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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Die Wiege der Bausparbewegung stand im England des [[18. Jahrhundert]]s. Erst nach dem [[Ersten Weltkrieg]], als das Wohnungselend unerträgliche Formen annahm, wurde der Bauspargedanke auf dem Kontinent aufgegriffen. Georg Kropp gründete [[1921]] in der kleinen [[württemberg]]ischen Gemeinde Wüstenrot die „Gemeinschaft der Freunde e.V. Wüstenrot bei Heilbronn“. Die Idee war, mit der Einzahlung von Sparbeiträgen durch die Genossenschafter in einen gemeinsamen Topf Finanzierungsmittel für den Hausbau zu schaffen. Sobald genug Geld in der Kasse war, wurde zunächst per Losentscheid entschieden, welche Bausparer den Zuschlag zum Hausbau erhalten sollten. Später wurde das Zuteilungsverfahren auf ein finanzmathematisches Zeit-und-Geld-System umgestellt.  
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Die Wiege der Bausparbewegung stand im England des [[18. Jahrhundert]]s. Erst nach dem [[Ersten Weltkrieg]], als das Wohnungselend unerträgliche Formen annahm, wurde der Bauspargedanke auf dem Kontinent aufgegriffen. Georg Kropp gründete [[1921]] in der kleinen [[württemberg]]ischen Gemeinde Wüstenrot die "Gemeinschaft der Freunde e.V. Wüstenrot bei Heilbronn". Die Idee war, mit der Einzahlung von Sparbeiträgen durch die Genossenschafter in einen gemeinsamen Topf Finanzierungsmittel für den Hausbau zu schaffen. Sobald genug Geld in der Kasse war, wurde zunächst per Losentscheid entschieden, welche Bausparer den Zuschlag zum Hausbau erhalten sollten. Später wurde das Zuteilungsverfahren auf ein finanzmathematisches Zeit-und-Geld-System umgestellt.  
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Als sich die Anfragen und Interessentenmeldungen aus [[Österreich]] häuften, wurde Dr. [[Siegfried Gmelin]], ein enger Mitarbeiter von Georg Kropp, nach Salzburg entsendet, um das Bausparen hier einzuführen. Am [[30. November]] [[1925]] hielt er im [[Kurhaus Salzburg (historisch)|alten Kurhaus]] seinen ersten Werbe-und Aufklärungsvortrag „Jeder Familie ein Eigenheim“. Das war die Geburtsstunde des Bausparens in Österreich.  
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Als sich die Anfragen und Interessentenmeldungen aus [[Österreich]] häuften, wurde Dr. [[Siegfried Gmelin]], ein enger Mitarbeiter von Georg Kropp, nach Salzburg entsendet, um das Bausparen hier einzuführen. Am [[30. November]] [[1925]] hielt er im [[Kurhaus Salzburg (historisch)|alten Kurhaus]] seinen ersten Werbe-und Aufklärungsvortrag "Jeder Familie ein Eigenheim". Das war die Geburtsstunde des Bausparens in Österreich.  
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Wüstenrot war zunächst als Österreich-Abteilung der deutschen Bausparkasse tätig und ab [[1930]] (Erlass des Bundesministeriums für Finanzen vom [[12. Dezember]] [[1929]]) als selbständige österreichische „Bausparkasse Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot gemeinnützige registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung“ mit Sitz in Salzburg. In diesem Jahr wurden bereits 1 000 Eigenheime finanziert, bis zum Beginn des [[Zweiten Weltkrieg]]s waren es 5 000. Die Schrecknisse dieses fürchterlichen Krieges unterbrachen die erfolgreiche Entwicklung. Nach [[1945]] war es ein mühsamer Wiederbeginn aber bereits [[1957]] wurde das 10 000. von Wüstenrot mitfinanzierte Eigenheim fertiggestellt. Eine entscheidende Verbesserung der Finanzierungskraft wurde [[1958]] durch die Einführung der Steuerbegünstigung nach dem Einkommensteuergesetz auch für nicht Bauwillige erreicht.  
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Wüstenrot war zunächst als Österreich-Abteilung der deutschen Bausparkasse tätig und ab [[1930]] (Erlass des Bundesministeriums für Finanzen vom [[12. Dezember]] [[1929]]) als selbständige österreichische "Bausparkasse Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot gemeinnützige registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung" mit Sitz in Salzburg. In diesem Jahr wurden bereits 1 000 Eigenheime finanziert, bis zum Beginn des [[Zweiten Weltkrieg]]s waren es 5 000. Die Schrecknisse dieses fürchterlichen Krieges unterbrachen die erfolgreiche Entwicklung. Nach [[1945]] war es ein mühsamer Wiederbeginn aber bereits [[1957]] wurde das 10 000. von Wüstenrot mitfinanzierte Eigenheim fertiggestellt. Eine entscheidende Verbesserung der Finanzierungskraft wurde [[1958]] durch die Einführung der Steuerbegünstigung nach dem Einkommensteuergesetz auch für nicht Bauwillige erreicht.  
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[[Hofrat]] Oberbaurat Dipl.-Ing. [[Ludwig Hau]] unterstützte nach dem Zweiten Weltkrieg Dr. Siegfried Gmelin beim Aufbau der Bausparkasse Wüstenrot, deren Aufsichtsrat er bis 1962 angehörte.<ref>Quellen dieses Satzes siehe [[Salzburgwiki]]-Artikel [[Ludwig Hau]]</ref>
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[[Hofrat]] Oberbaurat Dipl.-Ing. [[Ludwig Hau]] unterstützte nach dem Zweiten Weltkrieg Dr. Siegfried Gmelin beim Aufbau der Bausparkasse Wüstenrot, deren Aufsichtsrat er bis 1962 angehörte.<ref>Quellen dieses Satzes siehe [[SALZBURGWIKI]]-Artikel [[Ludwig Hau]]</ref>
    
