Serpentinit

Serpentinit ist ein auch in Salzburg vorkommendes Grüngestein.
Begrifflichkeit
In der Alltagssprache wird für Serpentinite oft die Bezeichnung Serpentin benutzt. Jedoch steht diese auch für ein beliebiges Mineral der Serpentingruppe. Obwohl beide Bezeichnungen eng miteinander verbunden sind, bezeichnen sie nicht das gleiche. Daher sollte, wenn das Gestein gemeint ist, stets von Serpentinit gesprochen werden.
Beschreibung
Serpentin ist ein sogenanntes sekundäres Mineral, das sich aus magnesiumhaltigen Mineralen wie Olivin oder Pyroxen bildet. Farblich kann das Serpentinit-Gestein verschiedene Grüntöne haben, aber auch in Brauntönen oder grauweißen und gelblichen Farbtönen auftreten. Serpentinit weist einen Wachs- oder Fettglanz auf und kommt in Eruptivgesteinen vor, die die oben erwähnten Minerale enthalten.
Vorkommen in Salzburg
Im Bundesland Salzburg sind mehrere kleinere Serpentinitvorkommen bekannt. Zu den wichtigsten zählen jene im Gasteinertal, im Raurisertal, im Fuscher Tal, im Habachtal und in Mittersill. Es gibt aber auch ein Vorkommen im Lungau, aus dem früher auch Rohmaterial für Architekturbauteile gewonnen wurde. Auch für Laien gut erkennbar ist das Serpentinitvorkommen am Brennkogel oberhalb des Elendboden an der Großglockner Hochalpenstraße zwischen Mittertörl und Hochtor (Tunnel).
Serpentinit ist ob seiner gefälligen Farbgebung und wegen seiner guten Bearbeitbarkeit bei gleichzeitiger Festigkeit schon seit urdenklicher Zeit von Menschen verwendet worden. In der Folge werden einige Beispiele für den Einsatz von Serpentinit als Rohmaterial in der Kulturgeschichte Salzburgs genannt.
Steingeräte aus Serpentinit
Unter den jungsteinzeitlichen Funden von der Halbinsel Sinnhubschlössl befinden sich auch zwei Flachäxte aus dunkelgrünem Serpentinit. Sie stellen Beispiele für die früheste Verwendung einheimischen Serpentinits dar.
Auch die Axt vom Radhausberg, ein Einzelfund aus der späten Jungsteinzeit, besteht aus Serpentinit.
Architekturteile aus Serpentinit
In der Filialkirche hl. Nikolaus in Bad Hofgastein wurde bereits im 14. Jahrhundert die Kanzel aus Lungauer Serpentinit gefertigt. Sie stammt aus der Zeit der Erbauung der Kirche und gilt als älteste ihrer Art. Im 16. Jahrhundert kam Serpentinit in der Architektur richtig in Mode. Viele Torgewände, vor allem im der Rauris und in der Gastein, wurden damals aus dem grünen Stein verfertigt. Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts wurde die Tradition der Serpentinit-Steinbearbeitung wieder belebt. Aus dieser Zeit stammt als schönstes Beispiel das Badeschloss in Bad Gastein, das 1791 errichtet wurde und bei dessen Bau auch bearbeiteter Serpentinit in Form von Architekturteilen Verwendung fand.
Bemühungen aus der Zeit um 1805–1810, um in der Gastein eine Serpentinit-Industrie zur Erzeugung von Geschirr und von Vasen zu schaffen, blieben ohne Erfolg.
In jüngerer Zeit kam ebenfalls in einer Kirche, nämlich in der Pfarrkirche Going in Tirol, bearbeiteter Serpentinit zum Einsatz. Der Salzburger Künstler Josef Zenzmaier hat dort 1971 Serpentinit in Kombination mit Bronze als Material für die Gestaltung des Volksaltars gewählt. Auch der bildende Künstler Anton Thuswaldner hat für Skulpturen mehrfach Serpentinit gewählt, wobei er bei der Auswahl seines Rohmaterials gerne auf das sehr bekannte Vorkommen in Osttirol zurückgreift.
Quellen
- Wolley, Alan R., Bishop, A. Clive, Hamilton W. Roger 1997: Der Kosmos-Steinführer, 8. Auflage, S. 124, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon, Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1
- Persönliche Information von Anton Thuswaldner im Rahmen eines Gespräches in seinem Freiluftatelier in Kaprun
- Diverse Salzburgwiki-Artikel
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Serpentinit"