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| − | [[Datei:Erläuterungstafel zum Gedenkstein.jpg|thumb|Erläuterungstafel neben dem Gedenkstein auf dem Areal der Salzburger Gebietskrankenkasse]] | + | [[Datei:Erläuterungstafel zum Gedenkstein.jpg|thumb|Erläuterungstafel neben dem Gedenkstein auf dem Areal der [[Salzburger Gebietskrankenkasse]].]] |
| − | [[Datei:Gedenkstein 2. Juli 1944 Goldegg.jpg|thumb|Der von Anton Thuswaldner gestaltete, am 8. August 2014 feierlich enthüllte Gedenkstein auf dem Areal der Salzburger Gebietskrankenkasse]] | + | [[Datei:Gedenkstein 2. Juli 1944 Goldegg.jpg|thumb|Der von [[Anton Thuswaldner (Bildhauer)|Anton Thuswaldner]] gestaltete, am 8. August 2014 feierlich enthüllte Gedenkstein auf dem Areal der Salzburger Gebietskrankenkasse.]] |
| | '''SS-Todesschwadron jagte Deserteure am Böndlsee''', ein trauriges Kapitel [[Goldegg]]er Geschichte, das sich am [[2. Juli]] [[1944]] ereignete. | | '''SS-Todesschwadron jagte Deserteure am Böndlsee''', ein trauriges Kapitel [[Goldegg]]er Geschichte, das sich am [[2. Juli]] [[1944]] ereignete. |
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| | == Einleitung == | | == Einleitung == |
| − | Weil [[Gendarmerie|Gendarmen]] eine Gruppe von Wehrmachts-Deserteuren nicht fassen konnten, durchkämmten SS und [[Gestapo]] im [[Juli]] 1944 mit mehr als 1 000 Mann das Gebiet um den [[Böndlsee]]. Deserteure und Helfer wurden verhaftet, gefoltert und ermordet. Bis heute spaltet diese Geschichte den Ort. | + | Weil [[Gendarmerie|Gendarmen]] eine Gruppe von [[Wehrmacht]]sdeserteuren nicht fassen konnten, durchkämmten [[SS]] und [[Gestapo]] im [[Juli]] 1944 mit mehr als eintausend Mann das Gebiet um den [[Böndlsee]]. Deserteure und Helfer wurden verhaftet, gefoltert und ermordet. Bis heute spaltet diese Geschichte den Ort. |
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| − | Was sich im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] in der [[Pongau]]er Gemeinde Goldegg ereignet hat, ist nicht vielen bekannt. Wer davon weiß, dem sind die „''Partisanen vom Böndlsee''“ ein Begriff. Eigentlich handelte es sich um sechs Wehrmacht-Deserteure, die nicht für die [[Nationalsozialismus|Nazis]] in den Krieg ziehen oder nicht mehr an die Front zurückkehren wollten. | + | Was sich im [[Zweiten Weltkrieg]] in der [[Pongau]]er Gemeinde Goldegg ereignet hatte, ist nicht vielen bekannt. Wer davon weiß, dem sind die "Partisanen vom Böndlsee" ein Begriff. Eigentlich handelte es sich um sechs Wehrmachtsdeserteure, die nicht für die [[Nationalsozialismus|Nazis]] in den [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] ziehen oder nicht mehr an die Front zurückkehren wollten. Der Begriff 'Partisanen' bezeichnet eine Truppe von Bewaffneten, die aktiv gegen die regulären Streitkräfte eines Regimes kämpft, indem sie zum Beispiel Versorgungstrupps überfällt. Die Goldegger Deserteure hielten sich aber lediglich versteckt, obschon sie über Waffen verfügten und mehrmals die nach ihnen suchenden Gendarmen bedrohten oder in die Flucht schlugen. |
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| − | Der Begriff 'Partisanen' bezeichnet eine Truppe von Bewaffneten, die aktiv gegen die regulären Streitkräfte eines Regimes kämpft, indem sie zum Beispiel Versorgungstrupps überfällt. Die Goldegger Deserteure hielten sich aber lediglich versteckt, obschon sie über Waffen verfügten und mehrmals die nach ihnen suchenden Gendarmen bedrohten oder in die Flucht schlugen.