Die Umstellung der Förderung auf das Prämiensystem ab [[1973]] war der Beginn einer steilen Aufwärtsentwicklung der Bausparkassen in Österreich, die zu markanten Marktanteilen bei der Wohnbaufinanzierung führten. Die Möglichkeit Fixzinsdarlehen mit einer langen Laufzeit zu vergeben, machte das Bausparen besonders attraktiv.  
 
Die Umstellung der Förderung auf das Prämiensystem ab [[1973]] war der Beginn einer steilen Aufwärtsentwicklung der Bausparkassen in Österreich, die zu markanten Marktanteilen bei der Wohnbaufinanzierung führten. Die Möglichkeit Fixzinsdarlehen mit einer langen Laufzeit zu vergeben, machte das Bausparen besonders attraktiv.  
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Am [[14. August]] [[1975]] fasste der Bausparkassen Vorstand den Beschluss, mit der Gründung einer Wüstenrot Lebensversicherungs-AG ein zweites wirtschaftliches Standbein zu schaffen. Voraussetzung für die Konzessionserteilung durch das Bundesministerium für Finanzen war die Zustimmung der damals noch bestehenden Versicherungs-Wiederaufbaukommission, die eine Bedarfsprüfung durchzuführen hatte. Mitglieder der Kommission waren Vertreter der Versicherungswirtschaft, die jeder Neugründung mit großen Vorbehalten gegenüberstanden. Mit Unterstützung der Bundesländer-Versicherung (heute UNIQA) konnte die Zustimmung erreicht werden. Mit dieser Versicherung verband Wüstenrot seit den [[1930er]]-Jahren eine Zusammenarbeit im Bereich der Vermittlung von Kreditrestschuld Versicherungen. Die Gründungshauptversammlung fand am [[10. November]] [[1976]] statt und die Betriebsaufnahme im [[April]] [[1977]]. 55 % des Grundkapitals wurden von Wüstenrot übernommen und 45 % von der Bundesländer-Versicherung, die auch das versicherungstechnische ''Know-how'' einbrachte. Gründungsvorsitzender war Wüstenrot Generaldirektor [[Walter Aichinger]], sein Stellvertreter Bundesländer Generaldirektor Dr. Herbert Cretnik. Der erste Vorstand bestand aus Dr. Franz Steiner (Wüstenrot, Vorsitzender) und Heinrich Wallner (Bundesländer). Mitarbeiter der ersten Stunde waren Prokurist Helmut Gaiswinkler (später Vorstand) und Versicherungsmathematiker Alois Schulner (später Direktor). Innerhalb weniger Jahre gelang es zur prämienstärksten Lebensversicherungsgesellschaft mit Sitz außerhalb Wiens zu werden.  
 
