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| | Elf Jahre nach seiner Eröffnung schrieb der Salzburgring immer noch tiefrote Zahlen. Daher befasste sich der [[Salzburger Landtag]] in seiner Sitzung vom [[25. November]] [[1980]] mit dem Salzburgring, der das Land bis zu jenem Zeitpunkt bereits 30 Millionen [[Schilling]] (rund 2,2 Millionen Euro) gekostet hatte. Den Betreibern wurde die Schließung angedroht, wenn es nicht gelingt eine bessere Auslastung zu erzielen und interessantere Veranstaltungen auf den Salzburgring zu bringen. | | Elf Jahre nach seiner Eröffnung schrieb der Salzburgring immer noch tiefrote Zahlen. Daher befasste sich der [[Salzburger Landtag]] in seiner Sitzung vom [[25. November]] [[1980]] mit dem Salzburgring, der das Land bis zu jenem Zeitpunkt bereits 30 Millionen [[Schilling]] (rund 2,2 Millionen Euro) gekostet hatte. Den Betreibern wurde die Schließung angedroht, wenn es nicht gelingt eine bessere Auslastung zu erzielen und interessantere Veranstaltungen auf den Salzburgring zu bringen. |
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| − | Es kam zu - wie [[Joachim Glaser]] in seiner Rubrik [[Schatztruhe]]<ref>{{Quelle SN|23. November 2020}}</ref> schreibt - Zitat "''einer monatelangen Schlammschlacht zwischen Befürwortern und Gegnern.'' Die [[Landesregierung]] überlegte eine Umwidmung, ja sogar die Errichtung einer 'Karl-May-Freiluftbühne' wurde in Erwägung gezogen. | + | Es kam zu - wie [[Joachim Glaser]] in seiner Rubrik [[Schatztruhe]]<ref>{{Quelle SN|23. November 2020}}</ref> schreibt - Zitat "einer monatelangen Schlammschlacht zwischen Befürwortern und Gegnern." Die [[Landesregierung]] überlegte eine Umwidmung, ja sogar die Errichtung einer 'Karl-May-Freiluftbühne' wurde in Erwägung gezogen. |
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| − | Dann wurde zwei Tage nach dem Beschluss am [[23. März]] [[1981]] der [[Salzburger Landesregierung]], den Salzburgring tatsächlich zu schließen, die Aktion "''Ja zum Salzburgring''" ins Leben gerufen. Sofort stellten sich der [[Club der Streckenfunktionäre]] bei seiner Jahreshauptversammlung in [[Mayrwies]] und der dabei durch Dieter Lode vertretene ''AC Bavaria'' sofort in den Dienst der Sache. Der SC Salzburgring, der [[Motor Veteranen Club Salzburg]], der Kart-Rennklub und schließlich der [[Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs Landesorganisation Salzburg|ARBÖ Salzburg]] schlossen sich dieser Aktion an. | + | Dann wurde zwei Tage nach dem Beschluss am [[23. März]] [[1981]] der [[Salzburger Landesregierung]], den Salzburgring tatsächlich zu schließen, die Aktion "Ja zum Salzburgring" ins Leben gerufen. Sofort stellten sich der [[Club der Streckenfunktionäre]] bei seiner Jahreshauptversammlung in [[Mayrwies]] und der dabei durch Dieter Lode vertretene ''AC Bavaria'' sofort in den Dienst der Sache. Der SC Salzburgring, der [[Motor Veteranen Club Salzburg]], der Kart-Rennklub und schließlich der [[Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs Landesorganisation Salzburg|ARBÖ Salzburg]] schlossen sich dieser Aktion an. |
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| − | [[Landeshauptmann]] Dr. [[Wilfried Haslauer senior|Wilfried Haslauer]] konnten wenige Monate später bereits 25 000 Unterschriften übergeben werden - angefangen von der Salzburger Sportprominenz wie [[Annemarie Moser-Pröll]] oder [[David Zwilling]] und natürlich den Motorsportlern bis hin zum einfachen Motorsport-Fan. Und selbst Nicht-Motorsportfreunde konnten angesprochen werden, denn "''es wäre ein Unsinn, im Nesselgraben 70 Millionen [[Schilling]] und mehr zu verschütten.''"<ref>rund 5,1 Millionen Euro</ref> Der Abriss hätte weitere 20 Millionen Schilling gekostet (rund 1,5 Millionen Euro). Insgesamt kamen über 30 000 Unterschriften zustande, darunter auch aus [[Neuseeland]], den [[USA]], aus [[Chile]] und [[Südafrika]] sowie aus europäischen Ländern.