Änderungen

1.997 Bytes hinzugefügt ,  20:41, 9. Jul. 2023
Zeile 1: Zeile 1:  +
[[Datei:Salzachschifffahrt_1891.jpg|thumb|Aus der Zeit der Anfänge der Salzachschifffahrt. Die "Salzburg" [[1891]] an der Anlegestelle vor dem [[Bazargebäude (der Bazar)|Bazargebäude]] in der [[Altstadt (rechtes Salzachufer)|rechtsufrigen Altstadt]] der [[Stadt Salzburg]], eine Aufnahme von [[Carl von Frey]].]]
 
Bei der Geschichte der '''Salzachschifffahrt''' gilt es wohl die Bereiche Gütertransport, Personenschifffahrt und einige geschichtliche ''Personentransporte'' sowie die [[Salzschifffahrt]] getrennt zu betrachten.
 
Bei der Geschichte der '''Salzachschifffahrt''' gilt es wohl die Bereiche Gütertransport, Personenschifffahrt und einige geschichtliche ''Personentransporte'' sowie die [[Salzschifffahrt]] getrennt zu betrachten.
    
== Geschichtliche Ereignisse auf der Salzach ==
 
== Geschichtliche Ereignisse auf der Salzach ==
Ab [[1400]] gab es zwei Schiffsherrenrechte auf der Salzach, die vom Landesfürst erworben wurden und durch das [[Erbausfergenamt]] geregelt waren: Erste Klasse - nicht zu Schiff gehende Adelige (Erb-[[Ausferge]]n) und zweite Klasse - selbst fahrende Bürgerliche ([[Nauferge]]n <ref>andere Erklärung siehe auch [[Erbausfergenamt]]</ref>.
+
Ab [[1400]] gab es zwei Schiffsherrenrechte auf der Salzach, die vom Landesfürst erworben wurden und durch das [[Erbausfergenamt]] geregelt waren: Erste Klasse - nicht zu Schiff gehende Adelige (Erb-[[Ausferge]]n) und zweite Klasse - selbst fahrende Bürgerliche ([[Nauferge]]n)<ref>andere Erklärung siehe auch [[Erbausfergenamt]]</ref>.
   −
[[1669]] ertranken 62 [[Anthering]]er bei der Rückkehr von einer [[Dürrnberger Wallfahrt]] in der Nähe des [[Michaelstor]]es in [[Altstadt|Salzburg]].
+
[[1669]] ertranken 62 [[Anthering]]er bei der Rückkehr von einer [[Wallfahrtskirche Zu Unserer Lieben Frau Maria Himmelfahrt#Die Wallfahrt|Dürrnberger Wallfahrt]] in der Nähe des [[Michaelstor]]es in [[Altstadt|Salzburg]].
    
Unter [[Fürsterzbischof]] [[Leopold Anton Freiherr von Firmian|Firmian]] mussten Tausende Salzburger, die dem [[Protestantenvertreibung|protestantischen Glauben]] angehörten, das Land für immer verlassen. So auch am [[30. November]] [[1732]], an dem 788 Dürrnberger zu Schiff Salzburg verließen, um nach [[Regensburg]] zu kommen. Im Juni [[1733]] wurden sie in die [[Niederlande]] überführt und teils bei Vlissingen, teils auf der Insel Radsand angesiedelt.
 
Unter [[Fürsterzbischof]] [[Leopold Anton Freiherr von Firmian|Firmian]] mussten Tausende Salzburger, die dem [[Protestantenvertreibung|protestantischen Glauben]] angehörten, das Land für immer verlassen. So auch am [[30. November]] [[1732]], an dem 788 Dürrnberger zu Schiff Salzburg verließen, um nach [[Regensburg]] zu kommen. Im Juni [[1733]] wurden sie in die [[Niederlande]] überführt und teils bei Vlissingen, teils auf der Insel Radsand angesiedelt.
Zeile 17: Zeile 18:  
Erst [[1884]] gab es wieder einen Versuch mit einem Dampfschiff von Salzburg nach [[Braunau am Inn]] zu fahren. Doch dieser Versuch missglückte. Einen neuerlichen Versuch unternahm man dann [[1890]], der, wie die vorhergehenden, nicht über ein Versuchsstadium hinaus kam.
 
Erst [[1884]] gab es wieder einen Versuch mit einem Dampfschiff von Salzburg nach [[Braunau am Inn]] zu fahren. Doch dieser Versuch missglückte. Einen neuerlichen Versuch unternahm man dann [[1890]], der, wie die vorhergehenden, nicht über ein Versuchsstadium hinaus kam.
 
