Bruchwald

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Bruchwald mit Schwarz-Erlen und Moor-Birken im Naturschutzgebiet Zeller See im März 2012
Der Bruchwald im NSG Zeller See im Juni 2017
Infostation zum Thema Bruchwald an der Rösslpromenade
Informationstafel zum Thema Bruchwald, ein Baustein der Naturschutzgebiet Zeller See-Besucherinformation an der Rösslpromenade, einem der Zuwege in das Naturschutzgebiet Zeller See

Als Bruchwald wird ein Wald auf dauernd nassem, sumpfigem Standort bezeichnet, wobei Bruch in diesem Zusammenhang etymologisch für Sumpfland steht. (Alte Wortformen: althochd. bruoh, mittelhochd. bruoch, mittelniederd. brōk.)

Etymologie

Bruch bedeutet Gebrochenes, in die Brüche gehen, ursprünglich nicht aufgehen, einen Bruch ergeben, zunichte werden. Bruch, mittelhochdeutsch bruoch, althochdeutsch bruoh steht aber auch für Sumpfland, was möglicherweise mit seiner Eigenschaft als agrarisch nicht nutzbares Land zusammen hängt.

Allgemeines

Bruchwälder sind ein eigener Biotoptyp. Ihre Standorte sind auf Dauer grundwassernah. Der oberflächennahe oder etwas über dem Boden befindliche Grundwasserspiegel schwankt im Jahreskreis meist unter einem Meter. Die Überschwemmungen finden regelmäßig im Frühjahr während und nach der Schneeschmelze statt und dauern Wochen bis Monate an. Dabei wird im Gegensatz zum Auwald kaum anorganisches Material wie Sand oder Schlick eingetragen, bzw. abgelagert. Der Bruchwald-Oberboden besteht aus einer vom Wald selbst erzeugten Torfschicht aus zersetztem Pflanzenmaterial, die zehn bis 20 Zentimeter beträgt. Übergänge zu anderen Waldtypen zeichnen sich durch Abweichungen in den Bereichen Basen- und Nährstoffversorgung, Eingriffe in den Wasserhaushalt und anderes mehr, das zu einer veränderten Vegetation führt, aus. Andere Nasswälder in Mitteleuropa sind Auwälder, Quellwälder und nasse Ausprägungen von Eichen-Hainbuchen-, sowie Birken-Eichenwälder.

Bruchwälder werden in der Landschaftsökologie als von Baumbewuchs geprägte Moore verstanden. Je nach den vor Ort gegebenen Bedingungen (Wasserhaushalt) und der damit zusammenhängenden Basen- und Nährstoffversorgung handelt es sich um Niedermoore oder Übergangsmoore und Hochmoore. Bruchwälder in Hochmooren werden auch als Moorwälder bezeichnet. Sie weisen stark saure Böden auf.

Bruchwaldformen in Mitteleuropa

In Mitteleuropa vorkommende Bruchwaldtypen, die jeweils kennzeichnende Pflanzengesellschaften beherbergen:

  • Erlenbrüche (Schwarz-Erle als dominierende Baumart; vorwiegend auf besser nährstoffversorgten Niedermoorböden)
  • Birkenbrüche (Moorbirke als dominierende Baumart; vorwiegend auf nährstoffarmen, sauren Böden)
  • Kiefernbrüche (Waldkiefer als dominierende Baumart;)
  • Fichtenbrüche (Fichte als dominierende Baumart;)
  • Bruchwälder mit gemischtem Baumbestand, der sich aus Erlen, Birken, Kiefern und Fichten zusammensetzen kann.

Salzburgbezug

Bruchwälder kommen im Bundesland Salzburg an mehreren Standorten - wie z. B. im Naturschutzgebiet Zeller See - vor.

Gefährdung

Bruchwälder werden hauptsächlich durch Entwässerung und anschließende land-, bzw. forstwirtschaftliche Nutzung, wie Aufforstung mit standortfremden Baumarten wie Hybridpappeln gefährdet, bzw. zerstört.

Quellen

  • Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Verlag Walter de Gruyter, 22Berlin, New York, 1989, S. 108
  • Wikipedia, Stichwort Bruchwald