Änderungen

21 Bytes hinzugefügt ,  16:52, 5. Dez. 2022
ergänzt
Zeile 2: Zeile 2:     
== Leben ==
 
== Leben ==
Walter Leitner maturierte [[1933]] als Klassenbester an der siebenklassigen Realschule in Salzburg, die im Jahr darauf vom achtklassigen [[Bundesrealgymnasium Salzburg|Realgymnasium]] abgelöst wurde, und studierte in Graz Deutsch, Geschichte und Volkskunde, bis er aus politischen Gründen von der Hochschule relegiert wurde. Von [[1935]] bis [[1938]] war er (illegaler) Jungvolkführer der [[Hitlerjugend]] in Salzburg, nach dem [[Anschluss]] von 1938 bis [[1945]] hauptamtlicher [[HJ]]-Führer. [[1951]] wurde er amnestiert.
+
Walter Leitner maturierte [[1933]] als Klassenbester an der siebenklassigen Realschule in Salzburg, die im Jahr darauf vom achtklassigen [[Bundesrealgymnasium Salzburg|Realgymnasium]] abgelöst wurde, und studierte in Graz Deutsch, Geschichte und Volkskunde, bis er aus politischen Gründen von der Hochschule relegiert wurde. Von [[1935]] bis [[1938]] war er (illegaler) Jungvolkführer der Hitlerjugend in Salzburg, nach dem [[Anschluss]] von 1938 bis [[1945]] hauptamtlicher [[HJ]]-Führer. [[1951]] wurde er amnestiert.
    
Nach Kriegsdienst, [[Großbritannien|britischer]] Kriegsgefangenschaft und Internierung im [[Lager Glasenbach]] ging er [[1947]] in die Privatwirtschaft. Von [[1949]] bis [[1954]] war er Büroleiter und Bilanzbuchhalter sowie Betriebsrat bzw. Betriebsratsobmann bei der [[Zementwerk Leube GmbH|Fa. Leube]] in [[Gartenau]].
 
Nach Kriegsdienst, [[Großbritannien|britischer]] Kriegsgefangenschaft und Internierung im [[Lager Glasenbach]] ging er [[1947]] in die Privatwirtschaft. Von [[1949]] bis [[1954]] war er Büroleiter und Bilanzbuchhalter sowie Betriebsrat bzw. Betriebsratsobmann bei der [[Zementwerk Leube GmbH|Fa. Leube]] in [[Gartenau]].
Zeile 24: Zeile 24:  
Im Dezember [[1997]] erinnerte sich Leitner an seine Zeit im Lager Glasenbach:  
 
Im Dezember [[1997]] erinnerte sich Leitner an seine Zeit im Lager Glasenbach:  
   −
''"In den ersten Monaten mussten die Häftlinge bei elender Verpflegung und trostlosen hygienischen Verhältnissen auf den nackten, kalten Betonböden vegetieren. Erst 1946, als manche Lagerinsassen Pakete bekommen durften und deshalb ihre dünne Erbsensuppe einem Kameraden überlassen konnten oder den Paketinhalt teilten, wurde es etwas besser." Walter Leitner, später hoher Landespolitiker der FPÖ, war einer von Tausenden Menschen, die nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] im "Camp Marcus W. Orr" in der [[Josefiau]], im Volksmund "Lager Glasenbach", interniert waren.''
+
„In den ersten Monaten mussten die Häftlinge bei elender Verpflegung und trostlosen hygienischen Verhältnissen auf den nackten, kalten Betonböden vegetieren. Erst 1946, als manche Lagerinsassen Pakete bekommen durften und deshalb ihre dünne Erbsensuppe einem Kameraden überlassen konnten oder den Paketinhalt teilten, wurde es etwas besser.Walter Leitner, später hoher Landespolitiker der [[FPÖ]], war einer von Tausenden Menschen, die nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] im ''Camp Marcus W. Orr'', im Volksmund "Lager Glasenbach", interniert waren.
   −
''Welchem Zweck diente das galgenhumorig "Diätpension Erbsenbach" genannte Lager? "Die Amerikaner sahen in allen ehemaligen [[NSDAP|NSDAP-Mitgliedern]] ab einer gewissen Führungsebene potentielle Verbrecher, die isoliert werden müßten", so Altlandesrat Leitner 50 Jahre danach. Diese Personen seien ebenso dem "automatic arrest" verfallen wie ehemalige Angehörige der Waffen-SS, der SD, der Gestapo oder höchste Offiziere der Wehrmacht.''
+
„Welchem Zweck diente das galgenhumorig "Diätpension Erbsenbach" genannte Lager? Die Amerikaner sahen in allen ehemaligen [[NSDAP|NSDAP-Mitgliedern]] ab einer gewissen Führungsebene potentielle Verbrecher, die isoliert werden müßten„, so Altlandesrat Leitner 50 Jahre danach. Diese Personen seien ebenso dem ''automatic arrest'' verfallen wie ehemalige Angehörige der Waffen-SS, der SD, der Gestapo oder höchste Offiziere der Wehrmacht.  
   −
''In lebhafter Erinnerung blieb Leitner der letzte Tag im "Wastl" im Juli [[1947]]: "Wir sägten die 16 großen Wachtürme einfach an und kippten sie unter begeisterten Zurufen unserer Ami-Bewacher mit einem Lkw um."''
+
In lebhafter Erinnerung blieb Leitner der letzte Tag im „Wastl“ im Juli [[1947]]: „Wir sägten die 16 großen Wachtürme einfach an und kippten sie unter begeisterten Zurufen unserer Ami-Bewacher mit einem Lkw um.
    
== Ehrungen ==
 
== Ehrungen ==
 
Er erhielt  
 
Er erhielt  
* [[1963]] das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich,  
+
* [[1963]] das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich,
 
* die [[Ehrenbürger der Gemeinde Filzmoos|Ehrenbürgerschaft]] der Gemeinde [[Filzmoos]] am [[11. April]] [[1964]],
 
* die [[Ehrenbürger der Gemeinde Filzmoos|Ehrenbürgerschaft]] der Gemeinde [[Filzmoos]] am [[11. April]] [[1964]],
 
* [[1970]] den [[Ring des Landes Salzburg]],
 
* [[1970]] den [[Ring des Landes Salzburg]],
Zeile 56: Zeile 56:  
[[Kategorie:Ehrenbürger der Gemeinde Filzmoos]]
 
[[Kategorie:Ehrenbürger der Gemeinde Filzmoos]]
 
[[Kategorie:Geboren 1915]]
 
[[Kategorie:Geboren 1915]]
 +
[[Kategorie:Gestorben 2002]]