   
 
   
[[1891]] beantragte der Salzburger [[Anton Petzer]] eine Bewilligung eines Dampferverkehrs auf der Strecke [[Hellbrunn]] - Altstadt - [[Muntigl]], natürlich mit etlichen Landungsstellen. Ende Mai fand eine Probefahrt statt, Ende Juni erteilte man die gewünschte Genehmigung für den Betrieb zwischen Salzburg und Hellbrunn. Die Eröffnungsfahrt am [[29. Juni]] lief auf eine Schotterbank auf, samt den Ehrengästen vom  [[Landeshauptmann#k.k._Landeshauptleute_.281861_bis_1918.29|Landeshauptmann]] über [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] und [[Vizebürgermeister]]. Unverdrossen begann man nach den notwendigen Reparaturarbeiten am [[2. Juli]] mit dem Linienbetrieb. Beim [[Café Bazar]] fuhr man vier Mal täglich ab. Doch schon nur vier Wochen später, am [[7. August]] stellte man den Betrieb wieder ein, wie es hieß "für heuer" - die Schiffsmaschine sei zu schwach gewesen.  
+
[[1891]] beantragte der Salzburger Anton Petzer eine Bewilligung eines Dampferverkehrs auf der Strecke [[Hellbrunn]] - Altstadt - [[Muntigl]], natürlich mit etlichen Landungsstellen. Am [[14. Mai]] fand eine Probefahrt statt, Ende Juni erteilte man die gewünschte Genehmigung für den Betrieb zwischen Salzburg und Hellbrunn. Die Eröffnungsfahrt am [[29. Juni]] lief auf eine Schotterbank auf, samt den Ehrengästen vom  [[Landeshauptmann#k.k._Landeshauptleute_.281861_bis_1918.29|Landeshauptmann]] über [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] und [[Vizebürgermeister]]. Unverdrossen begann man nach den notwendigen Reparaturarbeiten am [[2. Juli]] mit dem Linienbetrieb. Beim [[Café Bazar]] fuhr man vier Mal täglich ab. Doch schon nur vier Wochen später, am [[7. August]] stellte man den Betrieb wieder ein, wie es hieß "für heuer" - die Schiffsmaschine sei zu schwach gewesen.  
 +
 
 +
Die "[[Salzburger Chronik]]" berichtete in ihrer Ausgabe vom  11. Mai 1891:<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=18910511&query=%22muntigl%22&ref=anno-search&seite=3 ANNO], "Salzburger Chronik", Ausgabe vom 11. Mai 1891, Seite 3</ref><blockquote>''Dampfschifffahrt auf der Salzach. Der Privat Anton Petzer in Salzburg ist um die Bewilligung eingeschritten, im Sommer 1891 Fahrten auf der Salzach mittelst eines Dampfers in der Strecke von Hellbrunn über Salzburg nach Muntigl, eventuell [[Salzburghofen]] behufs des regelmäßigen Personentransportes vornehmen zu dür­fen. Nach Inhalt der Eingabe sollen die Landungs­stellen im Bereiche der Stadt Salzburg nächst dem Cafe Bazar, unter der [[Franz Karl-Gehbrücke]] und unter der [[Karolinenbrücke]], letztere jedoch nur für Bergfahrten, dann im Bereiche der [[Gemeinde Aigen]], oberhalb der [[Salzachfähre Aigen - Josefiau|Ueberfuhr]] daselbst, im Bereiche der Gemeinde [[Grödig]], oberhalb der [[Sigmund-Thun-Brücke|Sigmund Thun-Brücke]] in Hellbrunn, im Bereiche der Gemeinde [[Bergheim]], an einer Stelle am rechten Ufer zunächst dieses Ortes, und in Muntigl, endlich am linken Ufer nächst Salzburghofen sein. Diese Probefahrt wird am 14. d M, Donn. 9 Uhr. von der Karolinenbrücke in Salzburg aus, vorgenommen werden. Hievon werden die Interessenten mit dem Beifügen in Kenntniß gesetzt, daß etwaige Einwendungen beim Anlangen der Kommission an den bezeichneten Landungsstellen um so gewisser anzubringen finden als dieselben später nicht mehr gehört werden würden.</blockquote>
    
Aber im nächsten Jahr ging die Schifffahrtslinie nicht mehr in Betrieb. Der Salzachschotter war ihr Untergang.
 
Aber im nächsten Jahr ging die Schifffahrtslinie nicht mehr in Betrieb. Der Salzachschotter war ihr Untergang.
Zeile 32: Zeile 35:  
Auf Anordnung von Kaiser Ludwig dem Bayern aus dem Jahr [[1333]] durfte das Salz aus Hallein nur noch auf dem Fluss verfrachtet werden.   
 
