Elisabeth Brückner

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Elisabeth Brückner (* 24. Dezember 1919 in Goldberg, polnisch Złotoryja, Niederschlesien) feierte 2021 ihren Geburtstag zum 102. Mal.

Leben

Sie schenkte fünf Töchtern das Leben, bereiste die ganze Welt, fuhr Porsche und ist fit wie eh und je. Barbara Haimerl von den "Salzburger Nachrichten" besuchte sie in der Stadt Salzburg-Liefering.

Ihren 100. Geburtstag feierte Elisabeth Brückner am Heiligen Abend vor zwei Jahren noch auf Reisen an Bord eines Kreuzfahrtschiffes in Abu Dhabi. Auch auf dem Rückflug von Dubai stieß sie im Airbus 380 mit der Crew auf ihren Jubeltag an. "Eine Stewardess hat mir ihren Hut aufgesetzt, so sind wir dann durch den Flieger gezogen", erzählt sie zu Hause in ihrem Wohnzimmer in Salzburg-Liefering und lächelt verschmitzt. Corona beherrschte erst wenige Wochen nach der Heimkehr auch hierzulande das Geschehen.

Ihr Alter merkt man der Seniorin nicht im Geringsten an, sie parliert unterhaltsam und in erstaunlicher geistiger Frische. Über das aktuelle Tagesgeschehen weiß sie gut Bescheid. "Ich habe in meinem Leben schon so viel erlebt, ich hätte nicht gedacht, dass so eine Krankheit kommt", sagt sie. Ausgerechnet jetzt sei noch dazu "so eine komische Variante" dazugekommen. Bedauerlicherweise könne sie ihren 102. Geburtstag am heutigen Tag daher nicht auf Reisen feiern. Die Familie kommt zu Hause bei Brückner zusammen. Eine der fünf Töchter reist aus München an. Den Heiligen Abend wird das Geburtstagskind bei guter Gesundheit in der Wohnung im Erdgeschoß zusammen mit Tochter Christa verbringen, die mit ihrer Familie im ersten Stock des Einfamilienhauses lebt.

Das Haus steht nahe der Firma Teekanne, die Brückners 1989 verstorbener Mann Wolfgang - er stammte aus Dresden - nach dem Krieg mit harter Arbeit wieder aufgebaut hat. "Als mein Mann 1953 nach Salzburg kam, bestand die Firma nur aus einem Raum in der Paris-Lodron-Straße."

Als Kind empfand Elisabeth Brückner es nicht als Vergnügen, ausgerechnet am 24. Dezember Geburtstag zu haben. "Ich durfte nie eine Geburtstagsfeier machen, am Heiligen Abend hatte ja kein Mensch Zeit." Als Frau in ihrem Alter wünsche sie sich "nischt mehr", sagt sie im Dialekt ihrer einstigen Heimat Schlesien, der ihr zeit ihres Lebens geblieben ist. "Ich hoffe nur, dass mein Gehirn noch ein bisserl in Schuss bleibt und dass ich gesund bleibe." Im Gespräch kommt jetzt wieder der Humor durch: "Wissen Sie eigentlich, dass ich im Kittchen geboren bin?" Ihr Vater war preußischer Beamter und leitete das Gefängnis in Goldberg. "Wir wohnten dort in einem Anbau."

Sie habe in ihrem Leben oft einen Schutzengel gehabt, erzählt Brückner, sinniert etwas, und fügt dann an: "Wahrscheinlich, weil ich am 24. Dezember geboren bin." Der Schutzengel war an ihrer Seite, als ihre Familie aus Schlesien vertrieben wurde und als Dresden beim Bombenangriff 1945 dem Erdboden gleichgemacht wurde. Nur durch die Beherztheit ihrer Mutter und ihrer Schwiegermutter sei sie der Vergewaltigung durch russische Soldaten entgangen, schildert sie. Ihre zweite Tochter war damals erst wenige Tage alt.

Als schönste Zeit ihres Lebens bezeichnet Brückner die Jahre mit ihrem Mann. "Wir haben gemeinsam so harte Zeiten durchgestanden. Ich habe ihn geliebt, er hat mich geliebt. Dass er so bald gestorben ist, darüber komme ich nicht hinweg, ich vermisse ihn jede Stunde." Die beiden hatten einander in einem Tanzlokal an der Oder in Brieg in Schlesien kennengelernt. "Das war an Hitlers Geburtstag am 20. April 1940, da hatten wir frei." 1943 haben die beiden geheiratet. Elisabeth Brückner arbeitete damals bei Gericht. Während des Kriegs wurde sie nahe Breslau zum Arbeitsdienst auf Bauernhöfen eingezogen. Ein halbes Jahr lang rackerte sie auf dem Feld.

Ihren Mann und sie verband auch die Liebe zum Wasser. "Zunächst hatten wir in Salzburg ein Schlauchboot, dann eines mit Motor, dann ein kleines Motorboot, dann ein größeres und schließlich ein Segelboot." Nach dem Tod ihres Mannes ging Brückner mit ihren Töchtern auf Reisen. Mit der 2018 verstorbenen Tochter Beate unternahm sie drei Mal eine Weltreise. "Ich war auf der ganzen Welt, außer im Kongo." Gerne erzählt Brückner auch von der Zeit im Filmclub. Der heutigen Jugend möchte sie eines mitgeben: "Seid dankbar, dass ihr in Freiheit aufwachsen könnt, und genießt das Leben."

Quelle

  • www.sn.at "Salzburger "Christkind" Elisabeth feiert Geburtstag - zum 102. Mal", 24. Dezember 2021