Felbertauern Straße

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Die Felbertauern Straße ist die ehemalige Bundesstraße B 108 und verbindet den Pinzgau von Mittersill durch den Felbertauern-Tunnel mit Lienz in Osttirol über Matrei.

Die Geschichte

Die Baugeschichte entspricht jener des Felbertauern-Tunnels, da beide gleichzeitig von der Felbertauernstraße AG errichtet wurden. Die Eröffnung der Straße war am 25. Juni 1967. In fünfjähriger Bauzeit wurde der 36 km lange neue Verkehrsweg – mit einem 5 313 m langen Scheiteltunnel als Herzstück – errichtet. Dabei musste unter anderem auch der Müllner Bühel abgetragen werden.

Lawinengalerie zertrümmert

Der Felssturz 2013.
Ersatzstraße zum Felbertauern-Tunnel Südportal während der Bauarbeiten.

Eine riesige Hangrutschung zertrümmerte in der Nacht auf Dienstag, den 13. Mai 2013, die Schildalmgalerie der Felbertauern Straße auf einer Länge von 95 Metern. Die Galerie befand sich kurz vor dem Südportal des Felbertauern-Tunnels im Gemeindegebiet von Matrei.

Laut Schätzung des Tiroler Landesgeologen Gunther Heißel waren 30 000 bis 35 000 Kubikmeter Material in Bewegung. Die Rutschung war etwa 200 Meter lang und 100 Meter breit, die Anrisskante über zehn Meter hoch. Die Hangrutschung geschah am 13. Mai um 01:38 Uhr nachts. Andreas Brugger, der Wirt des einen Kilometer entfernten Matreier Tauernhauses, wurde aus dem Schlaf gerissen und berichtete, dass es eine Minute lang gerumpelt hatte und dachte, neben ihm spielt jemand Schlagzeug.

Zunächst musste die Straßenverbindung komplett gesperrt werden. Bis Juli 2013 waren davon zahlreiche Pendler betroffen. Allein bei Blizzard in Mittersill arbeiteten etwa 20 Osttiroler. Sie wurden mit Bussen bis zur Hangrutschung gebracht, mussten zu Fuß ein Stück gehen und dann wieder in Busse einsteigen. Am 26. Juli 2013 konnte eine 1,5 Kilometer lange Ersatzstraße bis zur endgültigen Wiederherstellung der Originalfahrbahn für den Verkehr für Fahrzeuge bis zwölf Meter und 25 Tonnen Gewicht freigegeben werden. Diese Ersatzstraße wurde in nur 45 Tagen errichtet.

Im Herbst 2013 musste aber bekannt gegeben werden, dass die Wiederherstellung des zerstörten Abschnitts nicht mehr auf der Originaltrasse aus Sicherheitsgründen erfolgen kann. Im Frühjahr 2014 wurde mit einer komplett neuen Trassenführung in diesem Bereich begonnen[1].

Am 18. August 2015 konnte dann die neue Trasse eröffnet werden und der Verkehr floss wieder normal auf der Felbertauernstraße.

Der neue Abschnitt mit vier Brücken und zwei Kehren erstreckt sich entlang eines Hanges. Die längste Brücke überspannt, auf mehrere Pfeiler gestützt, über 180 Meter. Bis zu 60 Menschen und 40 Großgeräte waren bei den Bauarbeiten gleichzeitig im Einsatz. Insgesamt wurden circa 300 000 Kubikmeter Erdmaterial bewegt, umfangreiche Sprengarbeiten durchgeführt und tausende Meter Felsanker gebohrt.

Der neue Streckenabschnitt "Schildalm" führt laut dem Vorstandsdirektor der Felbertauernstraßen AG, Karl Poppeller, von der Abfahrt Tauerntal bis zum Südportal. Die Kosten für das Großprojekt waren mit 18 Millionen Euro veranschlagt. Poppeller rechnete mit "kleineren Mehrkosten". Rekultivierungsmaßnahmen und der Rückbau der alten Trasse würden noch einige Monate in Anspruch nehmen. 2016 werden die Arbeiten dann komplett abgeschlossen sein[2].

Weitere Ereignisse

Am 2. Jänner 2021 musste die Straße wegen der massiven Schneefälle der vergangenen Tage gesperrt werden.[3]

Bei einem schweren Verkehrsunfall am Mittwochnachmittag, den 30. Juni 2021, auf der Felbertauernstraße bei Mittersill kam ein 70-jähriger Pinzgauer ums Leben. Laut Polizei war der 35-jähriger Osttiroler und fünfmalige Snowboard-Weltmeister Benjamin Karl mit seinem Audi direkt nach einer Lawinengalerie auf die Gegenfahrbahn geraten und frontal in den weißen Jeep des 70-Jährigen geprallt. Der Pensionist wurde in seinem Auto eingeklemmt, er verstarb noch am Unfallort. Seine 68-jährige Gattin auf dem Beifahrersitz wurde schwer verletzt.[4]

Das Straßenprofil

Gesamtlänge: 36,3 km
an der Nordrampe im Pinzgau: 16,5 km
Felbertauern-Tunnellänge: 5,3 km
an der Südrampe in Osttirol: 14,5 km
Fahrbahnbreite:
Durchgehend mindestens sieben Meter breit
53 % der Strecke sind dreispurig ausgebaut
Höhenangaben:
Der Scheitelpunkt liegt auf 1 650 m ü. A.
Mittersill: 790 m ü. A.
Tunnelportal Nord: 1 607 m ü. A.
Tunnelportal Süd: 1 632 m ü. A.
Matrei: 980 m ü. A.
Steigungsverhältnisse:
Entlang der Südrampe: durchschnittlich 4% (maximal 7%)
Entlang der Nordrampe: durchschnittlich 5% (maximal 9%)
Im Tunnel: Nordhälfte 2%, Südhälfte 1%

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. Salzburger Woche, Ausgabe Pinzgauer Nachrichten, 25. September 2013
  2. Quelle www.salzburg.com/nachrichten am 17. August 2015 abgefragt
  3. www.sn.at, 3. Jänner 2021
  4. www.sn.at, 1. Juli 2021