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{{Dieser Artikel|behandelt den ehemaligen [[Landeshauptmann]] Dr. Wilfried Haslauer senior. Über den gleichnamigen Sohn und amtierenden Landeshauptmann informiert der Artikel [[Wilfried Haslauer junior]].}}
 
{{Dieser Artikel|behandelt den ehemaligen [[Landeshauptmann]] Dr. Wilfried Haslauer senior. Über den gleichnamigen Sohn und amtierenden Landeshauptmann informiert der Artikel [[Wilfried Haslauer junior]].}}
 
[[File:Austrian federal president Dr. Rudolf Kirchschläger with officials, Salzburg, Residenzplatz.jpg|thumb|Wilfried Haslauer senior (ganz rechts) mit Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger anlässlich der Eröffnung der [[Salzburger Festspiele]] 1979? auf dem [[Residenzplatz]].]]
 
[[File:Austrian federal president Dr. Rudolf Kirchschläger with officials, Salzburg, Residenzplatz.jpg|thumb|Wilfried Haslauer senior (ganz rechts) mit Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger anlässlich der Eröffnung der [[Salzburger Festspiele]] 1979? auf dem [[Residenzplatz]].]]
[[Datei:Helmut Krackowizer 1979 02.jpg|thumb|Wilfried Haslauer senior bei der Verleihung des [[Verdienstzeichen des Landes Salzburg|Goldenen Verdienstzeichens des Landes Salzburg]] am [[23. Februar]] [[1979]] an Dr. [[Helmut Krackowizer]] (rechts).]]
   
Dr. jur. '''Wilfried Haslauer''' senior (* [[29. November]] [[1926]] in der [[Stadt Salzburg]]; † [[23. Oktober]] [[1992]] ebenda) war Politiker der [[ÖVP]] und von [[1977]] bis [[1989]] Salzburger [[Landeshauptmann]].
 
Dr. jur. '''Wilfried Haslauer''' senior (* [[29. November]] [[1926]] in der [[Stadt Salzburg]]; † [[23. Oktober]] [[1992]] ebenda) war Politiker der [[ÖVP]] und von [[1977]] bis [[1989]] Salzburger [[Landeshauptmann]].
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Sein Professor Dr. Walter Antoniolli wollte ihn zu seinem Assistenten machen, Haslauer aber wollte ins richtige Berufsleben einsteigen (er hätte als Assistent fast nichts verdient). Er ging wieder nach Salzburg zurück, dort fing er wieder beim Magistrat an. Haslauer wurde Sekretär von Magistratsdirektor Dr. [[Richard Seeger]], den er sehr bewunderte. Zu dieser Zeit trafen [[Hans Lechner]] (später ebenfalls Landeshauptmann von Salzburg) und der junge Haslauer zum ersten Mal aufeinander, Lechner beschrieb Haslauer als jungen, feschen, kleinen, auffallend schneidigen Magistratsbeamten.
 
Sein Professor Dr. Walter Antoniolli wollte ihn zu seinem Assistenten machen, Haslauer aber wollte ins richtige Berufsleben einsteigen (er hätte als Assistent fast nichts verdient). Er ging wieder nach Salzburg zurück, dort fing er wieder beim Magistrat an. Haslauer wurde Sekretär von Magistratsdirektor Dr. [[Richard Seeger]], den er sehr bewunderte. Zu dieser Zeit trafen [[Hans Lechner]] (später ebenfalls Landeshauptmann von Salzburg) und der junge Haslauer zum ersten Mal aufeinander, Lechner beschrieb Haslauer als jungen, feschen, kleinen, auffallend schneidigen Magistratsbeamten.
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Am [[26. Dezember]] [[1949]] heiratete Haslauer schließlich seine [[Theresia Haslauer|Thesi]] (* [[1928]]; † [[13. August]] [[2022]])<ref>[[Salzburger Nachrichten]], 16. August 2022, S. 16 (Parte)</ref> in Neumarkt am Wallersee. Getraut wurden sie von seinem guten Freund aus Kriegstagen Josef Schnöll. Der Ehe entsprangen die beiden Söhne Helmut (* [[28. November]] [[1953]]; † [[13. August]] [[1994]]) und [[Wilfried Haslauer junior|Wilfried]] (* [[3. Mai]] [[1956]]).
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Am [[26. Dezember]] [[1949]] heiratete Haslauer schließlich seine [[Theresia Haslauer|Thesi]] (* [[1928]]; † [[13. August]] [[2022]])<ref>"[[Salzburger Nachrichten]]", 16. August 2022, S. 16 (Parte)</ref> in Neumarkt am Wallersee. Getraut wurden sie von seinem guten Freund aus Kriegstagen Josef Schnöll. Der Ehe entsprangen die beiden Söhne Helmut (* [[28. November]] [[1953]]; † [[13. August]] [[1994]]) und [[Wilfried Haslauer junior|Wilfried]] (* [[3. Mai]] [[1956]]). Die Familie lebte in der sogenannten [[Villa Haslauer]].
    
