Kaiser-Franz-Josefs-Höhe historisch


Die historische Kaiser-Franz-Josefs-Höhe befindet sich einige Meter über der heute so bezeichneten Kaiser-Franz-Josefs-Höhe am Ende der Gletscherstraße, einer Stichstraße der Großglockner Hochalpenstraße vom Kreisverkehr Guttal auf Kärntner Seite.
Lage
Sie befindet sich etwa auf 2 420 m ü. A., also etwa 40 Meter über dem Niveau des heutigen Nationalparkplatzes, dem Zentrum der heute so genannten Kaiser-Franz-Josefs-Höhe.
Geschichte
Benannt ist die Höhe nach dem Besuch des österreichischen Kaiserpaares Franz Joseph I. und Elisabeth am 7. September 1856. Der 26-jährige Monarch wünschte die Pasterze zu sehen und wanderte von Heiligenblut vier Stunden lang mit Gefolge die 1 100 Höhenmeter hinauf bis zu jenem Punkt, an dem dieses Ereignis bis heute in Stein gemeißelt zu sehen ist. Es ist der Kaiserstein auf der eigentlichen Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Mit Erlaubnis des Kaisers wurde im Jahre 1905 dort die Schutzhütte Kaiser Franz Josef Haus erbaut.
Damals reichte die Pasterze noch knapp an das heutige Parkhaus Freiwandeck heran und östlich hinunter als bis zum heutigen Speicher Margaritze.
Kaiserin Elisabeth begnügte sich mit einem Ritt von Heiligenblut über gut 800 Höhenmeter hinauf bis zum Bretterboden, den man nach ihrem Besuch dann Elisabethruhe nannte. 1876 erbaute dann die Klagenfurter Alpenvereinssektion an dieser Stelle das Glocknerhaus mit Platz für 40 Personen.
Als dann die Trasse für die Gletscherstraße von Ing. Franz Wallack geplant wurde, musste er sie aus technischen Gründen unterhalb des Kaiser Franz Josef Hauses führen. Sie endete zunächst beim heutigen Parkplatz Kaiser-Franz-Josefs-Höhe I. Daher rührt die dann üblich gewordene Bezeichnung "Kaiser-Franz-Josefs-Höhe". Doch schon ein Jahr später wurde die Straße von diesem Parkplatz auf den "Parkplatz Freiwandeck" verlängert. Heute ist er kein Parkplatz mehr, sondern der autofreie Nationalparkplatz. Geblieben ist aber die Bezeichnung nun eben für den gesamten Raum zwischen der historischen Kaiser-Franz-Josefs-Höhe und dem Nationalparkplatz.
Über den Besuch des Kaiserpaares
Das Salzburger Volksblatt berichtete in seiner Ausgabe vom 5. September 1895 über Zwei Kaiserreisen im Gebiete der Hohen Tauern.
...Dort in einer Höhe von 2 329 Meter prangt an einer Felswand ... das Datum des 7. September 1856 ... der Allerhöchste Name Seiner Majestät zur Erinnerung des Besuches des bis dahin hoher Sattel genannten Felsrücken durch Seine Majestät Kaiser Franz Joseph I.. Durch den Allerhöchsten Besuch der Franz-Joseph-Höhe, ...
...Am 7. August 1856 erschien nun bei dem damaligen k. k. Statthalter von Kärnten Johann Freiherr von Schloißnigg der Rittmeister und Flügeladujdant Seiner Majestät, Graf Koloman Hunyady, ... , mit der freudigen Botschaft, dass Ihre Majestäten beabsichtigen, im Monate September eine Reise nach dem Herzogthume Kärnten zu unternehmen. Ihre Majestäten wollen insbesondere mehrere, mit den herrlichsten Naturschönheiten ausgestattete Gebirgsthäler Oberkärntens mit Allerhöchst Ihrem Besuche beglücken und Ihren Ausflug bis Heiligenblut, in die unmittelbare Nähe des Großglockners ... als des höchsten Bergkolosses des gesammten österreichischen Kaiserstaates und des ganzen Deutschlands und der denselben mächtig umlagernden überaus großartigen Gletscherwelt ausdehnen ...
... Graf Hunyady inspizierte die ganze Strecke und die Straßen, Wege und Ortschaften, welche von Ihren Majestäten berührt werden sollten, ...
