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| | == Leben == | | == Leben == |
| − | Lucas Suppin war der zweite von fünf Söhnen des Volksschullehrers [[Georg Suppin]] (* 1883; † 1967) und seiner Frau Anna, geborene Fischl (* 1886; † 1981). Er gehört einer Generation an, deren Werdegang durch Faschismus und [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] behindert wird. Seine Studienzeit in [[Wien]] steht im Zeichen politischer und wirtschaftlicher Krisen, im Künstlerischen herrscht restriktive Bevormundung. Suppin kommt in den Genuss einer soliden akademischen Ausbildung, innerhalb der die "Moderne" konsequent ausgeblendet ist. Der mit dem markanten Selbstportrait von 1939 viel versprechend einsetzenden freischaffenden Tätigkeit wird durch den Kriegseinsatz ein jähes Ende bereitet. | + | Lucas Suppin war der zweite von fünf Söhnen des Volksschullehrers [[Georg Suppin]] (* [[1883]]; † [[1967]]) und seiner Frau Anna, geborene Fischl (* [[1886]]; † [[1981]]). Er gehört einer Generation an, deren Werdegang durch Faschismus und [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] behindert wird. Seine Studienzeit in [[Wien]] steht im Zeichen politischer und wirtschaftlicher Krisen, im Künstlerischen herrscht restriktive Bevormundung. Suppin kommt in den Genuss einer soliden akademischen Ausbildung, innerhalb der die "Moderne" konsequent ausgeblendet ist. Der mit dem markanten Selbstportrait von [[1939]] vielversprechend einsetzenden freischaffenden Tätigkeit wird durch den Kriegseinsatz ein jähes Ende bereitet. |
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| | Nach dem Krieg zeigt sich schon bald eine Hinwendung zu französischem Farb- und Formempfinden. Sein erfahrener Kollege Max Peiffer Watenphul weist ihm den Weg zu Bonnard, dessen Vorbild Suppin zu einer Verfeinerung und Vertiefung seiner Palette veranlasst. Es zeigen sich auch Ansätze zu einer dekorativen Auflösung des Gegenständlichen in gleichwertige Flächenstücke, was auf eine Auseinandersetzung mit Matisse schließen lässt. | | Nach dem Krieg zeigt sich schon bald eine Hinwendung zu französischem Farb- und Formempfinden. Sein erfahrener Kollege Max Peiffer Watenphul weist ihm den Weg zu Bonnard, dessen Vorbild Suppin zu einer Verfeinerung und Vertiefung seiner Palette veranlasst. Es zeigen sich auch Ansätze zu einer dekorativen Auflösung des Gegenständlichen in gleichwertige Flächenstücke, was auf eine Auseinandersetzung mit Matisse schließen lässt. |
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| | Suppin lässt sich zuerst in Marseille, dann, [[1952]], in dem malerischen Künstlerdorf ''Saint-Paul de Vence'' an der Côte d'Azur in Südfrankreich nieder, das bis [[1967]] sein Domizil bleibt. Er findet mühelos Zugang zu den illustren Künstlerkreisen der Côte d’Azur, stellt mit vielen prominenten Kollegen aus und lernt auch die Pariser Kunstszene kennen. [[1955]] malt Suppin seine ersten abstrakten Bilder, die sich kubistisch-geometrisierender Formen bedienen. Er kommt in Berührung mit den aktuellen "informellen" Tendenzen, deren Ziel es ist, die unbewussten, verschütteten Kräfte der Kreativität zu aktivieren und zu einer vollkommen voraussetzungslosen Bildsprache zu gelangen. Es entstehen kraftvoll gespachtelte Ölbilder, die teilweise von Landschaftseindrücken inspiriert sind, aber auch frei erfundene, mystisch anmutende Kompositionen, die der "lyrischen Abstraktion" nahe stehen. | | Suppin lässt sich zuerst in Marseille, dann, [[1952]], in dem malerischen Künstlerdorf ''Saint-Paul de Vence'' an der Côte d'Azur in Südfrankreich nieder, das bis [[1967]] sein Domizil bleibt. Er findet mühelos Zugang zu den illustren Künstlerkreisen der Côte d’Azur, stellt mit vielen prominenten Kollegen aus und lernt auch die Pariser Kunstszene kennen. [[1955]] malt Suppin seine ersten abstrakten Bilder, die sich kubistisch-geometrisierender Formen bedienen. Er kommt in Berührung mit den aktuellen "informellen" Tendenzen, deren Ziel es ist, die unbewussten, verschütteten Kräfte der Kreativität zu aktivieren und zu einer vollkommen voraussetzungslosen Bildsprache zu gelangen. Es entstehen kraftvoll gespachtelte Ölbilder, die teilweise von Landschaftseindrücken inspiriert sind, aber auch frei erfundene, mystisch anmutende Kompositionen, die der "lyrischen Abstraktion" nahe stehen. |
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| − | Die Botschaft der abstrakten Kunst hat damals noch etwas von einer neuen Heilslehre, die Künstler fühlen sich nahe am Ursprung des Schöpferischen und im Besitz einer kulturübergreifenden "Weltsprache". Suppin wird ein enthusiastischer Parteigänger der von Paris ausgehenden Kunstströmung. In Michel Tapié, dem einflussreichsten Wortführer der École de Paris, findet er einen prominenten Fürsprecher. | + | Die Botschaft der abstrakten Kunst hat damals noch etwas von einer neuen Heilslehre, die Künstler fühlen sich nahe am Ursprung des Schöpferischen und im Besitz einer kulturübergreifenden "Weltsprache". Suppin wird ein enthusiastischer Parteigänger der von Paris ausgehenden Kunstströmung. In Michel Tapié, dem einflussreichsten Wortführer der ''École de Paris'', findet er einen prominenten Fürsprecher. |
