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| | Das '''Zezihaus''' ein altes bürgerliches Geschäfts- und Drogeriehaus man könnte sogar altes Kaufhaus dazu sagen, befindet sich in der [[Getreidegasse]] ([[Salzburger Altstadt]]) als Haus Nummer 5 gleich anschließend an den [[Kranzlmarkt]] und wurde auch als „Schöpshaus“ bezeichnet, da in den Geschäftsräumlichkeiten die Firma Schöps einen Salzburger Sitz hatte. | | Das '''Zezihaus''' ein altes bürgerliches Geschäfts- und Drogeriehaus man könnte sogar altes Kaufhaus dazu sagen, befindet sich in der [[Getreidegasse]] ([[Salzburger Altstadt]]) als Haus Nummer 5 gleich anschließend an den [[Kranzlmarkt]] und wurde auch als „Schöpshaus“ bezeichnet, da in den Geschäftsräumlichkeiten die Firma Schöps einen Salzburger Sitz hatte. |
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| | === Bedeutung === | | === Bedeutung === |
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| − | Das Haus schaut auf eine fast vierhundert Jahre alte Geschichte zurück. Die Ursprünge des Geschäfts gehen auf das Jahr [[1610]] zurück, wie auch aus dem Wappen erkennbar ist. Als Drogerie ist sie wohl die älteste in der Stadt Salzburg. Die Firma stieg zu einem riesigen wohlhabenden Konzern auf und führte neben Drogeriewaren sogenannte Kolonialwaren, Materialwaren, das sind Drogen und Medikamente wie beispielsweise Theriak, Chemikalien vor allem (Schwefelsäure), Spezereiwaren aber auch Eisenwaren, Lederprodukte und Firniserzeugung (Cirine- und Gutrawerke) sowie Produkte der Saccharinerzeugung. Es ist so machen Salzburgern heute noch unter dem Namen Zezihaus bekannt, der Name der ersten berühmt gewordenen Besitzer, die aus Locarno in der italienischen Schweiz eingewandert sind. | + | Das Haus schaut auf eine fast vierhundert Jahre alte Geschichte zurück. Die Ursprünge des Geschäfts gehen auf das Jahr [[1610]] zurück, wie auch aus dem Wappen erkennbar ist. Als Drogerie ist sie wohl die älteste in der Stadt Salzburg. Die Firma stieg zu einem riesigen wohlhabenden Konzern auf und führte neben Drogeriewaren sogenannte Kolonialwaren, Materialwaren, das sind Drogen und Medikamente wie beispielsweise Theriak, Chemikalien vor allem (Schwefelsäure), Spezereiwaren aber auch Eisenwaren, Lederprodukte und Firniserzeugung (Cirine- und Gutrawerke) sowie Produkte der Saccharinerzeugung. Es ist so machen Salzburgern heute noch unter dem Namen Zezihaus bekannt, der Name der ersten berühmt gewordenen Besitzer, Familie [[Zezi]], die aus Locarno in der italienischen Schweiz eingewandert sind. |
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| | === Beschreibung === | | === Beschreibung === |
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| − | Es hat ein besonders zierliches Rokokoportal (Korbbogenportal) aus dem Jahr [[1766]] mit kunstvollem Eisentor und schmiedeeisernem Lünettengitter mit dem alten Wappen der Familie Zezi am Türsturz oben. Die Fenster sind von Rokokostukkaturen umgeben und an der Fassade am ersten Stock sieht man ein leider schon etwas verblichenes farbiges Gemälde auf Blechgrund mit einer Pieta. | + | Es hat ein besonders zierliches Rokokoportal (Korbbogenportal) aus dem Jahr [[1766]] mit kunstvollem Eisentor und schmiedeeisernem Lünettengitter mit dem alten Wappen der Familie Zezi am Türsturz oben. Die Fenster sind von Rokokostukkaturen umgeben und an der Fassade am ersten Stock sieht man ein leider schon etwas verblichenes farbiges Gemälde auf Blechgrund mit einer Pietà. |
