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| | Zwei Arme des Almkanals fließen durch die Riedenburg. Der Müllner Arm ist dabei noch älter als der Stiftsarm des Almkanals (nach [[1137]] erbaut) und versorgte ursprünglich, gespeist vom Überwasser des [[Leopoldskroner Moor]]es als [[Riedenburger Bach]], schon im frühesten Mittelalter die Mühlen von Mülln. [[1335]] wurde der [[Neutorarm|Städtische Arm]] zum [[Bürgerspital St. Blasius]] durch den Mönchsberg gegraben, der vom Müllner Arm abzweigt und die innere Riedenburg von Süden nach Norden durchquert. | | Zwei Arme des Almkanals fließen durch die Riedenburg. Der Müllner Arm ist dabei noch älter als der Stiftsarm des Almkanals (nach [[1137]] erbaut) und versorgte ursprünglich, gespeist vom Überwasser des [[Leopoldskroner Moor]]es als [[Riedenburger Bach]], schon im frühesten Mittelalter die Mühlen von Mülln. [[1335]] wurde der [[Neutorarm|Städtische Arm]] zum [[Bürgerspital St. Blasius]] durch den Mönchsberg gegraben, der vom Müllner Arm abzweigt und die innere Riedenburg von Süden nach Norden durchquert. |
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| − | Unter [[Fürsterzbischof]] [[Paris Graf Lodron]] begann im 17. Jahrhundert die Erweiterung des Siedlungsraumes der Altstadt im Bereich der Riedenburg.<ref>[[Heinz Dopsch|Dopsch, Heinz]]; [[Robert Hoffmann|Hoffmann, Robert]]: [[Salzburg, die Geschichte einer Stadt]], Seite 321</ref> [[1670]] erwarb [[Michael Springrueber]] einen größeren Teil der Riedenburger Talsenke und errichtete hier ein Bauerngut, das ''Neureit'' genannt war und das später als [[Ofenlochwirtshaus]] ([[Fürstenbrunnstraße]] 4) weitere Verwendung fand. Dieses Wirtshaus war von Anbeginn räumlich zweigeteilt. Der Wirtshausteil mit dem [[Rainbergkeller]] (Ofenlochkeller) befand sich in der [[Rainbergstraße]] 5 und war bis [[2019]] als Geschäftslokal der Fa. [[Roittner]] genutzt worden. Im Haus Fürstenbrunnstraße 4 lebte jahrzehntelang der frühere Salzburger [[Landeshauptmann]] DDr. [[Hans Lechner]] mit seiner großen Familie. | + | Unter [[Fürsterzbischof]] [[Paris Graf Lodron]] begann im 17. Jahrhundert die Erweiterung des Siedlungsraumes der Altstadt im Bereich der Riedenburg.<ref>[[Heinz Dopsch|Dopsch, Heinz]]; [[Robert Hoffmann|Hoffmann, Robert]]: [[Salzburg, die Geschichte einer Stadt]], Seite 321</ref> [[1670]] erwarb [[Michael Springrueber]] einen größeren Teil der Riedenburger Talsenke und errichtete hier ein Bauerngut, das ''Neureit'' genannt war und das später als [[Ofenlochwirtshaus]] ([[Fürstenbrunnstraße]] 4) weitere Verwendung fand. Dieses Wirtshaus war von Anbeginn räumlich zweigeteilt. Der Wirtshausteil mit dem Rainbergkeller (Ofenlochkeller) befand sich im Gebäude [[Rainbergstraße]] 5 und war bis [[2019]] als Geschäftslokal der Fa. [[Roittner]] genutzt worden. Im Haus Fürstenbrunnstraße 4 lebte jahrzehntelang der frühere Salzburger [[Landeshauptmann]] DDr. [[Hans Lechner]] mit seiner großen Familie. |
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| − | Die Riedenburg wurde [[1764]] bis [[1767]] durch den Bau des [[Neutor]]s (Sigmundstor) von der [[Altstadt]] her erschlossen. Abgesehen von wenigen herrschaftliche Gärten und Höfen ([[Späth]]hof, [[Mölckhof]], [[Lanserhof]], Lebitschhof etc.) dem einst weitum berühmten Garten des [[Domherr]]en [[Anton Willibald Graf von Waldburg-Wolfegg|Graf Waldburg-Wolfegg]] (anstelle des heutigen [[Herz-Jesu-Heim]]es) und dem Ofenlochwirtshaus sowie den halbkreisförmigen Wehrbauten zur Sicherung des Neutores war die Riedenburg bis Mitte des [[18. Jahrhundert]]s weitgehend unbebaut. | + | Die Riedenburg wurde [[1764]] bis [[1767]] durch den Bau des [[Sigmundstor]]s (Neutor) von der [[Altstadt]] her erschlossen. Abgesehen von wenigen herrschaftliche Gärten und Höfen ([[Späth]]hof, [[Mölckhof]], [[Lanserhof]], Lebitschhof etc.) dem einst weitum berühmten Garten des [[Domherr]]en [[Anton Willibald Graf von Waldburg-Wolfegg|Graf Waldburg-Wolfegg]] (anstelle des heutigen [[Herz-Jesu-Heim]]es) und dem Ofenlochwirtshaus sowie den halbkreisförmigen Wehrbauten zur Sicherung des Neutores war die Riedenburg bis Mitte des [[18. Jahrhundert]]s weitgehend unbebaut. |
