Maria Emhart
Maria Emhart (* 27. Mai 1901 in Pyhra bei St. Pölten, NÖ.; † 9. Oktober 1981 in Bischofshofen) war eine österreichische Politikerin (SPÖ), insbesondere Nationalrats- und Landtagsabgeordnete.
Leben
Maria Emhart war das älteste von fünf Kindern der Dienstmagd Marie Kreutzer und ihres späteren Mannes, des Maurergesellen Johann Raps,[1] und wuchs in einer Barackensiedlung in St. Pölten auf.
Sie besuchte die fünfklassige Volksschule und die Bürgerschule und arbeitete ab 1915 als Textilarbeiterin in der Glanzstofffabrik in St. Pölten.
Im Alter von 17 Jahren trat sie der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei. 20-jährig heiratete sie den Eisenbahner Karl Emhart, mit dem sie zu dessen Tod (1965) glücklich verbunden blieb.
Die Textilarbeiterin engagierte sich als Betriebsrätin. 1930 wurde sie in den Gemeinderat von St. Pölten gewählt. 1933 wählte man sie in den Parteirat. 1934 war sie am Februaraufstand beteiligt, wurde verhaftet, jedoch nach 17 Wochen wegen Mangels an Beweisen freigesprochen.
Maria Emhart schloss sich den Revolutionären Sozialisten an, die den Widerstand gegen das Ständestaatsregime aufrechterhielten. Als im August 1934 die führende Aktivistin Rosa Jochmann verhaftet wurde, übernahm Maria Emhart deren Position, wurde jedoch verraten und neuerlich verhaftet. Im März 1936 wurde sie zu 18 Monaten Kerker verurteilt, kam jedoch bereits im Juli 1936 in den Genuss einer Amnestie. Ihr Mann sah sich damals gezwungen, sich von ihr scheiden zu lassen, um seine Arbeit bei den Bundesbahnen nicht zu verlieren.
Da ihr Mann nach Bischofshofen versetzt wurde, übersiedelte auch sie 1937 dorthin. In der NS-Zeit kümmerte sie sich um Insassen des KZ Ravensbrück und war an den Vorbereitungen zum Wiederaufbau der Partei beteiligt.
Nach Kriegsende trat sie am 11. Mai 1945 in die Salzburger Landesparteileitung der SPÖ bei ein. Bei den Landtagswahlen des 25. November 1945 wurde sie – als einzige Frau – in den Salzburger Landtag gewählt und blieb dort bis 1953. Von 1945 bis 1966 war sie Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Salzburg.
Maria Emhart wurde am 18. April 1946 in Bischofshofen zur Vizebürgermeisterin gewählt, als erste Frau, die in Österreich ein solches Amt bekleidete. Sie füllte es über 20 Jahre lang aus.
Von 1953 bis 1965 gehörte sie auch dem Nationalrat an und war Mitglied des Landesverteidigungs- und des Rechnungshofausschusses, später des Justiz- und des Verkehrsausschusses. Wegen einer schweren Erkrankung ihres Mannes schied sie Anfang 1965 aus dem Nationalrat aus.
Ehrungen
- 1971 wurde ihr das Goldenes Abzeichen des Bundes sozialistischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus verliehen.
- In Würdigung ihrer Verdienste ernannte sie die Marktgemeinde Bischofshofen zu ihrer Ehrenbürgerin.
- Viktor-Adler-Plakette
- Goldenes Verdienstzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
- Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg
- Otto-Bauer-Plakette
- Adolf-Schärf-Plakette
Quellen
- Röder, Werner und Herbert A. Strauss (Red.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band I: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München (Saur) 1999, S. 155.
- de.wikipedia: Maria Emhart
- www.parlament.gv.at: Biografie von Maria Emhart
- Starke Frauen im Chiemseehof 1918-2015. Die weiblichen Seiten der Salzburger Landespolitik. Salzburg 2015.
- Kaut, Josef: Der steinige Weg. Geschichte der sozialistischen Arbeiterbewegung im Lande Salzburg. 2. Aufl. Salzburg (Graphia) 1982, S. 234.