| − | Ludwig besuchte die Volksschule in Dresden, wohin die Mutter nach dem frühen Tod des Vaters der Berufsausübung wegen mit ihm verzogen war, und ab 1942 das Internat der Scharnhorstschule, einer Freimaurerstiftung von 1793, die im NS unter militärischer Obhut stand und, im Sommer 1944 zwangsverstaatlicht, nach Kriegsende in der sowjetischen Besatzungszone nicht reprivatisiert werden konnte. Nach dem Abitur 1950 in Löbau, nun DDR, wechselte er des wissenschaftlichen Studiums der Geschichte wegen an die Freie Universität in Berlin, wo er 1956 das erste Staatsexamen mit einer Arbeit über die Wirtschaftsethik der Reformatoren (Luther, Zwingli, Calvin) bestand, deren interdisziplinären methodischen Ansatz er auch in seiner Dissertation über die Siedlung und den Wasserbau der Mennoniten im Weichseldelta fortführte, die 1961 in Marburg (Lahn) gedruckt erschien. Schon damals vertiefte er sich in Fragen einer modernen Technikgeschichte und stellte Quellen und Literatur für die Große Berlin-Biographie zusammen. 1962/67 wirkte Ludwig als wiss. Mitarbeiter und Referent der Geschäftsführung im Verein deutscher Ingenieure in Düsseldorf, und zwar in der dort neu etablierten Hauptgruppenorganisation für interdisziplinäre Ausschußarbeiten von Ingenieur- und Technikwissenschaftlern sowie von Geistes- und Sozialwissenschaftlern, die auch den Forschungsbereich aktivieren sollten. Aufgrund seiner damaligen Veröffentlichungen, Wissenschaftserfahrungen und -kontakten erhielt Ludwig 1968 ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und eine passende Zentralarbeitsstelle in der Abteilung Universalgeschichte des Instituts für europäische Geschichte in Mainz, um die komplexen Themen Technik und Nationalsozialismus in ihrer Wechselwirkung historisch-kritisch zu erfassen. | + | Ludwig besuchte die Volksschule in Dresden, wohin die Mutter nach dem frühen Tod des Vaters der wieder eigenen Berufsausübung wegen mit ihm verzogen war, danach ab 1942 das Internat der Scharnhorstschule, einer Freimaurerstiftung von 1793, die im NS unter militärischer Obhut stand und, im Sommer 1944 zwangsverstaatlicht, nach Kriegsende in der sowjetischen Besatzungszone nicht reprivatisiert werden konnte. Nach dem Abitur 1950 in Löbau, nun DDR, wechselte er des wissenschaftlichen Studiums der Geschichte wegen an die Freie Universität in Berlin, wo er 1956 das erste Staatsexamen mit einer Arbeit über die Wirtschaftsethik der Reformatoren (Luther, Zwingli, Calvin) bestand, deren interdisziplinären methodischen Ansatz er auch in seiner Dissertation über die Siedlung und den Wasserbau der Mennoniten im Weichseldelta fortführte, die 1961 in Marburg (Lahn) gedruckt erschien. Schon damals vertiefte er sich in Fragen der Technik und ihrer Geschichte und stellte Quellen und Literatur für die große Berlin-Biographie zusammen. 1962 bis 1967 wirkte er als wiss. Mitarbeiter und Referent der Geschäftsführung im Verein deutscher Ingenieure (VDI) in Düsseldorf, und zwar in der dort neu etablierten Hauptgruppenorganisation für interdisziplinäre Ausschußarbeiten von Ingenieur- und Technik- sowie Geistes- und Sozialwissenschaftlern, die nicht zuletzt auch die Forschung aktivieren sollte. Aufgrund seiner damaligen Veröffentlichungen, Wissenschaftserfahrungen und -kontakten erhielt Ludwig 1968 ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und eine passende Zentralarbeitsstelle in der Abteilung Universalgeschichte des Instituts für europäische Geschichte in Mainz, um die komplexen Themen Technik und deutscher NS in ihrer historischen Wechselwirkung zu untersuchen. |
| | Berlin, 1971 als ordentlicher Professor für Geschichte mit dem Schwerpunkt Sozial- und Technikgeschichte und seit 1986 als Leiter der Wissenschaftlichen Einheit für Sozial-, Technik- und Wirtschaftsgeschichte des [[Mittelalter]]s und der frühen Neuzeit an der Universität Bremen. 1975 wurde er zum ehrenamtlichen Leiter des Bereichs Technikgeschichte im Verein deutscher Ingenieure gewählt. Er begründete die lange Reihe der technikgeschichtlichen Jahrestagungen des VDI, gab nach dem Erscheinen seines Standardwerks "''Technik und Ingenieure im Dritten Reich''" 1974 (als Taschenbuch 1979) auch eine Geschichte des VDI heraus: "''Technik, Ingenieure und Gesellschaft 1856–1981''" und gehörte noch über seine Emeritierung hinaus bis 1997 zur wissenschaftlichen Leitung der Zeitschrift "''Technikgeschichte''", an deren Neugründung er schon 1965 entscheidend beteiligt gewesen war. | | Berlin, 1971 als ordentlicher Professor für Geschichte mit dem Schwerpunkt Sozial- und Technikgeschichte und seit 1986 als Leiter der Wissenschaftlichen Einheit für Sozial-, Technik- und Wirtschaftsgeschichte des [[Mittelalter]]s und der frühen Neuzeit an der Universität Bremen. 1975 wurde er zum ehrenamtlichen Leiter des Bereichs Technikgeschichte im Verein deutscher Ingenieure gewählt. Er begründete die lange Reihe der technikgeschichtlichen Jahrestagungen des VDI, gab nach dem Erscheinen seines Standardwerks "''Technik und Ingenieure im Dritten Reich''" 1974 (als Taschenbuch 1979) auch eine Geschichte des VDI heraus: "''Technik, Ingenieure und Gesellschaft 1856–1981''" und gehörte noch über seine Emeritierung hinaus bis 1997 zur wissenschaftlichen Leitung der Zeitschrift "''Technikgeschichte''", an deren Neugründung er schon 1965 entscheidend beteiligt gewesen war. |