Anton Wallner: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (die Bilder von der Anton-Wallner-Gedenkfeier hier weg, da es dafür einen eigenen Artikel gibt und hier im Artikel eine Verlinkung dorthin (zwei unterschiedliche Artikel))
(Quellen und Einzennachweise)
Zeile 1: Zeile 1:
 
[[File:Obertauern 049.JPG|thumb|[[Anton-Wallner-Denkmal in Krimml]]]]
 
[[File:Obertauern 049.JPG|thumb|[[Anton-Wallner-Denkmal in Krimml]]]]
 
[[Datei:Anton Wallner-Denkmal in Taxenbach, Collage.jpg|thumb|Anton Wallner-Denkmal in Taxenbach, Collage]]
 
[[Datei:Anton Wallner-Denkmal in Taxenbach, Collage.jpg|thumb|Anton Wallner-Denkmal in Taxenbach, Collage]]
'''Anton Wallner''' (* [[1758]] am [[Hinterlehengut]] in [[Oberkrimml]], [[Pinzgau]]; † [[16. Februar]] [[1810]] in [[Wien]]) war einer der Schützenkommandanten und Freiheitskämpfer im [[Befreiungskriege (Überblick)|Freiheitskampf]] der Tiroler und Salzburger gegen die [[Salzburg unter Napoleon|Franzosen]] und [[Bayern]].
+
'''Anton Wallner''' (* Jahr und Ort unbekannt; † [[15. Februar]] [[1810]] in [[Wien]]) war einer der Schützenkommandanten und Bevollmächtigter der Tiroler Intendantschaft<ref>Schallhammer; Dokument Nr. 130; S. 473f</ref> im [[Befreiungskriege (Überblick)|Freiheitskampf]] der Tiroler und Salzburger gegen die [[Salzburg unter Napoleon|Franzosen]] und [[Bayern]].
  
 
== Leben ==
 
== Leben ==
Anton Wallner wurde um 1758 als neuntes von zwölf Kindern des Bauern am Hinterlehengut in Krimml (Oberpinzgau) geboren. Nach der Heirat mit Therese Egger ([[1785]]), einer Wirtstochter vom ''Märzenhof'' aus [[Wald im Pinzgau]] kaufte er [[1792]] das ''Aichberger-Wirtshaus'' im damals salzburgischen ''Windisch-Matrei'', heute [[Matrei]] in [[Osttirol]]. Er war Vater von insgesamt 16 Kindern.
+
Da ein Eintrag im Taufbuch der Pfarre [[Wald im Pinzgau]] <ref>Register zu Taufbuch I, II Reg. TFB III Wald im Pinzgau: https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/wald-im-pinzgau/ Abgerufen am 12. April 2020; Die Pfarre Wald war bis 1784 auch für Krimml zuständig.</ref> fehlt, ist sowohl Wallners Geburtsjahr als auch der Geburtsort ungewiss.  
  
