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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
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=== Errichtung ===
 
Schon am Anfang des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] begann man in [[Österreich#Österreich-Ungarn (ab 1867)|k.u.k. Österreich]] mit der Errichtung von [[Kriegsgefangenenlager]]. Neu-Anif bestand damals noch nicht, es gab nur den Namen [[Niederalm]] als Ortsbezeichnung als Teil von Anif. Das Lager III wurde südöstlich des bereits bestehenden [[K.u.k. Kriegsgefangenenlager Grödig|k.u.k. Kriegsgefangenenlager Grödig I]] errichtet, südöstlich des [[Bahnhof Grödig|Bahnhofs Grödig]] der [[Salzburger Lokalbahn]] ([[Rote Elektrische]]) in Richtung des kleinen [[Gois (Flachgau)|Gois]]-Hügels sowie gegen den [[Überackerhof]] und Niederalm.  
 
Schon am Anfang des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] begann man in [[Österreich#Österreich-Ungarn (ab 1867)|k.u.k. Österreich]] mit der Errichtung von [[Kriegsgefangenenlager]]. Neu-Anif bestand damals noch nicht, es gab nur den Namen [[Niederalm]] als Ortsbezeichnung als Teil von Anif. Das Lager III wurde südöstlich des bereits bestehenden [[K.u.k. Kriegsgefangenenlager Grödig|k.u.k. Kriegsgefangenenlager Grödig I]] errichtet, südöstlich des [[Bahnhof Grödig|Bahnhofs Grödig]] der [[Salzburger Lokalbahn]] ([[Rote Elektrische]]) in Richtung des kleinen [[Gois (Flachgau)|Gois]]-Hügels sowie gegen den [[Überackerhof]] und Niederalm.  
    
Während dem Ersten Weltkrieg und noch einige Zeit danach war das Lager III für Flüchtlinge aus den Gebieten der östlichen [[Habsburgermonarchie|Donaumonarchie]] ([[Galizien]] und der [[Bukowina]]) vorgesehen. In diesem Lager III gab eine Theaterbaracke, eine Bibliothek mit Lesehalle, eine katholische, evangelische und eine orthodoxe Kirche sowie einen [[Synagoge|jüdischen Tempel]] und einen [[Moschee|muslimischen Gebetsraum]] und eine eigene Feuerwehr. Sie konnte allerdings [[1916]] einen [[Brände (Geschichte)|Großbrand]] im Lager nicht verhindern. Die Lagerkinder wurden in einer russischen, einer ukrainischen und einer jüdischen Schule unterrichtet.  
 
Während dem Ersten Weltkrieg und noch einige Zeit danach war das Lager III für Flüchtlinge aus den Gebieten der östlichen [[Habsburgermonarchie|Donaumonarchie]] ([[Galizien]] und der [[Bukowina]]) vorgesehen. In diesem Lager III gab eine Theaterbaracke, eine Bibliothek mit Lesehalle, eine katholische, evangelische und eine orthodoxe Kirche sowie einen [[Synagoge|jüdischen Tempel]] und einen [[Moschee|muslimischen Gebetsraum]] und eine eigene Feuerwehr. Sie konnte allerdings [[1916]] einen [[Brände (Geschichte)|Großbrand]] im Lager nicht verhindern. Die Lagerkinder wurden in einer russischen, einer ukrainischen und einer jüdischen Schule unterrichtet.  
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=== Flüchtlinge ===
 
Am [[8. Juli]] 1916 langten in Salzburg rund 17&nbsp;000 Flüchtlinge aus der Bukowina ein, die in mehreren Zügen der [[Dampftramway]] nach Grödig transportiert wurden und dort im zwischenzeitlich fast gänzlich leeren Gefangenenlager III untergebracht wurden. Unter den Angekommenen befanden sich mehr als die Hälfte Kinder, zumeist noch im Alter unter 14 Jahren. Unter den Flüchtlingen befanden sich auch deutsche Kolonisten aus der Umgebung von Luck (Wolhynien).<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vfr&datum=19160708&query=%22Russenlager%22+%22Gr%c3%b6dig%22&seite=4 ANNO], Volksfreund, 8. Juli 1916, Seite 4</ref>
 
