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Die Gewerken machten mit dem sogenannten [[Pfennwerthandel]] gute Geschäfte. Dabei ging es darum, dass sie als die großen Montan-Unternehmer diverse Lebensmittel zum Teil aus dem Ausland (Schmalz aus [[Böhmen]], Getreide aus [[Bayern]]) importierten und an die vor Ort arbeitenden [[Knappe]]n als Bergarbeiter mit Gewinn verkauften. Besonders ertragreich war im Rahmen des "Pfennwerthandels" der [[Wein]]<nowiki>handel</nowiki>.  Was für die Wirte das [[Ungeld|Ungeld oder Umgeld]] war (eine Art Getränkesteuer für den ihnen zugesprochenen Verkauf alkoholischer Getränke, vor allem Wein), war bei den [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Gewerken]] ebenfalls das Umgeld, durchwegs in der Höhe von zehn Prozent des Verkaufspreises.
 
Die Gewerken machten mit dem sogenannten [[Pfennwerthandel]] gute Geschäfte. Dabei ging es darum, dass sie als die großen Montan-Unternehmer diverse Lebensmittel zum Teil aus dem Ausland (Schmalz aus [[Böhmen]], Getreide aus [[Bayern]]) importierten und an die vor Ort arbeitenden [[Knappe]]n als Bergarbeiter mit Gewinn verkauften. Besonders ertragreich war im Rahmen des "Pfennwerthandels" der [[Wein]]<nowiki>handel</nowiki>.  Was für die Wirte das [[Ungeld|Ungeld oder Umgeld]] war (eine Art Getränkesteuer für den ihnen zugesprochenen Verkauf alkoholischer Getränke, vor allem Wein), war bei den [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#G|Gewerken]] ebenfalls das Umgeld, durchwegs in der Höhe von zehn Prozent des Verkaufspreises.
[[Datei:Bergbauhalden im Bockharttal.jpg|thumb|Bergbauhalden im Bockharttal]]
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[[Datei:Bergbauhalden im Bockharttal.jpg|thumb|Bergbauhalden im [[Bockharttal]]]]
[[Datei:Bergbauspuren im Bockharttal.jpg|thumb|Bergbauspuren im Bockharttal]]
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[[Datei:Bergbauspuren im Bockharttal.jpg|thumb|Bergbauspuren im [[Bockharttal]]]]
 
Der wirtschaftliche Höhepunkt wurde in der Mitte des [[16. Jahrhundert]]s erreicht. Die drei einheimischen Großgewerkenfamilien [[Weitmoser]], [[Zott]] und [[Strasser]] dominierten damals den Edelmetallbergbau in Gastein und in Rauris. [[1557]] berichten Aufzeichnungen des [[Erzbistum Salzburg|Erzbistums]] von 830 Kilogramm Gold (und 2&nbsp;723 kg Silber). Ein halbes Jahrhundert später kam der Goldbergbau aber dann zum Erliegen. Nach rund 100 Jahren Wirtschaftspolitik der totalen Ausbeutung ohne kostspielige Suchstollen auf neue Erze lag die entscheidende Hauptursache in der Erschöpfung der bis dahin erschlossenen Erzgänge in den Hohen Tauern. Zu den extrem risikobelasteten Erschließungskosten für neue Erzmittel, die theoretisch möglich gewesen wären, kamen auch zunehmende technische Schwierigkeiten beim Bau in die Teufe. Die Gewerken als "große Herren" jener Zeit kehrten dem Bergbau den Rücken und reüssierten lieber als Großgrundbesitzer oder begaben sich in den "Herrendienst" eines Herrschers. Die oft genannten Gründe für den Niedergang, nämlich [[Protestantenvertreibung]], Vorrücken der [[Gletscher]] und Edelmetallimporte aus Amerika sind allesamt nicht (!) stichhältig. Kein einziger aktiv Edelmetall produzierender Stollen musste wegen vorrückender Gletscher geschlossen werden.
 
Der wirtschaftliche Höhepunkt wurde in der Mitte des [[16. Jahrhundert]]s erreicht. Die drei einheimischen Großgewerkenfamilien [[Weitmoser]], [[Zott]] und [[Strasser]] dominierten damals den Edelmetallbergbau in Gastein und in Rauris. [[1557]] berichten Aufzeichnungen des [[Erzbistum Salzburg|Erzbistums]] von 830 Kilogramm Gold (und 2&nbsp;723 kg Silber). Ein halbes Jahrhundert später kam der Goldbergbau aber dann zum Erliegen. Nach rund 100 Jahren Wirtschaftspolitik der totalen Ausbeutung ohne kostspielige Suchstollen auf neue Erze lag die entscheidende Hauptursache in der Erschöpfung der bis dahin erschlossenen Erzgänge in den Hohen Tauern. Zu den extrem risikobelasteten Erschließungskosten für neue Erzmittel, die theoretisch möglich gewesen wären, kamen auch zunehmende technische Schwierigkeiten beim Bau in die Teufe. Die Gewerken als "große Herren" jener Zeit kehrten dem Bergbau den Rücken und reüssierten lieber als Großgrundbesitzer oder begaben sich in den "Herrendienst" eines Herrschers. Die oft genannten Gründe für den Niedergang, nämlich [[Protestantenvertreibung]], Vorrücken der [[Gletscher]] und Edelmetallimporte aus Amerika sind allesamt nicht (!) stichhältig. Kein einziger aktiv Edelmetall produzierender Stollen musste wegen vorrückender Gletscher geschlossen werden.
  
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