Sein Geburtshaus liegt auf 1&nbsp;150 [[m ü. A.]] in der Nähe der [[Krimmler Wasserfälle]]. Es steht unter [[Denkmalgeschützte Objekte in Krimml|Denkmalschutz]] und wird als Ferienhütte vermietet.  
+
Nach Angaben von Elise Wallner, der Tochter von Anton Wallner, wurde ihr Vater 1768 ''"auf der sogenannten Hinterlehn"'' im Oberpinzgau geboren. Beim Ausbruch der [https://de.wikipedia.org/wiki/Insurrektion Insurrektion] in Tirol wäre er 41 Jahre alt gewesen.<ref>Leben und Thaten des Anton Wallner. S. 15</ref> Gegen das Geburtsjahr 1768 spricht allerdings, dass Anton Wallner im Jahr der Übertragung des im Besitz des Ehepaares Jo(h)ann und Maria Wallner (geb. Hollaus) befindlichen Gutes Hinterlehen in Oberkrimml im Mai 1778 und des vermutlich im verwandtschaftlichen Besitz befindlichen Gutes Oberkäsbach im Oktober 1778<ref>Ringlschwendtner S. 107. Hier als Quelle angegeben: Landschaftlicher Steuerkataster des Pfleg- und Landgerichts Mittersill im Salzburger Regierungs-Archiv</ref> erst 10 Jahre alt gewesen und allen - zumindest - sieben Geschwistern<ref>Register zu Taufbuch I, II Reg. TFB III Wald im Pinzgau: https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/wald-im-pinzgau/ Abgerufen am 20. April 2020</ref> vorgezogen worden wäre. 1768 wäre sein Vater, geboren am 20. Mai 1711, 57 und seine Mutter Maria, geboren am 21. März 1719, bereits 49 Jahre alt gewesen. Nach Elise Wallner wurde Anton Wallner ''„kaum dem Knabenalter entwachsen, 16 Jahre alt, … schon durch den Tod beider Eltern beraubt.“'' <ref>Leben und Thaten des Anton Wallner. S. 18</ref> Elise Wallner gibt weiter an, dass die Heirat ihres Vaters ''„acht Jahre nach dem Tod seiner Ältern“'' stattgefunden habe. Die Hochzeit von Anton Wallner und Theresia Egger [auch E(c)ker] ist durch das Trauungsbuch der Pfarre Wald im Pinzgau im Jahre 1785 abgesichert.<ref>Trauungsbuch - TRBII | Wald im Pinzgau | Salzburg, rk. Diözese | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 10. April 2010.</ref> Laut Totenbuch der Pfarre Wald im Pinzgau verstarb Jo(h)ann Wallner jedoch am 23. Dezember 1775 und Maria Wallner (Hollausin) erst am 29. Nov. 1790. <ref>Sterbebuch - 03-013 | 08., Alservorstadtkrankenhaus | Wien, rk. Erzdiözese (östl. Niederösterreich und Wien) | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 10. April 2020.</ref> Wenn die Angaben von Elise Wallner stimmen, kann zumindest Maria Wallner nicht die leibliche Mutter von Anton Wallner gewesen sein.
 +
 
 +
Nach der Heirat mit Therese Egger ([[1785]]), einer Wirtstochter vom ''Märzenhof'' aus [[Wald im Pinzgau]] kaufte er [[1792]] das ''Aichberger-Wirtshaus'' im damals salzburgischen ''Windisch-Matrei'', heute [[Matrei]] in [[Osttirol]]. Er war Vater von insgesamt 16 Kindern.
 +
 
 +
Das von Anton Wallner verkaufte Erbgut der Familie Wallner liegt auf 1&nbsp;150 [[m ü. A.]] in der Nähe der [[Krimmler Wasserfälle]]. Das alte Bauernhaus steht heute unter [[Denkmalgeschützte Objekte in Krimml|Denkmalschutz]] und wird als Ferienhütte vermietet.  
  
 
Beim [[Befreiungskriege (Überblick)|Befreiungskrieg]] [[1809]] wurde Anton Wallner von Andreas Hofer mit der Organisation der Salzburger Landesverteidigung gegen die [[Bayern]] und Franzosen beauftragt. Nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von [[Steinpass|Melleck]] und der Unterzeichnung des "Schönbrunner Friedens" wurde Wallner zum Rückzug gezwungen und zog sich wieder nach Matrei zurück.   
 
Beim [[Befreiungskriege (Überblick)|Befreiungskrieg]] [[1809]] wurde Anton Wallner von Andreas Hofer mit der Organisation der Salzburger Landesverteidigung gegen die [[Bayern]] und Franzosen beauftragt. Nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von [[Steinpass|Melleck]] und der Unterzeichnung des "Schönbrunner Friedens" wurde Wallner zum Rückzug gezwungen und zog sich wieder nach Matrei zurück.   
Zeile 31: Zeile 35:
 
* [[Josef Lahnsteiner|Lahnsteiner, Josef]]: ''1000 Jahre Taxenbach'', [[Taxenbach]], S. 34
 
* [[Josef Lahnsteiner|Lahnsteiner, Josef]]: ''1000 Jahre Taxenbach'', [[Taxenbach]], S. 34
 
* [[Fritz Hörmann]], [[Friederike Zaisberger]]: ''Frieden – Schützen (1809 – 2009)'', [[Werfen]] 2009, S. 216
 
* [[Fritz Hörmann]], [[Friederike Zaisberger]]: ''Frieden – Schützen (1809 – 2009)'', [[Werfen]] 2009, S. 216
 +
* A. G...l: Leben und Thaten des in das Grab der Vergessenheit gesunkenen Anton Wallner (vulgo Aichberger) Wirth in Windisch-Matrey und Landesvertheidiger der Salzburger - Hochlande im Jahr 1809 nebst merkwürdiger Leidensgeschichte dessen Familie. Herausgegeben von Elise Wallner; Wien 1843, A. Pichler’s sel. Witwe
 +
* Maximus Ringlschwendtner: Anton Wallner, salzburgischer Schützen-Major im Jahre 1809. Hsg. v. Anton Wallner-Verein 2. Aufl. 1902. Aus: Mitteilungen d. Gesellschaft f. Salzburger Landeskunde (MGSLK. Bd. 41. 1901 S. 105 – 184)
 +
* Anton (Ritter von) Schallhammer: Kriegerische Ereignisse im Herzogthum Salzburg in den Jahren 1800, 1805 und 1809; Salzburg; 1853
 +
 +
==Einzelnachweise==
 +
<references/>
  
