von St. Peter]]
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|AMT=[[Abt der Benediktiner-Erzabtei St. Peter]]
 
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|VORGÄNGER= [[Johannes I. von Salzburg]]
 
|VORGÄNGER= [[Johannes I. von Salzburg]]