Am [[14. August]] [[1975]] fasste der Bausparkassen Vorstand den Beschluss, mit der Gründung einer Wüstenrot Lebensversicherungs-AG ein zweites wirtschaftliches Standbein zu schaffen. Voraussetzung für die Konzessionserteilung durch das Bundesministerium für Finanzen war die Zustimmung der damals noch bestehenden Versicherungs-Wiederaufbaukommission, die eine Bedarfsprüfung durchzuführen hatte. Mitglieder der Kommission waren Vertreter der Versicherungswirtschaft, die jeder Neugründung mit großen Vorbehalten gegenüberstanden. Mit Unterstützung der Bundesländer-Versicherung (heute UNIQA) konnte die Zustimmung erreicht werden. Mit dieser Versicherung verband Wüstenrot seit den [[1930er]]-Jahren eine Zusammenarbeit im Bereich der Vermittlung von Kreditrestschuld Versicherungen. Die Gründungshauptversammlung fand am [[10. November]] [[1976]] statt und die Betriebsaufnahme im [[April]] [[1977]]. 55 % des Grundkapitals wurden von Wüstenrot übernommen und 45 % von der Bundesländer-Versicherung, die auch das versicherungstechnische ''Know-how'' einbrachte. Gründungsvorsitzender war Wüstenrot Generaldirektor [[Walter Aichinger]], sein Stellvertreter Bundesländer Generaldirektor Dr. Herbert Cretnik. Der erste Vorstand bestand aus Dr. Franz Steiner (Wüstenrot, Vorsitzender) und Heinrich Wallner (Bundesländer). Mitarbeiter der ersten Stunde waren Prokurist Helmut Gaiswinkler (später Vorstand) und Versicherungsmathematiker Alois Schulner (später Direktor). Innerhalb weniger Jahre gelang es zur prämienstärksten Lebensversicherungsgesellschaft mit Sitz außerhalb Wiens zu werden.  
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[[1982]] wurde die Sparte Unfallversicherung eingeführt, was eine Änderung des Firmenwortlauts auf Wüstenrot Versicherungs-AG zur Folge hatte. Mit der Übersiedlung in das mit dem Architekturpreis des [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Landes Salzburg]] ausgezeichnete neue zentrale Verwaltungsgebäude in Salzburg, Alpenstraße 61 im Jahr [[1991]] wurde die papierlose Vertragsverwaltung eingeführt. Sämtliche Vertragsunterlagen und die Korrespondenz sind seither am Arbeitsplatz auf Bildschirmen abrufbar. Bereits seit Betriebsaufnahme waren sämtliche wichtigen Vertragsdaten in den Landesdirektionen und Beratungsstelen in ganz Österreich elektronisch einsehbar und erfolgte die Unterlagenspeicherung auf Mikrorollfilm. Mit der Übernahme und Fusion der altehrwürdigen Volksfürsorge Jupiter Allgemeine Versicherungs AG (VJV) mit Sitz in Wien, Stubenbastei 2 per [[1. Jänner]] [[2001]] wurde Wüstenrot zum Kompositversicherer, der in der Sachversicherung alle Sparten von der Eigenheim- bis zur Kfz-Versicherung anbietet. Der aus mehreren 100&nbsp;000 Papierakten bestehende und den gesamten 5. Stock des Gebäudekomplexes Zedlitzgasse-Stubenbastei-Wollzeile einnehmende Vertragsbestand der VJV wurde innerhalb weniger Monate gescannt, digitalisiert und in das Wüstenrot System übernommen. Bekannte Mieter in diesem Gebäudekomplex von Wüstenrot Wien sind das Kabarett Simpl und das Restaurant Plachutta Wollzeile.
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[[1982]] wurde die Sparte Unfallversicherung eingeführt, was eine Änderung des Firmenwortlauts auf Wüstenrot Versicherungs-AG zur Folge hatte. Mit der Übersiedlung in das mit dem Architekturpreis des [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Landes Salzburg]] ausgezeichnete neue zentrale Verwaltungsgebäude in Salzburg, Alpenstraße 61 im Jahr [[1991]] wurde die papierlose Vertragsverwaltung eingeführt. Sämtliche Vertragsunterlagen und die Korrespondenz sind seither am Arbeitsplatz auf Bildschirmen abrufbar. Bereits seit Betriebsaufnahme waren sämtliche wichtigen Vertragsdaten in den Landesdirektionen und Beratungsstellen in ganz Österreich elektronisch einsehbar und erfolgte die Unterlagenspeicherung auf Mikrorollfilm. Mitte der 1990er Jahre wurden Telearbeitsplätze für Mitarbeiter im Lungau eingerichtet. Wüstenrot war damit österreichweit führend. Mit der Übernahme und Fusion der altehrwürdigen Volksfürsorge Jupiter Allgemeine Versicherungs AG (VJV) mit Sitz in Wien, Stubenbastei 2 per [[1. Jänner]] [[2001]] wurde Wüstenrot zum Kompositversicherer, der in der Sachversicherung alle Sparten von der Eigenheim- bis zur Kfz-Versicherung anbietet. Der aus mehreren 100&nbsp;000 Papierakten bestehende und den gesamten 5. Stock des Gebäudekomplexes Zedlitzgasse-Stubenbastei-Wollzeile einnehmende Vertragsbestand der VJV wurde innerhalb weniger Monate gescannt, digitalisiert und in das Wüstenrot System übernommen. Bekannte Mieter in diesem Gebäudekomplex von Wüstenrot Wien sind das Kabarett Simpl und das Restaurant Plachutta Wollzeile.
    
