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| | [[File:Bumblebee_January_2008-4.jpg||miniatur|Keusche Kuckuckshummel (''Bombus vestalis'').]] | | [[File:Bumblebee_January_2008-4.jpg||miniatur|Keusche Kuckuckshummel (''Bombus vestalis'').]] |
| | [[Datei:Hummel Anflug auf Akelei.JPG|thumb|Eine Hummel im Anflug auf eine Blüte einer [[Akelei]]. Die Aufnahme wurde mit 1/400 Sekunde Belichtungszeit gemacht, das heißt, die Flügelschlagzahl muss noch höher sein, da die Flügel nicht klar zu erkennen sind.]] | | [[Datei:Hummel Anflug auf Akelei.JPG|thumb|Eine Hummel im Anflug auf eine Blüte einer [[Akelei]]. Die Aufnahme wurde mit 1/400 Sekunde Belichtungszeit gemacht, das heißt, die Flügelschlagzahl muss noch höher sein, da die Flügel nicht klar zu erkennen sind.]] |
| − | '''Bombus''' (Hummeln) sind eine zu den ''[[Apiformes]]'' oder ''Anthophila'' (Bienen) gehörende [[Glossar Biologie#G|Gattung]] von [[Insekten]]. | + | '''Bombus''' (Hummeln) ist eine zu den ''[[Apiformes]]'' oder ''Anthophila'' (Bienen) gehörende [[Glossar Biologie#G|Gattung]] von [[Insekten]]. |
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| | ==Arten== | | ==Arten== |
| − | Weltweit gibt es 250, in Europa 70, in Deutschland 41, in [[Bundesland Salzburg|Salzburg]] 42, in Österreich 46 Hummelarten<ref>laut Interview mit dem Biologen und Theologen [[Johann Neumayer]] aus [[Seekirchen am Wallersee]] in den [[Salzburger Nachrichten]] vom 6. Juli 2010</ref>. Die in Salzburg heimische ''Bombus lapidarius''(Steinhummel) war das "[[Insekten#Österreichisches Insekt des Jahres|Insekt des Jahres]] 2005". | + | Weltweit gibt es 250, in Europa 70, in Deutschland 41, in [[Bundesland Salzburg|Salzburg]] 42, in Österreich 46 Hummelarten<ref>laut Interview mit dem Biologen und Theologen [[Johann Neumayer]] aus [[Seekirchen am Wallersee]] in den [[Salzburger Nachrichten]] vom 6. Juli 2010</ref>. Die in Salzburg heimische ''Bombus lapidarius'' (Steinhummel) war das "[[Insekten#Österreichisches Insekt des Jahres|Insekt des Jahres]] 2005". |
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| − | Die österreichischen Hummelarten sind, gegliedert nach Untergattungen:<ref> J.F. Gokcezade, B.-A. Gereben-Krenn, J. Neumayer & H.W. Krenn: Feldbestimmungsschlüssel für die Hummeln Österreichs, Deutschlands und der Schweiz (Hymenoptera, Apidae). [https://www.zobodat.at/pdf/LBB_0042_1_0005-0042.pdf Linzer biol. Beitr. 42/1 5-42 [8f] (30.07.2010)]. Der zitierte Artikel folgt bei dieser Auflistung ''Schwarz et al.'' (1996) und bei der (wissenschaftlich noch nicht definitiv geklärten) Zuordnung der Arten zu Untergattungen ''Williams et al.'' (2008). Die nachfolgende Liste fügt die deutschen Bezeichnungen laut dem Wikipedia-Artikel [https://de.wikipedia.org/wiki/Hummeln#Europäische_Hummelarten „Hummeln“] hinzu, mit ungefähren Übersetzungen des wissenschaftlichen Namens ins Deutsche.</ref> | + | Die österreichischen Hummelarten sind, gegliedert nach Untergattungen:<ref> J.F. Gokcezade, B.-A. Gereben-Krenn, J. Neumayer & H.W. Krenn: Feldbestimmungsschlüssel für die Hummeln Österreichs, Deutschlands und der Schweiz (Hymenoptera, Apidae). [https://www.zobodat.at/pdf/LBB_0042_1_0005-0042.pdf Linzer biol. Beitr. 42/1 5-42 [8f] (30.07.2010)]. Der zitierte Artikel folgt bei dieser Auflistung ''Schwarz et al.'' (1996) und bei der (wissenschaftlich noch nicht definitiv geklärten) Zuordnung der Arten zu Untergattungen ''Williams et al.'' (2008). Die nachfolgende Liste fügt die deutschen Bezeichnungen laut dem Wikipedia-Artikel [https://de.wikipedia.org/wiki/Hummeln#Europäische_Hummelarten "Hummeln"] hinzu, mit ungefähren Übersetzungen des wissenschaftlichen Namens ins Deutsche.</ref> |
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| | * Untergattung ''Alpigenobombus'' (≈ Alpenhummeln) | | * Untergattung ''Alpigenobombus'' (≈ Alpenhummeln) |
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| | ** ''Bombus (Bombus) terrestris'' (Dunkle Erdhummel <span style="font-variant:small-caps"> LINNAEUS</span> 1758) | | ** ''Bombus (Bombus) terrestris'' (Dunkle Erdhummel <span style="font-variant:small-caps"> LINNAEUS</span> 1758) |