| + | Obwohl sich die Deserteure dem [[NS]]-Regime nur etwa acht Monate lang widersetzten, wurden sie von diesem als große Bedrohung empfunden. Sie erhielten nämlich große Unterstützung von den Menschen in der Ortschaft [[Weng (Goldegg)|Weng]]. Die örtlichen Gendarmerie-Beamten schalteten schließlich die Gestapo ein. |
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| − | Obwohl sich die Deserteure dem NS-Regime nur etwa acht Monate lang widersetzten, wurden sie von diesem als große Bedrohung empfunden. Sie erhielten nämlich große Unterstützung von den Menschen im Ortsteil [[Weng (Goldegg)|Weng]]. Die örtlichen Gendarmerie-Beamten schalteten schließlich die Gestapo ein. | |
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| | == Das Geschehen == | | == Das Geschehen == |
| − | Am Morgen des 2. Juli 1944 wurden die Bewohner von Goldegg-Weng von Schüssen und Geschrei aus dem Schlaf gerissen. Ein 1 000 Mann starkes SS-Todesschwadron sowie 60 Gestapo-Beamte durchsuchten bei der Aktion „Sturm“ den Ortsteil, der damals aus 100 Häusern bestand. Jeder Heustadl wurde mit Lanzen durchbohrt, jede Almhütte, jeder Stall, jeder Hof durchsucht. | + | Am Morgen des 2. Juli 1944 wurden die Bewohner von Goldegg-Weng von Schüssen und Geschrei aus dem Schlaf gerissen. Ein eintausend Mann starkes SS-Todesschwadron sowie 60 Gestapo-Beamte durchsuchten bei der Aktion "Sturm" die Ortschaft, die damals aus 100 Häusern bestand. Jeder Heustock wurde mit Lanzen durchbohrt, jede [[Almhütte]], jeder Stall, jeder Hof durchsucht. |
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| − | Beim Unterdorfgut wurde der Anführer der Deserteure, [[Karl Rupitsch]], verhaftet. Im Zuge dessen wurden zwei der unbeteiligten Bauernsöhne, [[Simon Hochleitner|Simon]] und [[Alois Hochleitner]], erschossen. Tochter [[Elisabeth Hochleitner|Elisabeth]], die mit Rupitsch liiert war, wurde gefoltert und schließlich mit schweren Verletzungen ins [[KZ Ravensbrück]] deportiert. Mehr als 50 Menschen wurden verhaftet und gefoltert, viele in KZ verschleppt, 14 Menschen verloren ihr Leben. | + | Beim Unterdorfgut wurde der Anführer der Deserteure, [[Karl Rupitsch]], verhaftet. Im Zuge dessen wurden zwei der unbeteiligten Bauernsöhne, Simon und Alois Hochleitner, erschossen. Tochter Elisabeth, die mit Rupitsch liiert war, wurde gefoltert und schließlich mit schweren Verletzungen ins [[KZ Ravensbrück]] deportiert. Mehr als 50 Menschen wurden verhaftet und gefoltert, viele in KZ verschleppt, 14 Menschen verloren ihr Leben, unter ihnen [[Alois Buder]] und der der Mithilfe für schuldig erklärte [[Kaspar Wind]] - sie wurden auf Anordnung des Reichsführers SS, Heinrich Himmler, im [[KZ Mauthausen]] erschossen. |
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| | == Hintergründe == | | == Hintergründe == |
| − | Wer waren die Goldegger Deserteure? Der namentlich am häufigsten genannte Karl Rupitsch, war ein 33-jähriger Witwer aus [[Mühlbach am Hochkönig]] und Vater dreier Kinder. Dem Nazi-Regime war er bereits vor seiner Fahnenflucht ein Dorn im Auge, weil er illegal geschlachtetes Fleisch verkaufte – ein schwerer Verstoß gegen die damaligen kriegswirtschaftlichen Gesetze. Als er deshalb verhaftet wurde und mithilfe von Freunden aus [[St. Johann im Pongau]] fliehen konnte, erhielt er trotz einer Knieverletzung den Einberufungsbefehl zur Wehrmacht. | + | Wer waren die Goldegger Deserteure? Der namentlich am häufigsten genannte Karl Rupitsch war ein 33-jähriger Witwer aus [[Mühlbach am Hochkönig]] und Vater dreier Kinder. Dem Nazi-Regime war er bereits vor seiner Fahnenflucht ein Dorn im Auge, weil er illegal geschlachtetes Fleisch verkaufte – ein schwerer Verstoß gegen die damaligen kriegswirtschaftlichen Gesetze. Als er deshalb verhaftet wurde und mithilfe von Freunden aus [[St. Johann im Pongau]] fliehen konnte, erhielt er trotz einer Knieverletzung den Einberufungsbefehl zur [[Wehrmacht]]. |