 
{{SORTIERUNG: Wallner Anton}}
 
{{SORTIERUNG: Wallner Anton}}

Version vom 30. Mai 2020, 15:18 Uhr

Anton Wallner-Denkmal in Taxenbach, Collage

Anton Wallner (* Jahr und Ort unbekannt; † 15. Februar 1810 in Wien) war einer der Schützenkommandanten und Bevollmächtigter der Tiroler Intendantschaft[1] im Freiheitskampf der Tiroler und Salzburger gegen die Franzosen und Bayern.

Leben

Da ein Eintrag im Taufbuch der Pfarre Wald im Pinzgau [2] fehlt, ist sowohl Wallners Geburtsjahr als auch der Geburtsort ungewiss.

Nach Angaben von Elise Wallner, der Tochter von Anton Wallner, wurde ihr Vater 1768 "auf der sogenannten Hinterlehn" im Oberpinzgau geboren. Beim Ausbruch der Insurrektion in Tirol wäre er 41 Jahre alt gewesen.[3] Gegen das Geburtsjahr 1768 spricht allerdings, dass Anton Wallner im Jahr der Übertragung des im Besitz des Ehepaares Jo(h)ann und Maria Wallner (geb. Hollaus) befindlichen Gutes Hinterlehen in Oberkrimml im Mai 1778 und des vermutlich im verwandtschaftlichen Besitz befindlichen Gutes Oberkäsbach im Oktober 1778[4] erst 10 Jahre alt gewesen und allen - zumindest - sieben Geschwistern[5] vorgezogen worden wäre. 1768 wäre sein Vater, geboren am 20. Mai 1711, 57 und seine Mutter Maria, geboren am 21. März 1719, bereits 49 Jahre alt gewesen. Nach Elise Wallner wurde Anton Wallner „kaum dem Knabenalter entwachsen, 16 Jahre alt, … schon durch den Tod beider Eltern beraubt.“ [6] Elise Wallner gibt weiter an, dass die Heirat ihres Vaters „acht Jahre nach dem Tod seiner Ältern“ stattgefunden habe. Die Hochzeit von Anton Wallner und Theresia Egger [auch E(c)ker] ist durch das Trauungsbuch der Pfarre Wald im Pinzgau im Jahre 1785 abgesichert.[7] Laut Totenbuch der Pfarre Wald im Pinzgau verstarb Jo(h)ann Wallner jedoch am 23. Dezember 1775 und Maria Wallner (Hollausin) erst am 29. Nov. 1790. [8] Wenn die Angaben von Elise Wallner stimmen, kann zumindest Maria Wallner nicht die leibliche Mutter von Anton Wallner gewesen sein.

Nach der Heirat mit Therese Egger (1785), einer Wirtstochter vom Märzenhof aus Wald im Pinzgau kaufte er 1792 das Aichberger-Wirtshaus im damals salzburgischen Windisch-Matrei, heute Matrei in Osttirol. Er war Vater von insgesamt 16 Kindern.

Das von Anton Wallner verkaufte Erbgut der Familie Wallner liegt auf 1 150 m ü. A. in der Nähe der Krimmler Wasserfälle. Das alte Bauernhaus steht heute unter Denkmalschutz und wird als Ferienhütte vermietet.

Beim Befreiungskrieg 1809 wurde Anton Wallner von Andreas Hofer mit der Organisation der Salzburger Landesverteidigung gegen die Bayern und Franzosen beauftragt. Nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Melleck und der Unterzeichnung des "Schönbrunner Friedens" wurde Wallner zum Rückzug gezwungen und zog sich wieder nach Matrei zurück.

Nach einem Wechsel im französischen Kommando wurde die am 10. November 1809 ausgesprochene Amnestie widerrufen und Anton Wallner vom französischen Divisionsgeneral für vogelfrei erklärt. Zugleich wurde ein Kopfgeld von 1000 Gulden auf ihn ausgesetzt. Wallner floh daraufhin, ausgestattet mit einem Hausiererpass eines Wiener Teppichhändlers, über den Felber Tauern in Richtung Wien.