<ref name="MLBA">Quelle [[Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer]]</ref> | + | [[Landeshauptmann]] Dr. [[Wilfried Haslauer senior|Wilfried Haslauer]] konnten wenige Monate später bereits 30 000<ref name="Chronik1984">Die Chronik "15 Jahre Rennstrecke Salzburgring", Seite 21</ref> Unterschriften übergeben werden - angefangen von der Salzburger Sportprominenz wie [[Annemarie Moser-Pröll]] oder [[David Zwilling]] und natürlich den Motorsportlern bis hin zum einfachen Motorsport-Fan. Und selbst Nicht-Motorsportfreunde konnten angesprochen werden, denn "es wäre ein Unsinn, im Nesselgraben 70 Millionen [[Schilling]] und mehr zu verschütten" (rund 5,1 Millionen Euro). Der Abriss hätte weitere 20 Millionen Schilling gekostet (rund 1,5 Millionen Euro). Insgesamt kamen über 30 000 Unterschriften zustande, darunter auch aus [[Neuseeland]], den [[USA]], aus [[Chile]] und [[Südafrika]] sowie aus europäischen Ländern.<ref name="MLBA">Quelle [[Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer]]</ref> |
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| − | Nach Gesprächen im August 1981 mit Finanz-[[Landesrat]] [[Anton Bonimaier]] konnten sich [[Helmut Krackowizer]] und [[Franz Bauer]] von der ''Interessensgemeinschaft Salzburgring'', der bisherigen Betreibergemeinschaft, auf einen bezahlbaren Pachtzins einigen. | + | Nach Gesprächen im August 1981 mit Finanz-[[Landesrat]] [[Anton Bonimaier]] konnten sich [[Helmut Krackowizer]] und [[Franz Bauer]] von der ''Interessensgemeinschaft Salzburgring'', der bisherigen Betreibergemeinschaft, auf folgende Bedingungen einigen:<ref name="Chronik1984"></ref> |
| | + | * Verzicht auf Zuschüsse aus der öffentlichen Hand, |
| | + | * die Rechtsnachfolge der Gesellschaft annehmen, |
| | + | * alle Verpflichtungen im Rahmen der Auflagen der Behörden und der Sportverbände zu erfüllen, |
| | + | * einen Pachtschilling bei Durchführung des Motorrad-Weltmeisterschaftslaufs von 150.000 Schilling plus Mehrwertsteuer, |
| | + | * die Pachteinnahmen aus dem Fahrerlager-Gaststättenbetrieb fortan ebenfalls direkt an das Land Salzburg; |
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| | + | Ein weiterer wichtiger Schritt war das Verhandlungsergebnis nach Gesprächen mit Politikern und Beamten, die lebenswichtige Zusage zu erhalten, dass die IGMS bei ''plus-minus null'' beginnen könne. Die Gesprächspartner waren der damalige Sportressortzuständige LHStv. Dr. [[Herbert Moritz]], Finanz-Landesrat Dr. Bonimaier und "sein" Hofrat Dr. [[Johann Schernthanner]] als Leiter der [[Amt der Salzburger Landesregierung Abteilung 8 - Finanzen und Liegenschaften|Abteilung 8 (Finanzabteilung)]] des [[Amt der Salzburger Landesregierung|Amtes der Salzburger Landesregierung]], die Regierungsmitglieder LR [[Josef Oberkirchner]], LR [[Wolfgang Radlegger]], LR [[Josef Baumgartner (Lehrer)|Josef Baumgartner]], LHStv. Dr. [[Hans Katschthaler]] sowie LH Dr. Wilfried Haslauer senior. |
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| | Im September [[1981]] wurde dann der ''[[Internationaler Gemeinnütziger Motorsportverein Salzburgring|Internationale Gemeinnützige Motorsportverein Salzburgring]]'' (IGMS) gegründet, der mit [[1. Jänner]] [[1982]] die Führung des Salzburgrings übernahm. Der Salzburgring war also in seinem Bestand gerettet. | | Im September [[1981]] wurde dann der ''[[Internationaler Gemeinnütziger Motorsportverein Salzburgring|Internationale Gemeinnützige Motorsportverein Salzburgring]]'' (IGMS) gegründet, der mit [[1. Jänner]] [[1982]] die Führung des Salzburgrings übernahm. Der Salzburgring war also in seinem Bestand gerettet. |
