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| | Schon während der Erbauung des Tauerntunnels von 1901 bis [[1909]] interessierte sich Karl Imhof für das altbekannte Goldfeld im Bereich des [[Goldberggruppe|Sonnblickmassivs]] in den [[Hohe Tauern]]. Es ist anzunehmen, dass er für die Zeit nach dem Bau des Tauerntunnels ein neues Betätigungsfeld suchte. Gemeinsame Vorstudien mit dem Montanisten Dipl.-Ing. Dr. Richard Canaval, Berghauptmann der k.k. Berghauptmannschaft Klagenfurt, führten ihn zur Überzeugung, dass das dem früheren [[Goldbergbau]] zugrunde liegende große Goldfeld mit Hilfe eines großzügigen Tiefenaufschlussprogramms auf der Grundlage eines Massenbetriebes gewinnbringend bergmännisch erschlossen werden könnte. Zwei weitere Gründe, die ihn zu dieser Überzeugung führten, waren die guten wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem [[Ersten Weltkrieg]] und die im Vergleich zum früheren Straßentransport ungleich günstigeren Transportkosten auf der Tauernbahn. Imhof nahm im Zuge seiner Vorstudien auch Verbindung zur kapitalschwachen [[Gewerkschaft Radhausberg]] auf und hatte dabei Gelegenheit, den wirtschaftlich schlecht geführten Bergbaubetrieb kennen zu lernen. Er entschloss sich, den Goldbergbau wieder auf zu nehmen. Als Finanzier trat der Großunternehmer und spätere Hauptgewerke Fritz Meyer-Fierz aus Zürich auf und erwarb die Mehrheit der Kuxe<ref>siehe [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Gewerke-Kuxe]]</ref> bzw. Anteile der bisherigen Gewerkschaft Radhausberg. | | Schon während der Erbauung des Tauerntunnels von 1901 bis [[1909]] interessierte sich Karl Imhof für das altbekannte Goldfeld im Bereich des [[Goldberggruppe|Sonnblickmassivs]] in den [[Hohe Tauern]]. Es ist anzunehmen, dass er für die Zeit nach dem Bau des Tauerntunnels ein neues Betätigungsfeld suchte. Gemeinsame Vorstudien mit dem Montanisten Dipl.-Ing. Dr. Richard Canaval, Berghauptmann der k.k. Berghauptmannschaft Klagenfurt, führten ihn zur Überzeugung, dass das dem früheren [[Goldbergbau]] zugrunde liegende große Goldfeld mit Hilfe eines großzügigen Tiefenaufschlussprogramms auf der Grundlage eines Massenbetriebes gewinnbringend bergmännisch erschlossen werden könnte. Zwei weitere Gründe, die ihn zu dieser Überzeugung führten, waren die guten wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem [[Ersten Weltkrieg]] und die im Vergleich zum früheren Straßentransport ungleich günstigeren Transportkosten auf der Tauernbahn. Imhof nahm im Zuge seiner Vorstudien auch Verbindung zur kapitalschwachen [[Gewerkschaft Radhausberg]] auf und hatte dabei Gelegenheit, den wirtschaftlich schlecht geführten Bergbaubetrieb kennen zu lernen. Er entschloss sich, den Goldbergbau wieder auf zu nehmen. Als Finanzier trat der Großunternehmer und spätere Hauptgewerke Fritz Meyer-Fierz aus Zürich auf und erwarb die Mehrheit der Kuxe<ref>siehe [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Gewerke-Kuxe]]</ref> bzw. Anteile der bisherigen Gewerkschaft Radhausberg. |
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| − | ==Gründung der „Zweiten Gewerkschaft Radhausberg“== | + | ==Gründung der "Zweiten Gewerkschaft Radhausberg“== |