Von der Reise der beiden Majestäten:
... Am Freitag den 6. September Früh 7 Uhr wurde die Fahrt durch das Mölltal fortgesetzt und um ½ 2 Uhr Mittags Winklern erreicht, wo die Allerhöchsten Herrschaften den Hofwagen verließen, eine zweispännige Kalesche bestiegen, während die ganze Suite Ihrer Majestäten in Einspännern folgten. Um 4 ½ Uhr wurde von herrlichem Wetter begünstigt, Heiligenblut erreicht und von Ihren Majestäten das Absteigequartier im Pfarrhofe genommen, während die Tafel in dem Glockenzimmer des Gasthauses Schober, ..., eingenommen wurde. Den prächtigen Abend benützten Ihre Majestäten zu einem Spaziergange in der Umgebung Heiligenbluts und Bergfeuer sowie der Donner der in den Bergen widerhallenden Böller gaben der Freude der Bevölkerung über die Anwesenheit des Kaiserpaares Ausdruck.
Nach Anhörung einer heiligen Messe wurde am Samstag, den 7. September um 5 Uhr Morgens Seitens Ihrer Majestäten in Begleitung Sr. Excellenz des Grafen Grünne, Sr. Durchlaucht des Fürsten Taxis, des Obersten Müller und des Major Friedl, gefolgt von einer bedeutenden Menge von Bewohnern des Möllthales (nach Rupitsch[1] Erinnerung dürften im Ganzen es ungefähr 300 - 400 Personen gewesen sein) bei wolkenreinen Himmel einen Ausflug zum Pasterzen-Gletscher unternommen, von welchem Ihrer Majestäten beim besten Wohlsein um 1 Uhr Mittags nach Heiligenblut zurückkehrten, um 4 Uhr Nachmittags in Winklern eintrafen, wo Allerhöchst dieselben das Hauptmahl einnahmen und übernächtigten.
Das Salzburger Volksblatt zitiert im Folgenden die Klagenfurter Zeitung, Ausgabe vom 10. September 1856:
Se. Majestät der Kaiser, Allerhöchst welcher ein graues Jagdkleid trug, machten den ganzen beschwerlichen Weg hin und zurück zu Fuße. Ihre Majestät die Kaiserin sammt der Suite machte den größten Theil des Weges zu Pferde ... Nach dreistündiger Wanderung erreichten die durchlauchten Majestäten die Wallnerhütte am Rande des Gletschers. An diesem herrlichen Punkte im Vollgenusse der Aussicht auf die Pasterze und dem Glockner selbst geruhten die Allerhöchsten Herrschaften ein Frühstück einzunehmen. Ihre Majestät die Kaiserin blieb hier zurück, während Se. Majestät der Kaiser den hohen Sattel, einen hoch über den Pasterzengletscher vorragenden Felsvorsprung bestieg, welche als der schönste Punkt zur Gesammtübersicht über das Gebirgs-Amphitheater, dessen Mittelpunkt der Großglockner bildet, gilt, ... Auch beobachtete man ganz deutlich eine Anzahl Männer aus Heiligenblut, welche sich in der verflossenen Nacht aufgemacht hatten, um an der höchsten Spitze des Glockners eine große kaiserliche Fahne zur Feier des heutigen Festtages aufzupflanzen, ein Unternehmen, welches sie glücklich durchführten.
An dieser Stelle merkte das Salzburger Volksblatt an:
Nach einer Mittheilung der Salzburger Landeszeitung vom 17. Februar 1856[2] spielte auch auf einem der höchsten Gipfel des Großglockners eine Musikkapelle.
Weiter in der Klagenfurter Zeitung:
Ihre Majestäten gestatteten, daß die Stelle an der Wallnerhütte vor dem Pasterzengletscher, wo Allerhöchstdieselben ein Dejeuner einzunehmen geruhten, der bisherige Bretterboden zum immerwährenden Andenken an diesen Tag "Elisabethruhe" und die höchste Spitze, welche Se. Majestät der Kaiser erstiegen haben, der sogenannte "Hohe Sattel", von nun an "Franz Josephshöhe" genannt werden dürfen, trugen auch die Allerhöchsten Namen in das Glocknerbuch ein...
... Dies war der Verlauf der ersten Kaiserreise in dem Gebiete der hohen Tauern. (Schluß folgt)
Erreichbarkeit
Der Panoramaweg Kaiserstein führt zu jenem Punkt, den Kaiser Franz Joseph I. damals, 1856, erreichte.
Siehe auch
Bilder
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Quellen
- Wallack, Franz: Die Großglockner Hochalpenstraße - die Geschichte ihres Baues, zweite Ausgabe, anlässlich der 25-Jahr-Feier der Großglockner Hochalpenstraße, 1960, Springer Verlag, Wien
- ANNO
Einzelnachweise
- ↑ Bergführer Andreas Rupitsch aus Kaprun, nach dessen mündlichen sowie amtlichen Mitteilungen dieser Bericht geschrieben wurde; Rupitsch war Pensionist beim Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins
- ↑ 1856 oder 1857?, das Salzburger Volksblatt schrieb 1856