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| | Eine wichtige Voraussetzung für die Verbauung der Riedenburg in der [[Gründerzeit]] war die Parzellierung der [[Friedrich v. Löwenstern|Löwensternschen Gründe]] in den Jahren vor [[1880]]. Die genauen Richtlinien für die Gestaltung der vorgesehenen Straßen erfolge dann im Regulierungsplan des Jahres [[1886]]. | | Eine wichtige Voraussetzung für die Verbauung der Riedenburg in der [[Gründerzeit]] war die Parzellierung der [[Friedrich v. Löwenstern|Löwensternschen Gründe]] in den Jahren vor [[1880]]. Die genauen Richtlinien für die Gestaltung der vorgesehenen Straßen erfolge dann im Regulierungsplan des Jahres [[1886]]. |
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| − | [[1915]]–[[1916]] wurde die Straßenbahn ([[Gelbe Elektrische]]) durch das Neutor und die [[Neutorstraße]] bis zum ehemaligen [[Gasthof Riedenburg]] hinaus verlängert ([[1940]] eingestellt und durch den [[Obus]] ersetzt). | + | [[1915]]–[[1916]] wurde die Straßenbahn ([[Gelbe Elektrische]]) durch das Neutor und die [[Neutorstraße]] bis zum ehemaligen Gasthof Riedenburg hinaus verlängert ([[1940]] eingestellt und durch den [[Obus]] ersetzt). |
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| | In den [[2010er]]-Jahren entstanden dann die Wohngebiete [[Quartier Riedenburg-Sternbrauerei]] und [[Quartier Riedenburg]]. | | In den [[2010er]]-Jahren entstanden dann die Wohngebiete [[Quartier Riedenburg-Sternbrauerei]] und [[Quartier Riedenburg]]. |
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| | Ab dem [[16. Jahrhundert]] bestand der [[Eisenhammer Sinnhub]]. Von [[1736]] bis [[1848]] existierte die [[Weißgeschirr-Manufactur in der Riedenburg]]. Später standen auf dem Areal Gebäude, die Villa Almegg, Hitzgern Hof oder [[Villa Baldi]] hießen. Darin führten die [[Fotograf]]en [[Karl Friedrich Würthle]] und [[Gregor Baldi]] das [[Baldi & Würthle]]-Atelier. | | Ab dem [[16. Jahrhundert]] bestand der [[Eisenhammer Sinnhub]]. Von [[1736]] bis [[1848]] existierte die [[Weißgeschirr-Manufactur in der Riedenburg]]. Später standen auf dem Areal Gebäude, die Villa Almegg, Hitzgern Hof oder [[Villa Baldi]] hießen. Darin führten die [[Fotograf]]en [[Karl Friedrich Würthle]] und [[Gregor Baldi]] das [[Baldi & Würthle]]-Atelier. |
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| − | Aus Platzgründen übersiedelt [[1907]] der [[Großgasthof Sternbräu]] seine Brauerei in die Riedenburg in das Gebiet nördlich unterhalb des Rainbergs ([[Sternbrauerei]]). | + | Aus Platzgründen übersiedelt [[1907]] der [[Großgasthof Sternbräu]] seine Brauerei in die Riedenburg in das Gebiet nördlich unterhalb des Rainbergs ([[Sternbrauerei]]). Ein Wahrzeichen Riedenburgs war dann lange Zeit der 54 Meter hohe Schlot der Sternbrauerei, der [[1972]] gesprengt wurde. |
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| | In wirtschaftlichen schwierigen Zeiten eröffnete [[1928]] der Motorrad- und Automobil"narr" [[Oskar Schmidt GmbH|Oskar Schmidt]] an der [[Johann-Wolf-Straße]] 16 im ehemaligen Ofenlochwirt seine erste Werkstätte. Später übersiedelte das expandierte Unternehmen an die [[Neutorstraße]]. Heute befindet sich der Betrieb an der [[Alpenstraße (Salzburg)|Alpenstraße]] in [[Salzburg Süd]]. | | In wirtschaftlichen schwierigen Zeiten eröffnete [[1928]] der Motorrad- und Automobil"narr" [[Oskar Schmidt GmbH|Oskar Schmidt]] an der [[Johann-Wolf-Straße]] 16 im ehemaligen Ofenlochwirt seine erste Werkstätte. Später übersiedelte das expandierte Unternehmen an die [[Neutorstraße]]. Heute befindet sich der Betrieb an der [[Alpenstraße (Salzburg)|Alpenstraße]] in [[Salzburg Süd]]. |
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| | === Innere Riedenburg === | | === Innere Riedenburg === |