| − | Die Gründung der „Zweiten Gewerkschaft Radhausberg“ erfolgte über Initiative von Karl Imhof am [[22. Mai]] [[1907]]. Es waren schweizerische, österreichische und deutsche Interessenten beteiligt. Der gesamte Grund- und Gebäudebesitz samt sämtlichen Rechten und Anteilen der „Ersten Gewerkschaft Radhausberg“ wurde erworben und die Bergbautätigkeit im bis dahin fast unbekannten Revier Nassfeld aufgenommen. Als Bergbauexperte wurde vom Nichtmontanisten Imhof der anerkannte Fachmann Kommerzialrat Ludwig Sterner-Rainer aus Wien als Konsulent engagiert. | + | Die Gründung der "Zweiten Gewerkschaft Radhausberg“ erfolgte über Initiative von Karl Imhof am [[22. Mai]] [[1907]]. Es waren schweizerische, österreichische und deutsche Interessenten beteiligt. Der gesamte Grund- und Gebäudebesitz samt sämtlichen Rechten und Anteilen der "Ersten Gewerkschaft Radhausberg“ wurde erworben und die Bergbautätigkeit im bis dahin fast unbekannten Revier Nassfeld aufgenommen. Als Bergbauexperte wurde vom Nichtmontanisten Imhof der anerkannte Fachmann Kommerzialrat Ludwig Sterner-Rainer aus Wien als Konsulent engagiert. |
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| | In seiner Eigenschaft als Tunneltechniker musste Karl Imhof überraschend die Bauleitung am Lötschbergtunnel in der Schweiz übernehmen, und Ludwig Sterner-Rainer übernahm interimistisch Direktion und Betriebsführung bis zum [[25. Juli]] [[1911]]. Als Obmänner fungierten der Gewerke Fritz Meyer-Fierz und Karl Imhof. | | In seiner Eigenschaft als Tunneltechniker musste Karl Imhof überraschend die Bauleitung am Lötschbergtunnel in der Schweiz übernehmen, und Ludwig Sterner-Rainer übernahm interimistisch Direktion und Betriebsführung bis zum [[25. Juli]] [[1911]]. Als Obmänner fungierten der Gewerke Fritz Meyer-Fierz und Karl Imhof. |
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| | [[1911]] legte Karl Imhof beim Gewerkentag eine Denkschrift über den bisherigen Stand und den Fortgang der Schürftätigkeiten samt Rentabilitätsrechnung vor. Es wurde ein großzügiges Tiefenaufschlussprogramm beschlossen. Es folgten weitreichende Aufschlusstätigkeiten und die Mechanisierung und Modernisierung des gesamten Bergbaubetriebes inklusive Gebäuden und Zufahrten, wobei modernste technische Mittel – wie Wasserkraftanlagen, Kompressoranlagen und pneumatische Bohrhämmer - eingesetzt wurden. Die bergbaulichen Aktivitäten betrafen zwei Hauptgebiete, nämlich den Bergbaubetrieb Radhausberg und Nassfeld. Ein Hauptprojekt war der Imhof-Unterbaustollen ([[Imhofstollen]]) mit einer geplanten Gesamtlänge von über 5000 m. Er war als Aufschluss- und Hauptförderstollen für die Abquerung der Erzgänge vorgesehen und darüber hinaus für den Erztransport aus sämtlichen Bergbaurevieren zwischen dem Nassfeld bei Böckstein und dem Hohen Goldberg in [[Kolm-Saigurn]] bei [[Rauris]]. Weitere wichtige Projekte waren Anlagen für die Erzaufbereitung und Wasserkraftwerke, u.a. im Bereich [[Oberer Bockhartsee]] und [[Unterer Bockhartsee]] zur Versorgung mit elektrischer Energie, sowie das Kraftwerk Nassfeld, heute als [[Schaukraftwerk Nassfeld]] zugänglich. | | [[1911]] legte Karl Imhof beim Gewerkentag eine Denkschrift über den bisherigen Stand und den Fortgang der Schürftätigkeiten samt Rentabilitätsrechnung vor. Es wurde ein großzügiges Tiefenaufschlussprogramm beschlossen. Es folgten weitreichende Aufschlusstätigkeiten und die Mechanisierung und Modernisierung des gesamten Bergbaubetriebes inklusive Gebäuden und Zufahrten, wobei modernste technische Mittel – wie Wasserkraftanlagen, Kompressoranlagen und pneumatische Bohrhämmer - eingesetzt wurden. Die bergbaulichen Aktivitäten betrafen zwei Hauptgebiete, nämlich den Bergbaubetrieb