Kasmandl
Die Kasmandl beherrschen den Lungau im Bundesland Salzburg und die angrenzende steiermärkische Ramsau.
Beschreibung
Nach alter Tradition verlassen die Sennleute und Bauern zum Martinitag am 11. November endgültig ihre Almhütten und kehren erst wieder am 24. April, den Georgitag, zurück. Während dieser Zeit nutzen die kleinen zwergenähnlichen Kasmandl die Hütten als Winterquartier. Weil sie den Almsommer über die Milchkühe beschützen, finden sie ein wenig Nahrung und Ofenholz vor. Als Dank und auch um sie für den nächsten Sommer wohlwollend zu stimmen. Erzürnte Kasmandl würden womöglich die Kühe erschrecken. Sie wurden auch "der unheimliche Almraunzl" (im mittleren Ennstal), "das Hüttenwaberl" oder "die Winterschwoagerin" genannt. In Krimml entsprechen die Alperer diesem Brauch.
Aus diesem Aberglaubern heraus entstand der Brauch des Kasmandlgehens. Am Vorabend von Martini gehen heute Kinder als Kasmandl angezogen von Haus zu Haus, sagen Gedichte auf, singen Almlieder und verteilen Almspezialitäten. Als Dank erhalten die Kinder den Schnuraus, ein Gebäck aus Germteig (Krapfenteig) mit Anis und Zitronenschalen gewürzt.
Das Gedicht Kasmandl
- I bin 's Kasmandl va da Hoach-Alm,
- 50 Jahr bin i docht obn umananda gwalgn,
- es hat oft gneblet, blitzt und kracht
- und a fürchterliches Wetta bracht.
- Drum kemma ma heit zu die Häusa hea,
- der Weg war weit und kiatiaf Schnea.
Quellen
- Salzburger Brauch, Seite 253f
- www.sn.at Brauchtum im Lungau: Corona lässt heuer keine Kasmandln in die Stube, 27. Oktober 2020
- Lungau.travel: Die Kasmandl