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| | Noch in Frankreich beginnt Suppin, Blattgold und Blattsilber in seine gespachtelten Kompositionen einzubeziehen – eine Idee, die er konsequent ausbaut, so dass der Einsatz von "Edelmetall" geradezu ein Markenzeichen seiner Kunst wird. Er steigert damit die magische Anziehungskraft seiner Bilder, setzt sich aber auch dem Vorwurf kunstgewerblicher Effekthascherei aus. Sein Anliegen ist es, an ein archaisches Materialverständnis anzuschließen und dieses mit einer sinnlich-barocken Freude an Oberflächenreizen zu verbinden. | | Noch in Frankreich beginnt Suppin, Blattgold und Blattsilber in seine gespachtelten Kompositionen einzubeziehen – eine Idee, die er konsequent ausbaut, so dass der Einsatz von "Edelmetall" geradezu ein Markenzeichen seiner Kunst wird. Er steigert damit die magische Anziehungskraft seiner Bilder, setzt sich aber auch dem Vorwurf kunstgewerblicher Effekthascherei aus. Sein Anliegen ist es, an ein archaisches Materialverständnis anzuschließen und dieses mit einer sinnlich-barocken Freude an Oberflächenreizen zu verbinden. |
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| | Etwa zur selben Zeit entdeckt er das gestische Verfahren des direkten Abklatsches von Fingern, Händen und Füßen für sich, von dem er einfallsreichen Gebrauch macht. Bezeichnend für die Aufnahme solcher avantgardistischer Gestaltungsmittel in sein Repertoire ist, dass sie bei Suppin in den Dienst einer symmetrisch ausgewogenen, "klassischen" Bildordnung treten. | | Etwa zur selben Zeit entdeckt er das gestische Verfahren des direkten Abklatsches von Fingern, Händen und Füßen für sich, von dem er einfallsreichen Gebrauch macht. Bezeichnend für die Aufnahme solcher avantgardistischer Gestaltungsmittel in sein Repertoire ist, dass sie bei Suppin in den Dienst einer symmetrisch ausgewogenen, "klassischen" Bildordnung treten. |
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| − | Nach seinen "Materialexzessen" konzentriert sich Suppin seit den frühen [[1980er]] Jahren wieder auf die eigentlichen malerischen Werte, auf Fläche und Farbe in ihrer gegenseitigen Bedingtheit. Er lotet dieses Terrain nach verschiedenen Richtungen aus, wobei er insbesondere für den abstrakten Expressionismus und die amerikanische Farbflächenmalerei ein offenes Auge hat. Immer deutlicher erweist sich Suppin als eigenwilliger "Grenzgänger" zwischen den "ismen", der Anregungen unterschiedlichster Herkunft mit seinem Selbstverständnis als "''peintre méditerranéen''" und "Barockmensch" in Einklang zu bringen weiß. | + | Nach seinen "Materialexzessen" konzentriert sich Suppin seit den frühen [[1980er]]-Jahren wieder auf die eigentlichen malerischen Werte, auf Fläche und Farbe in ihrer gegenseitigen Bedingtheit. Er lotet dieses Terrain nach verschiedenen Richtungen aus, wobei er insbesondere für den abstrakten Expressionismus und die amerikanische Farbflächenmalerei ein offenes Auge hat. Immer deutlicher erweist sich Suppin als eigenwilliger "Grenzgänger" zwischen den "ismen", der Anregungen unterschiedlichster Herkunft mit seinem Selbstverständnis als "''peintre méditerranéen''" und "Barockmensch" in Einklang zu bringen weiß. |
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| | [[Bild:Suppin_Sahara.jpg|thumb|Sahara, 1997]] | | [[Bild:Suppin_Sahara.jpg|thumb|Sahara, 1997]] |
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| | Seit [[1944]] war Suppin verheiratet mit Kunigunde, geborene Knoll. Seit [[1957]] in zweiter Ehe mit Huguetta, geborene Laloyaure.<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/untertauern/TFBIII/?pg=6 Taufbuch der Pfarre Untertauern, Band III, S. 3.]</ref> | | Seit [[1944]] war Suppin verheiratet mit Kunigunde, geborene Knoll. Seit [[1957]] in zweiter Ehe mit Huguetta, geborene Laloyaure.<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/untertauern/TFBIII/?pg=6 Taufbuch der Pfarre Untertauern, Band III, S. 3.]</ref> |
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| − | Einige Jahre wohnte Suppin im [[Schloss Freisaal]]. Am [[19. Juli]] [[1947]] wurde die [[Ausstellung Lucas Suppin]] mit Werken des Künstlers in der Salzburger [[Kunsthandlung Nebebay]] von Architekt [[Otto Prossinger]] eröffnet. | + | Einige Jahre wohnte Suppin im [[Schloss Freisaal]]. Am [[19. Juli]] [[1947]] wurde die [[Ausstellung Lucas Suppin]] mit Werken des Künstlers in der Salzburger Kunsthandlung Nebebay von Architekt [[Otto Prossinger]] eröffnet. |
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| | == Werke == | | == Werke == |
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| | == Quellen == | | == Quellen == |
| | * Grabstein am [[Friedhof Aigen]] | | * Grabstein am [[Friedhof Aigen]] |
| − | ==== Einzelverweise ====
| + | == Einzelverweise == |
| | <references/> | | <references/> |
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