| − | [[Datei:Salzburgring Schreiben Amt der Salzburger Landesregierung 1985.jpg|thumb|Das Schreiben von Dr. Schmalzl vom [[Amt der Salzburger Landesregierung]] vom [[30. Juli]] 1985 an Dr. [[Helmut Krackowizer]] in Bezug auf dessen Einsatz für die Erhaltung des Salzburgrings in den [[1980er]]-Jahren.]]<blockquote>"''Nachdem der ARBÖ Salzburg noch im Februar <small>(Anm.: 1981)</small> im Alleingang vergeblich versucht hatte, die Rennstrecke in Eigenregie zu übernehmen, war im März 1985 allen am Weiterbestand interessierten Motorsportklubs klar, dass sie nur unter der Leitung eines parteipolitisch unabhängigen Fachmanns eine Chance hätten, von der [[Landesregierung]] die Zustimmung zur Weiterführung des Ringes zu erhalten. Der darauf angesprochene Obmann des Motor Veteranen Clubs Salzburg, Dipl.-Kfm. Dr. Helmut Krackowizer übernahm den Vorsitz des neu gegründeten Vereins'' [Anm.: IGMS] ''und vermochte bald darauf in einem das Ringschicksal entscheidenden Gespräch den damals ressortzuständigen Finanz-Landesrat Dipl.-Ing. Anton Bonimaier von der wirtschaftlichen Notwendigkeit der Weiterführung des Salzburgrings zu überzeugen, worauf die IG Salzburgring mit der Führung des Ringbetriebs betraut wurde.''"</blockquote>So steht es in einer Pressemeldung von Helmut Krackowizer Jahre später (19. März 1985)<ref name="MLBA"></ref>) | + | [[Datei:Salzburgring Schreiben Amt der Salzburger Landesregierung 1985.jpg|thumb|Das Schreiben von Dr. Schmalzl vom [[Amt der Salzburger Landesregierung]] vom [[30. Juli]] 1985 an Dr. [[Helmut Krackowizer]] in Bezug auf dessen Einsatz für die Erhaltung des Salzburgrings in den [[1980er]]-Jahren.]]<blockquote>"Nachdem der ARBÖ Salzburg noch im Februar <small>(Anm.: 1981)</small> im Alleingang vergeblich versucht hatte, die Rennstrecke in Eigenregie zu übernehmen, war im März 1985 allen am Weiterbestand interessierten Motorsportklubs klar, dass sie nur unter der Leitung eines parteipolitisch unabhängigen Fachmanns eine Chance hätten, von der [[Landesregierung]] die Zustimmung zur Weiterführung des Ringes zu erhalten. Der darauf angesprochene Obmann des Motor Veteranen Clubs Salzburg, Dipl.-Kfm. Dr. Helmut Krackowizer übernahm den Vorsitz des neu gegründeten Vereins'' [Anm.: IGMS] ''und vermochte bald darauf in einem das Ringschicksal entscheidenden Gespräch den damals ressortzuständigen Finanz-Landesrat Dipl.-Ing. Anton Bonimaier von der wirtschaftlichen Notwendigkeit der Weiterführung des Salzburgrings zu überzeugen, worauf die IG Salzburgring mit der Führung des Ringbetriebs betraut wurde."</blockquote>So steht es in einer Pressemeldung von Helmut Krackowizer Jahre später (19. März 1985)<ref name="MLBA"></ref>) |
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| − | Und in einem Schreiben vom [[30. Juli]] [[1985]] von Dr. Schmalzl vom [[Amt der Salzburger Landesregierung]] an Dr. Krackowizer stand<blockquote>"''... 1) Wie bereits dargestellt, wurden die von Ihnen angesprochenen Verhandlungen über eine Verpachtung des Salzburgringes an den IGMS im Juli und August 1981 unter Vorsitz von [[Hofrat|HR]] Dr. [[Johann Schernthanner]] bzw. LR Dipl.-Ing. Bonimaier abgehalten.<br /> | + | Und in einem Schreiben vom [[30. Juli]] [[1985]] von Dr. Schmalzl vom [[Amt der Salzburger Landesregierung]] an Dr. Krackowizer stand<blockquote>"... 1) Wie bereits dargestellt, wurden die von Ihnen angesprochenen Verhandlungen über eine Verpachtung des Salzburgringes an den IGMS im Juli und August 1981 unter Vorsitz von [[Hofrat|HR]] Dr. [[Johann Schernthanner]] bzw. LR Dipl.-Ing. Bonimaier abgehalten.<br /> |
| − | ''2) Unbestritten ist für das Amt der Salzburger Landesregierung Ihre hervorragende Rolle bei den Bemühungen um eine Weiterführung des Salzburgringes. Das gefertigte Amt geht davon aus, <u>daß ohne Ihre Initiativen eine Verpachtung an den IGMS entweder nicht oder nur zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt erfolgt wäre.</u>''"<ref name="MLBA"></ref></blockquote>
| + | 2) Unbestritten ist für das Amt der Salzburger Landesregierung Ihre hervorragende Rolle bei den Bemühungen um eine Weiterführung des Salzburgringes. Das gefertigte Amt geht davon aus, <u>daß ohne Ihre Initiativen eine Verpachtung an den IGMS entweder nicht oder nur zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt erfolgt wäre.</u>"<ref name="MLBA"></ref></blockquote> |
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| | === Wie ging es weiter? === | | === Wie ging es weiter? === |