=== Handelskammer ===
 
=== Handelskammer ===
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[[1961]] zog Haslauer in den [[Salzburger Landtag]] ein. Dort konnte er sich in kurzer Zeit einen Ruf als exzellenter Wirtschaftspolitiker und Rhetoriker erwerben. Landeshauptmann [[Hans Lechner]] und Landesparteiobmann [[Karl Glaser]] überredeten Haslauer, [[1967]] bei den [[Gemeinderatswahlen]] am [[8. Oktober]] in der Stadt Salzburg anzutreten. Er hatte dazu zwar keine Lust, ließ sich aber schließlich aus Parteiräson und Disziplin überreden. Durch die Popularität des amtierenden [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeisters]] [[Alfred Bäck]] war es für Haslauer nicht einfach, Fuß zu fassen. Die Parteistrategen gaben die Parole aus, den Bürgermeister massiv anzugreifen. Das kam dem angriffslustigen Haslauer ganz gelegen.
 
[[1961]] zog Haslauer in den [[Salzburger Landtag]] ein. Dort konnte er sich in kurzer Zeit einen Ruf als exzellenter Wirtschaftspolitiker und Rhetoriker erwerben. Landeshauptmann [[Hans Lechner]] und Landesparteiobmann [[Karl Glaser]] überredeten Haslauer, [[1967]] bei den [[Gemeinderatswahlen]] am [[8. Oktober]] in der Stadt Salzburg anzutreten. Er hatte dazu zwar keine Lust, ließ sich aber schließlich aus Parteiräson und Disziplin überreden. Durch die Popularität des amtierenden [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeisters]] [[Alfred Bäck]] war es für Haslauer nicht einfach, Fuß zu fassen. Die Parteistrategen gaben die Parole aus, den Bürgermeister massiv anzugreifen. Das kam dem angriffslustigen Haslauer ganz gelegen.
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Das als "''amerikanischer Wahlkampf''" geführte Duell ging für die [[ÖVP]] schlecht aus. Sie verlor ein Mandat, die [[SPÖ]] gewann drei Mandate. Das musste Haslauer später selbst zugeben "''... dass das ein völlig falscher Wahlkampf war, der überzogen war, diese amerikanische Methode passte einfach nicht nach Salzburg.''"<ref>Vgl. ''Altlandeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer-65 Jahre. Sein Leben und seine Arbeit.'' Seite 184.</ref> Haslauer musste das Amt des ungeliebten [[Vizebürgermeister]]s antreten. Nach zwei Jahren ging Haslauer und Dr. [[Franz Kläring]] wurde sein Nachfolger. Mit Alfred Bäck, seinem Konkurrenten, verband in eine enge Beziehung, getragen von wechselseitiger Sympathie.
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Das als "amerikanischer Wahlkampf" geführte Duell ging für die [[ÖVP]] schlecht aus. Sie verlor ein Mandat, die [[SPÖ]] gewann drei Mandate. Das musste Haslauer später selbst zugeben "... dass das ein völlig falscher Wahlkampf war, der überzogen war, diese amerikanische Methode passte einfach nicht nach Salzburg."<ref>Vgl. ''Altlandeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer-65 Jahre. Sein Leben und seine Arbeit.'' Seite 184.</ref> Haslauer musste das Amt des ungeliebten [[Vizebürgermeister]]s antreten. Nach zwei Jahren ging Haslauer und Dr. [[Franz Kläring]] wurde sein Nachfolger. Mit Alfred Bäck, seinem Konkurrenten, verband in eine enge Beziehung, getragen von wechselseitiger Sympathie.
    
