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| | == Auguste Lammer von einem Historiker analysiert == | | == Auguste Lammer von einem Historiker analysiert == |
| − | Auguste Lammer war eine schillernde Persönlichkeit. Der Historiker [[Martin Gschwandtner]] aus [[Hof bei Salzburg]] hat ein Buch über sie geschrieben: „''Auguste Caroline Lammer (1885 – 1937). Die bisher einzige Bankgründerin Österreichs. Ihre turbulente Geschichte in einer krisenhaften Zeit.“'' | + | Auguste Lammer war eine schillernde Persönlichkeit. Der Historiker [[Martin Gschwandtner]] aus [[Hof bei Salzburg]] hat ein Buch über sie geschrieben: "''Auguste Caroline Lammer (1885 – 1937). Die bisher einzige Bankgründerin Österreichs. Ihre turbulente Geschichte in einer krisenhaften Zeit.“'' |
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| − | Gschwandtner sagt, das Buch sei 2003 zunächst als Diplomarbeit erschienen. „''[[Peter Lammer]]<ref>Anmerkung: ein Enkel von Auguste Lammer</ref> ist über das Internet auf die Arbeit aufmerksam geworden und hat mich angerufen. [[2005]] hat er mich besucht und mir noch einiges erzählt. Ich habe dann weitere Forschungen betrieben und [[2010]] erschien das Buch in zweiter Auflage. Heuer (Anm: 2013) hat mich Lammer wieder angerufen und gesagt, dass er [[Zell am See]] einen großen Betrag stiftet, damit sie den Turm sanieren können.''“ | + | Gschwandtner sagt, das Buch sei 2003 zunächst als Diplomarbeit erschienen. "''[[Peter Lammer]]<ref>Anmerkung: ein Enkel von Auguste Lammer</ref> ist über das Internet auf die Arbeit aufmerksam geworden und hat mich angerufen. [[2005]] hat er mich besucht und mir noch einiges erzählt. Ich habe dann weitere Forschungen betrieben und [[2010]] erschien das Buch in zweiter Auflage. Heuer (Anm: 2013) hat mich Lammer wieder angerufen und gesagt, dass er [[Zell am See]] einen großen Betrag stiftet, damit sie den Turm sanieren können.''“ |
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| | Laut den Forschungen von Gschwandtner wurde Auguste Lammer als Tochter einer Eisenbahnerfamilie in Wien geboren und wuchs nach dem frühen Tod ihrer Eltern bei ihren Großeltern in [[Braunau am Inn]] auf. Dort absolvierte sie [[1900]] bis [[1906]] eine Banklehre. 1909 heiratete sie Max Leopold Ritter Lammer von Castell Rombaldo, Bahnhofvorstand von Attnang -Puchheim. Wenig später verschlug es die Familie nach Zell am See, weil Max Lammer dort früher - vor Attnang-Puchheim - Bahnhofvorstand war und daher den Ort kannte. Max und Auguste Lammer gründeten 1910 in Zell am See ein Reisebüro und eine Wechselstube, weil dort wegen des sich entwickelnden, schon regen Fremdenverkehrs gute Geschäfte zu erwarten waren. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] ruhte das Geschäft. Nach Aufhebung der Lebensgemeinschaft ("alte Scheidung" =Trennung von Tisch und Bett) im Jahr 1918 gründete Auguste Lammer am 15. Juli 1920 das Bankhaus A. Lammer & Co. | | Laut den Forschungen von Gschwandtner wurde Auguste Lammer als Tochter einer Eisenbahnerfamilie in Wien geboren und wuchs nach dem frühen Tod ihrer Eltern bei ihren Großeltern in [[Braunau am Inn]] auf. Dort absolvierte sie [[1900]] bis [[1906]] eine Banklehre. 1909 heiratete sie Max Leopold Ritter Lammer von Castell Rombaldo, Bahnhofvorstand von Attnang -Puchheim. Wenig später verschlug es die Familie nach Zell am See, weil Max Lammer dort früher - vor Attnang-Puchheim - Bahnhofvorstand war und daher den Ort kannte. Max und Auguste Lammer gründeten 1910 in Zell am See ein Reisebüro und eine Wechselstube, weil dort wegen des sich entwickelnden, schon regen Fremdenverkehrs gute Geschäfte zu erwarten waren. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] ruhte das Geschäft. Nach Aufhebung der Lebensgemeinschaft ("alte Scheidung" =Trennung von Tisch und Bett) im Jahr 1918 gründete Auguste Lammer am 15. Juli 1920 das Bankhaus A. Lammer & Co. |
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| − | „''Sie hatte zuerst mit ihrer Bank schöne Erfolge und war eine angesehene Frau''“, sagt Martin Gschwandtner. „''Auguste Lammer hatte Kontakt zu hochstehenden Persönlichkeiten, unter anderem zum Salzburger [[Landeshauptmann]] [[Franz Rehrl]]. Sie beteiligte sich am Bau der [[Großglockner Hochalpenstraße]] und der [[Schmittenhöhebahn]].''“
| + | "''Sie hatte zuerst mit ihrer Bank schöne Erfolge und war eine angesehene Frau''“, sagt Martin Gschwandtner. "''Auguste Lammer hatte Kontakt zu hochstehenden Persönlichkeiten, unter anderem zum Salzburger [[Landeshauptmann]] [[Franz Rehrl]]. Sie beteiligte sich am Bau der [[Großglockner Hochalpenstraße]] und der [[Schmittenhöhebahn]].''“ |
