Rudolf Vogeltanz

Aus Salzburgwiki
Version vom 2. März 2023, 17:28 Uhr von Peter Krackowizer (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „““ durch „"“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rudolf Vogeltanz

Hofrat Dr. Rudolf Vogeltanz (* 4. Juni 1941 in Graz, Stmk.; † 11. Jänner 1994) war Geologe, Musiker und bildender Künstler.

Leben

Rudolf Vogeltanz wurde als erster Sohn seiner Eltern in Graz geboren und erfuhr durch seinen Vater eine sehr strenge und autoritäre Erziehung, die sein ganzes Leben prägte. Nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule studierte er in Graz Geologie. Nach Studienabschluss und Promotion trat er im Jahr 1964 seine Stelle im Haus der Natur in der Stadt Salzburg an. 1965 heiratete er Frau Dr. Elisabeth Tautscher, die er schon während des Studiums kennen gelernt hatte.

Beruf

Rudolf Vogeltanz arbeitete sich in kurzer Zeit beruflich in den Bereich Museumsdidaktik ein. Er informierte sich durch Exkursionen in andere Museen und gestaltete die Geologische Sammlung im Haus der Natur völlig neu, wobei ihm sein künstlerisches Talent half. Nebenbei betreute er die paläologische Sammlerrunde, führte paläologische Grabungsexkursionen durch und verschaffte dadurch dem Museum interessantes neues Material. U. a. arbeitete er an der klassischen Fossilfundstelle in St. Pankraz am Haunsberg. Von Beginn seiner beruflichen Karriere an arbeitete Rudolf Vogeltanz wissenschaftlich, obwohl ihm wenig Literatur und Gerätschaften zur Verfügung standen. Das erst im Jahr 1967 gegründete Institut für Geologie und Paläontologie an der Universität Salzburg war ebenfalls schlecht ausgestattet und bot daher wenig Hilfe.

Als die Nachfolge von Eduard Paul Tratz feststand, bewarb sich Rudolf Vogeltanz beim Amt der Salzburger Landesregierung, wo er im Jahr 1971 zu arbeiten begann. Sein Auftrag war, einen geologischen Dienst aufzubauen. Seine Vielseitigkeit half ihm bei den anstehenden Aufgaben, die nun vorwiegend aus Amtssachverständigengutachten mit Schwerpunkt Baugeologie und Hydrogeologie bestand. Er erwies sich als besonnener Verhandler, der sich klar und verständlich auszudrücken vermochte. Im Jahr 1979 wurde ihm die Berufsbezeichnung "Landesgeologe" zugesprochen, 1989 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Geologischen Bundesanstalt ernannt und 1992 durch Verleihung des Titels "Hofrat" gewürdigt.

Bund, Land und viele Bürger und Bürgerinnen verdanken Rudolf Vogeltanz profunde Gutachten (zu Baugründen für öffentliche Bauten, Straßen, Brücken, Brunnenanlagen) und er verstand es, Wahrheiten so hinüberzubringen, dass sie akzeptiert werden konnten. Durch seinen fachlichen Rat wurden die öffentliche Hand und viele Privatpersonen vor Schaden bewahrt. Rudolf Vogeltanz war ein guter Rhetoriker und bei Kollegen und als Chef geachtet. Für andere war er eine außergewöhnliche Erscheinung. Er blieb als Beamter unbestechlich und übernahm auch keinerlei Nebengeschäfte, um unabhängig zu bleiben.

Musiker und Künstler

Rudolf Vogeltanz war wie sein Vater und ein jüngerer Bruder ein sehr musischer Mensch und hatte in seiner Jugend überlegt, Musiker zu werden. Er studierte Geige und spielte Klavier und Ziehharmonika. Ab 1966 setzte er sich mit Karikatur, Malerei und Grafik auseinander. Auch in der Kunst war er "ein ruhelos Ringender", wie Gottfried Tichy in seinem Nachruf auf Rudolf Vogeltanz schreibt. Auf der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln befasste er sich seit 1975 mit Holz- und Linolschnitten und ab 1976 mit der Aquarelltechnik und mit Pastellarbeiten. Für ihn war Kunst nicht Nebensache, sondern ein wesentlicher Teil seines Lebens. Noch in seiner Zeit als erfolgreicher Landesgeologe überlegte er, den Brotberuf aufzugeben, um sich ganz der Kunst zu widmen, da ihm Dilettantismus verhasst war. Er fühlte sich künstlerisch dem Grafiker Felix Vallotton nahe und dem Expressionismus verbunden. Er brachte im Eigenverlag Werkkataloge heraus und sammelte auch Holzschnitte, z. B. von Kubin und Beckmann. Er hatte regen Kontakt mit Künstlern wie den Malern Walter Berg, Fronius und Schnabel. Rudolf Vogeltanz lebte auch sein großes Interesse an Literatur aus, besuchte Lesungen und lernte Gerhard Amanshauser kennen, der ihm im Laufe der Zeit ein enger Freund wurde. Er war auch ein Reisender und besuchte fast alle Länder Europas, die Türkei, Thailand und die Vereinigten Staaten von Amerika.

Obwohl in Angelegenheiten anderer ein geschickter Vermittler, war Rudolf Vogeltanz als Person überaus empfindsam und selbst eher auf Vermeidung als auf Bewältigung hin orientiert. Kennzeichnend dafür waren seine Zerrissenheit und seine sprunghaften Entscheidungen. Seine Scheidung im Jahr 1993 setzte ihm sehr zu. Er schwankte zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit und hatte eine panische Angst vor dem Alleingelassenwerden. Ein Selbstportrait aus dem Jahr 1993 zeigt seinen inneren Zustand. Er machte noch Pläne für die Zukunft, bevor er am 11. Jänner 1994 seinem Leben ein Ende setzte. Er hinterließ einen großen Kreis von Freunden und Bekannten, die ihn sehr schätzten.

Unterhalb der Festung Kniepass bei Unken, Unteres Saalachtal im Pinzgau, wurde zu seinem Andenken eine Gedenktafel angebracht, die Rudolf Vogeltanz als Freund der Menschen und der Natur preist.

Veröffentlichungen

Rudolf Vogeltanz hat zwischen 1964 und 1994 zahlreiche Fachartikel publiziert und einige Kunstkataloge herausgegeben.

Quellen

  • Gedenktafel
  • Nachruf von Gottfried Tichy, in: Mitteilungen der Österreichischen Geologischen Gesellschaft 86 (1993) S. 187-190