Schiffstypen im Salzhandel



Der Artikel Schiffstypen im Salzhandel beschreibt verschiedene Schiffstypen, die im Salzhandel auf der Salzach verwendet wurden.
Bau der Schiffe
Die Bretter für das Schiff wurden in der Regel in der Neuzeit aus Tannen oder Fichtenholz herzgestellt. Die Stoßfugen wurden mit Moos abgedichtet. Im Ostalpenraum wurde dies als "schoppen" bezeichnet, darum wurden die Schiffsbauer auch Schopper genannt. In Laufen waren sechs Schopper tätig, davon zwei im heutigen Oberndorf bei Salzburg.
Schon in der Raffelstetter Zollordnung wird in den Jahren nach 900 bereits ein genormte Schiff (navis legittima), also als Schiff für den Salzhandel auf der Donau erwähnt. Im heutigen Sprachgebrauch würden sie als Zillen bezeichnet werden. Die Zollordnung regelte des Warenverkehr auf der Donau ab Passau. Zillen sind insgesamt sehr unterschiedlich groß, besitzen einen flachen Boden und sind für den langen Gebrauch bestimmt.
Die einzelnen Bootstypen
Die Bezeichnungen der Boote waren in der Geschichte alles andere als einheitlich. Daher ergeben sich Probleme mit einer zusammenfassenden Darstellung der Schiffstypen. Die folgende Aufstellung beginnt mit kleinen Booten und nennt große Salzschiffe zuletzt.
Anhangzille
Sie war nach der Schiffsordnung von 1581 5,7 Meter lang und an der Relingoberkante drei Meter breit.
Sechser
Hierbei handelt es sich um einen kleinen Schiffstyp mit sechs Mann Besatzung, in dem Teile der Fracht der Aschen durch die Stromschnelle bei Laufen geführt wurden. Ebenso dienten sie zum Transport vom Salzstadel der Propstei Berchtesgaden in Rif. Der Bootstyp wurde wie die Asch in der frühen Neuzeit vom Hallasch abgelöst.
Asch
Im 13. Jahrhundert dominierten Schiffe der Salzherren, die um 1400 vom Salzburger Erzbischof übernommen wurden. Der wichtigste Schiffstyp war der Asch. Der Name dürfte auf das Eschenholz zurückzuführen sein, aus dem sie teilweise hergestellt wurden. Die genauen Maße sind nicht bekannt, aber es ist bekannt, dass bei einer Fahrt über 15 Tonnen transportiert wurden. In der Schiffsherrenordnung 1267 wurden sie als das "große Schiff" (magna naviis) bezeichnet. Die Besatzung umfasste neun Personen und den Schiffseigner. Da jeder Schiffsherr zwei Aschen besitzen durfte, wurden ihre persönlichen Zeichen in das Schiff eingebrannt. Nach diesen Marken wurden die Schiffe entweder nach ihrem Besitzer (Alm, Schaunberg..) oder dem dargestellten Motiv (Hirsch, Einhorn...) benannt. Auch dieser Bootstyp wurde in der frühen Neuzeit vom Hallasch abgelöst.
Hallasch
- Hauptartikel Hallasch
Der Schiffstyp (Kurzform von "Halleiner Asch") setzte sich ab der Mitte des 16. Jahrhunderts als Schiff für den Salztransport durch. Er war in der Regel über 10 Meter lang, über 2 m und hatte eine Bordhöhe von gut 80 cm. Das Boot war eine Weiterentwicklung des Asch. Die Transportkapazität war ähnlich hoch wie beim Asch, benötigte aber nur sechs Personen als Besatzung. Durch seine Bauweise war es besonders für die seichten Flussabschnitte auch zwischen Laufen und Passau gut geeignet. Das Schiff konnte gut 14 Tonnen Ladergut ragen.
Seit 1494 waren von den für den Salztransport auf der Salzach vorgesehenen 66 Schiffen 18 für Scheibfahrten nach Burghausen bestimmt. Sie beförderten das Salz in "Scheiben" (= Fässer) oder seltener leicht verpackt in "Fudern" zur Mautstelle in Burghausen, wo es abgezählt und anschließend auf die "Salzbrücken" oder "Salzbühnen" der Salzfertiger gebracht wurde. Sie verkehrten in der Regel bis Obernberg, wo das Salz auf die viel größeren Oberpergerinnen umgelöaden wurde.
1581 besaß der Fürsterzbischof 66 Hallaschen, nach dem Ausscheiden der Fertiger 1594 erhöhte sich die Zahl auf 106.
Naufarth
Ein Schiffstyp, der am Boden drei Meter breit war und elf Mann Besatzung hatte. Er wird in den Passauer Mautbüchern erwähnt.
Obernpergerin
Es handelt sich dabei um große Schiffe, die von der Gemeinschaft der Nauflezer in Obernberg am Inn und weiter flussabwärts verwendet wurden. Sie konnten je nach Ausführung etwa 45 oder sogar 65 Tonnen Ladung aufnehmen.
Kelheimer
Unter diesem Schifstyp werden ebenfalls sehr große Schiffe verstanden, die oft auch ls Führungsschiff von Schiffszügen tätig waren. Sie wurde vor allem auf der Donau verwendet und waren als schwere Lastschiffe bis etwa 30 m lang.
Hohenauer
Hohenauer nannte man nicht nur das erste Schiff eines Schiffszuges, sondern auch andere den Kelheimern sehr ähnliche bauchige Schiffe des Donauraumes. Oft waren sie im Besitz privater Schiffsmeister und wurden auch für Gütertransport bzw. den Hamdel mit anderen Gütern eingesetzt.
Sonderformen
Salzachplätte
In der Schifffahrt auf der Salzach wurde die Plätte nebem den noch größeren Kelheimer auf Donau und Inn meist als Führungsschiff eines Schiffzugs eingesetzt. Im Heck besaßen sie teilweise für die Salzfrachr meist ein Dach. Sie konnte zwischen 30 und 100 Tonnen laden. Die Plätte war im Gegensatz zur Plätte in der Regel für den einmaligen Einsatz bestimmt.
Nachplätte
Im Gegensatz zu normalen Plätten, die nur stromab verwendet wurden und dann als Brennholz verwendet wurden, waren die Nachplätten solider gebaut und wurden wieder stromauf gezogen. Wenn ein Salzschiff in einem Verband auf Grund lief, wurde es mit Hilfe der Nachplätten geleichtert und so wieder flott gemacht.
Schiffszüge
Ab dem 14. Jahrhundert wurden in Laufen oft Schiffszüge für die Fahrt nach Passau zusammengestellt. Sie bestanden aus jeweils einer:
- Naufarth
- Asch
- Obernpergerin
- Anhangzille (ab dem 16. Jahrhhundert verstärkt auch Nachplätten)
Quelle
- Heinz Dopsch, Hans Roth (Hrsg.): Laufen und Oberndorf - 1 250 Jahre Geschichte, Wirtschaft und Kultur an beiden Ufern der Salzach, Laufen und Oberndorf, 1998, S. 70 bis 72