| | ** ''Bombus (Bombus) magnus'' (Große Erdhummel <span style="font-variant:small-caps"> VOGT</span> 1911) | | ** ''Bombus (Bombus) magnus'' (Große Erdhummel <span style="font-variant:small-caps"> VOGT</span> 1911) |
| − | ** ''Bombus (Bombus) Lucorum'' (Hellgelbe Erdhummel <span style="font-variant:small-caps"> LINNAEUS</span> 1761) | + | ** ''Bombus (Bombus) lucorum'' (Hellgelbe Erdhummel <span style="font-variant:small-caps"> LINNAEUS</span> 1761) |
| | ** ''Bombus (Bombus) cryptarum'' (Kryptarum-Erdhummel <span style="font-variant:small-caps"> FABRICIUS</span> 1775) | | ** ''Bombus (Bombus) cryptarum'' (Kryptarum-Erdhummel <span style="font-variant:small-caps"> FABRICIUS</span> 1775) |
| | * Untergattung ''Kallobombus'' | | * Untergattung ''Kallobombus'' |
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| | ===Kälteresistenz=== | | ===Kälteresistenz=== |
| − | Hummeln sind die Eskimos der Wildbienen. Mit ihrem dichten Haarkleid sind sie an Kälte angepaßt. In den Tropen sind Hummeln unbekannt, dagegen wurden Hummelnester nur 800 km südlich vom Nordpol gefunden. | + | Hummeln sind die Eskimos der Wildbienen. Mit ihrem dichten Haarkleid sind sie an Kälte angepasst. In den Tropen sind Hummeln unbekannt, dagegen wurden Hummelnester nur 800 km südlich vom Nordpol gefunden. |
| | Das größte Geheimnis ihrer Kältetoleranz tragen Hummeln in ihrer Brust verborgen, die vollständig mit der Flugmuskulatur ausgefüllt ist. Die Tiere können ihre Flügel von den Muskeln abkoppeln und durch Muskelkontraktion Wärme erzeugen. In kühlen Phasen sind sie oft als einzige Bestäuber unterwegs. | | Das größte Geheimnis ihrer Kältetoleranz tragen Hummeln in ihrer Brust verborgen, die vollständig mit der Flugmuskulatur ausgefüllt ist. Die Tiere können ihre Flügel von den Muskeln abkoppeln und durch Muskelkontraktion Wärme erzeugen. In kühlen Phasen sind sie oft als einzige Bestäuber unterwegs. |
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| | ===Feinde=== | | ===Feinde=== |
| − | Hummeln haben viele Feinde. Einige der wichtigsten sind Schmarotzerhummeln (''Psithyrus|Psithyrus sp.'') und ''Galleriinae'' (Wachsmotten=, eine Unterfamilie der ''[[Pyralidae]]'' (Zünsler), die für den Untergang vieler Hummelstaaten verantwortlich sind. In den Nestern leben auch die Larven der ''Mutilla europaea''(Europäischen Ameisenwespe), die der Hummelbrut nachstellen. Nicht wenige Hummeln fallen Krabben[[spinne]]n, die auf Blüten lauern, zum Opfer. | + | Hummeln haben viele Feinde. Einige der wichtigsten sind Schmarotzerhummeln (''Psithyrus|Psithyrus sp.'') und ''Galleriinae'' (Wachsmotten, eine Unterfamilie der ''[[Pyralidae]]'' (Zünsler)), die für den Untergang vieler Hummelstaaten verantwortlich sind. In den Nestern leben auch die Larven von ''Mutilla europaea'' (der Europäischen Ameisenwespe), die der Hummelbrut nachstellen. Nicht wenige Hummeln fallen Krabben[[spinne]]n, die auf Blüten lauern, zum Opfer. |
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| | Der schlimmste Feind ist aber der Mensch durch die Zerstörung der Umwelt. Besonders die durch hohe Güllegaben überdüngten Wiesen lassen kaum ein Wachstum von Blütenpflanzen zu. | | Der schlimmste Feind ist aber der Mensch durch die Zerstörung der Umwelt. Besonders die durch hohe Güllegaben überdüngten Wiesen lassen kaum ein Wachstum von Blütenpflanzen zu. |
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| | ==Vorkommen im Land Salzburg== | | ==Vorkommen im Land Salzburg== |
| | ===Hummeln in den Alpen=== | | ===Hummeln in den Alpen=== |