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| − | Doch Rupitsch wollte nicht kämpfen: „''Warum soll ich jemanden erschießen, der mir nichts getan hat?''“ – so wird er von Zeitzeugen zitiert. Er beschloss, sich im weitläufigen Almgebiet nördlich von Goldegg zu verstecken. Der Pongauer Historiker [[Michael Mooslechner]] erklärt: „''Damals haben die Menschen geglaubt, dass der Krieg bald vorbei sein muss. Die Schlacht von Stalingrad war verloren, alle Fronturlauber haben gesagt, der Krieg ist verspielt – sogar die Offiziere. Dass [[Adolf Hitler|Hitler]] den Untergang so lang hinauszögert, konnte niemand ahnen.''“ | + | Doch Rupitsch wollte nicht kämpfen: "Warum soll ich jemanden erschießen, der mir nichts getan hat?" – so wird er von Zeitzeugen zitiert. Er beschloss, sich im weitläufigen Almgebiet im nördlich Goldegg zu verstecken. Der Pongauer Historiker [[Michael Mooslechner]] erklärt: "Damals haben die Menschen geglaubt, dass der Krieg bald vorbei sein muss. Die Schlacht von Stalingrad war verloren, alle Fronturlauber haben gesagt, der Krieg ist verspielt – sogar die Offiziere. Dass [[Adolf Hitler|Hitler]] den Untergang so lang hinauszögert, konnte niemand ahnen." |
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| − | Rupitsch begann, befreundete Wehrmachtssoldaten abzuwerben. „''Der ,Pauss Karl‘, wie er genannt wurde, war ein beliebter, einnehmender und attraktiver Mann. Bei unseren Recherchen sind mein Kollege und ich in Goldegg die gesamte Sonnseite abgegangen, von Hof zu Hof. Nirgends haben wir ein schlechtes Wort über ihn gehört''“, beschreibt Mooslechner. | + | Rupitsch begann, befreundete Wehrmachtssoldaten abzuwerben. "Der ,Pauss Karl‘, wie er genannt wurde, war ein beliebter, einnehmender und attraktiver Mann. Bei unseren Recherchen sind mein Kollege und ich in Goldegg die gesamte Sonnseite abgegangen, von Hof zu Hof. Nirgends haben wir ein schlechtes Wort über ihn gehört", beschreibt Mooslechner. |
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| − | Rupitsch scharte seine Jugendfreunde Gustl Egger (Irrsteingut), Schorsch Kössner (Trogbauer), Franz Unterkirchner (Dürnbachhof), Richard Pfeiffenberger (Ziehsohn vom Doneibauer) und den [[Dienten am Hochkönig|Dientner]] Scheiberbauern Peter Ottino um sich. Die Bevölkerung des Ortsteils Goldegg-Weng versorgte sie mit Nahrungsmitteln. Zeitweise hielten sie sich auch in landwirtschaftlichen Nebengebäuden des Vorderbrandstätthofes im Bereich der [[Taxenbacher Sonnseitberge]] in [[Taxenbach]] auf und wurden von Hofangehörigen versorgt. Der Vorderbrandstätthof wurde zur selben Zeit wie die Höfe in Goldegg-Weng durchsucht und Brandstättbauer Johann Oblasser kam ebenfalls in KZ-Haft. | + | Rupitsch scharte seine Jugendfreunde [[August Egger|Gustl Egger]] (Irrsteingut), [[Georg Kößner (NS-Opfer)|Schorsch Kößner]] (Trogbauer), [[Franz Unterkirchner]] (Dürnbachhof), [[Richard Pfeiffenberger]] (Ziehsohn des Doneibauer) und den [[Dienten am Hochkönig|Dientner]] Scheiberbauern [[Peter Ottino]] um sich. Die Bevölkerung des Ortsteils Goldegg-Weng versorgte sie mit Nahrungsmitteln. Zeitweise hielten sie sich auch in landwirtschaftlichen Nebengebäuden des Vorderbrandstätthofes im Bereich der [[Taxenbacher Sonnseitberge]] in [[Taxenbach]] auf und wurden von Hofangehörigen versorgt. Der Vorderbrandstätthof wurde zur selben Zeit wie die Höfe in Goldegg-Weng durchsucht und Brandstättbauer [[Johann Oblasser]] kam ebenfalls in KZ-Haft. |
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| − | == Aus der Sicht des Historikers Michael Mooslechner ==
| + | Historiker Mooslechner: "Das war damals eine besondere Situation: [[Goldeggweng (Gemeinde)|Weng]] war bis [[1938]] eine eigene Gemeinde und es gab eine Rivalität zwischen Goldegg und Weng." In Goldegg sei man der NSDAP zugeneigt gewesen, in Weng den Deserteuren. "Das hat nach dem Krieg zu einer Opfer-Täter-Umkehr geführt", sagt Mooslechner. Die Partisanen seien als "Landplage" abgestempelt worden. Sie seien "übermütig" gewesen, hätten in Saus und Braus gelebt und zum "Hiatatanz" geladen, während die Soldaten an der Front ihr Leben riskiert hätten. Zudem hätten die Partisanen nach ihrer Verhaftung alle ihre Helfer verraten – Geständnisse, die unter Folter zustande gekommen seien. Mooslechner: "Ich habe die Vernehmungsprotokolle gelesen – es war furchtbar." Wer aus dem KZ wieder nach Hause zurückkehrte, lernte deshalb, zu schweigen. |
| − | Historiker Mooslechner: „''Das war damals eine besondere Situation: Weng war bis 1938 eine eigene Gemeinde und es gab eine Rivalität zwischen Goldegg und Weng.''“ In Goldegg sei man der NSDAP zugeneigt gewesen, in Weng den Deserteuren. „''Das hat nach dem Krieg zu einer Opfer-Täter-Umkehr geführt''“, sagt Mooslechner. Die Partisanen seien als „Landplage“ abgestempelt worden. Sie seien „übermütig“ gewesen, hätten in Saus und Braus gelebt und zum „Hiatatanz“ geladen, während die Soldaten an der Front ihr Leben riskiert hätten. Zudem hätten die Partisanen nach ihrer Verhaftung alle ihre Helfer verraten – Geständnisse, die unter Folter zustande gekommen seien. Mooslechner: „''Ich habe die Vernehmungsprotokolle gelesen – es war furchtbar.''“ Wer aus dem KZ wieder nach Hause zurückkehrte, lernte deshalb, zu schweigen. | |