===Landeshauptmann-Stellvertreter und Landesfinanzreferent===
 
===Landeshauptmann-Stellvertreter und Landesfinanzreferent===
 
Als am [[2. Juli]] [[1973]] der damalige Landeshauptmann-Stellvertreter [[Michael Haslinger]] (ÖVP) altersbedingt zurücktrat, stellte sich die Frage nach der Nachbesetzung. Lechner war sicherer Kandidat [[1974]] bei den [[Landtagswahl 1974|Landtagswahl]] und [[Karl Glaser]] umstritten. Haslinger hatte aber schon einen anderen Kandidaten für seine Nachfolge: Wilfried Haslauer senior. Haslauers Kritiker, darunter Hans Lechner, hielten ihn für einen Konfliktpolitiker. Aber selbst sie waren von seiner rhetorischen Brillanz und seinem Intellekt überzeugt.
 
Als am [[2. Juli]] [[1973]] der damalige Landeshauptmann-Stellvertreter [[Michael Haslinger]] (ÖVP) altersbedingt zurücktrat, stellte sich die Frage nach der Nachbesetzung. Lechner war sicherer Kandidat [[1974]] bei den [[Landtagswahl 1974|Landtagswahl]] und [[Karl Glaser]] umstritten. Haslinger hatte aber schon einen anderen Kandidaten für seine Nachfolge: Wilfried Haslauer senior. Haslauers Kritiker, darunter Hans Lechner, hielten ihn für einen Konfliktpolitiker. Aber selbst sie waren von seiner rhetorischen Brillanz und seinem Intellekt überzeugt.
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Am [[11. Juli]] 1973 wurde Wilfried Haslauer trotz Kritik zum Landeshauptmann-Stellvertreter gewählt. Er übernahm das Finanz- und Wirtschaftsressort sowie die Liegenschaftsverwaltung und die Beteiligungen des Landes. Nach einer lang anhaltendem Hochkonjunktur folgte [[1974]]/[[1975]] ein überraschender Konjunktureinbruch, ausgelöst durch den "Erdölpreisschock". Dies traf Salzburg stark. Darauf reagierte Haslauer mit der von ihm selbst kreierten "''ganzheitliche Wirtschaftspolitik''". Diese Wirtschaftspolitik bedeutete "''... die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Regionalpolitik, die Funktionsfähigkeit des Zentralraumes zu erhalten, gleichzeitig aber auch die Wirtschaftsentwicklung in den südlichen Landesgauen zu fördern.''"<ref>Jahrbuch der Kammer der Gewerblichen Wirtschaft 1974. Seite 135.</ref>
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Am [[11. Juli]] 1973 wurde Wilfried Haslauer trotz Kritik zum Landeshauptmann-Stellvertreter gewählt. Er übernahm das Finanz- und Wirtschaftsressort sowie die Liegenschaftsverwaltung und die Beteiligungen des Landes. Nach einer lang anhaltendem Hochkonjunktur folgte [[1974]]/[[1975]] ein überraschender Konjunktureinbruch, ausgelöst durch den "Erdölpreisschock". Dies traf Salzburg stark. Darauf reagierte Haslauer mit der von ihm selbst kreierten "ganzheitliche Wirtschaftspolitik". Diese Wirtschaftspolitik bedeutete "... die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Regionalpolitik, die Funktionsfähigkeit des Zentralraumes zu erhalten, gleichzeitig aber auch die Wirtschaftsentwicklung in den südlichen Landesgauen zu fördern."<ref>Jahrbuch der Kammer der Gewerblichen Wirtschaft 1974. Seite 135.</ref>
    
Ab [[1975]] setzte Haslauer damit einen deutlichen Schub an einschlägigen Initiativen und Maßnahmen und schuf weiters entsprechende Instrumente und Institutionen. Haslauer wollte mit seiner Leitlinie, im Rahmen einer das ganze [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]] umfassenden Entwicklungsplanung, die stabilisierende Wirkung der klein- und mittelbetrieblichen Struktur in der Salzburger Wirtschaft nützen und besonders die bestehenden gewerblichen Strukturen und den [[Fremdenverkehr]] stärken. Mit dieser Politik trat er bewusst der Forderung der [[Arbeiterkammer Salzburg|Arbeiterkammer]] nach Ansiedlung größerer industrieller Produktionsbetriebe entgegen, strich aber die gewerblich-industrielle Betriebsansiedlung nicht aus seiner Politik.
 