Aus Zorn über die gelungene Flucht Wallners plünderten die Franzosen sein Haus in Matrei und legten es in Schutt und Asche. Am 13. Februar 1810 kam Anton Wallner in Wien an und erhielt von Kaiser Franz II./I. für seine Treue ein Landgut und eine Pension geschenkt. Aber es traf bald das Gerücht in Wien ein, seine Frau und seine Kinder seien von den fremden Soldaten ermordet worden. Diese falsche Nachricht traf Anton Wallner so schwer, dass er drei Tage später an einem schweren Nervenfieber verstarb.

Der Todestag von Anton Wallner führt die Schützen des Landes Salzburg alljährlich zusammen. Damit wollen die Schützen ihrer besonderen Verbundenheit zu ihrer Heimat Ausdruck verleihen. Zugleich wollen sie der gefallenen und verstorbenen Kameraden gedenken sowie sich das beherzte Eintreten der Salzburger Schützen für die Freiheit des Landes während der Franzosenkriege in Erinnerung rufen.

Die Hauptleistung Anton Wallners war sein unermüdlicher Einsatz in den Freiheitskämpfen. Er verstand es, die Schützen und Bauern im Land Salzburg zusammenzubringen um das Vordringen der feindlichen Truppen zu verhindern.

Ehrungen

1903 wurde ihm zu Ehren in Taxenbach wegen seines Einsatzes beim Kampf um die Halbstundenbrücke ein Denkmal errichtet. 1909 wurde in Krimml ein Denkmal enthüllt.

Seit 1960 gedenken die Salzburger Schützen bei der jährlichen Anton-Wallner-Gedenkfeier seinen Leistungen. Die 1938 in Saalfelden gegründete Anton-Wallner-Kaserne ist nach ihm benannt.

Vom Landesverband der Salzburger Schützen wurde die Anton Wallner-Medaille als Ehrenzeichen für besondere Verdienste geschaffen.

Bilder

 Anton Wallner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • www.prangerschuetzen.de
  • Lahnsteiner, Josef: 1000 Jahre Taxenbach, Taxenbach, S. 34
  • Fritz Hörmann, Friederike Zaisberger: Frieden – Schützen (1809 – 2009), Werfen 2009, S. 216
  • A. G...l: Leben und Thaten des in das Grab der Vergessenheit gesunkenen Anton Wallner (vulgo Aichberger) Wirth in Windisch-Matrey und Landesvertheidiger der Salzburger - Hochlande im Jahr 1809 nebst merkwürdiger Leidensgeschichte dessen Familie. Herausgegeben von Elise Wallner; Wien 1843, A. Pichler’s sel. Witwe
  • Maximus Ringlschwendtner: Anton Wallner, salzburgischer Schützen-Major im Jahre 1809. Hsg. v. Anton Wallner-Verein 2. Aufl. 1902. Aus: Mitteilungen d. Gesellschaft f. Salzburger Landeskunde (MGSLK. Bd. 41. 1901 S. 105 – 184)
  • Anton (Ritter von) Schallhammer: Kriegerische Ereignisse im Herzogthum Salzburg in den Jahren 1800, 1805 und 1809; Salzburg; 1853

Einzelnachweise

  1. Schallhammer; Dokument Nr. 130; S. 473f
  2. Register zu Taufbuch I, II Reg. TFB III Wald im Pinzgau: https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/wald-im-pinzgau/ Abgerufen am 12. April 2020; Die Pfarre Wald war bis 1784 auch für Krimml zuständig.
  3. Leben und Thaten des Anton Wallner. S. 15
  4. Ringlschwendtner S. 107. Hier als Quelle angegeben: Landschaftlicher Steuerkataster des Pfleg- und Landgerichts Mittersill im Salzburger Regierungs-Archiv
  5. Register zu Taufbuch I, II Reg. TFB III Wald im Pinzgau: https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/wald-im-pinzgau/ Abgerufen am 20. April 2020
  6. Leben und Thaten des Anton Wallner. S. 18
  7. Trauungsbuch - TRBII | Wald im Pinzgau | Salzburg, rk. Diözese | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 10. April 2010.
  8. Sterbebuch - 03-013 | 08., Alservorstadtkrankenhaus | Wien, rk. Erzdiözese (östl. Niederösterreich und Wien) | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 10. April 2020.