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| − | Den Abstieg der schillernden Bankfrau leitete die Bekanntschaft mit dem Münchener Kunsthändler Hugo von Grundherr zu Altenthann und Weyerhaus ein. Gschwandtner: „''Grundherr war der Eigentümer des Schlosses Mittersill und stürzte sich immer mehr in Schulden, die Lammer durch die Übernahme von Pfändern wie der Schlossbibliothek und eines Gemäldes von Leonardo da Vinci abdeckte. Als eine Bank die Versteigerung des Schlosses erwirkte, kaufte es Lammer und geriet dadurch in noch größere finanzielle Probleme, die durch die [[1000-Mark-Sperre]] eskalierten.''“ | + | Den Abstieg der schillernden Bankfrau leitete die Bekanntschaft mit dem Münchener Kunsthändler Hugo von Grundherr zu Altenthann und Weyerhaus ein. Gschwandtner: "''Grundherr war der Eigentümer des Schlosses Mittersill und stürzte sich immer mehr in Schulden, die Lammer durch die Übernahme von Pfändern wie der Schlossbibliothek und eines Gemäldes von Leonardo da Vinci abdeckte. Als eine Bank die Versteigerung des Schlosses erwirkte, kaufte es Lammer und geriet dadurch in noch größere finanzielle Probleme, die durch die [[1000-Mark-Sperre]] eskalierten.''“ |
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| − | 1935 kam es zum Konkurs der Bank. Viele Zeller verloren ihr Geld. Auch [[Georg Ludwig Ritter von Trapp]] büßte durch den Konkurs fast sein gesamtes Vermögen ein. „''Frau Lammer wollte den Schaden gutmachen''“, sagt der Salzburger Historiker. „''Aber das Leonardo-Bild war in der schwierigen Zeit damals nicht verkäuflich.''“ Die Bankfrau wurde wegen Betrugs und Untreue vor Gericht gestellt. „''Der Lammer-Prozess hat damals wegen der Bekanntheit der Frau für großes Aufsehen gesorg''“, sagt Martin Gschwandtner. Auguste Lammer erhielt drei Jahre Zuchthaus. In der Frauenstrafanstalt Wiener Neudorf erkrankte sie an der Lunge und starb Anfang 1937 im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. | + | 1935 kam es zum Konkurs der Bank. Viele Zeller verloren ihr Geld. Auch [[Georg Ludwig Ritter von Trapp]] büßte durch den Konkurs fast sein gesamtes Vermögen ein. "''Frau Lammer wollte den Schaden gutmachen''“, sagt der Salzburger Historiker. "''Aber das Leonardo-Bild war in der schwierigen Zeit damals nicht verkäuflich.''“ Die Bankfrau wurde wegen Betrugs und Untreue vor Gericht gestellt. "''Der Lammer-Prozess hat damals wegen der Bekanntheit der Frau für großes Aufsehen gesorg''“, sagt Martin Gschwandtner. Auguste Lammer erhielt drei Jahre Zuchthaus. In der Frauenstrafanstalt Wiener Neudorf erkrankte sie an der Lunge und starb Anfang 1937 im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. |
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| − | Augustes Sohn [[Alfred Lammer]] ging 1934 nach London und kehrte als Gegner des [[Nationalsozialismus]] nach dem „[[Anschluss]]“ nicht mehr zurück. Er diente während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] in der Royal Air Force und brachte es später als Fotograf in [[Großbritannien|England]] zu großem Ansehen. Eines seiner Kinder ist der Softwareunternehmer Dr. Peter Lammer, geb. 1958, aus Abingdon bei Oxford. | + | Augustes Sohn [[Alfred Lammer]] ging 1934 nach London und kehrte als Gegner des [[Nationalsozialismus]] nach dem "[[Anschluss]]“ nicht mehr zurück. Er diente während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] in der Royal Air Force und brachte es später als Fotograf in [[Großbritannien|England]] zu großem Ansehen. Eines seiner Kinder ist der Softwareunternehmer Dr. Peter Lammer, geb. 1958, aus Abingdon bei Oxford. |
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| | Peter Lammer wollte einen Akt der Wiedergutmachung für den Schaden leisten, den der Konkurs seiner Großmutter in Zell am See angerichtet hatte, und spendete 2012 einen großen Betrag, mit dem der Großteil der Sanierungskosten des Turmes der [[Stadtpfarrkirche St. Hippolyt]] abgedeckt werden konnte. Der Turm wurde im Rahmen einer großen Feier am 15. August 2013 von Stadtpfarrer [[Christian Schreilechner]] eingeweiht. Peter Lammer erhielt von [[Bürgermeister der Stadt Zell am See|Bürgermeister]] [[Hermann Kaufmann]] das Silberne Ehrenzeichen der Stadt Zell am See. Der beliebte Bürgermeister ist einige Wochen später völlig unerwartet verstorben. | | Peter Lammer wollte einen Akt der Wiedergutmachung für den Schaden leisten, den der Konkurs seiner Großmutter in Zell am See angerichtet hatte, und spendete 2012 einen großen Betrag, mit dem der Großteil der Sanierungskosten des Turmes der [[Stadtpfarrkirche St. Hippolyt]] abgedeckt werden konnte. Der Turm wurde im Rahmen einer großen Feier am 15. August 2013 von Stadtpfarrer [[Christian Schreilechner]] eingeweiht. Peter Lammer erhielt von [[Bürgermeister der Stadt Zell am See|Bürgermeister]] [[Hermann Kaufmann]] das Silberne Ehrenzeichen der Stadt Zell am See. Der beliebte Bürgermeister ist einige Wochen später völlig unerwartet verstorben. |