Ab [[1975]] setzte Haslauer damit einen deutlichen Schub an einschlägigen Initiativen und Maßnahmen und schuf weiters entsprechende Instrumente und Institutionen. Haslauer wollte mit seiner Leitlinie, im Rahmen einer das ganze [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]] umfassenden Entwicklungsplanung, die stabilisierende Wirkung der klein- und mittelbetrieblichen Struktur in der Salzburger Wirtschaft nützen und besonders die bestehenden gewerblichen Strukturen und den [[Fremdenverkehr]] stärken. Mit dieser Politik trat er bewusst der Forderung der [[Arbeiterkammer Salzburg|Arbeiterkammer]] nach Ansiedlung größerer industrieller Produktionsbetriebe entgegen, strich aber die gewerblich-industrielle Betriebsansiedlung nicht aus seiner Politik.
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Wichtige Schritte zur Umsetzung waren das "''Drei-Jahres-Programm für die Entwicklungsorte''" für die Jahre 1975 bis [[1977]] und das "[[Salzburger Strukturverbesserungsfonds-Gesetz]]", das im Jahr 1975 vom [[Salzburger Landtag]] beschlossen wurde.<ref>[[LGBl]]. Nr. 87/1975, aufgehoben durch [[LGBl]]. Nr. 5/2008.</ref> Für das Jahr 1975 sah sich Haslauer mit schlechten Wirtschaftsdaten konfrontiert. Haslauer nahm, obwohl der Bundeshaushalt für [[1974]] bereits neben dem Grundbudget eine Stabilisierungsquote und ein Konjunkturbelebungsbudget vorsah, in seinem ersten Landesvoranschlag von solchen budgettechnischen Möglichkeiten Abstand. Das Budget wurde - trotz der bevorstehenden [[Landtagswahl 1974]] - einstimmig beschlossen. Er wurde auch von anderen Parteien für seine Leistung gelobt. Haslauer hatte mit seiner Arbeit größere Transparenz in den Budgetdschungel gebracht. Mit Schautafeln, Tabellen und Unterlagen versorgte er die [[Landtagsabgeordneter|Abgeordneten]]. Für das Jahr 1975 führte Haslauer die sogenannte "''Konjunkturaktivierungsquote''" (KAQ) ein. Sie sollte einen Beitrag zur Inflationsbekämpfung leisten und zugleich nötigenfalls auch finanzielle Aktivzonen bereitstellen. Sie nahm einen Anteil von 5,37 % des Gesamtbudgets in Anspruch.
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Wichtige Schritte zur Umsetzung waren das "Drei-Jahres-Programm für die Entwicklungsorte" für die Jahre 1975 bis [[1977]] und das "[[Salzburger Strukturverbesserungsfonds-Gesetz]]", das im Jahr 1975 vom [[Salzburger Landtag]] beschlossen wurde.<ref>[[LGBl]]. Nr. 87/1975, aufgehoben durch [[LGBl]]. Nr. 5/2008.</ref> Für das Jahr 1975 sah sich Haslauer mit schlechten Wirtschaftsdaten konfrontiert. Haslauer nahm, obwohl der Bundeshaushalt für [[1974]] bereits neben dem Grundbudget eine Stabilisierungsquote und ein Konjunkturbelebungsbudget vorsah, in seinem ersten Landesvoranschlag von solchen budgettechnischen Möglichkeiten Abstand. Das Budget wurde - trotz der bevorstehenden [[Landtagswahl 1974]] - einstimmig beschlossen. Er wurde auch von anderen Parteien für seine Leistung gelobt. Haslauer hatte mit seiner Arbeit größere Transparenz in den Budgetdschungel gebracht. Mit Schautafeln, Tabellen und Unterlagen versorgte er die [[Landtagsabgeordneter|Abgeordneten]]. Für das Jahr 1975 führte Haslauer die sogenannte "Konjunkturaktivierungsquote" (KAQ) ein. Sie sollte einen Beitrag zur Inflationsbekämpfung leisten und zugleich nötigenfalls auch finanzielle Aktivzonen bereitstellen. Sie nahm einen Anteil von 5,37 % des Gesamtbudgets in Anspruch.
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Für den Voranschlag [[1976]] sah Haslauer erneut eine KAQ vor. Diesmal nicht als "''Bremsinstrument''", sondern als "''Belebungsinstrument''". Jedoch lehnten [[SPÖ]] und [[FPÖ]] eine solche Maßnahme ab, sodass im Voranschlag [[1976]] auf eine solche KAQ verzichtet werden musste. Haslauer konnte in der Phase des Abschwungs der Jahre 1974 und 1975 die Wirtschaft stabil halten. Ab 1976 stellte sich wieder ein zunehmender konjunktureller Aufschwung ein. Doch das hatte seinen Preis: Die Schulden des Landes und die dafür zu bezahlenden Zinsen stiegen in einem beängstigenden Ausmaß. Sein Vorgänger, Michael Haslinger, hatte ihm 281 Millionen [[Schilling]] Schulden im Jahr [[1973]] überlassen, unter Haslauer stiegen die Schulden auf das dreifache, auf über eine Milliarde Schilling im Jahr [[1977]]. Die von Haslauer vorgelegten Budgets wurden trotzdem oder gerade deshalb einstimmig vom Salzburger Landtag beschlossen.
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Für den Voranschlag [[1976]] sah Haslauer erneut eine KAQ vor. Diesmal nicht als "Bremsinstrument", sondern als "Belebungsinstrument". Jedoch lehnten [[SPÖ]] und [[FPÖ]] eine solche Maßnahme ab, sodass im Voranschlag [[1976]] auf eine solche KAQ verzichtet werden musste. Haslauer konnte in der Phase des Abschwungs der Jahre 1974 und 1975 die Wirtschaft stabil halten. Ab 1976 stellte sich wieder ein zunehmender konjunktureller Aufschwung ein. Doch das hatte seinen Preis: Die Schulden des Landes und die dafür zu bezahlenden Zinsen stiegen in einem beängstigenden Ausmaß. Sein Vorgänger, Michael Haslinger, hatte ihm 281 Millionen [[Schilling]] Schulden im Jahr [[1973]] überlassen, unter Haslauer stiegen die Schulden auf das dreifache, auf über eine Milliarde Schilling im Jahr [[1977]]. Die von Haslauer vorgelegten Budgets wurden trotzdem oder gerade deshalb einstimmig vom Salzburger Landtag beschlossen.
    