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| | ==Historische Betrachtung der Besitzerfolge== | | ==Historische Betrachtung der Besitzerfolge== |
| | === Familien Metschacher und Lehrperger === | | === Familien Metschacher und Lehrperger === |
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| − | 1610 kaufte der Kaufmann Adam Lehrperger mit seiner Frau Margarethe geb. Vogl von der Witwe des bisherigen Besitzers, des Wirts Thomas Metschacher, ein Drittelanteil des Hauses wozu auch das Gewölbe (Laden) zu ebener Erde gehörte. Doch dürfte der Betrieb Lehrpergers älter sein. Neben dem Laden befand sich jedoch noch ein Kellersitz (Gastlokal eines Wirtshauses). | + | [[1610]] kaufte der Kaufmann [[Adam Lehrperger]] mit seiner Frau Margarethe geb. Vogl von der Witwe des bisherigen Besitzers, des Wirts Thomas Metschacher, ein Drittelanteil des Hauses wozu auch das Gewölbe (Laden) zu ebener Erde gehörte. Doch dürfte der Betrieb Lehrpergers älter sein. Neben dem Laden befand sich jedoch noch ein [[Sitz|Kellersitz]] (Gastlokal eines Wirtshauses). |
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| | === Familien Gschwanckner und Fagerer === | | === Familien Gschwanckner und Fagerer === |
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| | Im Jahre [[1654]] wird vom Ehepaar Gschwanckner das gesamte Haus erworben. Als Margarethe [[1669]] starb heiratete auch Gschwanckner wieder Rosine Wirtenstetter aus [[Eugendorf]], die dann [[1676]] Haus und Geschäft übernimmt und nicht ihren Geschwistern und deren Kindern vererbt sondern einem Georg Fagerer, der vielleicht ein entfernter Verwandter oder auch ein Angestellter der Firma war. | | Im Jahre [[1654]] wird vom Ehepaar Gschwanckner das gesamte Haus erworben. Als Margarethe [[1669]] starb heiratete auch Gschwanckner wieder Rosine Wirtenstetter aus [[Eugendorf]], die dann [[1676]] Haus und Geschäft übernimmt und nicht ihren Geschwistern und deren Kindern vererbt sondern einem Georg Fagerer, der vielleicht ein entfernter Verwandter oder auch ein Angestellter der Firma war. |
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| − | [[1696]] übernahm er den Besitz von Haus und Firma und war der erste Stadtrat von Salzburg, der aus diesem Hause kam. Er bekleidete die Ämter Lazarettsamtsverwalter und Quatiermeister. Nur angesehene und wohlhabene Leute bekamen das Amt des Stadtrates zugesprochen. Als er bereits [[1711]] starb wurde das Haus zur Hälfte an seine Tochter Anna Maria und seine Frau Maria Salome geb. Ampthofer hinterlassen. | + | [[1696]] übernahm er den Besitz von Haus und Firma und war der erste Stadtrat von Salzburg, der aus diesem Hause kam. Er bekleidete die Ämter Lazarettsamtsverwalter und Quatiermeister. Nur angesehene und wohlhabende Leute bekamen das Amt des Stadtrates zugesprochen. Als er bereits [[1711]] starb wurde das Haus zur Hälfte an seine Tochter Anna Maria und seine Frau Maria Salome geb. Ampthofer hinterlassen. |
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| | === Familien Steger und Jenner === | | === Familien Steger und Jenner === |
