Rudolf Thalhammer

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Rudi Thalhammer beim 1. Mai Rennen 1965
Links - 70 - Helmut Krackowizer auf BSA "Gold Star", rechts - 90 - Rudi Thalhammer auf Ariel "Red Hunter", beim 1. Mai Rennen in Salzburg-Liefering 1955
Rudolf Thalhammer, Juli 2008 am Salzburgring beim Rupert Hollaus Gedächtnisrennen
Rudolf Thalhammer, Juli 2008 am Salzburgring beim Rupert Hollaus Gedächtnisrennen auf "NSU Sportmax", einer der erfolgreichsten Rennsport-Motorräder der 1950er Jahre

Rudolf Thalhammer (* 1. Februar 1935 in Wertheim, damals Gemeinde Köstendorf, heute Neumarkt am Wallersee) ist ein ehemaliger erfolgreicher Motorradrennfahrer. Er war vierfacher österreichischer Motorradstaatsmeister.

Leben

Schon als 18-jähriger begeisterte sich Rudi Thalhammer für das Motorrad und den Motorsport. 1953, er hatte gerade seinen Führerschein gemacht, nahm er auch schon an der Tiroler Alpenfahrt am Zirler Berg (westlich von Innsbruck) teil. Seine Wertungsfahrten bestritt er zunächst mit einer BMW 250, dann mit einer Ariel 500 und später auf einer Viktoria Werksrennmaschine.

Mit seiner "NSU-Sportmax" nahm er 1957 auf dem "Sachsenring" (damals in der Deutsche Demokratische Republik, heute Bundesrepublik Deutschland) an seinem ersten internationalen Rennen teil, in dem er aber ausfiel. Dann folgte 1959 die erste Teilnahme an der englischen Tourist Trophy auf der Isle of Man, dem ältesten und schwersten Motorradrennen der Welt. Auf der "NSU-Sportmax" erzielte er als Newcomer einen sehr guten sechsten Platz in der 250 cm³ Klasse.

Seinen ersten internationalen Sieg hatte er einem Zufall zu verdanken. Im 250-cm³-Klasse-Rennen beim "Eifelrennen" auf dem Nürburgring, Bundesrepublik Deutschland 1959 sollte Hans Fischer auf MZ (ein ostdeutsches Fabrikat), im Rennen immer noch an zweiter Stelle, als Sieger ins Ziel kommen. So war es "ausgemacht". Aber er bekam in der letzten Runde Ärger mit seiner Kupplung. Walter Brehme, sein in Führung liegender Stallgefährte wusste natürlich nichts davon und wollte der Stallorder gemäß den hinter sich wähnenden Fischer in der letzten Links-Kurve vor dem Ziel vorbei ziehen lassen. Doch wider Erwarten war das aber aufgrund der Fischer´schen Probleme dann Rudi Thalhammer.

1959 wurde er österreichischer Staatsmeister in der 250-cm³-Klasse.

Die 350-cm³-WM-Läufe 1961 in Hockenheim, Bundesrepublik Deutschland, und im schwedischen Kristianstad brachten ihm einen dritten und vierten Platz und am Ende des Jahres teilte er sich den sechsten Platz in der Motorradweltmeisterschaft mit dem Iren Ralph Rensen. In Österreich konnte er die Staatsmeisterschaft in der 350-cm³-Klasse gewinnen.

Mit großen Erwartungen ging er in die Rennsaison 1962. Ein Kopf-an-Kopf-Zieleinlauf mit Mike Duff beim Eifelrennen brachte ihm den zweiten Platz. Jäh aus seinen Hoffnungen gerissen wurde Thalhammer durch seinen sehr schweren Unfall während des freien Trainings zur englischen T.T. auf der Isle of Man. Auf der noch nicht gesperrten Rennstrecke fuhr ein Castrol-Servicefahrzeug. Thalhammer, der die Strecke noch nicht so gut kannte, krachte mit voller Geschwindigkeit kommend, frontal in das Fahrzeug. Es war damit für ihn nicht nur die Saison beendet, sondern letztendlich auch die Karriere des damals gerade 27-Jährigen unterbrochen.