=== ÖVP-Landesparteiobmann ===
 
=== ÖVP-Landesparteiobmann ===
Nach dem erfolgreichen Wahlkampf 1974 wurde Lechners Widerstand gegen Haslauer stärker. Er wusste, sollte Haslauer Landesparteiobmann werden, konnte man ihn nur schwer als seinen Nachfolger verhindern. Lechner konnte Karl Glaser noch einmal dazu bewegen, zu kandidieren. Am 24. Parteitag wurde Glaser zum letzten Mal Landesparteiobmann. Aber nach den schlechten Wahlergebnissen bei den [[Nationalratswahlen]] 1975 begann erneut die Diskussion um die Erneuerung in der Parteispitze. Die katholische Wochenzeitung "''Die Furche''" titelte im Dezember gleichen Jahres "''Haslauer ante portas''", im Artikel ging es um die bevorstehenden Personalrevirements in der ÖVP Salzburg.
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Nach dem erfolgreichen Wahlkampf 1974 wurde Lechners Widerstand gegen Haslauer stärker. Er wusste, sollte Haslauer Landesparteiobmann werden, konnte man ihn nur schwer als seinen Nachfolger verhindern. Lechner konnte Karl Glaser noch einmal dazu bewegen, zu kandidieren. Am 24. Parteitag wurde Glaser zum letzten Mal Landesparteiobmann. Aber nach den schlechten Wahlergebnissen bei den [[Nationalratswahlen]] 1975 begann erneut die Diskussion um die Erneuerung in der Parteispitze. Die katholische Wochenzeitung "Die Furche" titelte im Dezember gleichen Jahres "Haslauer ante portas", im Artikel ging es um die bevorstehenden Personalrevirements in der ÖVP Salzburg.
    
Karl Glaser erklärte Ende 1975 schließlich, beim kommenden Landesparteitag nicht mehr für die Funktion des Landesparteiobmannes kandidieren zu wollen. Noch am [[30. Dezember]] 1975 nominierte der Landesparteivorstand Wilfried Haslauer senior für dessen Nachfolge. Haslauer hatte gezeigt, dass er äußerst loyal, zuvorkommend und kooperativ ist, und hatte sich als Regierungsmitglied als durchaus konsensfähig erwiesen. Lechner gab seinen Widerstand auf und zog [[Hans Katschthaler]] als möglichen Nachfolger nicht mehr in Betracht. Und so wurde am [[3. April]] [[1976]] Wilfried Haslauer senior beim 25. Landesparteitag zum Nachfolger von Karl Glaser als Landesparteiobmann gewählt. Die Wahl ging, mit 98 % der Stimmen an Haslauer, deutlich aus.
 
