Würstl
Die Familie Würstl war eine tirolisch-salzburgische Kaufmannsfamilie des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
Josef Würstl war Apotheker in Schwaz in Tirol.
Er hatte mit seiner Ehefrau Maria Anna, geborene Röhrl, zumindest zwei Söhne, welche zwei Töchter des aus Tirol stammenden Salzburger Kaufmanns Raimund Felix Atzwanger (* 1742; † 1804) ehelichten:
- Ignaz Franz Würstl (* 1768; † 20. Oktober 1829) heiratete am 28. August 1799 im Salzburger Dom die 19jährige Josefa Aloisia Atzwanger (* 22. Jänner 1780; † 19. März 1834 Salzburg);
- Benedikt Würstl (* 6. Februar 1772 Schwaz; † 28. Oktober 1848 Salzburg) heiratete am 9. September 1805 in Salzburg (St. Blasius) Maria Elisabeth Atzwanger (* 1773; † 6. April 1845 Salzburg).
Raimund Felix Atzwanger übergab Josefa und Ignaz Felix Würstl die Faktorei Gebrüder Freysauff am Waagplatz, die väterliche Handlung übernahmen im Jahr 1805 die Schwestern Elisabeth verh. Würstl und Anna Josefa, faktisch wurde sie von Benedikt Würstl geführt.
Benedikt Würstl war vor seiner Heirat Buchhalter in der Muraltschen Tuchhandlung und in der Spezereiwarenhandlung Hagenauer und nach 1802 gemeinsam mit Joachim Schmuck Betreiber der Joseph Ranftlschen Tuch- und Seidenwarenhandlung gewesen. Er gehörte im Jahr 1813 dem Salzburger Munizipalrat an[1] und war danach Magistratsrat und Stadtkämmerer.
Die im Azwangerhaus, Getreidegasse 5, betriebene Atzwangersche, vormals Rappoltersche Handlung wurde, wie oben angedeutet, nach Raimund Felix Atzwangers Tod von dessen Schwiegersohn Benedikt Würstl und später von dessen Tochter Karoline weitergeführt, die den aus dem Salzkammergut stammenden Joseph Leitner heiratete. Die späteren Inhaber gehörten nicht mehr zur Familie.[2]
Nach dem Ableben der Söhne Raimund und Ignatz Würstl (scil.: der Söhne des Ignaz Franz Würstl und der Josefa Würstl, geborene Atzwanger) heiratete im Jahr 1834 die Witwe nach Ignaz Würstl (scil.: dem Sohn des Ignaz Franz Würstl) den Privatier Georg von Lanser zu Moos und Vestenstein († 1864)[3];[4] in diese Ehe brachte sie den Atzwanger- bzw. Würstlhof ein, der danach Lanserhof genannt wurde.[3]
Josefine Würstl (Tochter von Ignatz II.?) heiratete im Jahr 1852 den bayrischen Offizier Siegmund Freiherrn von Pranckh (* 1821; † 1888), der es in der Folge zum General und (1866–1875) bayrischen Kriegsminister brachte. Er besaß eine Villa in der Salzburger Moosstraße, wo ja auch die Familie Würstl/Lanser ihr Gut Würstl- bzw. Lanserhof hatte.[5]
Quellen und Anmerken
- Martin, Franz, 32. Atzwanger, in Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 77 (1937) S. 119-120 = derselbe, Hundert Salzburger Familien S. 155–157.
- Barth-Scalmani, Gunda, Zur Lebenswelt des altständischen Bürgertums am Beispiel des Handelsstandes in Salzburg, in: Robert Hoffmann|Hoffmann, Robert, Bürger zwischen Tradition und Modernität (Bürgertum in der Habsburgermonarchie 6). Wien-Köln-Weimar 1997 S. 36.
- ↑ Weilmeyr, Franz X.: Salzburg, die Hauptstadt des Salzach-Kreises. Ein Hand- und Addreß-Buch für Jedermann. Von Salzburg 1813. In der Mayr'schen Mayer’schen Buchhandlung, S. 102.
- ↑ Homepage der R. F. Azwanger KG, Historie.
- ↑ 3,0 3,1 Info zu 'Lanserhofstraße' auf gis.stadt-salzburg.at.
- ↑ Die Quelle besagt, dass nach dem Ableben der Söhne Raimund und Ignatz Würstl (d. h.: der Söhne des Ignaz Franz Würstl und der Josefa Würstl, geborene Atzwanger) die Witwe nach Ignatz Würstl den Georg von Lanser heiratete, und zwar im Jahr 1834. Dies muss so zu verstehen sein, dass es sich um die Witwe nach dem Sohn Ignatz Würstl, also nicht nach dem Vater Ignaz Franz Würstl († 1829) und nicht um dessen Witwe Josefa († 1834) handelte.
- ↑ Artikel "Pranckh".