| − | Aus saisonalen Gründen bleiben die Hummelnester in den [[Alpen]] klein und beherbergen kaum einmal über 50 Arbeiterinnen. Im [[oßglockner Gipfelregion|Glocknergebiet]] konnten bisher 27 der 46 heimischen Hummelarten auf über 1 900 [[m ü. A.]] nachgewiesen werden. Spezialisierung über Rüssellänge bzw. Vorliebe für bestimmte Blütenarten verhindert, dass sich die verschiedenen Hummelarten bei der Nutzung des auf alpinen Blumenwiesen reichhaltigen Blütenangebots gegenseitig beeinträchtigen. | + | Aus saisonalen Gründen bleiben die Hummelnester in den [[Alpen]] klein und beherbergen kaum einmal über 50 Arbeiterinnen. Im [[Großglockner Gipfelregion|Glocknergebiet]] konnten bisher 27 der 46 heimischen Hummelarten auf über 1 900 [[m ü. A.]] nachgewiesen werden. Spezialisierung über Rüssellänge bzw. Vorliebe für bestimmte Blütenarten verhindert, dass sich die verschiedenen Hummelarten bei der Nutzung des auf alpinen Blumenwiesen reichhaltigen Blütenangebots gegenseitig beeinträchtigen. |
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| − | Im [[Nationalpark Hohe Tauern]] fällt die Hummelart ''Bombus gerstaeckeri'' (Eisenhuthummel) durch ihre Spezialisierung auf: sie besucht ausschließlich den [[Eisenhut]]. Für Entwicklung und Überleben benötigt sie mehrere Eisenhutarten in erreichbarer Nähe. Da es in den Hochlagen keine Honigbienen mehr gibt, sind es neben ''[[Brachycera]]'' (Fliegen), Solitärbienen und ''[[Lepidoptera]]'' (Schmetterling) die Hummeln, die durch Bestäubung die Artenvielfalt der alpinen Matten erhalten. | + | Im [[Nationalpark Hohe Tauern]] fällt die Hummelart ''Bombus gerstaeckeri'' (Eisenhuthummel) durch ihre Spezialisierung auf: sie besucht ausschließlich den [[Eisenhut]]. Für Entwicklung und Überleben benötigt sie mehrere Eisenhutarten in erreichbarer Nähe. Da es in den Hochlagen keine Honigbienen mehr gibt, sind es neben ''[[Brachycera]]'' (Fliegen), Solitärbienen und ''[[Lepidoptera]]'' (Schmetterlinge) die Hummeln, die durch Bestäubung die Artenvielfalt der alpinen Matten erhalten. |
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| | ===Hummeln im Flachgau=== | | ===Hummeln im Flachgau=== |
| − | Die Areale rund um das [[Wenger Moor|Wenger]] und das [[Zeller Moor]] sind ein letzter großräumiger Feuchtwiesenkomplex im [[Flachgau]]. Große Flächen sind hier seit ca. 1990 vom [[Salzburger Naturschutzbund|Naturschutzbund]] mit Unterstützung des [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Landes]] und der Gemeinde [[Neumarkt am Wallersee]] gepachtet. Bisher wurden in den Feuchtwiesen am [[Wallersee]] 20 der 42 in Österreich noch vorkommenden Hummelarten nachgewiesen. Damit zählen diese Wiesen zu den hummelartenreichsten Gebieten Österreichs. Der [[Seeham]]er Wildbienenexperte Walter Wallner entdeckte Anfang August 2019 gleich zwei sehr seltene Hummelarten: die ''Bombus distinguendus'' (Deichhummel) und die ''Bombus subterraneus'' (Grubenhummel). | + | Die Areale rund um das [[Wenger Moor|Wenger]] und das [[Zeller Moor]] sind ein letzter großräumiger Feuchtwiesenkomplex im [[Flachgau]]. Große Flächen sind hier seit ca. 1990 vom [[Salzburger Naturschutzbund|Naturschutzbund]] mit Unterstützung des [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Landes]] und der Gemeinde [[Neumarkt am Wallersee]] gepachtet. Bisher wurden in den Feuchtwiesen am [[Wallersee]] 20 der 42 in Österreich noch vorkommenden Hummelarten nachgewiesen. Damit zählen diese Wiesen zu den hummelartenreichsten Gebieten Österreichs. Der [[Seeham]]er Wildbienenexperte Walter Wallner entdeckte Anfang August 2019 gleich zwei sehr seltene Hummelarten: ''Bombus distinguendus'' (Deichhummel) und ''Bombus subterraneus'' (Grubenhummel). |
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| | ==Schutz== | | ==Schutz== |
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| | * ''Bombus veteranus'' (Sandhummel) | | * ''Bombus veteranus'' (Sandhummel) |
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| | ==Weblink== | | ==Weblink== |
| | *[https://naturschutzbund.at/files/projekte_aktionen/bienenschutzfonds/hummelbestimmungsfolder_klein.pdf Österr. Naturschutzbund: Hummelbestimmungsschlüssel] | | *[https://naturschutzbund.at/files/projekte_aktionen/bienenschutzfonds/hummelbestimmungsfolder_klein.pdf Österr. Naturschutzbund: Hummelbestimmungsschlüssel] |