Karl Glaser erklärte Ende 1975 schließlich, beim kommenden Landesparteitag nicht mehr für die Funktion des Landesparteiobmannes kandidieren zu wollen. Noch am [[30. Dezember]] 1975 nominierte der Landesparteivorstand Wilfried Haslauer senior für dessen Nachfolge. Haslauer hatte gezeigt, dass er äußerst loyal, zuvorkommend und kooperativ ist, und hatte sich als Regierungsmitglied als durchaus konsensfähig erwiesen. Lechner gab seinen Widerstand auf und zog [[Hans Katschthaler]] als möglichen Nachfolger nicht mehr in Betracht. Und so wurde am [[3. April]] [[1976]] Wilfried Haslauer senior beim 25. Landesparteitag zum Nachfolger von Karl Glaser als Landesparteiobmann gewählt. Die Wahl ging, mit 98 % der Stimmen an Haslauer, deutlich aus.
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* Eine neue Sprache zur Verdeutlichung der aktuellen tagespolitischen Kontroversen mit ihren gesellschaftspolitischen Implikationen.<ref>Vgl. 25. Ordentlicher Landesparteitag der Salzburger Volkspartei. Schriftenreihe der Salzburger Volkspartei. Nr. 19. Salzburg 1986. Seite 24.</ref>
 
* Eine neue Sprache zur Verdeutlichung der aktuellen tagespolitischen Kontroversen mit ihren gesellschaftspolitischen Implikationen.<ref>Vgl. 25. Ordentlicher Landesparteitag der Salzburger Volkspartei. Schriftenreihe der Salzburger Volkspartei. Nr. 19. Salzburg 1986. Seite 24.</ref>
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Er bekannte sich aber auch zu Zusammenarbeit mit den anderen Parteien und kündigte an, er wolle wortwörtlich "''keine Justament- oder Prestigepolitik betreiben, sondern den Konsens suchen, wo immer es mit unseren Grundsätzen und Zielen vereinbar sei''".<ref>25. Ordentlicher Landesparteitag der Salzburger Volkspartei. Schriftenreihe der Salzburger Volkspartei. Nr. 19. Salzburg 1986. Seite 30.</ref>
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Er bekannte sich aber auch zu Zusammenarbeit mit den anderen Parteien und kündigte an, er wolle wortwörtlich "keine Justament- oder Prestigepolitik betreiben, sondern den Konsens suchen, wo immer es mit unseren Grundsätzen und Zielen vereinbar sei".<ref>25. Ordentlicher Landesparteitag der Salzburger Volkspartei. Schriftenreihe der Salzburger Volkspartei. Nr. 19. Salzburg 1986. Seite 30.</ref>
    
Er wurde noch viermal zum Landesparteiobmann wiedergewählt, [[1979]], [[1982]], [[1985]] und [[1988]].
 
Er wurde noch viermal zum Landesparteiobmann wiedergewählt, [[1979]], [[1982]], [[1985]] und [[1988]].
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Nach der Wahlniederlage bei der [[Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen|Gemeinderatswahl]] [[1982]] in Salzburg forderte Haslauer personelle, sachliche und organisatorische Konsequenzen. [[1987]] griff Haslauer wieder ein. Diesmal zwang er seinen langjährigen Freund [[Gerhardt Bacher]] als Vizebürgermeister der [[Stadt Salzburg]] zurückzutreten.
 
