Poetry Slam Weltrekord
Junge Poeten holten den Poetry-Slam-Weltrekord nach Salzburg. Der Slam-Weltrekord begann am Samstag, dem 10. Dezember 2016, um 18:30 Uhr und endete am Sonntag, dem 11. Dezember 2016, gegen 22:30 Uhr.
Im SN-Saal fand der längste Poetry Slam der Welt statt
In Socken lief Helene Ziegler am Sonntag durch einen Gang des Hauses der "Salzburger Nachrichten", ging ihren Text durch. Bevor die junge Poetry-Slammerin auf die Bühne zurückkehrte, bat eine Frau sie um ein gemeinsames Erinnerungsfoto. "Das ist ja der Wahnsinn", freute sich die sympathische Pinzgauerin. Schon war die Pause wieder um, Ziegler stand erneut auf der Bühne – in Socken. "Die lockere Atmosphäre ist super", sagte die 16-Jährige aus Stuhlfelden. Trotz des entspannten Umfelds blieben die 16 Poeten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz von Beginn an fokussiert: Für sie ging es darum, einen Weltrekord zu knacken – was auch gelang.
16 Künstler aus drei Nationen traten gegeneinander an
"Schlag.Zeile: Der Slam-Weltrekord" begann am Samstag um 18:30 Uhr und endete am Sonntag gegen 22:30 Uhr. Dauerte der bisher längste Poetry Slam 25 Stunden – er fand 2010 in Nürnberg statt –, so wurde diese Länge deutlich übertroffen. Wie sich die Künstler so lange fit hielten? "Es funktionierte erstaunlich gut. Ich trank viel, allein bis Sonntagnachmittag schon sieben Liter Wasser", erzählte Ziegler. Die Pausen verbrachten die Poeten mit Brettspielen oder der Ukulele. Auch Schlafen war eine beliebte Beschäftigung. Dabei hatte so mancher kreative Ideen: Liegestühle im Veranstaltungssaal oder ein Schlaflager vor der Kantine der "Salzburger Nachrichten" dienten zum Entspannen.
16 Runden lang traten die Dichter gegeneinander an
"Ausgeschieden ist immer der- oder diejenige mit den wenigsten Punkten", erklärte der 23-jährige Lukas Wagner, der den Slam-Marathon organisierte und moderierte. Bewertet wurden die Auftritte von einer ausgewählten Publikumsjury. Eine wichtige Regel des Poetry Slams: Alle Texte, die vorgetragen werden, müssen selbst geschrieben sein. Zu welchem Thema, war hingegen den Künstlern überlassen. Und so wurde über vieles gedichtet: aktuelles Tagesgeschehen oder Emotionales wie Liebe, Trauer und Tod. Während einige auf Autobiografisches setzten, versuchten andere mit Skurrilem zu punkten, etwa einem Text über Außerirdische.
Poetry Slam dauerte 28 Stunden: Neuer Weltrekord
Wagner: "Erlaubt ist alles, es ist nur wichtig, authentisch zu bleiben." Seit sieben Jahren nimmt der Dornbirner selbst an Poetry Slams teil, zählt mehr als 200 Auftritte. "Sprache kann dich träumen oder leiden lassen, aber niemals vergessen." Mit seinem Event-Unternehmen Slamlabor will er junge Poeten unterstützen. Am Sonntag freute er sich über die große Vielfalt: "Die Künstler sind so gut, dass die Zeit einfach verfliegt."
Der neue Weltrekord liegt nun also bei 28 Stunden. Und mit Friedrich Herrmann wurde ein müder, aber strahlender Sieger gekürt.
Quelle
- "Salzburger Nachrichten", 12. Dezember 2016, Nicole Schnell