Embacher Plaike

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Das Gelände der Embacher Plaike, in Eschenau aufgenommen
Die Embacher Plaike

Die Embacher Plaike ist eine gewaltiges Hangrutschungsgelände im Gemeindegebiet von Lend.

Lage

Die Embacher Plaike befindet sich nahe Embach, einer ehemals selbständigen Unterpinzgauer Gemeinde und heutigen Ortschaft von Lend. Die Plaike erstreckt sich vom Brandkopf bogenförmig Richtung Westen und erreicht eine horizontale Ausdehnung von rund 1.000 Metern. Ihre Abhänge fallen von der Embacher Terrasse steil in das Salzachtal ab.

Beschreibung

Die Embacher Plaike entstand durch die Ablagerung von nacheiszeitlichen Schottermoränen auf Konglomeratgestein. Dieses Moränengeröll erreicht an manchen Stellen eine Stärke von bis zu 50 Metern und ist mit dem darunter befindlichen Gestein nicht ausreichend fest verbunden. Das Eindringen größerer Mengen Regenwasser führte wiederholt zur Rutschung der Schotterschichten und damit zur Bildung von Plaiken.

Ereignisse

Größere Ereignisse, d. h. Rutschungen im Bereich der Embacher Plaike, sind nach Josef Lahnsteiner für die Jahre 1575, 1576, 1598, 1610 1692, 1794 und 1935 verbürgt und führten in manchen Jahren auch zu tragischen Begleiterscheinungen. So soll 1598 das Loidnerhaus mitsamt der Bäuerin, 5 Kindern und 1 Dienstknecht überschoben worden und diese Personen "erpärmlich erdruckht worden" sein.

Die große Katastrophe

Die große Katastrophe ereignete sich im Jahr 1794. Nach lang anhaltenden und heftigen Regenfällen fing der Berg zu Pfingsten zu rutschen an. Der ganze Hang wurde lebendig, die Bäume fingen stehend zum "Wandern" an und Felsblöcke verkeilten sich zwischen den Bäumen. Im Anrissbereich auf der Embacher Terrasse wurden ganze Felder weg gerissen und am Hangfuß die Salzach durch einen 20 Meter mächtigen Damm aufgestaut. Es entstand in der Folge ein sechs Kilometer langer See, der flussaufwärts weit über Taxenbach hinauf reichte.

Um die 30 Millionen Kubikmeter Material, bestehend aus Bäumen, Sträuchern, Erd- und Schottermassen, Lehm und Gestein, waren in die Tiefe gestürzt. Die Straße in den Pinzgau wurde auf eine lange Strecke verschüttet. In der Stadt Salzburg fiel zur damaligen Zeit, in der Nachrichten nur mittels Boten weiter geleitet werden konnten, auf, dass das Wasser der Salzach bei schönstem Wetter trüb war und tagelang nicht aufgeklart ist. In den folgenden Jahren rutschten immer wieder Schotter- und Lehmmassen nach und die Salzach benötigte drei Jahre, bis sie sich vollständig durch den Damm gefressen hatte.

Schon damals gab es einen heute sog. Katastrophentourismus, denn es wird berichtet, dass die Menschen aus nah und fern herbeiströmten, um diese Verwüstung mit eigenen Augen zu sehen. Allerdings gab es damals noch keine Medien, deren Bildberichterstattung eine bildliche Vorstellung über das Ereignis auch aus der Ferne ermöglicht hätte.

Gegenwart

Heute ist das Steilgelände der Embacher Plaike größtenteils verwachsen und gegenwärtig erinnert nur mehr ihr Name an die über Jahrhunderte andauernde Bedrohung für Grund und Boden und für Mensch und Tier.

Quellen