Fahrende Inseln am Wolfgangsee
Fahrende Inseln waren eine große Nachkriegs-Fremdenverkehrsattraktion am Wolfgangsee. Die Tretboote hörten auf die Namen "Isola Bella", "Hawaii", "Capri", "Ischia" und "Madeira".
Allgemeines
Im Jahre 1949 wurden die ersten fünf "Fahrenden Inseln" mit Pferdefuhrwerken der örtlichen Bauern zum Ufer des Wolfgangsees transportiert und dort an der Kaimauer zu Wasser gelassen. Für die heimische Bevölkerung war diese bemerkenswerte Neuerung für den Wassersport eine große Sensation, welche zum Volksfest ausuferte. Presse- und Bildberichte, aber auch die Wochenschau "Welt im Film" informierten die breite Öffentlichkeit über die neue Errungenschaft, wobei besonders das ausländische Publikum großes Interesse zeigte.
Der Erfinder dieser sehr stabilen Tretboote in St. Wolfgang war Ing. Hans Sammel, seine Familie besaß eine Fabrik für Feinmechanik in Deutschland und ein Ferienhaus am Wolfgangsee. Sammel war unter Anderem bis zu seiner Einberufung zur Deutschen Wehrmacht nach seinem Abschluss der Technischen Hochschule Berlin Charlottenburg, für Maschinenbau, Betriebsingenieur bei Fiat Berlin AG.
Not macht erfinderisch! Die Idee zur Verwirklichung der touristischen Attraktion von Tretboote auf zwei luftgefüllten Hohlkörper Buttons, kam vom Abwurf der Zusatzbenzintanks der amerikanischen Jagdflugzeuge. Seit der Landung der Alliierten im Juli 1943 auf Sizilien hatten die amerikanischen Bombengeschwader Linz, Wels, Salzburg und München von diesem Stützpunkt aus verstärkt angeflogen. Die Pioniere der Luftfahrt hatten nichts als ihren gesunden Menschenverstand und ihr Reaktionsvermögen, um sicher wieder auf dem Flugplatz in Tortorella in Süditalien zu landen. Daher wurde auch überschüssiger Ballast abgeworfen. Diese meist 625-Liter-Flugbenzintanks dienten im Zweiten Weltkrieg als Zusatztanks für Bombengeschwader begleitende Jagdflugzeuge und wurden des Öfteren nach dem Abwurf im Wolfgangsee schwimmend oder auf der Postalm aufgefunden.
Konstrukteur Sammel richtete sich im Garten der kleinen Villa in der Au eine Werkstätte ein und holte sich in der Handelskammer Linz aufgrund einer Modellvorlage die Bewilligung zum Bau der neuen touristischen Insel Attraktion für St. Wolfgang. Die Anordnung der luftgefüllten Buttons (Schwimmer) auf einer Plattform mit großer Bewegungsfreiheit verbürgte eine Vertrauen erweckende Kentersicherung. Anhand einer eingefügten Leiter begab man sich bequem in das kühlende Nass. Die fahrenden Inseln mit den bunten Vorhängen, die vor neugierigen Blicken schützen, erlaubten auch den Genuss des nackten Badens. Die Fahrradfunktion mit dem Blick nach vorne ermöglichte das genaue Manöverieren. Diese Neuerung wurde vom Fremdenverkehr sehr begrüßt und durch Werbung gefördert. Bei den Seefesten erklang auf der St. Wolfganger "Insel Isola Bella", vor dem Weißen Rößl, dem Hauptquartier der Amerikaner, als Völker verbindendes Chanson das Lied:
Und ich weiß, dass ich heute auf Erden der Glücklichste bin Ein Lied erklingt auf der Isola Bella. Voller Glück und Musik sind die südlichen Nächte zu zwein. Die Liebe singt auf der Isola Bella Voller Glück und Musik sind die Nächte im duftenden Hain. Wir träumen unter blühenden Bäumen. Ganz leise zieh'n die Stunden dahin. Ein Lied erklingt auf der lsola Bella.
Quelle
- Zeitzeugenbericht Adele Sungler
Verfasser
- Dieser Artikel wurde von Adele Sungler verfasst und als Word-Dokument an das Salzburgwiki gesandt.