Auf Anordnung von Kaiser Ludwig dem Bayern aus dem Jahr [[1333]] durfte das Salz aus Hallein nur noch auf dem Fluss verfrachtet werden.   
   −
In [[Oberndorf]]-Laufen musste das Salz von den kleineren Zillen auf die größeren [[Plätte]]n umgeladen werden. Der Grund war zum einen die geringere Wasserführung der Salzach auf der Strecke von Hallein bis zur Einmündung der [[Saalach]] bei [[Freilassing]] und zum anderen der „Nocken“, ein gefährliches Hindernis im Flusslauf bei Laufen. Die großen Salzschiffe, die bis [[Passau]] fuhren, wurden auf den Schopperplätzen in [[Laufen]] gebaut.  
+
In [[Oberndorf]]-Laufen musste das Salz von den kleineren Zillen auf die größeren [[Plätte]]n umgeladen werden. Der Grund war zum einen die geringere Wasserführung der Salzach auf der Strecke von Hallein bis zur Einmündung der [[Saalach]] bei [[Freilassing]] und zum anderen der "Nocken", ein gefährliches Hindernis im Flusslauf bei Laufen. Die großen Salzschiffe, die bis [[Passau]] fuhren, wurden auf den Schopperplätzen in [[Laufen]] gebaut.  
    
Aber auch alle anderen Waren mussten umgeladen werden und so erlangten diese beiden Städte großen Wohlstand. Zum Schutze der Schiffer gegen kriegerische und räuberische Überfälle auf die Salzzillen wurde [[1278]] von Erzbischof [[Friedrich II. von Walchen]] die [[Schiffergarde]] gegründet, welche bis zum heutigen Tag besteht.
 
Aber auch alle anderen Waren mussten umgeladen werden und so erlangten diese beiden Städte großen Wohlstand. Zum Schutze der Schiffer gegen kriegerische und räuberische Überfälle auf die Salzzillen wurde [[1278]] von Erzbischof [[Friedrich II. von Walchen]] die [[Schiffergarde]] gegründet, welche bis zum heutigen Tag besteht.
Zeile 49: Zeile 52:     
== Versuche ==
 
== Versuche ==
Unter Fürsterzbischof [[Johann Jakob Kuen von Belasy]] wurde der Versuch unternommen die Salzachschifffahrt im Bereich des [[Pass Lueg]]e und der [[Salzachöfen]] auszubauen. Nach umfangreichen Sprengungen wurden aber [[1565]] die Arbeiten wieder eingestellt, nachdem der eigentliche Initiator, der Gewerke [[Christoph Perner]], verstorben war.
+
Unter Fürsterzbischof [[Johann Jakob Kuen von Belasy]] wurde der Versuch unternommen, die Salzachschifffahrt im Bereich des [[Pass Lueg]]e und der [[Salzachöfen]] auszubauen. Nach umfangreichen Sprengungen wurden aber [[1565]] die Arbeiten wieder eingestellt, nachdem der eigentliche Initiator, der Gewerke [[Christoph Perner]], verstorben war.
    
[[1808]] wurde unter der k. k. Regierung der Versuch unternommen, mit Schiffen Eisenerz von [[St. Johann im Pongau]] nach [[Werfen]] zu befördern. Dabei wurde im Folgejahr begonnen, Felsen unterhalb der [[Festung Hohenwerfen]] zu sprengen. Die französische Besatzung von 1809 verhinderte weitere Planungen.
 
[[1808]] wurde unter der k. k. Regierung der Versuch unternommen, mit Schiffen Eisenerz von [[St. Johann im Pongau]] nach [[Werfen]] zu befördern. Dabei wurde im Folgejahr begonnen, Felsen unterhalb der [[Festung Hohenwerfen]] zu sprengen. Die französische Besatzung von 1809 verhinderte weitere Planungen.
Zeile 71: Zeile 74:  
{{Salzach}}
 
{{Salzach}}
    +
[[Kategorie:Wirtschaft]]
 
[[Kategorie:Tourismus]]
 
[[Kategorie:Tourismus]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Salz]]
  −
[[Kategorie:Wirtschaft]]
   
[[Kategorie:Verkehr]]
 
[[Kategorie:Verkehr]]
 
[[Kategorie:Verkehr (Wirtschaft)]]
 
[[Kategorie:Verkehr (Wirtschaft)]]
 +
[[Kategorie:Verkehr (Geschichte)]]
 +
[[Kategorie:Salz]]
 
[[Kategorie:Schifffahrt]]
 
[[Kategorie:Schifffahrt]]