Radhausberg und Nassfeld. Ein Hauptprojekt war der Imhof-Unterbaustollen ([[Imhofstollen]]) mit einer geplanten Gesamtlänge von über 5000 m. Er war als Aufschluss- und Hauptförderstollen für die Abquerung der Erzgänge vorgesehen und darüber hinaus für den Erztransport aus sämtlichen Bergbaurevieren zwischen dem Nassfeld bei Böckstein und dem Hohen Goldberg in [[Kolm-Saigurn]] bei [[Rauris]]. Weitere wichtige Projekte waren Anlagen für die Erzaufbereitung und Wasserkraftwerke, u.a. im Bereich [[Oberer Bockhartsee]] und [[Unterer Bockhartsee]] zur Versorgung mit elektrischer Energie, sowie das Kraftwerk Nassfeld, heute als [[Schaukraftwerk Nassfeld]] zugänglich. |
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| − | [[1914]] ereignete sich ein schwerer Unfall durch ausgetretene Auspuffgase einer Benzinlokomotive, der elf Todesopfer forderte. Im gleichen Jahr musste der Bergbau infolge von Rekrutierung von mehreren Ingenieuren und zahlreichen Belegschaftsmitgliedern unterbrochen werden. [[1915]] wurde der Bergbaubetrieb unter Einsatz von zahlreichen, meist russischen Kriegsgefangenen neu aufgenommen. Neben Schürftätigkeiten wurde die Straße von Böckstein in das [[Naßfeldtal|Nassfeld]] ausgebaut und die Kesselfallbrücke, später „Russenbrücke“ genannt, errichtet. Vom [[20. Mai]] [[1915]] bis zum Juli [[1918]] stand Karl Imhof in „militärischer Verwendung“. Zunächst in der [[Stadt Salzburg]] eingesetzt, wurde er nachfolgend Leiter des Kriegsmetallbergbaues in Serbien. [[1916]] hatten die zunehmenden Meinungsverschiedenheiten in der Finanzierungsfrage und zur Person Dipl.-Ing. Karl Imhofs sowie mangelndes Vertrauen zum Projekt zur Folge, dass sich Hauptgewerke Fritz Meyer-Fierz distanzierte. An seine Stelle traten andere Finanziers, aber [[1919]] traten erneut schwere Differenzen in der Finanzierungsfrage auf. | + | [[1914]] ereignete sich ein schwerer Unfall durch ausgetretene Auspuffgase einer Benzinlokomotive, der elf Todesopfer forderte. Im gleichen Jahr musste der Bergbau infolge von Rekrutierung von mehreren Ingenieuren und zahlreichen Belegschaftsmitgliedern unterbrochen werden. [[1915]] wurde der Bergbaubetrieb unter Einsatz von zahlreichen, meist russischen Kriegsgefangenen neu aufgenommen. Neben Schürftätigkeiten wurde die Straße von Böckstein in das [[Naßfeldtal|Nassfeld]] ausgebaut und die Kesselfallbrücke, später "Russenbrücke“ genannt, errichtet. Vom [[20. Mai]] [[1915]] bis zum Juli [[1918]] stand Karl Imhof in "militärischer Verwendung“. Zunächst in der [[Stadt Salzburg]] eingesetzt, wurde er nachfolgend Leiter des Kriegsmetallbergbaues in Serbien. [[1916]] hatten die zunehmenden Meinungsverschiedenheiten in der Finanzierungsfrage und zur Person Dipl.-Ing. Karl Imhofs sowie mangelndes Vertrauen zum Projekt zur Folge, dass sich Hauptgewerke Fritz Meyer-Fierz distanzierte. An seine Stelle traten andere Finanziers, aber [[1919]] traten erneut schwere Differenzen in der Finanzierungsfrage auf. |
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| | Im November 1918 wurde Karl Imhof neuerlich zum Direktor der Zweiten Gewerkschaft Radhausberg bestellt. Das Kriegsende brachte wieder eine Unterbrechung des Bergbaubetriebes. [[1920]] hatte sich der Belegschaftsstand auf 116 und [[1921]] auf 197 Angestellte und Arbeiter erweitert. | | Im November 1918 wurde Karl Imhof neuerlich zum Direktor der Zweiten Gewerkschaft Radhausberg bestellt. Das Kriegsende brachte wieder eine Unterbrechung des Bergbaubetriebes. [[1920]] hatte sich der Belegschaftsstand auf 116 und [[1921]] auf 197 Angestellte und Arbeiter erweitert. |
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| − | ==„Oberbergrat h.c.“ und Promotion== | + | =="Oberbergrat h.c.“ und Promotion== |
| − | [[1922]] wurde Karl Imhof für seine großen Verdienste um die Wiederinbetriebnahme des Gold- und Silberbergbaues in den Hohen Tauern mit der Verleihung des Titels „Oberbergrat h.c.“ geehrt. [[1923]] promovierte Ing. Karl Imhof 50-jährig an der Technischen Hochschule in Wien zum Doktor der Technik. | + | [[1922]] wurde Karl Imhof für seine großen Verdienste um die Wiederinbetriebnahme des Gold- und Silberbergbaues in den Hohen Tauern mit der Verleihung des Titels "Oberbergrat h.c.“ geehrt. [[1923]] promovierte Ing. Karl Imhof 50-jährig an der Technischen Hochschule in Wien zum Doktor der Technik. |
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| | Eine gesetzlich geänderte Valutenklausel bewirkte die geringere Zuführung von finanziellen Mitteln durch den österreichischen Bundesstaat, die die Aufbringung großer Beträge durch die Gewerkschaft zur Folge hatte. Der sprunghaften Steigerung der Sozialkosten, der Verteuerung der Materialkosten, dem enormen Preisverfall des Arsens und der Geldentwertung durch die Inflation folgten finanzielle Schwierigkeiten. Weltanschauliche und personelle Spannungen zwischen den Gewerken und dem Gewerkschaftsdirektor Ing. Dr. Karl Imhof führten schließlich dazu, dass Karl Imhof am [[8. Juni]] [[1926]] die Betriebsführung niederlegte. Seine herausragenden Leistungen wurden mit einer kärglichen Pension abgefunden. [[1938]] übersiedelte Imhof von [[Böckstein]] nach Salzburg. | | Eine gesetzlich geänderte Valutenklausel bewirkte die geringere Zuführung von finanziellen Mitteln durch den österreichischen Bundesstaat, die die Aufbringung großer Beträge durch die Gewerkschaft zur Folge hatte. Der sprunghaften Steigerung der Sozialkosten, der Verteuerung der Materialkosten, dem enormen Preisverfall des Arsens und der Geldentwertung durch die Inflation folgten finanzielle Schwierigkeiten. Weltanschauliche und personelle Spannungen zwischen den Gewerken und dem Gewerkschaftsdirektor Ing. Dr. Karl Imhof führten schließlich dazu, dass Karl Imhof am [[8. Juni]] [[1926]] die Betriebsführung niederlegte. Seine herausragenden Leistungen wurden mit einer kärglichen Pension abgefunden. [[1938]] übersiedelte Imhof von [[Böckstein]] nach Salzburg. |
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| | * Buch [[75 Jahre Gaisbergrennen 1929–2004]] | | * Buch [[75 Jahre Gaisbergrennen 1929–2004]] |
| | * Buch ''Das Buch vom Tauerngold'' von Paar, Günther, Gruber, [[Verlag Anton Pustet]], 2006 ([http://gastein-im-bild.info/doku/dbergb18.html Auszug im Internet] | | * Buch ''Das Buch vom Tauerngold'' von Paar, Günther, Gruber, [[Verlag Anton Pustet]], 2006 ([http://gastein-im-bild.info/doku/dbergb18.html Auszug im Internet] |
| − | * „Schatzkammer Hohe Tauern“, 2000 Jahre Goldbergbau, Hrsg. Wilhelm Günther, Werner H. Paar, mit Beiträgen von Fritz Gruber und Volker Höck, [[Verlag Anton Pustet]], Salzburg – München, 2000 | + | * "Schatzkammer Hohe Tauern“, 2000 Jahre Goldbergbau, Hrsg. Wilhelm Günther, Werner H. Paar, mit Beiträgen von Fritz Gruber und Volker Höck, [[Verlag Anton Pustet]], Salzburg – München, 2000 |
| | == Einzelnachweis == | | == Einzelnachweis == |
| | <references/> | | <references/> |