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| − | == Zankapfel Gedenktafel == | + | === Mooslechner: "Die Geschichte spaltet den Ort bis heute." === |
| | [[Datei:Gedenktafel 1 Goldegger Friedhof.jpg|thumb|Die erste der beiden am 3. August 2014 im Friedhofseingangsbereich im Namen von Pfarre und Gemeinde, jedoch ohne namentliche Erwähnung der Opfer, angebrachten Gedenktafeln]] | | [[Datei:Gedenktafel 1 Goldegger Friedhof.jpg|thumb|Die erste der beiden am 3. August 2014 im Friedhofseingangsbereich im Namen von Pfarre und Gemeinde, jedoch ohne namentliche Erwähnung der Opfer, angebrachten Gedenktafeln]] |
| | [[Datei:Gedenktafel 2 Friedhof Goldegg.jpg|thumb|Die zweite Tafel am Goldegger Friedhof]] | | [[Datei:Gedenktafel 2 Friedhof Goldegg.jpg|thumb|Die zweite Tafel am Goldegger Friedhof]] |
| − | Bis heute (13. Februar 2014 Anm.) gibt es keine Gedenktafel, die an alle Opfer erinnert. Das stört die Tochter von Karl Rupitsch, Brigitte Höfert. Sie war vier Jahre alt, als ihr Vater ermordet wurde. „''Ich bin bei Zieheltern in [[Bischofshofen]] aufgewachsen. Sie haben mir ein sehr positives Vaterbild vermittelt''“, erinnert sie sich, „''aber erst später habe ich realisiert, wie wichtig es war, dass sich jemand gegen die Nazis aufgelehnt hat.''“ Rupitsch hat sich aus dem [[Konzentrationslager Mauthausen|KZ Mauthausen]] noch nach seiner Tochter erkundigt. Am [[28. Oktober]] 1944 wurde er dort erhängt, „''auf Befehl des Reichsführers SS''“. | + | Bis [[2014]]<ref>13. Februar 2014 Anm.</ref> gab es keine Gedenktafel, die an alle Opfer erinnerte. Das störte die Tochter von Karl Rupitsch, Brigitte Höfert. Sie war vier Jahre alt, als ihr Vater ermordet wurde. "Ich bin bei Zieheltern in [[Bischofshofen]] aufgewachsen. Sie haben mir ein sehr positives Vaterbild vermittelt", erinnert sie sich, "aber erst später habe ich realisiert, wie wichtig es war, dass sich jemand gegen die Nazis aufgelehnt hat." Rupitsch hatte sich aus dem [[Konzentrationslager Mauthausen|KZ Mauthausen]] noch nach seiner Tochter erkundigt. Am [[28. Oktober]] 1944 wurde er dort erhängt, "auf Befehl des Reichsführers SS". |
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| | + | Auf eigene Kosten wollte Höfert nun eine Gedenktafel im Schloss Goldegg verlegen lassen. Für die Gestaltung der Tafel konnte sie den [[Kaprun]]er Bildhauer [[Anton Thuswaldner (Bildhauer)|Anton Thuswaldner]] gewinnen. Er schlug als Ort den Innenhof des [[Schloss Goldegg|Goldegger Schlosses]] vor, das der Gemeinde gehört. Unterstützt wurde Brigitte Höfert vom Pongauer Historiker Michael Mooslechner. Er war durch Zufall bei Recherchen über das Kriegsgefangenenlager "[[Kriegsgefangenenlager Markt Pongau|Stalag Markt Pongau]]" auf die Goldegger Deserteure gestoßen. |
| | + | Höfert und Mooslechner sagen, ihnen habe [[Bürgermeister der Gemeinde Goldegg|Bürgermeister]] [[Johann Fleißner]] ([[ÖVP]]) im Herbst [[2013]] zugesichert, das Thema in der nächsten Gemeindevertretungssitzung zu behandeln. [[19. Februar]] 2014 sollte die Goldegger Gemeindevertretung darüber entscheiden. Doch dieser Tagesordnungspunkt schien allerdings nicht auf. |
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| | + | Bürgermeister Fleißner verwies auf den [[Goldegger Kulturverein]] (KV): "Das ist ein Projekt des Kulturvereins. Wir brauchen eine sachliche Aufbereitung, bevor wir etwas entscheiden können." Der Kulturverein müsse darlegen, wie die Tafel aussehen und warum sie im Schloss verlegt werden solle. "Für mich persönlich würde eine Tafel besser am Ort des Geschehens passen", sagt Fleißner. Er spielte damit auf den Böndlsee an. Dass diese Ortschaft "versteckt" sei, wollte Fleißner nicht gelten lassen. |
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| − | Auf eigene Kosten will Höfert nun eine Gedenktafel im Schloss Goldegg verlegen lassen. Am 19. Februar 2014 entscheidet die Goldegger Gemeindevertretung darüber. Doch dieser Tagesordnungspunkt scheint allerdings nicht auf.