Am [[8. Juli]] 1916 langten in Salzburg rund 17&nbsp;000 Flüchtlinge aus der Bukowina ein, die in mehreren Zügen der [[Dampftramway]] nach Grödig transportiert wurden und dort im zwischenzeitlich fast gänzlich leeren Gefangenenlager III untergebracht wurden. Unter den Angekommenen befanden sich mehr als die Hälfte Kinder, zumeist noch im Alter unter 14 Jahren. Unter den Flüchtlingen befanden sich auch deutsche Kolonisten aus der Umgebung von Luck (Wolhynien).<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vfr&datum=19160708&query=%22Russenlager%22+%22Gr%c3%b6dig%22&seite=4 ANNO], Volksfreund, 8. Juli 1916, Seite 4</ref>
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Die [[Salzburger Wacht]] berichtete in ihrer Ausgabe vom [[21. März]] [[1917]] über die sanitären Verhältnisse im Flüchtlingslager in Niederalm. Entgegen verschiedenen im Umlauf befindlichen Gerüchten über die Verbreitung epidemischer Krankheiten im Flüchtlingslager wurde der Zeitung von amtlicher Seite mitgeteilt, dass die Verhältnisse in diesem Lager, hinsichtlich des Auftretens ansteckender Erkrankungen, gegenwärtig als geradezu ungewöhnlich günstig bezeichnet wurde. Außer ganz wenigen leichten Varizellenfällen ohne jede Bedeutung gab es weder Infektionskrankheiten, noch solcher Krankheiten verdächtige Personen.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19170321&query=%22Fl%c3%bcchtlingslager%22&ref=anno-search&seite=4 ANNO], Salzburger Wacht, Ausgabe vom 21. März 1917, Seite 4</ref>
 
Die [[Salzburger Wacht]] berichtete in ihrer Ausgabe vom [[21. März]] [[1917]] über die sanitären Verhältnisse im Flüchtlingslager in Niederalm. Entgegen verschiedenen im Umlauf befindlichen Gerüchten über die Verbreitung epidemischer Krankheiten im Flüchtlingslager wurde der Zeitung von amtlicher Seite mitgeteilt, dass die Verhältnisse in diesem Lager, hinsichtlich des Auftretens ansteckender Erkrankungen, gegenwärtig als geradezu ungewöhnlich günstig bezeichnet wurde. Außer ganz wenigen leichten Varizellenfällen ohne jede Bedeutung gab es weder Infektionskrankheiten, noch solcher Krankheiten verdächtige Personen.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19170321&query=%22Fl%c3%bcchtlingslager%22&ref=anno-search&seite=4 ANNO], Salzburger Wacht, Ausgabe vom 21. März 1917, Seite 4</ref>
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Im März [[1922]] stand der Oberjäger des Lagers Niederalm, Josef Bertsch, wegen Mitwirkung an Schiebereien Regierungsrat Dr. [[Eduard Rambousek]] vor Gericht.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19220323&query=%22Lager+Niederalm%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], Salzburger Wacht, Ausgabe vom 23. März 1922, Seite 5</ref><ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19221112&query=%22Bertsch%22&ref=anno-search&seite=8 ANNO], [[Salzburger Chronik]], Ausgabe vom 12. November 1922, Seite 8</ref>  
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=== Gerichtsprozess ===
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Im März [[1922]] stand der Oberjäger des Lagers Niederalm, Josef Bertsch, wegen Mitwirkung an Schiebereien Regierungsrat Dr. [[Eduard Rambousek]] vor Gericht.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19220323&query=%22Lager+Niederalm%22&ref=anno-search&seite=5 ANNO], Salzburger Wacht, Ausgabe vom 23. März 1922, Seite 5</ref><ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19221112&query=%22Bertsch%22&ref=anno-search&seite=8 ANNO], [[Salzburger Chronik]], Ausgabe vom 12. November 1922, Seite 8</ref>
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== Spätere Nutzung ==
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== Nachnutzung ==
 
Während die Baracken des Russenlagers abgetragen wurden, nach das ehemalige Flüchtlingslager in Niederalm im August [[1919]] einen ungeahnten Aufschwung. Durch die Regierung wurden dort Obdachlose untergebracht und ein Lager für Heimkehrer eingerichtet.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19190826&seite=3&zoom=33&query=%22Lager%22%2B%22Niederalm%22%2B%22baracken%22 ANNO], Salzburger Chronik, 26. August 1919, Seite 4</ref>
 
Während die Baracken des Russenlagers abgetragen wurden, nach das ehemalige Flüchtlingslager in Niederalm im August [[1919]] einen ungeahnten Aufschwung. Durch die Regierung wurden dort Obdachlose untergebracht und ein Lager für Heimkehrer eingerichtet.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19190826&seite=3&zoom=33&query=%22Lager%22%2B%22Niederalm%22%2B%22baracken%22 ANNO], Salzburger Chronik, 26. August 1919, Seite 4</ref>