Nach der Wahlniederlage bei der [[Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen|Gemeinderatswahl]] [[1982]] in Salzburg forderte Haslauer personelle, sachliche und organisatorische Konsequenzen. [[1987]] griff Haslauer wieder ein. Diesmal zwang er seinen langjährigen Freund [[Gerhardt Bacher]] als Vizebürgermeister der [[Stadt Salzburg]] zurückzutreten.
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Aber Haslauer litt auch darunter, so sagte er einmal "''Nationalratswahlen: An solchen Entscheidungen und in solchen Situationen, das möchte ich gar nicht verschweigen, spürt man so unmittelbar die Bitterkeit und die persönliche Last, die offenbar untrennbar mit der Funktion des Landesparteiobmannes in bestimmten Funktionen<!--richtig: Situationen?--> verbunden ist.''"<ref>Vgl. ''Salzburg in guter Hand. Dokumentation des 27. Ordentlichen Landparteitages der Salzburger Volkspartei am 13.11.1982''. [[Schriftenreihe der Salzburger Volkspartei]], Nr. 18. Salzburg 1985, Seite 72</ref>
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Aber Haslauer litt auch darunter, so sagte er einmal "Nationalratswahlen: An solchen Entscheidungen und in solchen Situationen, das möchte ich gar nicht verschweigen, spürt man so unmittelbar die Bitterkeit und die persönliche Last, die offenbar untrennbar mit der Funktion des Landesparteiobmannes in bestimmten Funktionen<!--richtig: Situationen?--> verbunden ist."<ref>Vgl. ''Salzburg in guter Hand. Dokumentation des 27. Ordentlichen Landparteitages der Salzburger Volkspartei am 13.11.1982''. [[Schriftenreihe der Salzburger Volkspartei]], Nr. 18. Salzburg 1985, Seite 72</ref>
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Weiters sagte er aber auch: "''... aber meine Pflicht als Landesparteiobmann ist es, zu handeln und zu entscheiden.''"<ref>Vgl. ''Damit Salzburg an der Spitze bleibt. Dokumentation des 30. Ordentlichen Landesparteitages der Salzburger Volkspartei am 6. November 1988.'' Schriftenreihe der Salzburger Volkspartei, Nr. 23, Salzburg 1989, Seite 39</ref>
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Weiters sagte er aber auch: "... aber meine Pflicht als Landesparteiobmann ist es, zu handeln und zu entscheiden."<ref>Vgl. ''Damit Salzburg an der Spitze bleibt. Dokumentation des 30. Ordentlichen Landesparteitages der Salzburger Volkspartei am 6. November 1988.'' Schriftenreihe der Salzburger Volkspartei, Nr. 23, Salzburg 1989, Seite 39</ref>
    
=== Die Zeit als Landeshauptmann ===
 
=== Die Zeit als Landeshauptmann ===
[[Datei:LH Wilfried Haslauer senior bei der Markterhebungsfeier im Jahr 1976 in Thalgau.jpg|thumb|LH Wilfried Haslauer senior bei einem Gemeindebesuch Mitte der 1980er Jahre in Thalgau]]
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[[Datei:Helmut Krackowizer 1979 02.jpg|thumb|Wilfried Haslauer senior bei der Verleihung des [[Verdienstzeichen des Landes Salzburg|Goldenen Verdienstzeichens des Landes Salzburg]] am [[23. Februar]] [[1979]] an Dr. [[Helmut Krackowizer]] (rechts).]]
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[[Datei:LH Wilfried Haslauer sen. bei der Markterhebungsfeier im Jahr 1976 in Thalgau.jpg|thumb|LH Wilfried Haslauer senior bei einem Gemeindebesuch Mitte der [[1980er]]-Jahre in Thalgau.]]
 
Haslauer wurde am [[20. April]] [[1977]] vom [[Salzburger Landtag]] zum Landeshauptmann gewählt. Mit dem Ansehen und der Autorität des intelligenten Wirtschaftsvertreters und des Technokraten mit starker ideologischer Ausrichtung stieg er in die neue Aufgabe ein. Der Respekt vor der Person Haslauer bestand, jedoch nicht die Sympathie. Er musste in die großen Fußstapfen von Hans Lechner treten, was nicht einfach war.
 
Haslauer wurde am [[20. April]] [[1977]] vom [[Salzburger Landtag]] zum Landeshauptmann gewählt. Mit dem Ansehen und der Autorität des intelligenten Wirtschaftsvertreters und des Technokraten mit starker ideologischer Ausrichtung stieg er in die neue Aufgabe ein. Der Respekt vor der Person Haslauer bestand, jedoch nicht die Sympathie. Er musste in die großen Fußstapfen von Hans Lechner treten, was nicht einfach war.
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Um Salzburger Kulturschätze wieder zurückzugewinnen, gründete Haslauer das [[Komitee für Salzburger Kulturschätze]], deren Vorsitzender der ehemalige Chefredakteur der [[Salzburger Nachrichten]] Prof. [[Karl Heinz Ritschel]] war.
 