| + | Höfert wollte die Gedenktafel gerne am [[2. Juli]] 2014 enthüllen lassen, dem 70. Jahrestag des "Goldegger Sturms". Diesen Zeitplan hielt er für unrealistisch, sagte [[Cyriak Schwaighofer]]. Der [[Die Grünen|grüne]] Landtagsklubchef war Obmann des Kulturvereins Schloss Goldegg. "Das Projekt ist auf Schiene. Es wird am [[2. Juli]] eine Veranstaltung geben. Aber für eine Gedenktafel braucht es eine ordentliche Vorbereitung. Der Sache ist nicht gedient, wenn es keinen breiten Konsens gibt", erklärte Schwaighofer. Offene Zustimmung kam von [[SPÖ]]-[[Gemeindevertreter]] Martin Goller, seines Zeichens ÖGB-Regionalsekretär im Pongau. |
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| − | Für die Gestaltung der Tafel konnte sie den [[Kaprun]]er Bildhauer [[Anton Thuswaldner]] gewinnen. Er schlägt als Ort den Innenhof des [[Schloss Goldegg|Goldegger Schlosses]] vor, das der Gemeinde gehört. Unterstützt wird Brigitte Höfert vom Pongauer Historiker Michael Mooslechner. Er ist durch Zufall bei Recherchen über das Kriegsgefangenenlager „[[Kriegsgefangenenlager Markt Pongau|Stalag Markt Pongau]]“ auf die Goldegger Deserteure gestoßen.
| + | Die Gemeinde Goldegg, die Eigentümerin des Schlosses, fasste bis Anfang Juni 2014 keinen Beschluss für die Verlegung der privat finanzierten Gedenktafel. Dann schaltete sich die [[Salzburger Gebietskrankenkasse]] ein. GKK-Obmann [[Andreas Huss]] bot an, dem Gedenkstein auf dem Gelände des von der Krankenkasse betriebenen [[Regenerationszentrum der Salzburger Gebietskrankenkasse|Regenerationszentrums]] in Goldegg "Asyl zu gewähren". Die Verlegung sollte am [[27. Juni]] über die Bühne gehen, wurde dann aber aus organisatorischen Gründe auf den [[8. August]] 2014 anberaumt. |
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| − | === Mooslechner: „Die Geschichte spaltet den Ort bis heute.“ === | + | ==== "Weg mit den Namen" auf der Tafel ==== |
| − | Höfert und Mooslechner sagen, ihnen habe [[Bürgermeister der Gemeinde Goldegg|Bürgermeister]] [[Johann Fleißner]] ([[ÖVP]]) im Herbst 2013 zugesichert, das Thema in der nächsten Gemeindevertretungssitzung zu behandeln. Auf der Tagesordnung scheint der Punkt allerdings nicht auf.
| + | Bei einem Diskussionsabend Anfang Juni sagte der Goldegger [[Dechant]] [[Alois Dürlinger]], für ihn stimme der eingeschlagene Weg nicht. Eine Tafel mit allen Namen, die die Zustimmung aller finden solle, sei für ihn "eine Illusion". Die Ansichten der beiden Lager – Nachfahren und Angehörige der Deserteure sowie der Kriegsteilnehmer – seien zu unterschiedlich. Eine Lösung könne in einer Gedenktafel bestehen, welche die Ereignisse zur mahnenden Erinnerung wieder gebe. An die Namen der Opfer solle dort erinnert werden, wo sie gelebt hätten. Diese Forderung stieß unter den Anwesenden auf große Zustimmung. In mehreren Aussagen wurde deutlich, dass viele den Deserteuren die Schuld dafür geben, dass das Nazi-Regime in Goldegg mit solcher Brutalität vorging. Die Fahnenflüchtigen hätten sich lieber unauffällig verstecken sollen. Mit ihrem Verhalten hätten sie das Regime provoziert. |
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| − | Bürgermeister Fleißner verweist auf den [[Goldegger Kulturverein]] (KV): „''Das ist ein Projekt des Kulturvereins. Wir brauchen eine sachliche Aufbereitung, bevor wir etwas entscheiden können.''“ Der Kulturverein müsse darlegen, wie die Tafel aussehen und warum sie im Schloss verlegt werden solle. „''Für mich persönlich würde eine Tafel besser am Ort des Geschehens passen''“, sagt Fleißner. Er spielt damit auf den Böndlsee an. Dass dieser Ortsteil „versteckt“ sei, will Fleißner nicht gelten lassen.
| + | Klar gegen diese Ansicht stellte sich Bernhard Klettner: "Wir sollten froh sein, dass es Männer gegeben hat, die sich gewehrt haben gegen dieses System." Schuld am Leid der Goldegger sei der Nazi-Terror, nicht die Deserteure. Und: "Wir reden da heute über Morde, die passiert sind. Für diese Leute gibt es zum Teil keinen Grabstein. Wer von euch will ohne Grabstein beerdigt sein? Da können die Angehörigen nicht trauern", gab Klettner zu bedenken.<ref>{{Quelle SN|4. Juni 2014}}</ref> |
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| − | Höfert würde die Gedenktafel gerne am [[2. Juli]] [[2014]] enthüllen lassen, dem 70. Jahrestag des „Goldegger Sturms“. Diesen Zeitplan halte er für unrealistisch, sagt [[Cyriak Schwaighofer]]. Der [[Die Grünen|grüne]] Landtagsklubchef ist Obmann des Kulturvereins Schloss Goldegg. „''Das Projekt ist auf Schiene. Es wird am 2. Juli eine Veranstaltung geben. Aber für eine Gedenktafel braucht es eine ordentliche Vorbereitung. Der Sache ist nicht gedient, wenn es keinen breiten Konsens gibt''“, betont Schwaighofer.