In den [[1990er]]-Jahren erfolgte gemeinsam mit der rechtlich nicht verbundenen deutschen Wüstenrot die Gründung von Bausparkassen- und Lebensversicherungsgesellschaften in [[Tschechien]] und in der [[Slowakei]]. Federführend bei den Unternehmensgründungen war Helmut Geier, Vorstandsmitglied der Bausparkasse Wüstenrot. In Tschechien besaß zunächst Wüstenrot Deutschland die Aktienmehrheit und in der Slowakei Wüstenrot Österreich. In der Zwischenzeit kam es zu einer Bereinigung, die zu jeweils 100 prozentigen Beteiligungen führten. In Kroatien ist die Bausparkasse seit 1998 tätig und die Versicherung seit 2013. In Ungarn besteht eine 13,63 prozentige Beteiligung an der Fundamenta-Lakaskassza Bausparkasse Zrt.  
 
In den [[1990er]]-Jahren erfolgte gemeinsam mit der rechtlich nicht verbundenen deutschen Wüstenrot die Gründung von Bausparkassen- und Lebensversicherungsgesellschaften in [[Tschechien]] und in der [[Slowakei]]. Federführend bei den Unternehmensgründungen war Helmut Geier, Vorstandsmitglied der Bausparkasse Wüstenrot. In Tschechien besaß zunächst Wüstenrot Deutschland die Aktienmehrheit und in der Slowakei Wüstenrot Österreich. In der Zwischenzeit kam es zu einer Bereinigung, die zu jeweils 100 prozentigen Beteiligungen führten. In Kroatien ist die Bausparkasse seit 1998 tätig und die Versicherung seit 2013. In Ungarn besteht eine 13,63 prozentige Beteiligung an der Fundamenta-Lakaskassza Bausparkasse Zrt.  
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== Generaldirektoren ==
 
== Generaldirektoren ==
 
Bausparkasse
 
Bausparkasse
* Dr. Siegfried Gmelin, 1930 bis 1963 mit kriegsbedingter Unterbrechung
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* Dr. [[Siegfried Gmelin]], 1930 bis 1963 mit kriegsbedingter Unterbrechung
 
* Kommerzialrat Ernst Schmidt, 1963 bis 1966                                                       
 
* Kommerzialrat Ernst Schmidt, 1963 bis 1966                                                       
 
* Kommerzialrat Erich Manhardt, 1966 bis 1968
 
* Kommerzialrat Erich Manhardt, 1966 bis 1968
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* Kommerzialrat Dr. [[Herbert Walterskirchen]], 1986 bis 2000
 
* Kommerzialrat Dr. [[Herbert Walterskirchen]], 1986 bis 2000
 
* Kommerzialrat [[Wolfgang Radlegger]], 2001 bis 2003  
 
* Kommerzialrat [[Wolfgang Radlegger]], 2001 bis 2003  
* Dr. [[Susanne Riess-Hahn]], seit [[2004]]
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* Dr. [[Susanne Riess]]-Hahn, seit [[2004]]
    
Versicherung
 
Versicherung