Stephan Handl
Stephan Handl (* 1947 in der Stadt Salzburg) war Polizist und befasste sich als Verkehrsinspektor mit der Verkehrsplanung, Baustellenkoordination und Veranstaltungen in der Landeshauptstadt.
Leben
Der Stadt-Salzburger trat am 1. Mai 1968 gemeinsam mit seinem Schwager in den Dienst der Polizei. Schon Handls Vater Stefan war bei der Exekutive, seine Söhne Bernhard und Ullrich und ein Schwiegersohn sind ebenfalls Polizisten. Nach vier Jahren Dienst in der Rathauswache kam Handl zur "motorisierten Verkehrsgruppe". Als Verkehrsinspektor war er mit Verkehrsplanung, Baustellenkoordination und Veranstaltungen befasst. Am 1. Oktober 2007 trat der Chefinspektor in den Ruhestand. Stephan Handl und seine Gattin Alice haben vier Kinder und vier Enkelkinder.
Vorgestellt - "US-Präsidenten eingebremst"
Als Verkehrsmittel bevorzugte Chefinspektor Stephan Handl die Lokalbahn. Das mag bei einem Polizisten, der lange bei der "motorisierten Verkehrsgruppe" war, ein wenig verwundern, ist aber trotzdem schlüssig: Mit Wochenendfahrverbot, Innenstadtsperre, 200 Blumentrögen auf den Straßen, Busfahrverbot und grüner Kurzparkzone hat der Beamte alle Irrungen und Wirrungen der Salzburger Verkehrspolitik miterlebt.
"Es gibt nichts, was ich noch nicht mitgemacht hätte. Die meisten Ideen wiederholen sich nach rund dreißig Jahren", sagte Handl. Er war als Verkehrsinspektor im Stadtpolizeikommando so etwas wie das Bindeglied zwischen Exekutive und Magistrat und war als solches auch an der Umsetzung der Schlechtwettersperre beteiligt. Trotz der zunehmenden Kritik an dieser Maßnahme blieb Handl bei seiner Meinung: "Es ist durchaus sinnvoll, die Innenstadt zu sperren, wenn die Parkhäuser voll sind. Es hat keinen Sinn, wenn die Urlauber in die City fahren und eineinhalb Stunden vor der Tiefgarage stehen. Irgendwann wird zwar das grüne Licht kommen, aber der restliche Verkehr wird enorm behindert". Wäre Chefinspektor Handl Planungsstadtrat, er würde sogar noch weiter gehen. "Ich verstehe nicht, warum man am Wochenende durch die Innenstadt fahren muss. Ich hätte Staatsbrücke und Griesgasse gern autofrei. Da könnten sich die vielen Fußgänger endlich ordentlich bewegen".
Zu Beginn seiner Karriere bei der Salzburger Polizei waren solche Maßnahmen undenkbar. 1968 durften die Autos noch durch die Getreidegasse fahren. Handls Rathauswache war mit einem Puch 500 ausgestattet. Nach fast 40 Jahren im Dienst war der grauhaarige Inspektor heute vielen Salzburger Autofahrern als energischer, aber immer gut gelaunter und umgänglicher Polizist bekannt. Was hat Handl an seinem Beruf fasziniert? "Die große Bandbreite des Lebens. von der Geburt im Rettungsauto bis zum tödlichen Verkehrsunfall eines Kindes, den man der Mutter berichten muss. Da geht es einem ganz schlecht, aber was soll man tun?"
Besonders gern erinnert sich der Beamte aber an die 1970er-Jahre. "Unter Bruno Kreisky hatten wir jedes Jahr drei bis vier Staatsbesuche in Salzburg, das war interessant. Beim US-Präsidenten Gerald Ford war ich mit dem Motorrad als Seitenfahrer eingeteilt. Was macht ein US-Präsident im Auto? "Die Scheiben waren verdunkelt, ich konnte nichts sehen. Die Staatspolizei hat nur gesagt, der Präsident muss in zehn Minuten von Schloss Kleßheim aus mit dem Weißen Haus telefonieren, wir sollen 120 km/h fahren. Auf der Autobahn lagen zehn Zentimeter Schnee. Da hat unser Oberstleutnant Franz Palir gesagt: `Nix, wir fahren Tempo 80!´"
O-Ton
Kollegen über Stephan Handl:
- "Er kennt Gott und die Welt in der Stadt Salzburg. Er hat für alles eine Lösung parat. Es gibt in seinen Augen nichts, was man nicht machen kann. Ein großer Improvisierer." - Manfred Lindenthaler, Stadtpolizeikommandant
- "Als ich ich nach Salzburg kam, wurde mir Stephan Handl vorgestellt als Mann, der nicht nur jede Baustelle, sondern jeden Pflasterstein kennt. Was ich besonders schätze: Er sagt, was Sache ist." - Gottfried Mayr, Polizeidirektor.