St. Sebastianskirche
Die St. Sebastianskirche, seit 1989 Rektoratskirche St. Sebastian der Priesterbruderschaft St. Petrus,[1] steht in der Linzer Gasse in der rechtsufrigen Altstadt der Stadt Salzburg. Sie bildet zusammen mit dem Friedhof Sankt Sebastian (mit Gabrielskapelle) und dem Bruderhaus ein gewachsenes Ensemble, das zu den denkmalgeschützten Objekten der Stadt zählt.
Patrozinium
Das Patrozinium des heiligen Sebastian wird am 20. Jänner begangen. Die Kirche befindet sich an der Linzer Gasse.
Geschichte
Die Kirche wurde unter Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach in den Jahren 1505 bis 1512 erbaut. Weihbischof Berthold Pürstinger konsekrierte sie am Sonntag, den 5. Mai 1512, dem Sonntag nach Philippi und Jakobi d. J. (3. Mai).[2]
1684 wurde die an die Westseite der Kirche angebaute Philippus-Neri-Kapelle von dem Stadtbaumeister Bartolome Bergamin als Familiengrabstätte neu gebaut. 1715 wurde die Kirche nach einer Pestzeit neu gedeckt, inwendig geweißet, alle 3 Hauptaltär neu gefaßst, ein neues Pflaster von weißund rotem Marmor gelegt, neue Stüell und eine neue doppelt greßere Sacristei gemacht; im folgenden jahre wurden Glockenturm und Dachstuhl erneut und mit Weißblech gedeckt.[3]. 1748 begann man die Erweiterung der Kirche zu planen. Sebastian Stumpfegger und Josef Heiß machten Voranschläge. 1749 begann der Bau, der nach Entwürfen und unter der Leitung von Franz Anton Danreiter hochfürstlichen Mirabellgarteninspectors und dermalen bestellten Baumeisters der St. Sebastianskirchen stand.
Im Februar 1750 wurde mit der Abrechnung der Annakapelle und der Sakristei begonnen, im Oktober desselben Jahres war man bis zum Dach angelangt. Die Innenausstattung erfolgte in den Jahren 1751 und 1752. Sie erfolgte von den Stuckateuren Christoph Fenninger und Benedikt Zöpf, des Schlossers Philipp Hinterseer, der Maler Peter Paul Perwanger, Benedikt Werstötter (zwei Seitenaltarblätter), Andre Langwider (zwei Seitenaltarblätter), Paul Troger (Hochaltarbild und die Deckenfresken), Großhofuhrmacher Jakob Pentele, Josef Kramer (Tischlermeister, zwei Kirchtüren), die Steinmetzmeister Johann Georg Högler (vier Seitenaltarmarmor) und Franz Vital Träxler (Marmorarbeit), Johann Eschlbauer (Tischlermeister, Tabernakel), die Bildhauer Georg Izlfeldner aus Tittmoning, Johann Georg Hitzl, Lorenz Hermele und Josef Frieß, der Maler Franz Xaver König, Hofvergolder Josef Müller und Steinmetz Josef Anton Pfaffinger.
Am 26. Mai 1754 fand die Einweihung der Kirche statt. Durch den Stadtbrand von 1818 wurde die Sebastianskirche zerstört und nach ihrer Herstellung am 3. Juni 1821 wieder konsekriert. Die neuen Altarbilder sind: Hochaltar, hl. Sebastian von Zebhauser d. Ä., Dreifaltigkeit von Zebhauser d. J.; die Seitenaltäre hl. Familie, hl. Rochus, hl. Florian von Johann Michael Sattler; hl. Donatus, aus der Kirche der roten Bruderschaft hierher geschenkt; hl. Barbara, aus der Kirche der schwarzen Bruderschaft hierher geschenkt, von Streicher, später durch ein Bild von Sebastian Stief ersetzt; Mariae Empfängnis, älteres Bild, von Zebhauser ausgebessert.
1910 erfolgte eine Außenrenovierung des Gebäudes.
2021 wurden Dach und Fassade an der Linzer Gasse. Baubeginn war im Frühjahr 2021, die Kosten waren mit 1,025 Millionen Euro budgetiert.[4]
Beschreibung
Sie besitzt einen leicht in die Linzer Gasse vorgezogenen Fassadenturm, der von einem Zwiebelhelm mit Laterne bekrönt ist. Die Portale im Turm-Erdgeschoß und im Altarraum wurden nach 1750 von Anton Danreiter entworfen. Der Innenraum ist mit einem Tonnengewölbe versehen. Das große Deckenfresko und das alte Altarbild, beide von Paul Troger, gingen beim Stadtbrand 1818 leider verloren. Die Wiederherstellung der Kirche nach 1818 veränderte das Bild der Kirche. Der marmorne Hochaltar wurde umgearbeitet und das Altarbild neu angefertigt. Die Bilder der Seitenaltäre stammen teilweise von Johann Michael Sattler, Sebastian Stief oder Franz Streicher. Besonders eindrucksvoll ist das erhaltene Abschlussgitter der Kirche von Philipp Hinterseer (1752).
Betritt man die Kirche durch die Nordtür, findet man in der Mitte der Wand des Vorraumes das Grabdenkmal des berühmten Naturforschers und Arztes Theophrastus aus dem Geschlechte der Bombaste von Hohenheim, besser bekannt unter dem Namen Paracelsus.
Orgel
Die Orgel ist ein Werk von Karl Mauracher, der sie 1829 fertigstellte. Sie hat ein Manual und Pedal mit zwölf Registern und ist fast vollständig erhalten.
Disposition
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Der Friedhof Sankt Sebastian
Hauptartikel: Friedhof Sankt Sebastian
Der Friedhof Sankt Sebastian ist nach dem Vorbild italienischer Campi Santi nächst der Kirche St. Sebastian errichtet. Er wurde von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau bei dem italienischen Baumeister Andrea Bertoleto in Auftrag gegeben und von 1595 bis 1600 erbaut. In der Mitte des Friedhofs befindet sich die Gabrielskapelle, die Grabkapelle von Wolf Dietrich.
Bildergalerie
weitere Bilder
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Quellen
- Martin, Franz: Salzburg, Geschichte und Kunst dieser Stadt, Verlag "Das Bergland-Buch", 1952 (Neuauflage)
- St. Sebastianskirche
- Hans Tietze: Die kirchlichen Denkmale der Stadt Salzburg (pdf)
Einzelnachweise
- ↑ Digitalisat Priesterbruderschaft St. Peturs
- ↑ ÖKT IX (Österreichische Kunsttopographie IX: Die kirchlichen Denkmale der Stadt Salzburg, Wien 1912), zitiert nach: Friedhof zu heiligen Sebastian 1505–1888. In: Conrad Dorn: Der Friedhof zum hl. Sebastian in Salzburg, hg. vom Kulturamt der Stadt Salzburg, Salzburg 1969, S. 12 – 14, hier S. 12.
- ↑ Quellen laut Quelle Hans Tietze: Bruderhausrechnungen, Stadtarchiv
- ↑ www.stadt-salzburg.at, Bauvorhaben 2021