| + | Der von Anton Thuswaldner gestaltete Gedenkstein wurde - wie oben erwähnt - am Freitag, dem 8. August, auf dem Areal der Salzburger Gebietskrankenkasse in Goldegg verlegt. Schon eine Woche vorher, nämlich am [[3. August]] 2014, überraschte die katholische Pfarrgemeinschaft mit der Anbringung zweier Gedenktafeln im Bereich des Friedhofs, deren Text der Goldegger Pfarrer Alois Dürlinger verfasst hat. Der Beginn des auf den beiden Tafeln verfassten Textes lautet: "Das Unrechts- und Gewaltregime des [[Nationalsozialismus]] hat am 2. Juli 1944 auf der Suche nach Wehrmachtsdeserteuren und Kriegsdienstverweigerern mit über 1 000 Mann der Waffen-SS und der Gestapo Goldegg gestürmt. 14 Menschen kamen ums Leben, mehr als 40 wurden verhaftet und gefoltert." Im Gegensatz zum Gedenkstein, der am 8. August verlegt wurde, beinhalten die Tafeln - wenig überraschend - keine Namen. |
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| − | Offene Zustimmung kommt von [[SPÖ]]-Gemeindevertreter Martin Goller, seines Zeichens ÖGB-Regionalsekretär im Pongau: „''Ich kann nicht für die Fraktion sprechen. Aber ich persönlich unterstütze das. Weil wir das, was gewesen ist, nicht vergessen dürfen.''“
| + | === Feierliche Gedenkstein-Enthüllung === |
| | + | Am 8. August 2014 wurde der von Anton Thuswaldner honorarfrei entworfene und von Brigitte Höfert gestiftete Gedenkstein, eine Platte aus [[Serpentinit]], auf der an alle Opfer namentlich erinnert und auch der KZ-Überlebenden gedacht wird, unter Anwesenheit des Künstlers, von Familienangehörigen der Opfer und von zahlreichen Gästen aus Goldegg und anderen Orten feierlich enthüllt. Einleitend sprach der Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse Andreas Huss als Gastgeber und der Politikwissenschafter Walter Manoschek, der sich in den letzten 15 Jahren intensiv mit der Geschichte der österreichischen Deserteure auseinander gesetzt hat, als Wissenschaftler. Manoschek sagte unter anderem, dass es notwendig ist, klare Zeichen zu setzen und dazu gehöre es auch, die Namen der Opfer zu nennen. Er räumte auch mit einem in Goldegg seit Jahrzehnten kolportierten Mythos, dass nämlich dem ganzen Ort die Deportation in die [[Ukraine]] gedroht habe, insofern auf, als er darauf hinwies, dass damals - Anfang Juli 1944 - die Ukraine längst von den Truppen der [[Russland|Sowjetunion]] besetzt und eine solche Drohung, wenn sie denn gemacht worden war und nicht erst in den späteren Jahren erfunden wurde, daher rein aus der Luft gegriffen war. Es folgten berührende Ansprachen von betroffenen Familienangehörigen der ersten und zweiten Generation und Grußnoten wie u. a. vom Komponisten [[Friedrich Cerha]], selbst ein Wehrmachtsdeserteur. Zuletzt wurde das Epitaph enthüllt und von den Angehörigen mit Rosen geschmückt. |
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| − | === Kompromisslösung ===
| + | Der Gedenkstein in Goldegg ist das erste Denkmal in Österreich, das Wehrmachtsdeserteuren und deren Helfern gewidmet ist. |
| − | Die Gemeinde Goldegg, die Eigentümerin des Schlosses, fasste bis Anfang Juni 2014 keinen Beschluss für die Verlegung der privat finanzierten Gedenktafel. Dann schaltete sich die [[Salzburger Gebietskrankenkasse]] ein. GKK-Obmann [[Andreas Huss]] bot an, dem Gedenkstein auf dem Gelände des von der Krankenkasse betriebenen Regenerationszentrums in Goldegg „Asyl zu gewähren“. Die Verlegung sollte am 27. Juni über die Bühne gehen, wurde mittlerweile aber aus organisatorischen auf den 8. August 2014 anberaumt.
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| − | Bei einem Diskussionsabend Anfang Juni sagt der Goldegger Dechant Alois Dürlinger, für ihn stimme der eingeschlagene Weg nicht. Eine Tafel mit allen Namen, die die Zustimmung aller finden solle, sei für ihn „eine Illusion“. Die Ansichten der beiden Lager – Nachfahren und Angehörige der Deserteure bzw. der Kriegsteilnehmer – seien zu unterschiedlich. Eine Lösung könne in einer Gedenktafel bestehen, welche die Ereignisse zur mahnenden Erinnerung wieder gebe. An die Namen der Opfer solle dort erinnert werden, wo sie gelebt hätten.
| + | Das als Österreichs erstes Deserteuredenkmal bezeichnete Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Ballhausplatz in Wien wurde erst danach, nämlich am [[24. Oktober]] 2014, eröffnet. |
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| − | ====„Weg mit den Namen“ ==== | + | === Der Gedenkstein wurde geschändet === |
| − | Diese Forderung stieß unter den Anwesenden auf große Zustimmung. In mehreren Aussagen wurde deutlich, dass viele den Deserteuren die Schuld dafür geben, dass das Nazi-Regime in Goldegg mit solcher Brutalität vorging. Die Fahnenflüchtigen hätten sich lieber unauffällig verstecken sollen. Mit ihrem Verhalten hätten sie das Regime provoziert.
| + | Am [[2. September]] [[2018]] wurde der Gedenkstein von bisher Unbekannten geschändet. Die verabscheuungswürdige Akt war wohl im Zusammenhang mit den kommenden Buchpräsentationen, die sich beide mit der NS-Zeit in Goldegg beschäftigen, zu sehen, die am [[8. September]] 2018 um 19 Uhr, im Schloss Goldegg stattfand (Maria Prieler-Woldan: "[[Das Selbstverständliche tun]]"). Am [[13. September]] 2018 fand eine weitere Buchpräsentation im Schloss Goldegg statt: [[Hanna Sukare]]: "Schwedenreiter". |
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| − | Klar gegen diese Ansicht stellte sich Bernhard Klettner: „''Wir sollten froh sein, dass es Männer gegeben hat, die sich gewehrt haben gegen dieses System.''“ Schuld am Leid der Goldegger sei der Nazi-Terror, nicht die Deserteure. Und: „''Wir reden da heute über Morde, die passiert sind. Für diese Leute gibt es zum Teil keinen Grabstein. Wer von euch will ohne Grabstein beerdigt sein? Da können die Angehörigen nicht trauern''“, gab Klettner zu bedenken. „''Die Krankenkasse hat uns eine ordentliche Aufgabe gestellt. Es sind immer noch wir gefragt.''“<ref>{{Quelle SN|4. Juni 2014}}</ref>
| + | == 2023: Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes sieht NS-Verharmlosung == |
| | + | [[2022]] erschien eine neue und offizielle Broschüre des [[Salzburger Landesarchiv]]s unter redaktioneller Federführung von [[Oskar Dohle]], dem Leiter des Salzburger Landesarchivs. Autor der Broschüre, eine neue Studie, ist der Historiker [[Johannes Hofinger]] des Salzburger Stadtarchivs. |
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| − | Der von Anton Thuswaldner gestaltete Gedenkstein wurde - wie oben erwähnt - am Freitag, dem [[8. August]] auf dem Areal der [[Salzburger Gebietskrankenkasse]] in Goldegg verlegt. Schon eine Woche vorher, nämlich am [[3. August]] [[2014]], überraschte die katholische Pfarrgemeinschaft mit der Anbringung zweier Gedenktafeln, deren Text der Goldegger Pfarrer Alois Dürlinger verfasst hat, im Bereich des Friedhofs. Der Beginn des auf den beiden Tafeln verfassten Textes lautet: ''Das Unrechts- und Gewaltregime des [[Nationalsozialismus]] hat am 2. Juli 1944 auf der Suche nach Wehrmachts-Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern mit über 1 000 Mann der Waffen-SS und der Gestapo Goldegg gestürmt. 14 Menschen kamen ums Leben, mehr als 40 wurden verhaftet und gefoltert."'' Im Gegensatz zum Gedenkstein, der am 8. August verlegt wurde, beinhalten die Tafeln wenig überraschend keine Namen.