| − | Zwischen [[1850]] und [[1900]] wurde unter dem Begriff Riedenburg wesentlich jener Stadtteil verstanden, der im Süden vom Rainberg (früher ''Ofenlochberg'' oder ''Hohe Rittenburg'' genannt) sowie im Osten und Norden vom Mönchsberg begrenzt wurde, also der stadtnächste Bereich des [[Leopoldskroner Moor]]es. Dieser Bereich ist heute als innere Riedenburg bekannt. Hier entstanden viele elegante Privathäuser, von denen heute noch einige zu sehen sind. | + | Zwischen [[1850]] und [[1900]] wurde unter dem Begriff Riedenburg wesentlich jener Stadtteil verstanden, der im Süden des Rainbergs (früher ''Ofenlochberg'' oder ''Hohe Rittenburg'' genannt) sowie im Osten und Norden vom Mönchsberg begrenzt wurde, also der stadtnächste Bereich des [[Leopoldskroner Moor]]es. Dieser Bereich ist heute als innere Riedenburg bekannt. Hier entstanden viele elegante Privathäuser, von denen heute noch einige zu sehen sind. |
| | * Die Villen der [[Bucklreuthstraße]]: Diese entstanden alle um [[1890]]. Bedeutend ist vor allem die Villa des Bildhauers [[Johann Piger]] ([[Künstlerporträts Bucklreuthstraße 14|Bucklreuthstraße 14]]), die für ihn und seine Ehefrau vom bekannten Baumeister [[Jakob Ceconi]] erbaut wurde. | | * Die Villen der [[Bucklreuthstraße]]: Diese entstanden alle um [[1890]]. Bedeutend ist vor allem die Villa des Bildhauers [[Johann Piger]] ([[Künstlerporträts Bucklreuthstraße 14|Bucklreuthstraße 14]]), die für ihn und seine Ehefrau vom bekannten Baumeister [[Jakob Ceconi]] erbaut wurde. |
| − | * [[Rainbergkeller]] (Ofenlochkeller, [[Rainbergstraße]] 5): Dieses Haus mit seinem dominanten Schopfwalmdach liegt erhöht am alten Fahrweg über dem einstigen Niedermoor der Riedenburg (Hauptweg vom äußeren [[Mülln]] über [[Bucklreuth]] nach [[Nonntal]]) und ist das urkundlich älteste Haus im Stadtteil Riedenburg. Es stammt aus dem späten [[16. Jahrhundert]]. [[1670]] kaufte es gemeinsam mit dem moorigen Talboden der hochfürstliche Hofkastner Michael Springruber. Später diente das Gebäude als Wirtshaus und der Keller wurde als Eiskeller (Kühlraum) genutzt. Heute ist das Haus ein Geschäftslokal mit dem Namen ''Im Ofenloch''. | + | * Rainbergkeller (Ofenlochkeller, [[Rainbergstraße]] 5): Dieses Haus mit seinem dominanten Schopfwalmdach liegt erhöht am alten Fahrweg über dem einstigen Niedermoor der Riedenburg (Hauptweg vom äußeren [[Mülln]] über [[Bucklreuth]] nach [[Nonntal]]) und ist das urkundlich älteste Haus im Stadtteil Riedenburg. Es stammt aus dem späten [[16. Jahrhundert]]. [[1670]] kaufte es gemeinsam mit dem moorigen Talboden der hochfürstliche Hofkastner Michael Springruber. Später diente das Gebäude als Wirtshaus und der Keller wurde als Eiskeller (Kühlraum) genutzt. Heute ist das Haus ein Geschäftslokal mit dem Namen ''Im Ofenloch''. |
| | * [[Ofenlochwirt]] ([[Fürstenbrunnstraße]] 4): Der andere Teil der baulich sehr alten Rainberg-Gastwirtschaft wurde später als Villa umgebaut jahrzehntelang vom damaligen Salzburger Landeshauptmann Hans Lechner und seiner Familie genutzt. | | * [[Ofenlochwirt]] ([[Fürstenbrunnstraße]] 4): Der andere Teil der baulich sehr alten Rainberg-Gastwirtschaft wurde später als Villa umgebaut jahrzehntelang vom damaligen Salzburger Landeshauptmann Hans Lechner und seiner Familie genutzt. |
| | * Villa Schmidt ([[Reichenhaller Straße]] 24): Sie entstand um 1900. Sie wurde für den Landschaftsrat Dr. Schmidt von [[Stadtbaumeister]] [[Wagner (Baumeister)|Wagner]] errichtet und fällt heute durch reich gegliederte Fassaden im Stil des späten [[Historismus]] auf, die in sehr ursprünglichem Zustand erhalten sind. | | * Villa Schmidt ([[Reichenhaller Straße]] 24): Sie entstand um 1900. Sie wurde für den Landschaftsrat Dr. Schmidt von [[Stadtbaumeister]] [[Wagner (Baumeister)|Wagner]] errichtet und fällt heute durch reich gegliederte Fassaden im Stil des späten [[Historismus]] auf, die in sehr ursprünglichem Zustand erhalten sind. |
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| | {{Stadtteile Stadt Salzburg}} | | {{Stadtteile Stadt Salzburg}} |
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