Um Salzburger Kulturschätze wieder zurückzugewinnen, gründete Haslauer das [[Komitee für Salzburger Kulturschätze]], deren Vorsitzender der ehemalige Chefredakteur der [[Salzburger Nachrichten]] Prof. [[Karl Heinz Ritschel]] war.
[[Datei:LH Wilfried Haslauer senior als Schirmherr der Salzburger Schützen.jpg|thumb|LH [[Wilfried Haslauer senior]] als Schirmherr der Salzburger Schützen]]
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[[Datei:LH Wilfried Haslauer sen. als Schirmherr der Salzburger Schützen.jpg|thumb|LH [[Wilfried Haslauer senior]] als Schirmherr der Salzburger Schützen]]
 
Durch die Freundschaft mit Bundesparteiobmann Alois Mock konnte er die [[Gründungsversammlung der Europäischen Demokratischen Union]] (EDU) nach Salzburg holen.
 
Durch die Freundschaft mit Bundesparteiobmann Alois Mock konnte er die [[Gründungsversammlung der Europäischen Demokratischen Union]] (EDU) nach Salzburg holen.
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=== Bauvorhaben ===
 
=== Bauvorhaben ===
Hier stechen besonders die Eröffnung des Teilstückes [[Werfen]] - [[Eben im Pongau]] der [[Tauernautobahn]] und der zweiten Röhre des [[Ofenauer Tunnel (Tauernautobahn)|Ofenauer]]- und des [[Hiefler Tunnel]]s auf der Tauernautobahn heraus. Zu nennen sind auch die sogenannten "Jahrhundertbauten": Die [[Gebäude der Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Salzburg|Gebäude]] der [[Naturwissenschaftliche Fakultät an der Universität Salzburg|Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Salzburg]], das [[Bundespolizeidirektion Salzburg (Gebäude)|Gebäude]] der [[Bundespolizeidirektion Salzburg|Bundespolizeidirektion]], die [[Gebäude der Finanzämter in der Stadt Salzburg|Gebäude der Finanzämter]] sowie die Gebäude der [[Universität Salzburg|Altuniversität]]. Um diese "Jahrhundertbauten" zu finanzieren, gelang es Haslauer, bei der Bundesregierung ein entsprechendes Investitionsprogramm durchzusetzen. Für den erfolgreichen Abschluss der Projekte stellte das gute Verhältnis zwischen Haslauer und dem SPÖ-Baulandesrat [[Wolfgang Radlegger]] die wesentliche Grundlage dar.
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Hier stechen besonders die Eröffnung des Teilstückes [[Werfen]] - [[Eben im Pongau]] der [[Tauern Autobahn]] und der zweiten Röhre des [[Ofenauer Tunnel (Tauern Autobahn)|Ofenauer]]- und des [[Hiefler Tunnel]]s auf der Tauern Autobahn heraus. Zu nennen sind auch die sogenannten "Jahrhundertbauten": Die [[Gebäude der Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Salzburg|Gebäude]] der [[Naturwissenschaftliche Fakultät an der Universität Salzburg|Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Salzburg]], das [[Gebäude der Landespolizeidirektion Salzburg|Gebäude]] der [[Bundespolizeidirektion Salzburg|Bundespolizeidirektion]], die [[Gebäude der Finanzämter in der Stadt Salzburg|Gebäude der Finanzämter]] sowie die Gebäude der [[Universität Salzburg|Altuniversität]]. Um diese "Jahrhundertbauten" zu finanzieren, gelang es Haslauer, bei der Bundesregierung ein entsprechendes Investitionsprogramm durchzusetzen. Für den erfolgreichen Abschluss der Projekte stellte das gute Verhältnis zwischen Haslauer und dem SPÖ-Baulandesrat [[Wolfgang Radlegger]] die wesentliche Grundlage dar.
    
Weiters wurde in seiner Zeit die [[Salzburger Feuerwehrwesen#Landesfeuerwehrschule|Landesfeuerwehrschule]] und das [[Universitäts- und Landessportzentrum Salzburg/Rif]] gebaut.
 
Weiters wurde in seiner Zeit die [[Salzburger Feuerwehrwesen#Landesfeuerwehrschule|Landesfeuerwehrschule]] und das [[Universitäts- und Landessportzentrum Salzburg/Rif]] gebaut.