| + | Kern dieser Broschüre sind 30 Seiten, auf denen die technischen Errungenschaften des NS-Regimes für Goldegg (u. a. Bau einer neuen Wasserleitung, der Straßenbau, Belebung [[Fremdenverkehr]] und die für die [[Landwirtschaft]] verfügbaren [[Zwangsarbeit]]er). Baumgartner ergänzt, dass noch "fast schon liebevolle Schilderungen" von Aktivitäten der Hitlerjugend in der neuen Broschüre hinzugekommen waren. Auch würden die Leiden und Schicksale der 14 Goldegger Todesopfer sowie weiterer Männer und Frauen im Widerstand in dieser Broschüre nur am Rand erwähnt. Weiters werden, wie schon in der alten, sehr umstrittenen Ortschronik von [[2009]], wieder alte Gerüchte und Geschichten vom Hörensagen aufgetischt. Diese sollen offenbar SS-Leute weiter entlasten, kritisiert das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes. Der leitende DÖW-Experte sieht in der neuen Broschüre wörtlich eine "weitere Schmähung der Opfer". |
| − | ==Feierliche Gedenkstein-Enthüllung==
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| − | Am [[8. August]] [[2014]] wurde der von Anton Thuswaldner honorarfrei entworfene und von Brigitte Höfert gestiftete Gedenkstein, eine Platte aus Serpentinit, auf der an alle Opfer namentlich erinnert und auch der KZ-Überlebenden gedacht wird, unter Anwesenheit des Künstlers, von Familienangehörigen der Opfer und von zahlreichen Gästen aus Goldegg und vielen anderen Orten feierlich enthüllt. Einleitend sprach der Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse Andreas Huss als Gastgeber und der Politikwissenschafter Walter Manoschek, der sich in den letzten 15 Jahren intensiv mit der Geschichte der österreichischen Deserteure auseinander gesetzt hat, als Wissenschaftler. Manoschek sagte unter anderem, dass es notwendig ist, klare Zeichen zu setzen und dazu gehöre es auch, die Namen der Opfer zu nennen. Er räumte auch mit einem in Goldegg seit Jahrzehnten kolportierten Mythos, dass nämlich dem ganzen Ort die Deportation in die Ukraine gedroht habe, insofern auf, als er darauf hinwies, dass damals - Anfang Juli 1944 - die Ukraine längst von den Truppen der Sowjetunion besetzt und eine solche Drohung, wenn sie denn gemacht worden war und nicht erst in den späteren Jahren erfunden wurde, daher rein aus der Luft gegriffen war. Es folgten berührende Ansprachen von betroffenen Familienangehörigen der ersten und zweiten Generation und Grußnoten wie u.a. vom Komponisten Friedrich Cerha, selbst ein Wehrmachtsdeserteur. Zuletzt wurde das Epitaph enthüllt und von den Angehörigen mit Rosen geschmückt. Der Gedenkstein in Goldegg ist das erste Denkmal in Österreich, das Wehrmachtsdeserteuren und deren Helfern gewidmet ist.
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| − | Das als Österreichs erstes Deserteursdenkmal bezeichnete Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Ballhausplatz in Wien wurde am [[24. Oktober]] 2014 eröffnet.
| + | Der Autor, Johannes Hofinger, sieht jedoch nur ein "großes Missverständnis". Er sagte gegenüber dem [[ORF]], er sei der Gemeinde Goldegg beauftragt worden, ihre Geschichte in der NS-Zeit neu zu schreiben. Er haben nun das Thema nun auf der Grundlage neuer Quellen auf neue wissenschaftliche Beine gestellt. "Und ich habe das bestmöglich versucht – habe auch den Zeitraum vom Aufstieg der NSDAP in den [[1930er]]n bis zur Entnazifizierung in den [[1950er]]n miteinbezogen." so Hofinger. Er stellte in diesem Gespräch auch fest, dass sein Arbeitsauftrag dezidiert keine eigene Darstellung über die Geschichte der Goldegger Deserteure gewesen sei, obwohl ihm natürlich die Schicksale dieser NS-Opfer bekannt waren. Hofinger ist überzeugt, dass er mit seiner Arbeit nichts falsch gemacht habe: "Es waren offenbar nur sehr unterschiedliche Erwartungen." |
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| − | ==Weblinks== | + | == Stolpersteinverlegung == |
| − | *http://www.goldeggerdeserteure.at | + | Anlässlich des 80. Jahrestages des Sturms am Böndlsee wurden am [[7. Juli]] [[2024]] [[Stolpersteine in der Gemeinde Goldegg]] verlegt. |
| − | ==Quellen== | + | |
| | + | == Weblinks == |
| | + | * [https://www.goldeggerdeserteure.at/ www.goldeggerdeserteure.at ] |
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| | + | == Quellen == |
| | * {{Quelle SN|12. Februar und 13. Februar 2014, Beiträge von Karin Portenkirchner}} | | * {{Quelle SN|12. Februar und 13. Februar 2014, Beiträge von Karin Portenkirchner}} |
| | + | * Veranstaltung Schloss Goldegg - Filmvorführung und Diskussion - , 2. Juli 2014 |
| | + | * {{Quelle SN|12. Februar 2014, Lokalteil, S. 7}} |
| | + | * Persönliche Anwesenheit bei der Feier in Goldegg am 8. August 2014 |
| | + | * betreffend Gedenkstein-Schändung: ORF II, [[Salzburg heute]], 2. September 2018 |
| | + | * [https://www.sn.at/salzburg/chronik/goldegg-weitere-gedenktafeln-beschaedigt-39639553 www.sn.at] Goldegg: Weitere Gedenktafeln beschädigt, 4. September 2018 |
| | + | * [https://salzburg.orf.at/stories/3188744/ salzburg.orf.at] "https://salzburg.orf.at/stories/3188744/", ein Beitrag von [[Gerald Lehner]] |
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| | + | == Einzelnachweise == |
| | <references/> | | <references/> |
| − | * Veranstaltung Schloss Goldegg - Filmvorführung und Diskussion - , 2. Juli 2014
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| − | * SN, 4. August 2014, Lokalteil, S. 7
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| − | *Persönliche Anwesenheit bei der Feier in Goldegg am 8. August 2014
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