In Österreich war Rudi Thalhammer bei vielen Straßen- und Bergrennen anzutreffen. So natürlich auch beim Gaisbergrennen und beim 1. Mai Rennen.

1965 wurde er wieder österreichischer Staatsmeister mit einer 350 cm³ Jawa (tschechisches Fabrikat), gewann u. a. in Tubbergen und Le Mans, Frankreich, und holte mit einer Werks-CZ am Salzburgring 1966 beim Großen Preis von Österreich den dritten Platz. In diesem Jahr wurde er zum letzten Mal österreichischer Staatsmeister, wiederum in der Klasse bis 350 cm³. Seit 1955 feierte er bereits über 30 Siege.

Ein schwerer Sturz 1966 in Jicin war ein neuerlicher Rückschlag. 1968, jung verheiratet, kam er nochmals mit zwei Aermacchi (italienische Motorradmarke) zum Sachsenring. Schließlich hörte er aber nach einem erneuten schweren Sturz zu Beginn der Saison 1969 in Salzburg dann mit dem Rennsport auf und hing den Helm endgültig an den Nagel.

Olympisches Feuer getragen von Thalhammer 2005

2005 trugen mehr als 10 000 Fackelläufer die Flamme des Olypmischen Feuers von Turin 64 Tage lang rund 11.300 Kilometer durch ganz Italien und einige Nachbarländer. Nach der feierlichen Entzündung des olympischen Feuers in Olympia, Griechenland, war der Start der olympischen Flamme am Donnerstag, 8. Dezember, in Rom. Beim feierlichen Start in Rom waren neben den drei österreichischen Spitzensportler/innen, Olympiasieger Franz Klammer und Olympiasiegerin Kate Allen sowie Spitzenhandballerspielerin Ausrele Fridrikas, auch die vom Elektronikunternehmen Samsung nominierten "Helden des Alltags" als Fackelläufer mit dabei. Einer von ihnen war der 70-jährige Rudi Thalhammer. Er trainierte jeden Tag in seiner Heimatgemeinde Henndorf. "Obwohl wir ja nur 400 Meter laufen werden, möchte ich doch als Teamältester zeigen, dass ich mit 70 Jahren noch ein ganz schönes Tempo vorgeben kann", freute sich Thalhammer auf seinen Einsatz.

Thalhammer war von 1956 bis 1969 einer der erfolgreichsten österreichischen Motorradrennfahrer.

Erfolge

  • 15. April 1956: erster Sieg in einem Straßenrennen auf einer NSU 250 Sportmax in St. Pölten, Niederösterreich
  • 1959: Sechster Platz bei der englischen TT
  • 1961: Sechster in der Straßenmotorrad-WM
  • 1966:
Dritter beim Großen Preis von Österreich beim 1. Mai Rennen
Sieger beim Gaisbergrennen
Sieger beim Flugplatzrennen in Tulln-Langenlebarn, Niederösterreich
  • dreifacher österreichischer Motorrad-Staatsmeister

Geschwindigkeitsrekorde

1961 fuhr Thalhammer bei Rekordversuchen auf dem Autobahnstück zwischen Glanegg und Grödig mit einer Norton 500 cm³ folgende Zeiten:

  • 1 km stehender Start: 25,65 sek = 140,349 km/h (122,12 km/h)
  • 1 Meile stehender Start: 37,10 sek = 156,160 km/h (147,21 km/h)
  • 1 km fliegender Start: 16,51 sek = 218,026 km/h (214,22 km/h)
  • 1 Meile fliegender Start: 26,49 sek = 218,707 km/h (214,30 km/h)

Mit diesen Zeiten überbot Thalhammer alle seinerzeit in der Neunkirchner Allee (zwischen Wiener Neustadt und Neunkirchen in Niederösterreich) 1931 vom Münchner Weltrekordmann Ernst Henne mit einer 500-cm³-Kompressor-BMW erzielten Geschwindigkeiten. Diese Geschwindigkeiten stehen oben in Klammern.

Bilder

 Rudolf Thalhammer – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Quellen

→ aus dem Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer