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| | == Frühe Jahre == | | == Frühe Jahre == |
| − | Cortis Leben begann in Paris, wohin seine Eltern der Arbeit wegen gezogen waren. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] flüchtete die Familie in die [[Schweiz]]. Von dort ging sie nach [[Italien]] und Österreich. Nach langen, kriegsbedingten Wanderjahren fasste Corti schließlich in Innsbruck, [[Tirol]], Fuß. Nach der Matura begann Cortis Karriere – er selber hätte das Wort nicht verwendet, sondern von „Entwicklung“ gesprochen – als Sprecher und Reporter beim [[ORF]]. Von [[1956]] bis [[1960]] war er Leiter der Literatur- und Hörspielabteilung von Studio Tirol; nebenbei beschäftigte er sich mit der Theaterarbeit. | + | Cortis Leben begann in Paris, wohin seine Eltern der Arbeit wegen gezogen waren. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] flüchtete die Familie in die [[Schweiz]]. Von dort ging sie nach [[Italien]] und Österreich. Nach langen, kriegsbedingten Wanderjahren fasste Corti schließlich in Innsbruck, [[Tirol]], Fuß. Nach der Matura begann Cortis Karriere – er selber hätte das Wort nicht verwendet, sondern von "Entwicklung“ gesprochen – als Sprecher und Reporter beim [[ORF]]. Von [[1956]] bis [[1960]] war er Leiter der Literatur- und Hörspielabteilung von Studio Tirol; nebenbei beschäftigte er sich mit der Theaterarbeit. |
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| | == Regisseur == | | == Regisseur == |
| − | [[1960]] wurde er Regieassistent und später Dramaturg und Regisseur am Wiener Burgtheater. Als 30-Jähriger drehte er [[1963]] mit „Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter“ den letzten Spielfilm, in dem Hans Moser mitwirkte. Vier Jahre später avancierte er zum Spezialisten für Fernsehshows und -opern. Seinen Ruf als sensibler Filmgestalter begründete Corti unter anderem mit dem Fernsehspiel „Der Fall [[Franz Jägerstätter|Jägerstätter]]“ – dessen Kinofassung „Die Verweigerung“ hieß –, in dem er sich [[1971]] mit der [[NS|Naziherrschaft]] und deren Folgen auseinandersetzte. „Ein junger Mann aus dem Innviertel“ ([[1973]]) entwirft ein beklemmendes Psychogramm [[Adolf Hitler]]s. Cortis filmisches Œuvre setzte Maßstäbe im österreichischen (und europäischen) Fernsehen der [[1970er]]- und [[1980er]]-Jahre und befasste sich nicht selten mit Fragen von Schuld und Identität. | + | [[1960]] wurde er Regieassistent und später Dramaturg und Regisseur am Wiener Burgtheater. Als 30-Jähriger drehte er [[1963]] mit "Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter“ den letzten Spielfilm, in dem Hans Moser mitwirkte. Vier Jahre später avancierte er zum Spezialisten für Fernsehshows und -opern. Seinen Ruf als sensibler Filmgestalter begründete Corti unter anderem mit dem Fernsehspiel "Der Fall [[Franz Jägerstätter|Jägerstätter]]“ – dessen Kinofassung "Die Verweigerung“ hieß –, in dem er sich [[1971]] mit der [[NS|Naziherrschaft]] und deren Folgen auseinandersetzte. "Ein junger Mann aus dem Innviertel“ ([[1973]]) entwirft ein beklemmendes Psychogramm [[Adolf Hitler]]s. Cortis filmisches Œuvre setzte Maßstäbe im österreichischen (und europäischen) Fernsehen der [[1970er]]- und [[1980er]]-Jahre und befasste sich nicht selten mit Fragen von Schuld und Identität. |
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| − | [[1986]] gelang ihm international der Durchbruch mit „Welcome to Vienna“, der Geschichte über einen jungen Wiener jüdischer Herkunft, der über Prag, Paris und Marseille nach New York geflüchtet ist und nach Wien zurückkehrt. Einen großen Namen im deutschsprachigen Raum machte sich Corti mit seinen Literaturverfilmungen. Corti nahm sich vieler österreichischer Autoren an und setzte sie ins Bild. [[1984]] entstand „Herrenjahre“ nach Gernot Wolfsgruber, im selben Jahr „Eine blassblaue Frauenhandschrift“ nach Franz Werfel. Seine letzte Arbeit, die dreiteilige Fernsehverfilmung von Joseph Roths Roman „Der Radetzkymarsch“ mit Charlotte Rampling und Max von Sydow, konnte er nicht mehr selbst vollenden, sein Kameramann Gernot Roll stellte den Film fertig. Für diesen Film wurden ihm posthum der Adolf-Grimme-Preis und zwei Goldene Kameras verliehen. | + | [[1986]] gelang ihm international der Durchbruch mit "Welcome to Vienna“, der Geschichte über einen jungen Wiener jüdischer Herkunft, der über Prag, Paris und Marseille nach New York geflüchtet ist und nach Wien zurückkehrt. Einen großen Namen im deutschsprachigen Raum machte sich Corti mit seinen Literaturverfilmungen. Corti nahm sich vieler österreichischer Autoren an und setzte sie ins Bild. [[1984]] entstand "Herrenjahre“ nach Gernot Wolfsgruber, im selben Jahr "Eine blassblaue Frauenhandschrift“ nach Franz Werfel. Seine letzte Arbeit, die dreiteilige Fernsehverfilmung von Joseph Roths Roman "Der Radetzkymarsch“ mit Charlotte Rampling und Max von Sydow, konnte er nicht mehr selbst vollenden, sein Kameramann Gernot Roll stellte den Film fertig. Für diesen Film wurden ihm posthum der Adolf-Grimme-Preis und zwei Goldene Kameras verliehen. |
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| | [[1988]] inszenierte er die ''Hochzeit'' und die ''Chornacht'' bei den [[Salzburger Festspiele]]n. | | [[1988]] inszenierte er die ''Hochzeit'' und die ''Chornacht'' bei den [[Salzburger Festspiele]]n. |
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| | == Radiomacher == | | == Radiomacher == |
| − | Am [[4. Mai]] [[1969]] ging Cortis eigene Radiosendung „Der Schalldämpfer“ erstmals auf Sendung. [[Gerd Bacher]], damals ORF-Intendant, hatte dem jungen, vielseitig talentierten Mitarbeiter angeboten, eine Glosse zu produzieren, ganz nach eigenem Gutdünken, um „Qualität meuchlings über den Sender zu bringen“. Das ist gelungen. Mit unverwechselbarer Stimme und tiefgründigen, feuilletonistischen Texten schrieb Axel Corti Radiogeschichte. Der letzte Schalldämpfer wurde am [[26. Dezember]] [[1993]] ausgestrahlt, ein paar Tage bevor er an Leukämie starb. | + | Am [[4. Mai]] [[1969]] ging Cortis eigene Radiosendung "Der Schalldämpfer“ erstmals auf Sendung. [[Gerd Bacher]], damals ORF-Intendant, hatte dem jungen, vielseitig talentierten Mitarbeiter angeboten, eine Glosse zu produzieren, ganz nach eigenem Gutdünken, um "Qualität meuchlings über den Sender zu bringen“. Das ist gelungen. Mit unverwechselbarer Stimme und tiefgründigen, feuilletonistischen Texten schrieb Axel Corti Radiogeschichte. Der letzte Schalldämpfer wurde am [[26. Dezember]] [[1993]] ausgestrahlt, ein paar Tage bevor er an Leukämie starb. |
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| | == Querdenker == | | == Querdenker == |
| − | Neben dem „Schalldämpfer“ war Axel Corti beim ORF zeitweise auch Gastgeber des „Club 2“. | + | Neben dem "Schalldämpfer“ war Axel Corti beim ORF zeitweise auch Gastgeber des "Club 2“. |
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| | Nicht nur seine Filme setzten Maßstäbe: Ohne Cortis Einsatz wäre in den 1980er-Jahren kein Filmförderungsgesetz zustande gekommen. Auch die Idee eines barrierefreien Europa gefiel ihm: Als im Jahr 1992 der französisch-deutsche Sender ARTE erstmals auf Sendung ging, leitete Corti die erste deutsch-französische TV-Diskussion. | | Nicht nur seine Filme setzten Maßstäbe: Ohne Cortis Einsatz wäre in den 1980er-Jahren kein Filmförderungsgesetz zustande gekommen. Auch die Idee eines barrierefreien Europa gefiel ihm: Als im Jahr 1992 der französisch-deutsche Sender ARTE erstmals auf Sendung ging, leitete Corti die erste deutsch-französische TV-Diskussion. |
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| | == Salzburgbezug == | | == Salzburgbezug == |
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| − | Axel Corti lebte seit 1973 in [[Arnsdorf]], Gemeinde [[Lamprechtshausen]].<ref>[http://www.hrb.at/bzt/doc/links/schriftstellerorte.htm 1. Georg Rendl Symposion „Land-Schriftsteller“ St. Georgen bei Salzburg 3.- 5. Oktober 2003, Leitung: Dr. Andreas Maislinger.]</ref> | + | Axel Corti lebte seit 1973 in [[Arnsdorf]], Gemeinde [[Lamprechtshausen]].<ref>[http://www.hrb.at/bzt/doc/links/schriftstellerorte.htm 1. Georg Rendl Symposion "Land-Schriftsteller“ St. Georgen bei Salzburg 3.- 5. Oktober 2003, Leitung: Dr. Andreas Maislinger.]</ref> |
| | Hier richtete er sich den alten Arnsdorfer Pfarrhof her.<ref>[[Andreas Maislinger]], [http://www.maislinger.net/lamprechtshausen_einleitung.htm Der Putsch von Lamprechtshausen Zeugen des Juli 1934 berichten.] Eigenverlag, Innsbruck 1992.</ref> | | Hier richtete er sich den alten Arnsdorfer Pfarrhof her.<ref>[[Andreas Maislinger]], [http://www.maislinger.net/lamprechtshausen_einleitung.htm Der Putsch von Lamprechtshausen Zeugen des Juli 1934 berichten.] Eigenverlag, Innsbruck 1992.</ref> |
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