| − | Die Mutter heiratete [[1718]] den Kaufmann [[Johann Georg Steger]] und ihre Tochter Johann Franz Jenner. Steger erwarb eine eigene Spezereihandlung in der Getreidegasse 15 (Azwanger), Jenner führte das Gschwanckner-Fagersche Geschäft weiter, das längere Zeit den Namen Jennersche Spezereihandlung führte. [[1741]] wurde von Jenner die Materialwarenhandlung von Niclas Gusetti übernommen. | + | Die Mutter heiratete [[1718]] den Kaufmann [[Johann Georg Steger]] und ihre Tochter Johann Franz Jenner. Steger erwarb eine eigene Spezereihandlung in der Getreidegasse 15 ([[Azwanger]]), Jenner führte das Gschwanckner-Fagersche Geschäft weiter, das längere Zeit den Namen Jennersche Spezereihandlung führte. [[1741]] wurde von Jenner die Materialwarenhandlung von Niclas Gusetti übernommen. |
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| | Nach dem Tode Maria Salome Steger, geb. Ampthofer, [[1730]], kam die Firma in den Alleinbesitz der Familie Jenner und nach dem Tod von Herrn Jenner [[1751]] und Frau Maria Anna Jenner [[1752]] kam diese damals sehr verschuldete Handlung dann in die Hände des [[1728]] geborenen Sohnes Johann Georg Felix Jenner. | | Nach dem Tode Maria Salome Steger, geb. Ampthofer, [[1730]], kam die Firma in den Alleinbesitz der Familie Jenner und nach dem Tod von Herrn Jenner [[1751]] und Frau Maria Anna Jenner [[1752]] kam diese damals sehr verschuldete Handlung dann in die Hände des [[1728]] geborenen Sohnes Johann Georg Felix Jenner. |
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| | === Familie Zezi === | | === Familie Zezi === |
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| − | [[1754]] verkaufte er dann Spezereihandlung und Haus an den Handelsmann Josef Anton Zezi (* um [[1704]]). [[1770]] trat dieser den Besitz an einen seiner Zwillingsöhne dem Christian Ignaz Zezi ab. Der zweite Zwillingsohn Johann Antons Johann Bernhard geriet in finanzielle Schwierigkeiten im Seiden und Wollwarengeschäft und wurde vom Vater ausgelöst. Johann Bernhard wurde [[1793]] Truchseß und Kammerfurier und schrieb den "Hochfürstlichen Salzburgischen Kirchen- und Staatskalender" von [[1794]] bis [[1805]]. Der Sohn Christian Ignaz Zezi, [[Christian Zezi]], heiratete [[1764]] eine Tochter des Eisenhandelshauses Max bzw. Markus Gschwendtner (Getreidegasse 12) und übernahm das Haus. Nach dessen Tod übernahmen die beiden Angestellten Wenzel Mayer und Christian Schwaiger, der Schwiegersohn Christian Zezis. Zur Ledererzeugung übernahm Christian Zezi [[1787]] noch zusätzlich das Haus Neustein, das heute [[Villa Ferch-Erggelet]] heißt. | + | [[1754]] verkaufte er dann Spezereienhandlung und Haus an den Handelsmann Josef Anton Zezi (* um [[1704]]). [[1770]] trat dieser den Besitz an einen seiner Zwillingsöhne dem [[Christian Ignaz Zezi]] ab. Der zweite Zwillingsohn [[Johann Antons Johann Bernhard]] geriet in finanzielle Schwierigkeiten im Seiden und Wollwarengeschäft und wurde vom Vater ausgelöst. Johann Bernhard wurde [[1793]] [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#T|Truchseß]] und [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#K|Kammerfurier]] und schrieb den "Hochfürstlichen Salzburgischen Kirchen- und Staatskalender" von [[1794]] bis [[1805]]. Der Sohn Christian Ignaz Zezi, [[Christian Zezi]], heiratete [[1764]] eine Tochter des Eisenhandelshauses Max bzw. Markus Gschwendtner (Getreidegasse 12) und übernahm das Haus. Nach dessen Tod übernahmen die beiden Angestellten Wenzel Mayer und Christian Schwaiger, der Schwiegersohn Christian Zezis. Zur Ledererzeugung übernahm Christian Zezi [[1787]] noch zusätzlich das Haus Neustein, das heute [[Villa Ferch-Erggelet]] heißt. |
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| | === Familie Arrigler === | | === Familie Arrigler === |